Gewöhnlicher Morgen

„Wachen sie auf, Herr. Sie sind fast zu spät für die Schule!" versucht Lucifers persönliches Hausmädchen, welches vier Jahre älter ist als er selber, ihn aus dem Bett zu bekommen. Noch komplett verschlafen stöhnt Lucifer: „Die Schule entfällt heute, Mary. Lass mich noch schlafen." Er dreht sich auf die Seite und zieht die decke an sich.
Komplett empört Stämmt das Hausmädchen die Hände in die Hüfte ihres schwarzen, Knielangen Kleids. „Heute ist Donnerstag, der Unterricht entfällt nicht!" merkt sie an und packt die Decke. Mit einem Ruck entreißt sie ihm diese, wodurch er mitnichten in Unterhose und mit einem Kissen in seinem Bett liegt.
Mit einer Hand wirft Mary ihren blonden Pferdeschwanz wieder zurück auf seine Position und bringt die Decke zum entlüften auf den Balkon von dem Zimmer. Durch die offene Tür ruft sie Lucifer noch zu: „Stehen sie jetzt endlich auf! Sie müssen bald los!"
Langsam richtet sich Lucifer auf und blickt durch sein riesiges Zimmer um die Fernbedienung für den Fernseher zu finden, da sie nicht auf dem Nachttisch neben seinem Bett liegt. „Sobald du von bald Sprichst habe ich ja noch ne halbe Stunde. Weist du wo ich die Fernbedienung für die Klotze hingeschmissen habe?" Sein Hausmädchen kommt wieder herein, nur um mit dem Kissen wieder auf den Balkon zu verschwinden. „Die könnte auf ihren Schreibtisch neben ihrem Aktenschrank liegen. Gestern Abend haben sie ja noch ein paar E-Mails versendet." „Stimmt ja." Lucifer steht mit einem Schwung aus dem Bett auf und geht über den blutroten Teppichboden zu seinem Schreibtisch, neben dem ein Aktenschrank mit wichtigen Dokumenten von Lucifer steht. Er öffnet die oberste Schublade am Schreibtisch und findet sie direkt.
Während er zum Kleiderschrank in der Wand geht, welcher auf der anderen Seite des Raumes liegt, schaltet er, in der Schrankwand gegenüber seines Bettes, den Fernseher an und wirft die Fernbedienung aufs Bett. Glücklicher weiße hat er genau den richtigen Zeitpunkt für die Nachrichten erwischt. „... ist gestern Abend abgebrannt." in den Nachrichten wird ein Bild von Lucifers Schule gezeigt. „Sieht du, Mary. Ich habe heute Schulfrei!" lacht Lucifer als Mary wieder in den Raum rein kommt. Ungläubig blickt sie zum Bildschirm. Zeitgleich geht Lucifer in sein privates Badezimmer, dessen Tür neben dem Kleiderschrank ist, um sich frisch zu machen, lässt die Tür aber ein spalt auf. „Herr, sie haben doch nicht die Schule angezündet nur um kein Unterricht zu haben!"
„Wo denkst du hin!" ruft er aus der Dusche heraus.
„Während die Schüler, die zu dem Zeitpunkt noch im Gebäude waren, glücklicherweise keine Schäden erlitten haben, ist ein anderes Mädchen bei dem Brand ums Leben gekommen. Die Brandursache bleibt unklar. Wir kommen nun zu den Aktien."
Lucifer hört dies und ruft Mary zu: „Würdest du bitte später die Aktien verkaufen die um mindestens ein Prozent gesunken sind!"
„Ich kann es einfach nicht glauben das sie schon wieder jemanden ermordet haben!" brüllt Mary auf einmal los und stürmt fast mit hochrotem Kopf in das Bad, zügelt sich aber davor und bleibt beim Brüllen. In einer Jeans und einem schwarzen Shirt kommt Lucifer aus dem Bad. „Mary, ausnahmsweise habe ich niemanden ermordet, der mir auf den Sack ging. Das war jemand anderes, ich habe der Person nur bei der Leichen- und Beweismittelbeseitigung geholfen. Ansonsten hätten wir vermutlich noch mehr Probleme gehabt, da man mich mit dem Mord in Verbindung bringen hätte können. Rock hatte dann gestern Abend noch die blutigen Schulkleidungen verbrannt."
Langsam begreifend, was Lucifer getan hat, verneigt sie sich vor Lucifer. „Bitte entschuldigt meine Anschuldigungen, Herr." „Ist schon OK. Du wusstest es ja ni..." Lucifers Handy beginnt auf seinem Nachttisch zu klingeln. „Mary, könntest du bitte das Frühstück schon mal vorbereiten, ich komme sofort."
Lucifer stürmt zu seinem Handy, auf dem, ‚Eingehender Anruf von Vater' steht.
„Ja, Herr." Sie geht aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Leise vernimmt man noch das sich entfernende klacken ihrer Absätze der Heels,
Lucifer nimmt den Anruf seines Vaters an und zieht gleichzeitig aus einer der Schubladen des Nachttisches ein Feuerzeug und Zigaretten, welche er sich auf dem Balkon anzündet.
Er muss noch nicht einmal das Handy ans Ohr halten oder auf Lautsprecher zu stellen um seinen Vater beim Schreien zu verstehen.
Da er die Standpauke erst garnicht will lehnt er sich aufs Geländer und blickt beim Rauchen in den Garden, wo der Gärtner im kleinen Labyrinth hinter dem Haus seine Arbeit begonnen hat. Ein paar Minuten lang hört er das Geschrei seines Vaters, bis dieser sich beruhigt hat. Vorsichtig nimmt Lucifer das Handy ans Ohr und lächelt schelmisch. „Da du nun mit deiner Schreierei fertig bist, Vater, kann ich ja mal erklären warum die Schule abgefackelt ist. Du hast doch auch keinen Bock auf einen Diskussion mit den Cops, also habe ich die Leiche verbrannt und es wie einen Unfall aussehen lassen. Die kleine hatte mir nen Briefe geben, du weißt auch worum es geht, und kurz darauf hat 'ne Yandere sie erledigt. Ich habe nur den Rest gemacht, damit nichts auf uns zurück fällt." In der kurzen Funkstille zerdrückt Lucifer den Zigarettenstummel im Aschenbecher.
„Nun gut, mein Sohn. Soweit hast du dann alles richtig gemacht. Dennoch müssen wir diese Yandere beseitigen, nicht das noch etwas passiert." Mit langsamen Schritten läuft Lucifer wieder in sein Zimmer rein und starrt gegen die Decke. „Das wird nicht nötig sein. Sie ist eigentlich eine gute Deckung für mich, um andere Frauen, die möglicherweise wissen wer ich bin, von mir fern zu halten." Mit einem lachenden Unterton fügt er noch hinzu: „Außerdem ist sie dich Tochter des Polizeipräsidenten."
Lucifer stellt sich den überraschten Blick seines Vaters vor. „Du planst schon wieder etwas, mein Sohn. Das gefällt mir nicht." „Ach was, ich plane doch nie etwas." versucht Lucifer unschuldig zu klingen. „Du wirst heute eh nicht Heim kommen, also werde ich dir alles morgen nach dem Treffen erklären. Dir wird gefallen was ich mir für mein zukünftiges Amt ausgedacht habe." „Wir werden noch sehen, mein Sohn." mit den Worten legt sein Vater auf.
Lächelnd steckt er das Handy in die Hosentasche und begibt sich zum Speisesaal.

