002. Schicksalhafte Begegnung (2)
*~~*~~*~~*~~*
Steven war Caroline sehr ans Herz gewachsen! Auch wenn die 17-Jährige nicht seine eigene Tochter war, betrachtete er sie dennoch als volles Familienmitglied. Er durfte Carolines Kindheit und Teenagerjahre live miterleben. Im Laufe der Jahre bauten sie eine starke Bindung zueinander auf und kannten den anderen besser als sich selbst. Umso erschreckender war es Bills erschütternde Wahrheit zu verdauen, die das perfekte Familienbild mit einem Schlag zunichte gemacht hatte.
Nach der erschütternden Wahrheit war Steven auf Abstand gegangen und verschanzte sich in seiner gigantischen Bibliothek. Die Bibliothek war mit duzenden Büchern bestückt, da Steven Reisen liebte und nach jedem Urlaub ein Buch als Erinnerungsandenken mitbrachte. Zu dieser Bibliothek hatten nur zwei Personen einen Schlüssel – Caroline und er! Neben dem Tagebuchschreiben und gegenseitigen Geschichten vorlesen hatten Steven und Caroline eine weitere Gemeinsamkeit entdeckt – Bücherlesen um deren Wissen aufzusaugen.
Umso erstaunter war Steven als er Carolines Tagebuch auf seinem schwarzen Ledersessel mit einem kleinen Zettel zwischen den Zeilen vorfand, von Caroline fehlte jedoch jede Spur! Der Braunhaarige nahm das edle Buch an sich und ließ sich in seinen Sessel sinken. Besorgt zog Steven den Zettel heraus und erkannte beim genaueren Hinsehen, dass farbige Haftnotizen seitlich ins Tagebuch hineingeklebt wurden. Die merkwürdigen Haftnotizen waren nicht das Beunruhigende, sondern dass er Carolines feine Handschrift sofort erkannte.
Steven,
ein Tagebucheintrag ist etwas sehr persönliches, besonders wenn es der erste Eintrag überhaupt ist. Doch damit du mein plötzliches Verschwinden verstehen kannst, musst du erfahren was in jener Nacht meines Verschwindens passiert ist.
Sei dir bitte über folgendes im Klaren Steven! Mein erster Tagebucheintrag bekommst nur du zu sehen, sonst niemand. Keiner meiner Freunde und Familie glauben mir was ich in der Nacht meines Verschwindens Unglaubliches erlebt habe. Jedoch bist du anders als meine Eltern und Freunde Steven, du verstehst mich! Und deswegen vertraue ich dir diesen Eintrag an, in der Hoffnung, dass du mein plötzliches Verschwinden verstehst und keine Suchaktion startest.
Caroline
Verwirrt über Carolines kryptische Nachricht legte Steven die Haftnotiz beiseite und sah neugierig ihr Tagebuch an. Ehrfürchtig strich der Braunhaarige über den schwarzen Ledereinband und betrachtete es nachdenklich. Er nahm einen letzten Atemzug bevor er das Tagebuch endgültig aufschlug und die Anfangsseiten sichtete. Während auf der linken Seite ihm ein Familienbild mit Sheriff Forbes und ihrer 10-jährigen Tochter entgegenstrahlte las er auf der rechten Seite in Carolines feiner Handschrift Dieses Tagebuch gehört Caroline Elizabeth Forbes.
„Deine Mutter hat dir das Buch zum 10. Geburtstag geschenkt Caroline! Euer altes Familienfoto beweist mir, dass du deine Mutter über alle Maße liebst und nicht verlieren möchtest. Ihren Wünschen entsprechend hast du deine Sorgen und Ängste in dieses Tagebuch niedergeschrieben, damit deine Freunde und Familie nicht erfahren wie es dir in Wahrheit geht. Ich verspreche dir, dass ich dein Geheimnis wie einen Schatz hüte Caroline!" schlussfolgerte Steven und gab Caroline ein heiliges Versprechen.
Um keine Überraschungsgäste zu bekommen, sah Steven vorsichtshalber zum Eingangsbereich und lauschte kurz in die Stille hinein. Jedoch vernahm er keine verdächtigen Geräusche seines Freundes, dieser sich in die Garage verzogen hatte um Nachforschungen über die übernatürliche Welt anzustellen. Erleichtert atmete Steven aus und wandte sich Carolines Tagebuch zu, dies unberührt vor ihm lag und darauf wartete gelesen zu werden.
