004. Die einsamen Wölfe (1)
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„Vor langer Zeit erzählten Erwachsene der nächsten Generation Geschichten aus vergangenen Zeiten, in denen Werwölfe sich beweisen mussten bevor sie als vollwertiges Rudelmitglied anerkannt wurden. Diese Werwölfe wurden meist „die einsamen Wölfe" genannt, weil sie das schwächste Glied in der Kette waren. Viele gaben den einsamen Wölfen keine Chance sich zu beweisen, weil niemand glaubte, dass selbst die Schwächsten zu starken selbstbewussten Werwölfen heranwachsen könnte. Alle glaubten an diese Philosophie, bis auf einen einsamen Wolf!"
„Aufgrund der Unglaubwürdigkeit der anderen, machte es sich der einsame Wolf zur Lebensmission zukünftigen Generationen einsamen Wölfen nicht aufzugeben, sondern als ihr Lebensratsgeber zu fungieren. Der einsame Wolf wollte ihnen solange beistehen bis sie ihren Platz in der großen weiten Welt gefunden hatte. Jedoch kam diese Idee beim Rat der Werwölfe keineswegs gut an, sondern sie gaben den einsamen Wolf drei Optionen. Die erste Option war der sofortige Austritt aus der Gemeinschaft der Werwölfe und niemanden seine Identität zu verraten! Die zweite Option war als Verräter abgestempelt zu werden und die Trennung eines Körperteils! Die dritte Option war der sofortige Tod!"
„Geschockt vom Urteil des Rates wählte der einsame Wolf die erste Option, damit seiner Familie kein Schaden zugefügt werden würde. Am darauffolgenden Morgen verabschiedete sich der einsame Wolf von seiner Familie und lebte seither unter den Menschen. Die Jahre vergingen und im Verborgenen beschützte er seine Familie, da sie wegen seines Verrates In die Schusslinie geraten waren. Glücklicherweise hatte seine Familie Freunde, die sie vor heuchlerischen Werwölfen beschützen."
„Im Geheimen half er dennoch einsamen Wölfen als Lebensratgeber. Jedoch sprach sich seine Hilfsbereitschaft unter Werwölfen herum und erreichte schließlich den Rat der Werwölfe. Der Rat handelte ohne Vorwarnung und stattete seiner Familie einen kleinen Besuch ab. Sie nahmen seine Familie in Gewahrsam unter Verdacht, dass sie dem einsamen Wolf Geheimbotschaften zuschickten. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der übernatürlichen Welt und erreichte schließlich den einsamen Wolf, dessen Handlungen unerwartet kamen. Ohne Schwierigkeiten drang er ins Ratsgebäude ein und befreite seine Familie aus dem Gefängnis. Danach stellte er sich dem Rat der Werwölfe und bat um einen Posten als Ratgeber für die Befreiung seiner Familie. Nach langwierigen Diskussionen stimmte der Rat zu und so wurde der einsame Wolf der neue Ratgeber des Ratältesten. Der Name des einsamen Wolfes lautete Sebastian Winchester!"
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Getrieben von der Furcht vor Klaus Todesdrohung stolperte Tyrion blindlinks durch den Wald. Sein einziger Gedanke war – Überlebe! Sein bebender Körper veranlasste den Braunhaarigen dazu mehrfach abzusichern ob der meistgefürchtete Vampir die Verfolgung abgenommen hatte, indem er über seine Schultern sah. Trotz Absicherung, dass Klaus nicht die Verfolgung aufgenommen hatte, trieb die Furcht den Braunhaarigen an. Zur Furcht kam die werwölfische Paranoia hinzu, die Tyrion lebenslänglich begleiten würde. Tyrions Paranoia riefen ihm duzende Warnungen anderer Werwölfe ins Gedächtnis, deren Lebenserfahrung lehrten den Geschöpfen der Nacht aus dem Weg zu gehen. Anstatt auf die Weisen zu hören, wollte der Braunhaarige beweisen; dass er ein wahrhaftiger furchtloser Anführer war. Und das Ende des Liedes war – er war zu Klaus Marionette geworden!
