Falsch gepokert

Lucifer schaut ein mal kurz in die Runde, bevor er alle seine Pokerchips in die Mitte des Tisches schiebt. „All In." Die andern Fünf stöhnen mal wieder laut auf. „All in von Lucifer." wiederholt Tomoko und schaut zu Junko die links von Lucifer sitzt.
Nur wegen der Sache mit Lucifers Vater, hat sie für das Treffen unter einer roten Bluse mit leicht helleren und dünnen, vertikalen Streifen ein schwarzes, ärmelloses Top angezogen. Dazu einen engen, kurzen Lederrock und dazu passende knöchelhohe Schuhe mit hohem Absatz. Unter ihrem hüftlangem, dunklem Haar kommen große, goldene und ringförmige Ohrringe hervor, die ihre azurblauen Augen noch einmal zur Geltung bringen.
„Ich bin raus." Junko wirft ihre beiden Karten in die Mitte des Pokertisches und schaut Lucifer nur wütend an. Mit einem falschen Grinsen schaut er auf ihre Kreuz Neun und Kreuz Acht, die direkt neben der einen noch, verdeckten Karte landen. Die anderen Vier hat Tomoko schon aufgedeckt: Kreuz Zehn, Kreuz Bube, Kreuz Ass und Herz Ass.
„Junko ist raus." vermerkt Tomoko und schaut weiter zu Ryu, der unerschüttert versucht Lucifers Gesicht zu lesen. Nur Ryu und Lucifer tragen von den fünf Kerlen ihren Fedora. „Ryu, du solltest mal deine Krawatte mehr anziehen, dann kommt dein weißes Hemd unter dem grauen Anzug besser zur Geltung." Meint Junko zu ihm, worauf hin er es macht. „Sagt unser achtzehnjähriges Model. Ich ziehe mit, Lucifer." erklärt er und schiebt auch seine Chips in die Mitte, auch wenn er die wenigsten am Tisch hat."
„All In von Ryu." wiederholt Tomoko und blickt rechts neben sich zu Hiroki im schwarzen Anzug, der ohne zu zögern seine Karten weg legt. „Ryu, du solltest wirklich lernen wie man Gesichter liest. Ist gut wenn man aus Leuten Informationen bekommen will." Mit einem leichten Lächeln entblößt er seine Narbe am Kinn, die ihm sein Vater zugefügt hat.
„Hiroki ist raus." erledigt Tomoko ihren Job und blickt links von ihr zu Laito. „Ich habe keine Lust meine ganze Munition an Lucifer zu verballern. Er hingegen schießt so selten, das man nie weiß wo er als nächstes kommt." Auch Laito legt seine Karten auf den Tisch und rückt sein weißes Sakko zurecht.
„Laito ist raus."
Obito wirft seine Karten weg, noch bevor die Blicke auf ihn gerichtet sind, steht auf und geht zur Bar in der einen Ecke des Raumes. „Obito ist Raus."
Tomoko beugt sich von ihrem Platz aus vor um die letzte Karte aufzudecken. Dabei legt sie sich in ihrem grauen Shirt schon fast auf den Tisch. Ihr schwarzer schulterlanger Zopf berührt ihn sogar schon. Mit der Hand, an der sie ihre Armkette hat, dreht sie die Karte um. Ein Herz Bube.
Wieder ordentlich sitzend blickt sie mit ihren grauen Augen zwischen Ryu und Lucifer hin und her, bevor sie die letzte Anweisung gibt. „Showdown bitte."
Mit einem breiten Grinsen blickt Ryu zu Lucifer. „Ich habe gewonnen. Ass Vierling." Er wirft seine Karten auf den Tisch und zeigt sein Pik Ass und das Karo Ass.
Er wollte schon den Gewinn zu sich ziehen, als Lucifer genervt sagt: „Die anderen waren klüger als du, Ryu." Lucifer wirft seine Karten genau auf Ryus Platz. Kreuz Königin und Kreuz König. Ungläubig schaut er zwischen den Karten und Lucifer hin und her. Die beiden Mädels am Tisch kichern leise, wodurch der Verlierer nur, „Ein... Royal" stammelt. Beschämt zieht Ryu seinen Hut tief über sein Gesicht und lehnt sich zurück, während Lucifer seinen Gewinn einsammelt.