Da der Braunhaarige aus eigener Erfahrung wusste wie kostbar ein Tagebuch war, ging er sehr vorsichtig damit um. Denn genau wie Caroline schrieb er seine Gefühl- und Gedankengänge in einem Tagebuch nieder um versteckte es immer an verschiedenen Geheimverstecken, da Bill ein neugieriger Mensch war. Diese Tatsache führte mehrfach zu häufigen Streitigkeiten zwischen ihnen, dies Steven zu diesen radikalen Methoden veranlasste. Und seitdem war dieses Thema in den Hintergrund gerückt!
Bevor er die nächste Seite umblätterte um Carolines ersten Tagebucheintrag zu verschlingen, atmete Steven ein letztes Mal tief durch. Danach war der Augenblick der Wahrheit und der Veränderung gekommen. Beim Umblättern entdeckte der Braunhaarige eine neue Haftnotiz am Seitenrand befestigt. Ohne große Überlegungen überging Steven die Hauptseite von Carolines Eintrag und schlug das Tagebuch bei der Haftnotiz auf. Zu seiner Überraschung erkannte Steven, dass seine Entscheidung wohlüberlegt war, denn dort stand Leseanfang!
*~~*~~*~~*~~*
Da meine Neugier größer als meine Vernunft war, schluckte ich meine innere Unsicherheit herunter und ich schritt weiter voran und begab mich weiter auf den Pfad der Finsternis. Dieser dunkle Pfad faszinierte mich so sehr, dass ich meiner Umgebung keiner Beachtung schenkte und die lauernde Gefahr verborgen im Schatten des Waldes nicht entdeckte. Erst meine wiederkehrende Unsicherheit holte mich aus meiner Faszination zurück in die Realität und öffnete mir die Augen. Erschreckend erkannte ich das meine Faszination mich so tief in den Wald geführt hatte, dass ich jedem räuberischen Monster hilflos ausgeliefert war und keine Menschenseele mich finden würde. Wahrscheinlich würden sie mich Leichen am darauffolgenden Morgen am Waldrand finden und meinen Eltern die tragische Nachricht übermitteln müssen. Jedoch war ich noch am Leben und nicht im Reich der Toten!
Deswegen nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und beschloss lebend aus dem Wald der Verzweiflung zu kommen! Theoretisch hörte sich dies nach einer kniffligen Aufgabe an, doch praktisch gesehen war dies ein unmögliches Unterfangen! Denn nicht nur dass ich meinen Dad und Steven verloren hatte, ich wusste weder wo ich mich gerade befand noch kannte ich mich in diesem mysteriösen Wald aus. Denn anders als die Einheimischen kam ich aus dem verschlafenen Kaff Mystik Falls, in diesem nie etwas sehr Aufregendes passiert. Anders als in diesem Wald der Verzweiflung. Doch jetzt zählte nicht mein Herumjammern, sondern mein eigenständiges Handeln!
Inzwischen war es stockduster im Wald der Verzweiflung, da die Sonne der Dunkelheit Platz gemacht hatte. Deswegen holte ich entschlossen meine Taschenlampe aus meinem Rucksack und begann den schmalen Pfad zurückzulaufen. Unterwegs stolperte ich abwechselnd über herausragende Steine und Äste peitschten mir ins Gesicht. Dadurch ließ ich mich jedoch nicht ermutigen, sondern setzte meinen Weg fort.
Um nicht vom rechten Weg abzukommen war meine ganze Aufmerksamkeit auf den Pfad gerichtet und so bekam ich nicht mit, dass ich von Jemanden verfolgt wurde. Erst das verräterische Knacken der Äste ließen mich aufschrecken und meine Aufmerksamkeit richtete sich auf den schwarzen Wald. Mit der Taschenlampe drehte ich mich um die eigene Achse und erhellte die Umgebung. Doch außer Laub und ein verschrecktes Tier durchs Aufleuchten meiner Taschenlampe konnte ich keine verdächtige Bewegung ausmachen. Ich wollte gerade meine Taschenlampe wieder auf den Weg richten, da entdeckte ich Jemanden hinter einem dicken Baum stehen, dessen Blick genau auf mich gerichtet war.