Sein Lieblingssong katapultierte den Braunhaarigen aus seinen dunklen Gedankengängen in die Realität zurück. Trotz dessen, dass der Braunhaarige die ganze Nacht durch den Wald der Verzweiflung gehstolpert war, sah er sich sicherheitshalber nach dem berüchtigten Klaus um. Jedoch war weit und breit nichts zu sehen! Allerdings blieb Tyrion weiterhin angespannt da jeden Moment ein potenzieller Feind tauchten und ihn niederstrecken könnte. Damit er keine Bekanntschaft mit dem Boden machte, suchte sich der Braunhaarige einen umgefallenen Baumstumpf und ließ sich darauf nieder. Einen Moment schloss Tyrion seine Augen und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die ihn wärmten. Allerdings lenkte ihn sein wiederholender Lieblingssong seine Aufmerksamkeit aufs Handy und seufzend zog Tyrion dies aus der Hosentasche. Aufsetzend erkannte Tyrion einen eingehenden Anruf, jedoch bemerkte er das auf dem Display unbekannte Nummer stand. Mit einem mulmigen Gefühl nahm Tyrion den Anruf entgegen.
Klaus = K
Tyrion = T
T: „Hallo?"
Beim Klang des gefährlichen düsteren Lachens zitterte Tyrion wie Espenlaub und sah sich panisch im Wald um. Dabei drehte sich der Braunhaarige mehrfach um die eigene Achse, das Handy hielt er dabei an sein Ohr gepresst. Während er sich panisch den potenziellen Beobachtungsposten seines Anrufers suchte, erklang das Lachen erneut. Wie eine Pirouette drehte sich der Braunhaarige im Kreis sodass ihm schwindelig wurde und er außer Atmen sich auf den Baumstupf niederließ. Hektisch atmend realisierte Tyrion das das Lachen die wahre Identität des aufdringlichen Anrufers – es war Klaus!
K: „Hallo Tyrion gut, dass du noch am Leben bist! Dachtest du wirklich, dass du MIR entkommen würdest? Dachtest du ernsthaft, dass ich dich nach deinem gestrigen Fiasko einfach gehen lassen? GANZ BESTIMMT! Damit du unseren Kräfteunterschied verstehst, habe ich deinem kostbaren Rudel einen nächtlichen Besuch abgestattet."
T: „Was...meinst du...damit? Ich...habe...alle Bedingungen...eingehalten Klaus...Lass gefälligst...mein Rudel heraus, ...sie haben....nichts...mit...unserem Deal...zu...schaffen.. Was willst...du.....von...mir Klaus?"
Dem Braunhaarigen wurde ganz anders zumute. Tyrion musste den Kloß im Hals herunterzwängen und fixierte sich auf den Sonnenaufgang, damit er keinen Nervenzusammenbruch bekam. Er musste jetzt seine innere Ruhe wiederfinden, damit er das Telefonat schnellst möglichst beenden und zu seinem Rudel zurückkehren konnte. Konzentriert versuchte er seine hektische Atmung und erhöhte Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen, dies ihm einen Moment später gelang. Erleichtert konnte sich Tyrion erneut dem Telefonat zuwenden.
K: „Du kommst gleich auf den Punkt Tyrion, einer der Gründe weswegen ich einen Deal mit dir abgeschlossen habe. Aber anscheinend bist du ein naiver Nichtsnutz, dieser den Unterschied zwischen den Schwachen und Stärken noch längst nicht verstanden hat. Deswegen habe ich mir die Erlaubnis genommen ein Exempel an deinem kostbaren Rudel zu statuieren. Damit du verstehst, dass unsere Machtverhältnisse keineswegs auf derselben Stufe stehen. Im Gegensatz zu mir gehörst zu dem schwachen Glied der Kette – den einsamen Wölfen – an."
T: „Wie darf ich das verstehen Klaus? Wenn du denkst, dass ich dich davon komme lasse, dann irrst du dich gewaltig! Auch wenn ich zum schwächsten Glied der Kette – den einsamen Wölfen – angehöre, habe ich etwas viel Wertvolleres als unsere Machtverhältnisse. Mir ist es schlichtweg egal, dass ich dir kräftemäßig unterlegen bin Klaus, denn im Gegensatz zu dir gehöre ich einem loyalen Rudel an. Du hast Niemanden Klaus!"
