Kleines Gespräch

„Ich bring ihn um!" hallen die hasserfüllten Schreie von Lucifer immer wieder durch den Flur, auswählen des Raumes in dem er sich befindet. „Beruhige dich Lucifer!" kommen darauf die verzweifelten Rufe von Mato. Trotz, dass der Raum Schall gedämmt sein soll, hört man jeden Schrei.
Yuu blickt vor sich auf den mit dunklem Holz bedeckten Boden unter ihren Stiefeln. Man hat ihre Sachen mit aus den Wrack geholt, wodurch sie ihre alten Kleidung anziehen kann, die den Unfall unbeschadet überstanden haben. Beim durchsuchen ihrer Taschen fand sie auch das ‚Erinnerungsstück' von dem Mary sprach. Sie hat in die größte Tasche einen Koffer gepackt, in dem sich Lucifers AEK befand, welches sie ihm auch wiedergegeben hat. Genau wie sie stehen die anderen acht Bodyguards vor der Tür, ohne auch nur ein Wort zu sagen und hören den Schreien zu.
„Ich werde ihn ihn und diese scheiß Fotze von Ishi Yama töten!" Darauf hört man eine Zeit lang keine Schreie mehr, bis die Tür sich öffnet und jeder außer Lucifer den Raum verlässt.
Die Anführerin der  Seinketsu Sōzoku-ni geht kurz zu ihren Bodyguards, darauf hin wendet sie sich an Yuu.
Langsam schaut Yuu über das rote Kleider ihrer gegenüber, bis sich ihre Blicke treffen. „Was ist?" fragt Yuu leicht genervt. „Hast du ein wenig Zeit? Ich würde gerne etwas mit dir reden." kommt es höflich von ihr, was Yuu allerdings nicht erwidert. „Wenn es sein muss."