Vor Schreck ließ ich meine Taschenlampe auf den Boden fallen und stolperte einige Schritte rückwärts bis ich gegen einen Baum prallte. Glücklicherweise war meine Taschenlampe durch den Aufprall nicht beschädigt worden und so konnte ich sie problemlos vom Boden aufheben. Mein Herz hämmerte in der Brust, denn diese kalten blauen Augen des Mannes bohrten sich bis in mein Unterbewusstsein. Jedoch waren nicht nur seine blauen Augen, sondern auch seine Körperhaltung auffällig an diesem Mann gewesen. Denn ein Blick genügte mir um zu erkennen, dass seine Körperhaltung Einsamkeit und Verbitterung ausstrahlte und ihn gleichzeitig eine gefährliche Aura umgab. Kurz gesagt – dieser mysteriöse Mann war genau mein Typ!
Doch als ich ein zweites Mal dieselbe Stelle des Waldes beleuchtete war er weg! Dieser mysteriöse gefährlich wirkende Mann war genauso schnell verschwunden wie er erschienen war. Wie konnte ein Mann so schnell von der Bildfläche verschwinden? Das war unmöglich – zumindest für einen Menschen! Soll das etwa bedeuten, dass dieser mysteriöse Mann gar kein Mensch war, sondern einer anderen Spezies angehörte? Entsprachen die Gruselgeschichten aus den Gute-Nacht-Geschichten meines Dads etwa der Wahrheit? Wollte er mich in Wahrheit vor den Kreaturen der Nacht – den blutgierigen Vampiren, beschützen und deswegen nach Anbruch der Dunkelheit eine Ausgangssperre erteilt?
„Steven! Steven!" vernahm der Braunhaarige plötzlich Bills aufgeregte Stimme und stöhnte innerlich genervt auf. Allerdings sprang er Sekunden später auf seine Beine und versteckte Carolines Tagebuch sicherheitshalber unter einem Stapel Bücher. Denn erschreckend erkannte er, dass Bill seine Privatsphäre nicht länger duldete. Denn seine schweren Schritte näherten sich ihrer Bibliothek, Carolines und seinem Reich. Damit sein aufgewühlter Freund keine Dummheiten begann und die Tür durchbrach, machte er sich schleunigst auf den Weg zum Ausgang. Kaum hatte er sein sicheres Reich verlassen, stand er seinem nervösen Freund gegenüber und wartetet gespannt auf seine Reaktion.
„Entschuldige, dass ich dich während deiner Lesezeit störe Steven, aber es ist etwas Schreckliches passiert! Meine Tochter ist seit Stunden spurlos verschwunden und keine Menschenseele weiß wo sich Caroline derzeitig aufhält. Ich habe bereits mein ganzes Haus und die Umgebung nach diesem vorlauten Gör abgesucht, doch nirgends war eine Spur von ihr. Wir müssen sie nach Hause zurückzubringen! Bitte Steven!" wandte sich Bill hilfesuchend an seine bessere Hälfte, in der Hoffnung, dass Steven seinen gestrigen Ausbruch bereits vergessen hatte.
„Du hast echt Mut hier aufzukreuzen Willam Forbes? Hast du bereits unseren gestrigen Streit vergessen oder denkst du, dass die Wogen wieder geglättet sind? Denkst du wirklich, dass du nach diesem entsetzlichen Streit angekrochen kommen kannst und mich um einen Gefallen bitten kannst? Ganz zu schweigen davon wie du über dein eigenes Fleisch und Blut geredet hast! Das war kein einfacher Ausbruch Bill, sondern du hast knallhart die Fakten auf den Tisch gelegt!" fuhr Steven Bill fassungslos über dessen unersichtliches Verhalten an.
„Meine persönlichen Vatergefühle zu Caroline spielen derzeitig keine Rolle, sondern dass dieses vorlaute Gör ohne ein Wort verschwunden ist! Es zählt jede Minute Steven. Carolines Mutter Sheriff Forbes ist auf den Weg hierher um noch etwas gemeinsame Zeit mit unserer Tochter zu verbringen, bevor die Sommerferien sich zu Ende neigen" antwortete Bill entnervt da ihn Liz Telefonat in Aufruhr gebracht hatte.