Tyrion verstand, dass er Klaus wunden Punkt getroffen hatte und bereitete sich innerlich auf seine nächste Antwort vor. Die Angst war zwar noch vorhanden, doch bekam Tyrion gerade mehrere Adrenalinstöße die ihn dazu ermutigten weiterzugehen. Jedoch wusste der Braunhaarige auch das oberste Vorsicht geboten war, denn nur eine falsche Antwort und Klaus Lakaien wurden ihn ausfindig und zum durchgeknallten Vampir schaffen. Das musste er unter allen Umständen verhindern! Während er seine Atmung kontrollierte, wappnete sich Tyrion für die nächste Runde.
K: „Wie kannst du es wagen mir zu unterstellen, dass ich Niemanden habe Mistgeburt? Du kennst mich nicht! Du weißt rein gar nichts über mich du Nichtsnutz. Aber etwas anderes kann man von einem einsamen Wolf nicht erwarten, schließlich seid ihr alles dasselbe – Abscheulichkeiten eure Gemeinschaft! Wie war das gleich nochmal? Ach stimmt ja... Dein ehemals bester Freund Dean Winchester war in allem besser wie du. Wegen seiner hervorragenden Führungsqualität wurde er zum Anführer eures Rudels ernannt. Aber dann erinnere ich mich daran, dass du Dean Winchester zum Zweikampf auf Leben und Tod herausgefordert hast und er einfach im Wald der Verzweiflung verschwand. Nennst du das etwa einen wahrhaften Führungswechsel eures Rudel Tyrion? Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten Tyrion? Ich kenne den Aufenthaltsort deines ehemals besten Freundes und habe bereits Jemand Vertrauenswürdigen geschickt um ihn....."
T: „HÖR AUF! HÖRE AUF KLAUS! Du hast keine Ahnung welche Anstrengungen ich unternommen habe um endlich der Anführer des Rudels zu werden. Das ist mein Geburtsrecht - der Anführerposten! Ja, mein ehemaliger bester Freund war unsere Anführer, habe Dean bestmöglich unterstützt und musste dabei zusehen wie er seine Pflichten als Anführer vernachlässigte. Das habe ich mir eine Zeitlang schweigend angesehen, doch schlussendlich riss mir der Geduldsfaden. Meinetwegen kannst du mit Dean Winchester machen was du möchtest, es ist mir egal, wenn er vor die Hunde geht. Aber ich werde nicht zulassen, dass du meinem Rudel Schaden zufügst."
Der Braunhaarige wusste sofort, dass er Öl ins Feuer gegossen hatte. Doch bei der bloßen Erinnerung an seinen ehemals besten Freund, stiegen in Tyrion Schuldgefühle und Wut auf. Wut, da Dean Winchester mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden war und ihm alles leicht fiel. Egal welche Prüfungsthemen oder Parkour durch den Wald anstanden, der Schwarzhaarige meisterte alles mit Leichtigkeit und stand am Ende an der Spitze. Schuldgefühle, da er Dean Winchester dem Anführerposten streitig gemacht hatte und durch Schummeln selbst Anführer des Rudels wurde. Denn Dean Winchester verweigerte den Zweikampf auf Leben und Tod und verschwand im Wald der Verzweiflung. Seitdem war der Schwarzhaarige wie vom Erdboden verschluckt.
K: „DAS HABE ICH BEREITS GETAN TYRION! Während du deine Zeit mit MIR verschwendest, schweben deine Kameraden wohlmöglich in Lebensgefahr. Schlussendlich bist du wie alle anderen auch ein gewöhnlicher einsamer Wolf, deren Leben eintönig verlaufen werden. Du bist keine Ausnahme Tyrion! Denn genau wie alle anderen einsamen Wölfe hältst du dich für etwas Besseres und unternimmst alles um an die Spitze zu gelangen. Aber dass dein bisheriges Versagen an deinem unmöglichen Verhalten liegen könnte, hast du bisher noch nicht in Betracht gezogen."
