Verhandlungsgespräch

Lucifer rückt vor der Tür noch einmal seinen Fedora auf dem Kopf zurecht und schaut, ob der Anzug richtig sitzt. Links und rechts von der Doppeltür befinden sich Rock und die andere Wache, die beide starr wie ein Zinnsoldat stehen.
Er legt das Leder seiner Handschuhe auf den Türgriff, als Rock sich schnell meldet: „Ist eure Waffe geladen und gesichert?" Mit einem Lächeln antwortet er ohne hin zu sehen: „Du brauchst dir um mich keine sorgen machen. Die würde sich eh nie trauen zu Schießen. Aber ja ich habe meine P30 bei mir."
Lucifer öffnet die Tür und kommt in einen Raum in dessen Mitte ein Tisch steht mit zwei schwarzen Ledercouches. Auf einen der beiden Sitzgelegenheiten, welche in Richtung der Tür ist, sitzt die Erbin der Ishi Yama. Die Unsicherheit ist in ihrem zierlichen Gesicht geschrieben. Ihre langen, offenen, weißen Haare reichen schon fast bis zu ihren Füßen, an denen sie schwarze Ballerinas mit ein paar Bändern versteckt. Auch ihre feinen Hände verschwinden schon fast unter den langen Ärmeln ihres kurzen Kleides. Auf ihren Schoß der dünnen Strumpfhose hat sie ihre Handtasche abgestellt, damit sie ihr nicht einfach geklaut wird.
Bei sich hat sie zwei Bodyguards, die sich in ruhe erstmal das restliche Mobiliar ansehen, dass aus Schränken mit Weingläsern und Weinflaschen, sowie ein paar Blumen und Gemälde besteht. Mary hat sich seitlich der Tür gestellt und auf Wünsche der Gäste gewartet.
Sobald Lucifer herein kommt verneigt sie sich leicht und schließt für ihn die Tür hinter sich.
Lucifer breitet etwas die Arme aus und lächelt. „Welch eine Ehre euch bei uns willkommen zu heißen, Erbin der Ishi Yama, Fuyumi." Unter den Blicken ihrer Wachen verneigt er sich weit nach unten.
Mit einem leisen schelmischen Lachen schaut er unter der Hutkante mit einem finsteren Blick zu ihr. „Oder sollte ich doch eher sagen ‚Porzellanprinzessin'?" Lucifer spürt die wütenden Blicke ihrer Wachen auf sich, als sein Dienstmädchen leise flüstert: „Herr, bitte unterlassen sie jegliche Provokation." Langsam richtet sich Lucifer wieder auf. „Möchtet ihr einen blutroten, französischen, und geschmuggelten Wein haben?" Zum ersten mal gibt er ihr die Möglichkeit mit ihrer zierlichen Stimme zu antworten. „Ich danke für ihre Gastfreundschaft. Ja, ich würde gerne einen Wein nehmen."
Mary geht zu einem der Schränke und nimmt den Wein heraus, den Lucifer gemeint hat. Er geht einmal um die Couch herum und setzt sich Fuyumi gegenüber mit dem Rücken zur Tür, seine Blicke allerdings auf ihre Wachen gerichtet. Das Mädchen merkt worauf Lucifer hinaus will. „Würdet ihr bitte vor die Tür gehen." fordert sie von ihren Bodyguards, die wortlos aber widerwillig dem folge leisten.
Während Mary die gefüllten Weingläser auf den Tisch stellt, wendet Lucifer sich kurz an sein Dienstmädchen. „Würdest du dich bitte auch vor der Tür dich bereit halten." Sie verneigt sich leicht. „Natürlich, Herr."
Sobald Mary die Tür hinter sich zugezogen hat, lächelt Lucifer wieder schelmisch und breitet sich mit den Armen auf der Rückenlehne aus. „Jetzt können wir die ganzen scheiß Höflichkeiten weglassen." „Als wärst du jemals zu anderen Höflich. Ich nenne dich doch auch nicht bei deinen Spitznamen, Blutsohn." Lucifer beginnt über ihre Wortwahl zu lachen. „Das muss ich mir im Kalender vermerken. Die Porzellanprinzessin hat mich Blutsohn genannt. Bei unserem letzten Zusammenkommen hast du mich noch bei meinem Nachnamen gerufen und jetzt traust du dich ja meinen Spitznamen zu sagen."
Lucifer lacht laut auf. „Jaja, lach nur." Fuyumi schüttelt nur den Kopf. „Du hast dich kein Stück verändert innerhalb dieses einen Jahres. Du bist immer noch der verrückte Sohn des großen Black Rose Clans."
Lucifer lacht leise für sich weiter, als er das Weinglas von Tisch nimmt. „Stimmt, ich bin noch immer der mordlustige Erbe von Black Rose, der größte Clan Schrägstrich Mafia in Japan. Und du bist immer noch die kleine, zierliche Tochter vom fünften Platz, welcher in zwei Jahren das Erbe an dich abgeben will."