„Daher weht der Wind! Liz startet uns einen Überraschungsbesuch ab um den Gesundheitszustand eurer Tochter zu überprüfen. Denn wo ich noch eine rosa Brille trug, wusste sie bereits, dass dir das Wohlergehen deiner Tochter am Arsch vorbei ging. Deswegen hat sie diesen Überraschungsbesuch geplant damit du keine niederträchtigen Pläne ausführen kannst. Denn Liz weiß sehr genau wozu du fähig bist Bill Forbes!" schleuderte Steven dem Blondhaarigen knallhart entgegen und offenbarte, dass Liz ihm reinen Wein eingeschenkt hatte.
„Aber ich werde dir helfen Caroline zu suchen Bill! Denn anders als du ist Caroline für mich ein vollwertiges Familienmitglied. Ich sehe ihr verborgenes Talent, dass darauf wartet herauszukommen. Aber darüber werden wir später ein sehr ausführliches Gespräch führen Willam Forbes!" sprach Steven ungeniert weiter und schloss gleichzeitig die Tür zu seinem heiligen Reich ab. Danach drehte er sich um und lief hoch erhobenen Hauptes an einem sprachlosen Bill Forbes vorbei.
Steven war stolz auf sich. Denn diese Genugtuung war lange überfällig und notwendig gewesen. Damit Bill endlich verstand, dass seine unakzeptablen Ausbrüche seine Schwierigkeiten nicht beseitigten, sondern neue Probleme hervorbrachte. Er musste endlich lernen sein Temperamt zu zügeln damit er wieder ein friedliches Leben führen kann. Doch bis es soweit war, würde es noch ein sehr langer beschwerlicher Weg sein!
*~~*~~*~~*~~*
„Warum versteht er es nicht? Wieso kann mein Dad nicht verstehen, dass ich seine Ansichten in Bezug auf die Geschöpfe der Nacht teile? Wieso kann mein Dad nicht einmal versuchen meine Bewegründe nachzuvollziehen und die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten? Wahrscheinlich kann oder will er keine andere Perspektive, sondern ist festgefahren!" regte Caroline sich über ihren Vater auf, während sie bepackt mit einem Wanderrucksack unterwegs in den Wald war.
Sie wollte zur schicksalhaften Stelle zurückkehren, bei dieser sie den mysteriösen Niklaus kennengelernt hatte. Denn seit ihrer einmaligen Begegnung bekam die Blondine diese blauen Augen nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatten sich in ihr Gedächtnis eingebrannt und verfolgten sie bis in ihre Träume. Deswegen hatte Caroline in der vergangenen Nacht einen Entschluss gefasst und hatte sich mit Anbruch des neuen Tages aus dem Haus herausgeschlichen. Steven hatte sie eine eindeutige Nachricht zusammen mit ihrem Tagebuch hinterlassen, da sich Caroline bei ihm verstanden fühlte. Ihrem Dad hinterließ sie nur ein leeres Gästezimmer, da sich ihre mehrfachen Auseinandersetzungen noch bestens im Gedächtnis befanden.
Ein vorbeizischendes Rauschen katapultierten Caroline rückartig in die Realität zurück. Augenblicklich blieb die Blondine stehen und sah sich suchend um woher das vorbeizischende Rauschen gekommen war. Jedoch entdeckte sie weder verängstigte Waldtiere noch irgendetwas oder Jemand anders. Dem Anschein nach befand sich Caroline alleine im Wald. Doch wie sie letztens schmerzlich lernen musste – der Anschein konnte täuschen!
„Wenn sich Jemand in den Wäldern vor mir versteckt hält, solltest du wissen, dass ich keine Angst vor dir habe. Wenn du dich wie ein Mann stellst, beweist du mir, dass du ein Ehrenmann und kein Feigling bist!" rief Caroline mutig, aber mit mulmigen Bauchgefühl in den Wald hinein und wartete gespannt ab. Einen Moment passierte nichts, es war totenstill! Kein Vogel kreiste seine Runden hoch über den Baumwipfel und kein Waldtier befand sich auf Nahrungssuche.