T: „Das sagt gerade der Richtige! Wer versetzt die übernatürliche Welt in Angst und Schrecken um seine Machenschaften zu verwirklichen? Wer terrorisiert seit Jahrhunderten Vampire, Werwölfe und Hexen? Wer hat das Vertrauen und die Loyalität zur Familie wegen seiner Paranoia verloren? Wem ist die Macht wichtiger als die eigene Familie? Wer denkt die mächtigste Kreatur auf dem Planeten zu sein? Das bist du Klaus, ganz alleine du!"
Sofort beendete der Braunhaarige das Telefonat und schaltete sein Handy kurzerhand aus. Selbst wenn Klaus seine Lakaien losschicken würden um ihn zum rachsüchtigen Vampir zurückzubringen, bekam Klaus mit der Ortung seines derzeitigen Standortes Schwierigkeiten. Tyrion wusste sofort, dass er diese Vorspring nutzen musste um rechtzeitig das Rudel zu finden. Beim Gedanken ans Rudel wurde dem Braunhaarigen schlagartig bewusst, dass er als Anführer auf voller Line versagt hatte. Anstatt seinen Kameraden reinen Wein einzuschenken und sie auf die derzeitige Bedrohung in der übernatürlichen Welt aufzuklären, war er spurlos in der Nacht verschwunden. Mit einem mulmigen Gefühl machte sich der Braunhaarige schnellstens auf den Rückweg, denn die Sonne stand bereits hoch am Horizont.
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„NIKLAUS!" donnerte Elijahs Stimme durchs Herrenhaus, als er von seiner nächtlichen Erkundungstour zurückkehrte und niemandem vorfand. Eigentlich wollte er vorerst getrennte Wege gehen, doch die Begegnung mit der sonderbaren Blondine gaben ihm neue Hoffnung, dass sein Bruder auf den rechten Weg zurückgeführt werden konnte. Elijah konnte es nicht erklären, doch erkannte er sofort, dass Klaus Veränderung im Zusammenhang mit der Blondine stand. Deswegen war er trotz ihrer Streitereien ins Herrenhaus zurückgekehrt um seinem Bruder bei der Eroberung der Blondine beizustehen.
„Niklaus, wo bist du?" rief der Schwarzhaarige erneut nach seinem Bruder und plötzlich kam Klaus mit einem finsteren Blick um die Ecke gebogen. Sofort wusste Elijah, dass Jemand seinen Bruder auf Übelste provoziert hatte und dies mit seinem Leben bezahlen würden. Zumindest war dies in der Vergangenheit immer der Fall gewesen, doch die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Abwartend beobachtete Elijah seinen Bruder, dessen Aufmerksamkeit alleine dem Handy galt. Plötzlich schleuderte der Blondhaarige sein Handy gegen die Wand, dies in tausend Teile zersprang und die Scherben kamen verstreuten sich im ganzen Eingangsbereich.
„Hallo Elijah welch unliebsame Überraschung dich wiederzusehen. Lass mich raten WEM ich deine spontane Rückkehr zu verdanken habe – einer gewissen Blondine! Du gibst niemals die Hoffnung auf, dass ich Erlösung erfahre, stimmts? Dabei sollten dir die vergangenen Jahrhunderte eine Lehre sein, dass ich keine Erlösung möchte Elijah. Doch du sturköpfiger Mistkerl versuchst immer wieder aufs Neue mich von der Dunkelheit ins Licht zurückzuführen. Aber ich verrate dir mal etwas geliebter Bruder, das wird niemals passieren! NIEMALS ELIJAH!" schleuderte Klaus seinem Bruder seine angestaute Wut entgegen, doch Elijah quittierte dies nur mit einem genervten Seufzten.
„Wenn du nicht über besagte Blondine reden möchtest, dann lasse uns über etwas anderes sprechen Niklaus. Wie wäre es mit dem Rat der Werwölfe und den einsamen Wölfen? Mir sind besorgniserregende Gerüchte zu Ohren bekommen, die wir als ernsthafte Bedrohung einstufen sollte Niklaus!" rief Elijah zum Blondhaarigen nach, während er seinem Bruder in die Bibliothek folgte und ihn beobachtete. Der Schwarzhaarige ließ sich auf Klaus Sessel nieder und seufzte als sein Bruder die Bücherregale ansteuerte um neue Informationen zur Existenz der Petrova-Doppelgängerin zu bekommen.