Obito kommt mit einem Cocktail zurück an den Tisch und wendet sich direkt an Ryu. „Du solltest doch wissen, das du kein Glück hast, wenn es gegen Lucifer geht. Wir haben noch nie gegen ihn gewonnen, da er so gut mit seinem Geld wirtschaftet. Umsonst bringt er seinen Vater nicht dazu Junkos und Tomokos Familie so viel Geld für die Abteilung zu geben. Sie bringen den meisten Umsatz für Black Rose."
Wütend Blickt Ryu unter seinem Fedora zu Obito. „Musst gerade du sagen. Du und dein Vater lasst es euch doch in den Clubs gut gehen, während wir draußen auf der Straße hocken und unsere Waren versuchen zu verkaufen."
Lucifer zählt mit einem Lächeln in ruhe seine Chips und sortiert diese. „Und hier beginnen sie wieder." flüstert Laito zu Tomoko, die nur lächelnd nickt.
„Ach, ohne euch wären wir doch besser dran!" Obitos stimme wird schon etwas Lauter, während Ryu direkt mit dem Schreien beginnt. „Ach was? Von uns bekommt der Geheimdienst von Hirokis Vater die meisten Informationen. Wir sind ja schließlich Tag täglich in Untergrund!" Obito kommt direkt mit einem lautstarken Konter: „Eure Leute werden doch immer Verhaftet! Unsere Angestellten bekommen aber die Informationen direkt von der Polizei selber. Die Plaudern ja schon von selber bei unseren Leuten los."
Junko legt den Kopf leicht zur Seite und setzte ein peinlich berührtes Lächeln auf. „Warum nur jedes mal das selbe?" nuschelt Hiroki in seine Hände und ist es sich leid, das bei jedem Treffen das selbe Thema zwischen den beiden ausbricht.
„Ihr mischt den Leute ja auch irgendetwas ins Trinken! Wir müssen nur zuhören was die Leute so untereinander bereden!" wirft Ryu seinem gegenüber an den Kopf und stapft um den Tisch. „Bei uns ist alles legal! Wir drehen denen nichts an damit sie reden! Ihr treibt doch die Leute mit euren Organhandel und Drogen in den Ruin!" Obito und Ryu packen sich an den Kragen des anderen.
„Wir machen immerhin mehr Kohle als ihr!"
Ein Schuss löst sich und über den beiden Streitenden fällt Putz von der Decke. Vor Schock rührt  sich keiner der beiden auch nur ein bisschen.
„Hat aber mal wieder gedauert bis du dazwischen gehst, Lucifer." merkt Tomoko an und schaut zu ihm, wie er seine Waffe wieder in den Holster unter seinem Jackets verschwinden lässt. Lucifers Blick bleibt starr aber kalt auf die Mitte des Tisches gerichtet. Mit einem aggressiven Unterton wendet er sich aber an die beiden. „Wenn ihr nicht gleich euer Gehirn von der Wand kratzen wollt, hört ihr jetzt besser auf!"
Während die beiden Problemmacher sich noch weiter wütende Blicke in ihren Positionen zuwerfen, sammelt Tomoko schon mal die Karten wieder ein und mischt das Deck neu.
„Ich will euren Vätern oben nicht erklären müssen, warum ihr ins Gras gebissen habt. Ich zähle bis drei. Eins."
Lucifer Blick zu den beiden, die noch immer nicht auseinander gegangen sind. Die anderen Vier hingegen bereiten sich schon auf die nächste Runde Poker vor. „Zwei." Um seine Meinung zu verdeutlichen greift Lucifer wieder zum Holster mit seiner Waffe. „Drei."
Erneut ertönt ein Lauter knall und Putz fällt überall von der Decke. Verwirrung steht in den Blicken aller, sogar bei dem Barkeeper. Die beiden Streithähne lassen sich los, wobei Obito als erster das Wort ergreift. „Was war das?"