„Entweder bist du neugierig oder einfach nur ein naives unwissendes Mädchen! Nicht jeder startet so eine lebensmüde Aktion wie du gerade eben!" ertönte plötzlich eine männliche Stimme und wie aus dem Nichts stand ein schwarzhaariger Mann vor ihr. „Doch dein zweiter Besuch zeigt mir, dass du aus einem bestimmten Grund wiedergekehrt bist und nach Antworten verlangst. Doch denkst du wirklich, dass du deine erhofften Antworten an diesem gefährlichen Ort bekommst Mädchen?"
„Das weiß ich nicht! Ich weiß nicht ob an diesem gefährlichen Ort meine erhofften Antworten bekomme. Doch einen Versuch ist es definitiv wert! Kannst du mir eventuell weiterhelfen? Denn noch bin ich nicht am Ziel meiner Reise angelangt. Ich durchkehre nur den Wald der Verzweiflung, weil ich diesen Weg einst gegangen bin und so am Ausgangspunkt meiner Reise gelangte" antwortete Caroline wahrheitsgemäß und setzte ohne weitere Beachtung des Schwarzhaarigen ihren Weg fort.
„Wenn du diesen Weg entlangschreitest wirst du diesen Wald nicht lebend verlassen Mädchen! Bist du wirklich so lebensmüde, dass du dich tiefer in den Wald der Verzweiflung hineinwagst ohne die Konsequenzen zu beachten? Wenn du wirklich auf die Konsequenzen pfeifst und dennoch zum Ausgangspunkt deiner Reise gelangen möchtest Mädchen, werde ich dich geleiten!" antwortete der Schwarzhaarige und stand im Nu wieder vor Caroline.
„Erstens mein Name ist Caroline, also höre gefälligst auf mich Mädchen zu nennen. Zweitens geht es dich einen feuchten Dreck an weswegen ich hierher zurückgekehrt bist, wenn du keinen Niklaus kennst. Also bitte geh beiseite und lasse mich meines Weges gehen. Denn ich möchte gerne noch vor Sonnenuntergang mein Ziel erreicht haben. Wenn du dies nachvollziehen kannst!" antwortete Caroline entnervt und versuchte sich am Schwarzhaarigen vorbeizuschieben, da der Weg beengt war und es auf der rechten Seite steil bergab ging.
„Welches Interesse hast du an Niklaus Caroline?" fragte der Schwarzhaarige als die Blondine an ihm vorbeiging und bewirkte, dass sie augenblicklich stehen blieb. „Auch wenn Niklaus als charmanter junger Mann für dich herüberkommt Caroline, ist er in Wahrheit ein manipulatives mörderisches Monster. Halt dich von Niklaus fern! Es ist zu deinem Besten!"
„Woher willst du wissen was das Beste für mich ist? Du kennst mich gerade seit einem Moment und maßt dir an ein Urteil über mich zu fällen! Was bildest du dir eigentlich ein wer du bist? Denkst du etwas ich wäre so dumm und hätte nicht bemerkt, dass Niklaus ein gefährlicher Mann ist? Hältst du mich für eins dieser gaffenden Mädchen, die an jedem neuen Schüler Interesse vorheucheln?" fuhr Caroline aufbrausend den Schwarzhaarigen an und erkannte sofort, dass sie es zu weit getrieben hatte.
„Rede nicht in diesem Ton mit mir Caroline!" fuhr der Schwarzhaarige die Brünette harsch an sodass dem Mädchen ein Schauer über den Rücken lief. „Ich habe kein Urteil über dich gefällt, sondern bewahre dich nur vor einem gigantischen Fehler. Du denkst nach einer einmaligen Begegnung mit Niklaus weißt du alles über IHN? Aber diesem ist nicht so Caroline! Oder kannst du mir etwas über Niklaus Vergangenheit berichten? Weißt du zu welchen abscheulichen Taten Niklaus fähig ist?"