Die Gebäude an den Straßenseiten sind modern und schlicht gehalten. Jedes einzelne könnte so in einem Vorort von Tokyo stehen. Zwischendurch sind Läden in den untersten Etagen angesiedelt. Durch die sauber-glänzenden Schaufenster erkennt man die ersten Waren und die Verkäufer bei Beraten der Kunden oder Verräumen neuer Waren.
Die Straße und Bürgersteig sind sauber. Keinerlei Müll oder Zigaretten liegen herum. Dazu tragen die vielen Mülleimer bei, bei denen manchmal auch eine Parkbank steht. Zwischen den Bürgersteig und der Straße befindet sich zudem ein kleiner streifen Grün.
Autos stehen auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen und kaum am Straßenrand. Zudem ist die Hauptstraße mehr von den wenigen Fußgängern bevölkert als von Fahrzeugen.
„Als Lucifer vorhin erzählt hat, das du heut schon aus der Arztpraxis entlassen wurdest, habe ich mich gewundert, dass es so schnell ging." fängt Mato das Gespräch an, während die beiden sich vom Rathaus aus der Mitte des Dorfes entfernen. „Ich konnte es selber nicht glauben als der Arzt zu mir kam. Lucifer hat damit bestimmt etwas zutun." kommt es von Yuu zurück, deren Blicke fest auf den gepflasterten Gehweg gerichtet sind, die Hände dabei in den Jackentaschen vergraben. „Du bist nur wegen einen Fehler von mir überhaupt dort gelandet." Mato bleibt abrupt stehen und verbeugt sich leicht vor Yuu. „Bitte verzeihe mir deine Verletzung." Yuus Gesichtsausdruck verändert sich nicht. „Ich nehme dir das nicht übel. Früher oder später wäre mir an Lucifers Seite wohl etwas schlimmeres passiert." Im Augenwinkel bemerkt Yuu, wie ein paar andere Fußgänger zu ihnen schauen und auf sie zeigen.
Mato hingegen richtet sich wieder auf, damit sie weiter gehen können, wobei sich der Blick von Yuu wieder auf den Boden richtet.
„Weißt du," fängt Mato wieder an und blickt ein wenig gegen den Himmel. „seitdem ich dich zum ersten mal bei Lucifer sah, hatte ich gedacht, das du nur ein zeitweiliger Bodyguard sein solltest, zumindest solange er im Krieg ist. Jetzt aber weiß ich, das du für Lucifer mehr bist als nur ein Bodyguard." Yuu versucht ihre Neugier zu verstecken, indem sie weiterhin ihre genervte Stimmlage verwendet: „Wie meinst du das?" Mato lacht ein wenig. „Naja, wenn Rock an deiner Position wäre, hätte er ihn einfach sterben lassen und sich einen neuen Bodyguard gesucht. Bei dir hat er aber mich direkt gebeten dich retten zu lassen und in dieses Dorf zu bringen, von dem ich auch zum ersten mal gehört habe."
In Yuus Kopf springen die verrücktesten Gedanken, Ideen und Vermutungen in und her, weshalb sie schnell den Kopf schüttelt um ihn wieder frei zu bekommen. Die Anführerin neben ihr lacht darauf nur auf, bevor sie in eine andere Straße biegen, die einen Hügel hinauf führt.
„Ich weiß schon was du gerade für schmutzige Gedanken hast." „ich habe keine schmutzigen Gedanken." verteidigt sich Yuu, wobei Mato weiter drauf herum hakt. „Hast du wohl. Das sieht man dir an."
Schlagartig packt Yuu Mato am Hals und hält ihr Gesicht ihr gegenüber. „Halt deine Schnauze sonst bring ich dich um." faucht Yuu, bekommt aber nur ein Lächeln von Mato. Leise keuchend aber lächelnd kommt von ihr: „Das wirst du aber nicht vor den Kindern dort machen, oder?" Yuu blickt hinter sich und lässt darauf die Hände von Mato ab, als sie die Kinder sieht, die vor dem Schaufenster eines kleinen Spielzeugladens stehen und auf die neuesten Spielzeuge zeigen.
Mato lächelt Yuu nur schelmisch an und greift sich an die Stelle, wo Yuu zugepackt hat. „Jetzt weiß ich auch, warum Lucifer dich versucht zu schützen. Du würdest auch ihn versuchen um jeden Preis zu beschützen."
Yuu steckt ihr Hände wieder in die Jacke und läuft weiter die Straße entlang, nachdem sie noch einmal einen Blick zu den Kindern geworfen hat, die nichts bemerkt haben.
Wieder schwirren die selben Gedanken in Yuus Kopf herum. „Du schaust aber auch nur auf den Boden und nicht hoch, oder?" Yuu beginnt Mato sichtbar zu ignorieren. „Dann halt keine Antwort. Ich werde aber trotzdem weiter mit dir reden."
Mato blickt den Hügel hinauf, wo eine prächtig weiße Villa auf einem umzäunten Grundstück steht. „Vor uns liegt eine Villa, die Lucifer selber hier erbauen lassen hat. Das Dorf hier gehört zudem ihm alleine, genau so wie jeder Bewohner zu Black Rose gehört. Und dazu noch alles was man von der Villa aus sehen kann. Dort oben sind gerade nur Wachen zum Schutz, ansonsten ist es bis auf ein paar Betten fast gänzlich leer."
Mato legt eine Hand auf Yuus Schulter, diese wird allerdings sofort herunter geschüttelt. „Du hörst mir schon zu, zeigst es aber nicht." lacht Mato. „Lucifer wollte, dass ich dich dort hin bringe, da er sich noch ein wenig abregen muss. Die Wachen werden dich dann auch rein lassen." Im Augenwinkel bemerkt Yuu, wie Mato wieder stehen bleibt. „Ich muss wieder zurück. Wir werden uns bestimmt schnell wieder sehen, Yuu." verabschiedet sich Mato, bekommt aber nichts zurück. Yuu geht stattdessen weiter zur Villa hinauf und flüstert leise: „Ich hoffe nicht."

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