„ROCK!" brüllt Lucifer und sofort kommt dieser mit seiner entsicherten Vector herein gestürmt. „Lucifer, ich habe keine Ahnung was das war. Die Funkverbindung mit den Wachen aus der dritten Etage ist abgebrochen und aus dem Erdgeschoss meinen sie es seien..." Lucifer unterbricht seinen Bodyguard und springt mit gezogener Waffe auf. „Höchste Alarmbereitschaft und Sicherheitsmaßnahmen! Lass alle Wagen vorfahren."
„Verstanden." Während Rock über sein Funkgerät alle Befehle durchgibt, wendet sich Lucifer an die anderen. „Setzt die Masken auf, wenn ihr von hier verschwindet. Laito, du und Oshima kommt mit mir hoch in den dritten Stock. Ich will wissen was dort vorgefallen ist!" Laito zieht aus seinem Holster seine MP2 und rennt schnell zur Bar um sich zwei der weißen Masken, die der Barkeeper bereitgelegt hat, zu schnappen. Eine der beiden drückt er im Vorbeigehen Lucifer in die Hand und stürmt raus zu den Bodyguards der anderen.
Mit aufgesetzter Maske folgt Lucifer ihm, wie er mit seinem Bodyguard, Naomi Oshima ‚das violette Monster', schon an der einen Ecke des Flurs den Gang vor möglichen Angreifern absichert. „Rock, wir sind das Schlusslicht." meldet Lucifer, als er an den anderen fünf Leibwachen vorbeigeht. Alle zielen mit aufgesetzter Sturmhaube und einer Vector den Gang herab.
Bei Laito angekommen legt Lucifer seine linke Hand auf Laitos Schulter, um ihn zu signalisieren, das es weiter gehen kann. Den Gang weiter gefolgt landen die Vier am Treppenhaus. Unter Naomis Sturmhaube schaut ein wenig von ihrem violetten Haaren hervor. Sie läuft Schussbereit die Stufen hoch, während Laito und Lucifer den Weg nach unten abdecken und Rock den Rücken freihält.
Schon im zweiten Stockwerk sticht der feine Geruch von Rauch und Schwefel in Lucifers Nase unter der Maske. Was aber im Flur des dritten Stocks war, schockt alle außer Lucifer.
Überall liegen brennende Splitter von der Holztür, die für jeden Raum eingebaut waren. Einige Wachen mit Gewehren liegen seitlich an den Wänden, halten sich die Wunden und schreien vor Schmerzen, während andere nur wegen Kopfschmerzen stöhnen. Andere Wachen halten ihren eigenen Hände in der noch übrigen Hand. Wiederum liegen welche Tot am Boden in ihrem eigenen Blut.
Am Ende des Ganges war mal eine doppelte Holztür verbaut, doch diese liegt teils mitten im Flur, unter ihr eine der Wachen begraben.
Rock schaut sich jedes Gesicht der Wachen genau an, als Lucifer brüllt: „Alle Wachen die noch laufen können! In die Unterste Etage mit euch! Helft den Schwerverletzten und bringt sie ins Krankenhaus!"
Laito blickt unter seine Maske zu dem Raum mit der ehemaligen Doppeltür und watet durch die Blutlachen hindurch, gefolgt von Lucifer.
An der, am Boden liegenden Tür hilft Lucifer die Tür von der Leiche herunter. Rock senkt schockiert seine Waffe, Lucifer hingegen bleibt davon unberührt. „Trauern kannst du später, Rock." Bevor er antwortet, muss er sich selber überwinden. „Verstanden, Boss." Rock folgt Lucifer bis zum Raum am Ende des Ganges.
Sieben halb verkohlte Leichen, sechs Männer und eine Frau, sind an die Wände des Raumes geflogen. Die beiden einzigsten Fenster, so wie Mauerstücke sind aus der Wand geflogen. Weder Tisch, noch Regale und die Bar in der einen Ecke haben die Explosion überlebt.
Alle Möbel sind zerbrochen und die Stücke in Flammen aufgegangen.
Lucifer steckt seine Waffe in den Holster zurück und rennt, so wie Laito, Naomi und Rock zu jeder einzelnen Leiche, inspiziert sie und nimmt jedes Anzeichen von Black Rose, das sie bei sich tragen, ab.