Schelmisch schaut Lucifer unter seinem Hutrand zu Fuyumi, der sichtbar das Thema des Erbes unangenehm ist. „Dein Vater hat sich halt dafür entschieden es dir früh zu geben. Meiner will es mir erst geben, wenn er abkratzt. Da merkt man, welche der beiden Organisationen immer Frieden hatte und welche bis zum bitteren Ende im Krieg war."
Vorsichtig nimmt Fuyumi ihr Glas und schwenkt leicht damit. „Deswegen bist du auch so schadenfroh und mordlustig geworden oder?" fragt sie mit Vorsicht nach.
„Du bist doch nicht etwa hier, nur um mit mir über die Vergangenheit zu plaudern? Wenn doch, kannst du direkt wieder gehen und wir hören uns erst wieder beim nächsten Treffen der Fünf Oberhäupter, wenn wir wieder mal warten müssen, bis die alten Säcke alles besprochen haben." Lucifers Unterton ist leicht aggressiv, was Fuyumi Angst macht.
„Nein." versichert sie ihm und verschüttet fast Wein über ihr Kleid. „Ich wollte eigentlich einen Vertrag mit dir machen, da ich mitbekommen habe, das du heute keine Schule hast." „Hast du den Vertrag dafür schon dabei?" Lucifers Neugier ist geweckt. „Nein, ich hatte gehofft ihn hier machen zu können, damit du keine Angst vor Fallen haben musst." erklärt sie ehrlicherweise.
„Mary, ein Laptop bitte!" brüllt Lucifer über seine Schulter. Nach ein paar Minuten des Wartens wird der Laptop gebracht und Mary geht wieder vor die Tür.
Lucifer öffnet ein schon fast fertiges Dokument, worauf er nur noch die Lücken ausfüllen muss. „Also was brauchst du von uns?" möchte er wissen und schaut zu Fuyumi, die zögernd antwortet. „Ich bräuchte einen Anlegepunkt für ein Frachtschiff von uns. Ihr besitzt ein Großteil des Hafengebiets des Landes, deshalb kam ich zu dir." „Wo soll der Frachter anlegen?" Lucifer rattert die ganzen Stichpunkte lustlos ab. „Hier in Tokyo." „Wann" „In einer Woche am dreizehnten Juli." „Ware?" „Waffen aus Russland." Die Ware macht Lucifer neugierig. „Du kaufst mal Waffen. Kaum zu glauben das ich das erleben darf. Was hast du damit bitte vor?"  Zögernd antwortet sie darauf. „Ich möchte neuere Ausrüstung für meine Angestellten haben. Mein Vater hat schon lange nichts mehr besorgt, also habe ich dies erledigt." „Naja, ist deine Sache. Kommt noch etwas dazu?"
Lucifer blickt in die Luft und überlegt Laut. „Mir persönlich gehören drei Anleger. Einer im Norden und zwei im Süden von Tokyo." Er blickt kurz zu ihr und schaut dann wieder auf das Dokument. „Ich gebe dir den nördlichen Anleger." Lucifer dreht den Laptop um und stellt ihn auf den Tisch. „Passt dir das alles so?" Fuyumi liest sich alles noch einmal genau durch, bevor sie ihr OK gibt.
Mit einem Knopfdruck lässt er es ausdrucken und brüllt wieder durch die Tür: „Mary! Habe zwei Dokumente im Arbeitszimmer ausgedruckt. Bring sie mir mit einem Stift!"
Als Mary die Dokument auf den Tisch legt, schnappt Lucifer sich den Stift und unterschreibt zuerst.
Nachdem auch Fuyumi unterschrieben hat, steht Lucifer auf und rückt sein Fedora wieder zurecht und beginnt schelmisch zu Lächeln. „Das eine Dokument ist für dich als Beweis für unseren Vertrag, das andere ist meins. Und jetzt, Porzellanprinzessin, verschwinden sie von hier innerhalb der nächsten zehn Minuten, ansonsten gebe ich den Wachen hier den Auftrag ihre Wachen umzubringen uns sie zu fesseln. Danach werde ich schön meinen Spaß haben." Lucifers kalter Blick mit dem Lächeln in Verbindung macht sogar Mary Angst, obwohl sie nicht das Opfer sein würde. „Es war..." Fuyumi schluck leise vor Angst „mir eine ehre mit ihnen Geschäfte zu machen."
Lucifer geht zur Tür und dreht sich noch einmal um. „Mary, würdest du sie raus begleiten, auch wenn ich gerne ein wenig mehr Spaß mit ihr hätte." Lauthals lachend verlässt Lucifer den Raum und macht sich auf den Weg das Dokument einzusortieren.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top