„Mag sein, dass die Vergangenheit für dich bedeutend ist, jedoch nicht für mich. Für mich zählt die Gegenwart, das hier und jetzt. Dementsprechend fälle ich kein voreiliges Urteil über Jemanden, dem ich aufgrund unserer einmaligen Begegnung mein Leben verdanke. Desweitern halte ich nichts von Leuten, die andere aufgrund ihrer Vergangenheit und Taten verurteilen ohne die ganze Hintergrundgeschichte zu wissen. Denn oft stecken in den gebrochenen Seelen die ehrenhaftesten und tapfersten Menschen, denen man erst die Chance dazu geben muss und nicht gleich verurteilen darf. Doch leider glauben die Menschen immer den Gerüchten und hinterfragen nicht ob dies wahrhaftig so passiert ist. Das ist einfach nur beschämend! Doch ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Denn anders als diese Deppen, hinterfrage ich Gerüchte und Geschichte von Verstoßenen und Gebrochenen! Und deswegen lasse ich mich auch nicht von dir einreden, dass Niklaus ein gefährlicher Mann ist!" schleuderte Caroline dem erstaunten Schwarzhaarigen entgegen und bewirkte eine überraschende Reaktion von ihm.
„Ich werde dich zu Niklaus geleiten Caroline. Dann kannst du dir dein eignes Bild von Niklaus machen und entscheiden ob du eure mehrfachen Begegnungen fortsetzen möchtest!" sagte der Schwarzhaarige kurz angebunden und lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Verdutzt von dieser merkwürdigen Aussage blieb Caroline einen Moment angewurzelt stehen und musste erstmal die Bedeutung verinnerlichen. Als ihr die Bedeutung der Aussage bewusst wurde, strahlte Caroline übers ganze Gesicht und fitzte hinter dem Schwarzhaarigen her, dieser angespannt auf sie gewartet hatte.
„Herzlich Willkommen in der mörderischen Welt der Vampire!" sagte der Schwarzhaarige zu Caroline und stellte sich euphorisch inmitten einer mysteriösen Lichtung, dessen Überquerung notwendig war um zu Niklaus zu gelangen. Jedoch erstarrte die Blondine beim entsetzlichen Anblick der entstellten Menschen, deren Leben letzte Nacht von einer Bestie erloschen war.
*~~*~~*~~*~~*
Eigentlich hätten damals schon meine Alarmglocken schrillen sollen doch dummerweise siegte meine Neugier und Naivität! Mit anhaltendem Atem wagte ich den Schritt in die Dunkelheit und folgte dem mysteriösen gefährlichen Mann, ohne zu ahnen in welche lebensgefährliche Situation ich mich brachte. Meine Taschenlampe beleuchtete den finsteren Weg, dieser quer durch den ganzen Wald führte und an einer mysteriösen Lichtung endete.
Bevor ich überhaupt realisieren konnte an welchen geheimen Ort ich herausgekommen war, noch wo sich dieser mysteriöse gefährliche Mann befand, standen plötzlich zwei hochgewachsene junge Männer vor mir, dessen ganze Aufmerksamkeit mir alleine galt. Gelähmt vor Angst beobachtete ich jede ihre Bewegungen, während sie mich von Kopf bis Fuß musterten. Ein teuflisches Lächeln huschte über ihre Lippen und ein schneller Blickwechsel genügte ihnen um ihre Überraschungsaktion zu starten. Grob packten mich die Männer an den Oberarmen und schleiften mich bis zur Mitte der Lichtung, meine Taschenlampe fiel scheppernd zu Boden und erlosch. Somit konnte ich nichts mehr erkennen, außer Dunkelheit!
Jedoch hinderte mich die Dunkelheit keineswegs darin meine Orientierung aufrechtzuerhalten! Denn neben meiner eingeschränkten Sehkraft, verfügte ich desweitern über meinen verstärkten Gehör- und Geruchsinn. Wieso diese Sinne bei mir verstärken waren, wusste ich nicht. Doch dies spielte gerade keine Rolle, sondern das geräuschlose Verschwinden von dieser mysteriösen Lichtung. Um meine Flucht schneller voranzubringen, schloss ich meine Augen und konzentrierte mich gezielt auf meine Umgebung. Und tatsächlich! Während mehrere schwere Schritte näherkamen und Geflüsterte hinzukam, tastete ich gekonnt den Boden um mich herum ab um eine Fluchtmöglichkeit zu erlangen. Jedoch standen meine Entführer meiner Fluchtmöglichkeit im Weg und somit zog ich mich rechtzeitig zurück, bevor die anderen Männer zu uns hinzukamen.