„Anstatt vorschnelle Urteile zu fällen solltest du manchmal abwarten lieber Bruder. Außerdem solltest du mich besser kennen Elijah! Denkst du wirklich, dass ich keine Nachforschungen zu dem Rat der Werwölfe und den einsamen Wölfen gemacht habe? Du enttäuschst mich Elijah!" antwortete Klaus und hielt dem Schwarzhaarigen einen dicken Wälzer über die Abstammung sämtlicher Werwölfe hin. Erstaunt nahm Elijah den Wälzer an sich und schlug das dicke Buch auf, zumindest versuchte er es.
„Warum bekomme ich das Buch nicht auf Niklaus? Was hat das zu bedeuten?" fragte Elijah angespannt und sah seinen Bruder misstrauisch an. „Liegt etwa ein Versieglungszauber darauf damit Niemand dieses außergewöhnliche Buch aufbekommt? Müssen wir eine bestimmte Hexenfamilie aufsuchen, damit wir dieses mysteriöse Buch lesen können? Antworte mir Niklaus!"
„Ja lieber Bruder! Genau das wird unsere nächste Aufgabe sein. Deine fragilen Vermutungen haben direkt ins Schwarze getroffen. Damit wir dieses außergewöhnliche Buch studieren können müssen wir eine bestimmte Hexenfamilie aufsuchen und sie um ihre Hilfe erbitten. Aber da Hexen nicht gut auf uns zu sprechen sind, können wir deine Diplomatie vollends vergessen, sondern müssen uns eine raffinierte Strategie ausdenken Elijah!"
„Das ist jetzt nicht dein Ernst Niklaus! Du hast dich keineswegs verändert. Genau wie die vergangenen Jahrhunderte möchtest du deinem Ruf alle Ehre machen und besagter Hexenfamilie einen Besuch abstatten. Wenn die Hexenfamilie nicht deine Spielregeln befolgen, sondern im Gegenzug Forderungen verlangen oder einen Deal abschließen wollen bekommen sie deine Grausamkeit zu spüren. Genau das ist dein Plan oder etwa nicht Niklaus?" sagte Elijah fassungslos und legte Den Wälzer auf den Tisch damit er von Klaus Sessel aufstehen konnte.
„Elijah wo bist du hin? Wenn du jetzt durch die Tür gehst, hast du schneller einen Dolch im Herzen als das du einen Gegenangriff starten könntest. Sag mir verdammt nochmal wohin du gehst lieber Bruder! Ich habe dir keineswegs erlaubt die Bibliothek zu verlassen. Und vergesse bitte nicht, dass du zu mir wie ein Hund zu seinem Herrchen zurück gekrochen gekommen bist!" antwortete Klaus mit einem gefährlichen Unterton und blitzte vor seinen älteren Bruder. Mit einem diabolischen Grinsen hielt er einen Silberdolch in der Hand und hielt diesen an Elijahs Brust.
„Wie immer Niklaus, alles bleibt beim Alten!" sagte der Schwarzhaarige enttäuscht und legte seine Hand um den Silberdolch. „Schlussendlich sind wir wieder am Anfang unserer Reise – die Doppelgängerin. Ich kann verstehen weswegen du den Hybridenfluch brechen möchtest, jedoch befürworte ich nicht deine abscheuliche Vorgehensweise. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich dir meine volle Unterstützung zusagte. Oder hast du während deiner paranoischen Verschwörungstheorien unseren Familienschwur bereits vergessen Niklaus?"
„Unser Familienschwur ist nicht mehr vom Belangen Elijah. Außerdem hat der Familienschwur: immer und ewig – Familie über alles keine Bedeutung mehr für mich Bruderherz! Oder siehst du unsere Brüder Finn und Kol und unsere Schwester Rebekah irgendwo? Also ich sehe sie nicht, ehrlich gesagt habe ich keinen unsere Geschwister die letzten Jahre gesehen. Und soll ich dir verraten warum geliebter Bruder? Ich habe unsere Familie im Ozean versenkt, weil mir ihre ständigen Streitereien auf die Nerven gingen!" katapultierte Klaus seinem Bruder die knallharte Wahrheit ins Gesicht.