„Bitte lassen sie es sich schmecken, Herr." Mary verneigt sich leicht, geht einen Schritt hinter Lucifer und legt die Hände über ihr Kleid aufeinander. „Danke, Mary." Lucifer nimmt sich eine der zehn Scheiben Toast und die einzigste offene Marmelade, unter den verschiedenen Sorten, die über den ganzen länglichsten Tisch verteilt sind. An dem Tisch hätten zwanzig Leute Platz gefunden, wobei das eine Ende extra für das amtierende Oberhaupt ist und die beiden Plätze daneben für Frau und Erbe gedacht sind. Die Kerzen und den Kerzenständern, welche in regelmäßigen Abständen aufgestellt sind, sind erst erneuert wurden, da noch keine Schnur angebrannt ist.
Beim Abbeißen blickt Lucifer auf einen der kleinen Bäume, die der Gärtner zur zierde neben jedes der einem Torbogen ähnelnden Fenster gestellt hat. Dabei versucht er den ehemaligen Platz seiner Mutter auszublenden, der direkt ihm gegenüber ist.
„Mary, wie lange ist es schon her, das meine Mutter verstorben ist? Elf Jahre, oder?" Sein Dienstmädchen stimmt ihm zu. „Das war kurz vor Ende des Krieges mit den ‚Lagoon'. Es war ihr letzter Angriff auf uns, den sollen die dann aber noch teurer bezahlt haben."
Mit einem Biss verschlingt er den Rest seines Toast und schmiert sich direkt das Nächste. „Steht heute Abend irgendetwas besonderes an, das man vielleicht vorziehen könnte, da bei mir die Schule ausfällt?" „Nein, Herr. Heute hatte ich geplant ihr Zimmer zu putzen und einige wichtige Besorgungen zu erledigen, bis ihr wieder zurückgekommen wärt." Bevor er darauf antwortet, schluckt er herunter. „Dann kannst du diese auch erledigen. Bitte fange mit meinem Zimmer an. In der Zeit werde ich ein wenig unseren Waffenbestand hier nachprüfen. Bevor du dann aber zu den anderen Besorgungen los machst, informiere mich, dann kann ich die Bestandsliste an Laitos Vater senden, damit er..."
In Lucifers Hosentasche beginnt erneut sein Handy zu klingeln. Als Rufnummer steht nur ‚Wachposten, Haupttor' drauf. „Was gibts?" Lucifer unterbricht kurz sein Frühstück. „ Sir, soeben ist die Erbin der ‚Ishi Yama' mit zwei Wachen hier aufgetaucht. Sie hat kein Termin für einen Besuch, doch sie meinte so wolle mit euch handeln. Sollen wir sie zu euch lassen?"
Lucifer fährt sich mit einer Hand übers Gesicht und nuschelt: „Die hat mir gerad noch gefehlt." Er schiebt seinen Stuhl zurück um auf zu stehen. „Lasst sie rein. Ich werde Mary zum Haupteingang des Gebäudes schicken, damit sie sie empfängt. Sagt außerdem Rock, das er mit ner zusätzlichen Wache sich am Empfangszimmer positionieren soll." „Verstanden, Sir." meldet die Wache und legt auf.
Lucifer blickt zu Mary mit einem genervten Lächeln. „Wieso können die nicht einfach mal sich anmelden."
„Als wäre das etwas neues bei den Ishi Yama." lächelt sie zu Lucifer, der ihre Antwort schon erwartet hat.
Mit schnellen Schritten geht er zum Ausgang des Speisesaals. „Jemand soll das Frühstück wegräumen. Ich geh mich schnell für das Gespräch umziehen."

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