Bei der Ankunft der Neuankömmlinge verbreitete sich ein süßlicher Geruch, dieser mir bestens bekannt war. Denn dieser süßliche Geruch stammte vom einem teuren Männerparfüm aus meiner Heimatstadt Mystik Falls. Somit konnte ich den Verdächtigenkreis um ein Vielfaches verkleinern, erkannte gleichzeitig, dass unserer Stadt viele Geheimnisse vor der Öffentlichkeit verbarg. Denn je mehr Geheimnisse unsere Stadt vertuschte, umso gefährlicher war sie in Wirklichkeit! Dies würde sich bei Zeiten ändern!
Ohne Aufforderung stand ich auf um auf Augenhöhe mit den Männern zu sein, vorsichtshalber senkte ich respektvoll meinen Kopf um nicht ihren Unmut auf mich zu ziehen. Meine voreilige Entscheidung war richtig gewesen, denn nur Sekunden später war ich von ihnen umkreist. In ihren Händen hielten sie brennende Fackeln und erhellten etwas die angespannte Atmosphäre. Die Neuankömmlinge musterten mich neugierig und interessiert, insbesondere mein Gegenüber erwiderte meinen gesenkten Blick. Durch diese respektvolle Geste wagte ich das Spiel mit dem Feuer! Und erstarrte für einen Moment. Denn ich erblickte den mysteriösen gefährlichen Mann mit den blauen Augen, dessen Verfolgung ich zuvor aufgenommen hatte.
„Mein Name ist Niklaus!" stellte er sich einen Moment später mir vor und nahm die Fackel seines Nebenmannes an sich, und trat einen Schritt auf mich zu. „Ich bin Caroline Forbes aus Mystik Falls!" stellte ich mich IHM vor und folgte seinen neugierigen Blick. Da ich anscheinend auf Geschöpfe der Dunkelheit getroffen war, ließ ich IHN nicht mehr aus den Augen und ging vorsichtshalber einen Schritt zurück. Jedoch veranlasste dies IHN dazu mir zu folgen, deswegen blieb ich augenblicklich stehen und wartete seine aufmerksam seine nächste Reaktion ab.
„Warum verfolgst du mich Caroline? Dies ist unsere erste Begegnung, unsere Wege haben sich bisher nicht gekreuzt! Deswegen verlange ich augenblicklich zu wissen, weswegen du mich quer durch den Wald verfolgst? Was möchtest du von mir Caroline?" fuhr Niklaus mich aufbrausend an und ich wusste darauf keine Antwort. Denn die Wahrheit war? Die Wahrheit war, dass ich mich in Niklaus bedingungslos verliebt habe! Doch existiert so etwas überhaupt? Liebe auf den ersten Blick? So etwas gab es doch nur im Märchen oder? Ich wusste es nicht! Und glaubte ich daran? NEIN! Zumindest hatte ich bisher nicht an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, bis Niklaus mit seinen blauen Augen mit begegnete.
„Du möchtest mir trotz mehrfacher Aufforderung dennoch keine Antwort auf meine einfache Frage geben!" katapultierte mich Niklaus scharfe Stimme in die Realität zurück und erschreckend realisierte ich, dass ich in Gedanken abgedriftet war. Und anscheinend war Niklaus das Warten leid. Denn plötzlich stand ER wie aus dem Nichts hinter mir und hielt mir einen Dolch gegen meinen Hals. Erschrocken zuckte ich zusammen und ein Schauer lief mir über den Rücken. Verzweifelt versuchte ich mich aus SEINEM EISERNEN GRIFF zu befreien, jedoch war er um ein Vielfaches stärker als ich es jemals sein würde. Um mich aus dieser brenzlichen Situation zu manövrieren, musste ich mir einen anderen Ausweg einfallen lassen. Plötzlich stand ER wieder vor mir und sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an, diesen ich stillschweigend erwiderte.
„Antworte mir Caroline!" forderte mich Niklaus erneut auf. Doch bevor ich antworten konnte passierte etwas Unfassbares! Eine vorbeirauschende Fackel erregte unsere sofortige Aufmerksamkeit und ließ uns auseinanderschrecken, da wir uns nahe gegenüberstanden. Erschreckend stellten wir fest, dass mehrere Fackeln am Boden lagen und ein Feuer entfachte, dies drohte auf den Wald überzugreifen!