„DAS WARS NIKLAUS! DU HAST DEN BOGEN ÜBERSPANNT!" donnerte Elijah seinem unverschämten Bruder entgegen und bemerkte, dass Klaus dem Silberdolch keine Beachtung schenkte. Diesen Moment nutzte der Schwarzhaarige aus. Er blitzte hinter seinen siegessicheren Bruder und brach ihm in Sekundenschnelle das Genick. Wie ein nasser Waschlappen fiel Klaus lebloser Körper mit einem lauten Knall zu Boden. Triumphierend schultere Elijah seinen Bruder und trug ihn ins Kellergewölbe herab.
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Seufzend setzte sich Dean auf eine Parkbank und sah herauf zum hellblauen Himmel. Die weißen Wolken zogen ohne Sorgen weiter, sie folgten dem Ruf der Freiheit. Der Schwarzhaarige wollte nicht dem Ruf der Freiheit folgen, jedoch benötigt er dringendst einen guten Ratschlag. Dean wusste nicht mehr weiter, die ganze Nacht war er grübelt durch den Wald gelaufen und am Ende war er genauso schlau wie bei seiner Flucht vor dem Zweikampf. Die Flucht vorm Zweikampf war für Dean ein zweischneidiges Schwert gewesen, denn dadurch erkannte der Schwarzhaarige endlich was Tyrion bereits wusste – er war ein grauenhafter Anführer gewesen. Aber die Flucht ermöglichte ihm auch etwas anderes – einen Neuanfang! Den Neuanfang wollte der Schwarzhaarige nutzen um ein besserer Mensch zu werden; wichtige Entscheidungen und Gespräche der Vergangenheit zu hinterfragen und andere Ausgangsoptionen durchzugehen. Jedoch wusste Dean, dass er eine vertrauenswürdige Person finden musste, bevor er sich auf seine Reise begab. Die Frage war nur – wo konnte er besagte Person im Wald der Verzweiflung finden?
Sein Hasssong katapultierte den Schwarzhaarigen aus seinen zukunftsorientierten Gedankengängen in die Realität zurück. Seufzend zog er das Handy aus seiner Hosentasche und erkannte, dass eine Sprachnachricht eingegangen war. Zuerst kam Dean die Nachricht unwichtig vor, doch auf dem zweiten Blick identifizierte er den Absender der Sprachnachricht – sie war von seinem Vater Sebastian Winchester. Augenblicklich sprang der Schwarzhaarige von der Bank auf und stand auf seinen Beinen. Hypnotisierend starte Dean die Nachricht seines Vaters an. Mit klopfenden Herzen und zittrigen Beinen öffnete der Schwarzhaarige die Sprachnachricht um die letzten Worte seines Vaters anzuhören.
Dean,
es ist keine leichte Aufgabe einem außergewöhnlichen Kind ein gewöhnlicher Vater zu sein, in dieser Aufgabe habe ich versagt. Wegen meinem Ehrenplatz im Rat der Werwölfe und Pflichtbewusstsein gegenüber den einsamen Wölfen habe ich dich im Stich gelassen. Der Gedanke verfolgt mich, dass alles hätte anderes laufen können, wenn ich mich der Wahrheit gestellt hätte und zu meiner Familie zurückgekehrt wäre. Aber leider hielten mich gewisse Persönlichkeiten davon ab und so musste ich meine Rolle weiterspielen, damit niemand meine wahren Absichten herausfand! Ich wurde beim Spionieren erwischt und auf einen letzten Auftrag mitgenommen – die Zeit des Erwachens!