Mit voller Unmut kontrolliert er das Jacket seines Vaters, und zieht den Siegelring von seinem Finger.
Während er in eine der Taschen greift, flüstert er unter seiner Maske zur Leiche: „Ich dachte du wolltest nicht so einfach abtreten." Als wolle sein Vater antworten, fällt der Kopf leicht zur Seite.
Lucifer richtet sich auf und putzt sich etwas Asche von der Hose. „Laito, du weißt was das heißt." wendet sich Lucifer an seinen neuen Abteilungsleiter. „Ja, Boss." Man merkt wie es ihm, in der Gegenwart seines Vaters, schwer fällt zu reden. „Wir befinden uns wieder im Krieg." Der Abteilungsleiter tritt an seinen neuen Boss heran. „Ich werde sofort unsere Männer Ausrüsten." „Gut." gibt Lucifer von sich und marschiert zur Tür heraus, gefolgt von den anderen drei mit ihren Waffen. „Um Acht werden wir mit allen eine Video-Konferenz abhalten, wie wir fortfahren." Lucifer stößt mit dem Lederschuh gegen eine abgetrennt Hand, kurz bevor er in ruhe die Treppe herunter geht.
„Wir werden den Angreifern keine Gnade erweisen. Sie sollen Bluten!" Die Rachsucht in Lucifers Stimme vernehmen auch die, an Lucifer vorbei humpelnden Wachen. „Wir werden hinter ihnen stehen, Sir." merkt Laito an. „Möge jeder unter dem Namen Lucifer Rose, dem Blutsohn, erzittern." Kommt es von Rock als sie am Ende der Treppe landen.
In der Bar im Erdgeschoss befinden sich schon ein paar verletzte Wachen auf den Tischen liegend, sitzend oder sogar stehend an den Wänden.
Seine Blicke schweifen unter der Maske zu jedem einzelnen der Verwundeten.
Vor dem Gebäude liegen viele Glasscherben und zerbröckelte Steine, die unter den Schuhen und Stiefel knirschen. Nur noch zwei schwarze Wagen mit getönten Scheiben stehen bereit, um die letzten beiden weg zu bringen.
Einige Schaulustige haben sich auf der andern Straßenseite versammelt. Sobald sie allerdings Lucifers blicke unter der Maske erblicken, weichen sie langsam zurück und verschwinden.
Naomi und Rock rennen um die Wagen herum und steigen in unterschiedliche ein. „Laito, wir haben ab jetzt eine Menge zu tun. Ich hoffe du wirst dem Posten gerecht." wendet sich Lucifer, der in seinen Wagen einsteigt Laito zu. „Ich werde mein bestes geben, Sir." verspricht Laito bestimmend und steigt zeitgleich mit seinem Boss in den anderen Wagen.
Langsam setzen sich die Wägen in Bewegung.
Lucifer nimmt die Maske ab und atmet ein mal tief durch. Genüsslich atmet er ein und wieder aus. Ein und aus. Ein und ... in einem Wutanfall, wo er die ganze Zeit mit dem Fuß gegen den leeren Beifahrersitz tritt, wieder aus. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!" brüllt Lucifer durch den Wagen. Er tritt ein mal so fest gegen den Sitz, so dass dieser nach vorne weg klappt. Lucifers hasserfüllter Blick spricht Bände.
„Was hast du jetzt vor Boss?" kommt zögernd die Frage von Rock, der seine Sturmhaube abgesetzt hat.
„Drei Schritte." faucht Lucifer. „Erstens, allen verkünden das ich nun der Anführer von Black Rose bin. Zweitens, meine Position innerhalb von dem Clan festigen. Drittens," auf Lucifers Gesicht breitet sich ein hasserfülltes und blutrünstiges Lächeln aus, was sich in seinen Augen noch einmal widerspiegelt. „das scheiß Arschloch finden, was uns den Krieg erklärt hat, es fesseln, den Bauch langsam mit einer Nadel aufritzen und dann die Gedärme Stück für Stück herausnehmen." Rock beginnt wegen Lucifers Idee zu schlucken. „Wie du meinst, Boss." erwidert Rock nur und schaut aus dem Fenster.

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