„Guten Tag Elizabeth, ich wusste zwar von Bill, dass du uns einen Überraschungsbesuch abstattest. Jedoch wusste ich nicht, dass du deiner Tochter hinterherspioniert. Oder wieso liest du Carolines Tagebuch?" erwischte Steven den Sheriff beim Durchstöbern von Carolines geheimsten Gedanken und Gefühlen. Jedoch strahlte Liz Entschlossenheit aus als sie Steven missbilligenden Blick begegnete und das Tagebuch ihrer Tochter auf den Nachttisch legte.
„Ich leugne gar nicht Carolines Tagebuch durchstöbert zu haben Steven! Jedoch schlug mein Mutterinstinkt seit Carolines Abreise ununterbrochen Alarm geschlagen und unglücklicherweise haben sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Oder kannst du mir verraten warum ihr bei meinem angekündigten Eintreffen nicht Zuhause wart? Wieso sah euer Haus aus als wärt ihr in Eile aufgebrochen? Wo ist meine Tochter? Wo ist Caroline Steven?" schleuderte die besorgte Blondine dem angriffslustigen Braunhaarigen entgegen, dieser ertappt zu Boden sah.
„Jetzt verstehe ich weswegen Caroline sich lieber ihrem Tagebuch anstatt DIR anvertraut Elizabeth! Du respektierst nicht die Privatsphäre andere, sondern stöberst in deren geheimsten Gedanken herum. Auch wenn du dir Sorgen um deine Tochter machst, berechtigst dies noch lange nicht dein unakzeptables Verhalten gegenüber Carolines Privatsphäre!" fuhr Steven aufbrausend die sprachlose Blondine an und stellte ihre Freundschaft in Frage.
„Jedoch ist dies nicht das Schlimmste! Das Schlimmste daran ist das mein heiliges Versprechen an Caroline gebrochen wurde! Denn Caroline vertraute mir IHR TAGEBUCH an, mit der Information, dass sie mit vollends vertraute und wollte, dass ich ihren ersten Tagebucheintrag lese. Sie wollte, dass ich durch diesen Tagebucheintrag sie besser kennenlernen und ihre Reaktion nachvollziehen kann. Sie wollte, dass ich Bescheid wusste, während sie ihren Vater in Unwissenheit ließ" schleuderte Steven Liz seine ganze Wut entgegen, da die Blondine etwas unverzeihlich gemacht hatte.
„Aber Steven, ich....ich mache mir doch genauso Sorgen um Caroline wie du. Denkst du wirklich ich habe aus freiem Wohlwohlen das Tagebuch meiner Tochter gelesen? Denkst du ich weiß nicht wie heilig Caroline und dir eure Privatsphären sind? Immerhin habe ich einst miterlebt wie du meinen Ex-Mann zur Schnecke gemacht hast als er dir dein Tagebuch entrissen hat und aller Welt daraus vorlesen wollte" erklärte Liz dem Braunhaarigen ihr unverzeihliches Verhalten, da sie Steven als Freund nicht verlieren wollte.
„Selbstverständlich werde ich mich auch vor Caroline verantworten! Das schwöre ich dir bei meiner Ehre als Sheriff Steven. Natürlich werde ich auch zu meinen unverzeihlichen Verhalten stehen und Caroline reinen Wein einschenken, damit sie es nicht von Jemand anderen erfährt und Gerüchte entstehen. Ich bin mich für diese unehrenhaften Ausweg entschieden, weil ich keinen Zugang mehr zu Caroline habe!" begründete Liz verzweifelt ihr abscheuliches Verhalten und hoffte auf ein Wunder.
„Ich werde dir beistehen Liz! Denn du bist ein ehrenhafter und verantwortungsbewusster Mensch, dieser zu seinen Taten steht. Ich verspreche dir bei meiner Liebe zu deiner Tochter Caroline, dass ich niemals von eurer Seite weichen werde, sondern immer zu euch halten werde!" versprach Steven seiner verzweifelten Freundin und schloss die Blondine in eine innige Umarmung.
*~~*~~*~~*~~*
Death Vamp
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top