Es war nur eine Frage der Zeit bis mich gewisse Persönlichkeiten auf frischer Tat erwischten, deswegen fertige ich Zweitkopien meiner Spionagearbeit an und versteckte sie an unserem Geheimplatz im Wald der Verzweiflung. Trotz meines väterlichen Versagens habe ich eine letzte Bitte an dich mein Sohn, mache mein Versteck ausfindig und trage die Dokumente solange bei dir bis dich Jemand unter dem Namen Zero aufsucht. Mir ist bewusst, dass dies ein schwieriges Unterfangen wird und du ohne Unterstützung keinen Tag überleben könntest. Deswegen habe ich eine vertrauenswürdige Person aus unserer Vergangenheit kontaktiert, die zusammen mit dir die Aufgabe aufführen wird. Bei der Person handelt es sich um Ray Sutton! Bitte respektiere meinen letzten Wunsch und vertraue dich Ray Sutton an, mein Sohn.
Ich liebe dich, dein Dad!
Der Schwarzhaarige hatte schimmernde Tränen in den Augen bei Beendigung der Sprachnachricht und stolperte einige Schritte rückwärts bis er auf Bank plumpste. Schmerzhaft wurde Dean bewusst das die Sprachnachricht nicht nur eine letzte Bitte des berühmten Sebastian Winchesters, sondern auch ein Abschied von seinem geliebten Vater war. Der Schwarzhaarige realisierte geschockt, dass sein Vater sein ganzes Vertrauen in seinen Sohn setzte, dies war sein Vermächtnis an ihn. Niemals hätte er mit solch einen ehrenhaften Aufgabe seines Vaters gerechnet, doch mit Ehre kam auch die Verantwortung. Deswegen erkannte Dean, dass er diese Aufgabe nicht alleine bewältigen konnte, sondern einen vertrauenswürdigen Partner benötigte. Aber musste es gerade Ray Sutton sein? Ray und er waren seit Kindheitstagen verfeindet, doch den wahren Grund kannte der Schwarzhaarige bis heute nicht. Dean wurde bewusst, dass er die Vergangenheit ruhen lassen musste, damit er sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren konnte. Mit diesem Wissen begab sich Dean auf die Suche nach Ray Sutton.
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„Willkommen zurück im Reich der Lebenden!" ließ eine gefährliche Frauenstimme Manuel aus einem grauenvollen Albtraum erwachen und ruckartig setzte er sich im Bett auf. Orientierungslos sah sich der Schwarzhaarige um, bis sein Blick seiner neuen Freundin hängenblieb – Katherine! „Wir haben keine Zeit zu verlieren Manuel. Um die Verwandlung zum Vampir zu vollenden benötigst du innerhalb von 24 Stunden Menschenblut, ansonsten stirbst du endgültig. Während deinem todesähnlichen Schlaf habe ich Blutbeutel aus dem Krankenhaus mitgehen lassen, damit du rechtzeitig Menschenblut erhältst."
„Also hast du wirklich Wort gehalten und mir zuvor Blut eingeflößt damit ich ins Leben zurückkomme um mich an Ray Sutton zu rächen" antwortete der Braunhaarige und rutschte von der Bettkante herunter. Kaum stand Manuel auf seinen wackeligen Beinen, setzte er sich wieder hin und sah mit einem gefährlichen Lächeln aus dem Fenster des Motelzimmers. „Ich werde meinen besten Freund einen Überraschungsbesuch abstatten Katherine. Ray Sutton ist im Glauben, dass ich unter der Erde bei meinen verstorbenen Familienangehörigen liegen. Jedoch werde ich ihm einen Mordsschrecken einjagen und danach... Danach werde ich von Ray Suttons Blut kosten und meine Verwandlung zum Vampir vollenden."
„Das hört sich nach einem genialen Plan an Manuel! Aber möchtest du die Situation dramatischer machen? Ich bin dafür bekannt, dass meine Freunde nicht sehr lange überleben, weil ich sie für meine Zwecke missbrauche. Nichts ist lästiger als ein Haufen Vampire, die dir am Rockzipfel hängen. Deswegen folgender Vorschlag; ich mache Ray Sutton ausfindig und führe ihn zum Familiengrab, an diesem du im Schatten lauerst und auf die richtige Gelegenheit wartest anzugreifen. Was sagst du dazu?" verbesserte Katherine Manuels Vorschlag und sah den Jungvampir abwartend an.
„Das klingt fantastisch! Aber es fehlt noch etwas Entscheidendes im Zusammenhang mit Rays Familie. Wir müssen herausfinden ob Ray Sutton wirklich Mitglied des abgeschlachteten Rudels war. Ich möchte, dass er leidet, er soll am eigenen Leib die Bedeutung von familiärem Verlust kennenlernen. Wenn ich ehrlich bin habe ich Ray Sutton die Jahre meine Freundschaft nur vorgespielt und dabei etwas sehr Wichtiges herausgefunden, dass wir effizient gegen ihn einsetzen können. Ray hat es mir nie gebeichtet, doch ich habe immer seine Liebesblicke gegenüber von Jungs bemerkt. Irgendwann machte es Klick und ich wusste Rays Geheimnis – er ist eine Schwuchtel!" antwortete Manuel mit einem diabolischen Lächeln.
„Die Suche können wir uns sparen Manuel. Bevor ich in dieses verschlafene Kaff gekommen bin, habe ich ausführliche Nachforschungen über die Abstammung der Werwölfe gemacht. Meine Recherche bestätigt, dass Ray Sutton Mitglied des abgeschlachteten Rudels war, allerdings befand sich nur die Hälfe des Rudels im Kaff. Die andere Hälfte muss sich an einem unbekannten Ort aufhalten. Aber mache dir darüber keine Sorgen Manuel! Meine Augen und Ohren sind überall, im Nu ist die Informationsbeschaffung erfolgreich abgeschlossen" teilte Katherine ihrem Komplizen ihren Wissenstand mit.
„Das sind hervorragende Neuigkeiten Katherine! Wenn das Rudel getrennte Wege gegangen ist, wissen die Lebenden wahrscheinlich noch nichts von der Tragödie. Diesen effektiven Vorteil können wir uns zunutze machen, indem wir Rays letzten Rudelmitglieder zuerst ausfindig machen und ihnen einen gebührenden Empfang bereiten. Dadurch schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe; wir führen die Informationsbeschaffung zur Spezies Werwölfe weiter und nehmen Rache!" antwortete Manuel mit glitzernden Augen.
„Bei deinen ganzen Rachefantasie solltest du eine entscheidende Kleinigkeit wissen – Werwolfbisse sind tödlich für Vampire! Möchtest du dennoch deine Rachegelüste ausführen oder warten bis ein Heilmittel gegen Werwolfbisse gefunden worden ist? Wahrscheinlich nicht! Aber gerade wegen der tödlichen Kleinigkeit mit der Begegnung eines Werwolfes habe ich meine Kundschafter nach einem potenziellen Heilmittel ausgeschickt. Doch weiß ich nicht sicher ob sie mit einer Lösung zurückkehren Manuel!" warnte die Doppelgängerin den rachsüchtigen Braunhaarigen vor, dessen Blick sich in Entgeisterung verwandelte.
„Auch wenn kein Heilmittegel gegen Werwolfbisse existiert lasse ich mich nicht von meinen Rachefantasien abbringen. Jedoch könnte diese Kleinigkeit unsere ganze Operation behindern, deswegen werden Veränderungen vorgenommen. Unsere oberste Priorität ist das Heilmittel gegen Werwolfbisse zu finden! Danach werde ich meine Rachefantasien freien Lauf lassen. Doch zuerst werden wir meinen ehemals besten Freund Ray Sutton aufsuchen, damit ich die Verwandlung vollenden kann" sagte Manuel entschlossen, nachdem er sich vom Schock erholt hatte.
„Das klingt nach einem vernünftigen Plan Manuel! Aber zuvor gebe ich dir deinen Tageslichtring, damit du nicht der Sonne zum Opfer fällst. Die Erschaffung deines Tageslichtrings hat mich ein Gefallen bei einer Bennett-Hexe gekostet, diesen ich gerne ausführte. Doch im Gegenzug bist du mir etwas schuldig Manuel!" antwortete die Doppelgängerin bestimmend und überreichte Manuel den Tageslichtring. Dem Braunhaarigen kam Katherines Ansprache ins Gedächtnis und er bekam eine dunkle Vorahnung. Mit dankendem Blick zog sich der Braunhaarige den Ring über und zusammen begaben sie sich auf die Suche nach Ray Sutton.
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Death Vamp
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