Angebot mit Risiken

„Du willst das wirklich machen, Boss? Ich habe dabei ein..." „Ich weiß was ich tue." unterbricht Lucifer seinen Bodyguard Rock. Ohne zu zögern drückt Lucifer die Türklingel und nimmt seinen Hut ab. Ein wenig misstrauisch blickt Rock hingegen durch den kleinen Vorgarten und zu den Fenstern der zweiten Etage.
Die Tür wird von einem Mann in gewöhnlicher Alltagskleidung, so wie man sie zuhause trägt, geöffnet. Sowohl seine Haare auf dem Kopf, als auch der Bart beginnen schon langsam auszugrauen.
„Guten Morgen, Herr Mikasa." begrüßt Lucifer den Polizeipräsidenten vor sich, bevor er auch nur ein Wort sagen konnte. „Ist ihre Tochter schon wach?"
„Warum fragt ihr?" kommt es mit einer erbauen Stimme zurück.
Rock versucht nicht auf den Mann vor ihnen zu achten, während Lucifer das Gespräch führt. „Ich wollte ihre Tochter bezüglich etwas schulisch wichtigem fragen, was aber über ein Telefonat nicht funktioniert." Der Mann macht den weg für den Eintritt frei und sagt zu den beiden. „Kommt rein und setzt euch, ich rufe sie kurz."
Die beiden ziehen direkt nach dem Betreten des Hauses ihre Schuhe aus und setzten sich an einen Tisch im Wohnzimmer. „Yuu. Besuch für dich!" ruft der Mann die Treppen hinauf. „Komme sofort!" kommt es zurück und ihr Vater wendet sich wieder an Lucifer. „Wollt ihr was zu trinken oder so?" „Nein, danke." antwortet Rock.
Ganz genau mustert Lucifer das Wohnzimmer mit den ganzen Familienfotos. „Ihr zuhause ist nicht zu vergleichen mit dem unserem." richtet sich Lucifer an Rock.
Yuu kommt in einer Schwarzen Jeans und in einem blutroten Shirt die Treppen herunter gestürmt. „Jetzt bin ich..." Yuu verstummt als sie Lucifer erblickt. Ihre blassen Wangen erröten und mit der einen Hand zieht sie ihre Handschuh auf der andern Hand etwas fester. „Lu... Lucifer, was machst du hier?" „ Setz dich erst mal, dann reden wir." Lucifer deutet auf den Stuhl von sich gegenüber.
Sich im klaren, das ihr Vater in der Küche, wo dieser hin gegangen ist, alles hören kann, beginnt Lucifer trotzdem ohne Blatt zu reden und lehnt sich zurück. „Da ich vor dir keine Geheimnisse haben will, trotz Einwände von dem halben Chinesen neben mir," Rock schaut ruckartig zu Lucifer, „werde ich dir einfach alles von Gestern erzählen." Lucifer hat sichtbar Yuus Interesse geweckt, da sie leicht aufgeregt ist. Was Lucifer aber nicht verstehen kann: warum? „Vermutlich hast du es eh schon in den Nachrichten oder von deinem Vater erfahren. Gestern ist ein Sprengsatz in einer Kneipe hoch gegangen. Zeugenaussagen zufolge sind sieben Personen mit weißer Maske aus dem Gebäude gekommen." Unter seiner Jacke holt Lucifer seine Maske heraus und schiebt sie zu Yuu. „Um die dreißig weitere Leute mit Sturmhaube haben das Gebäude nach ihnen verlassen, teils mit verletzten, teils mit großen Säcken. Alles bevor die Polizei eingetroffen ist und beweise sichern konnte. Die Leichen in den Säcken haben wir schließlich in eines unserer Lagerhäuser gebracht, wo wir sie bis zur Beerdigung aufheben."
Yuus anfängliche Aufregung verändert sich zur deutlichen Verwirrung. „Warum erzählst du das alles eigentlich mir? Ich habe damit doch nichts zutun, oder?" Sie ist sich nicht ganz sicher deswegen. Mit einem schmalen Lächeln schüttelt Lucifer den Kopf. „Nein, du hast nichts damit zutun. Jedenfalls sind sechs der Leichen in der Lagerhalle die ehemaligen Abteilungsleiter von Black Rose und eine..."
Yuus Vater kommt aus der Küche und unterbricht die Unterhaltung. „Woher willst du wissen, das diese Leichen in der Lagerhalle sind und es auch die Abtei..." Yuu schaut ihren Vater an und dieser wiederum auf die Maske vor Yuu. „Das ist eine der Masken, die von den Zeugen beschreiben wurde. Woher kommt ..." die Polizeipräsidenten schaut zu Lucifer der nur schelmisch grinst. „Das war meine Maske und ich weiß genau, dass die Leichen in der Lagerhalle die ehemalige Anführer von Black Rose ist und auch die Abteilungsleiter, da ich jeden von ihnen kannte."
Langsam läuft Yuus Vater Rückwärtsgang ohne Worte auf einen Schrank zu. „Wieso war mir das schon vorher klar, dass es nicht gut ausgehen wird." lacht Lucifer und schaut kurz zu Rock, der blitzschnell mit gezückter Waffe aufsteht. „Stehen bleiben und weg von dem Schrank mit ihrer Dienstwaffe." brüllt sein Leibwächter und weist auf die Couch im Wohnzimmer hin, zu der der Man laufen soll. „Rock, ich überlasse ihn vorerst dir. Kein Haar oder sonstiges soll ihm fehlen bis ich mit dem Gespräch hier fertig bin." befiehlt Lucifer ihm in Ruhe und wendet sich wieder an Yuu.
„Wo war ich?" fragt Lucifer sich selber, als es ihm wieder ein fällt. „Ach ja. Jedenfalls ist gestern die gesamte Führung von Black Rose gestorben und nun haben die jeweiligen Töchter und Söhne die Posten geerbt. Darunter bin auch ich." „Du bist also nun der Anführer von Black Rose." stellt Yuu für sich selber noch einmal fest und freut sich ein wenig für Lucifer. „So schön, wie das auch ist, dieser Angriff war gleichzeitig eine Kriegserklärung gegen uns. Ich habe die anderen Abteilungsleiter darum gebeten ihre Sicherheitsmaßnahmen solange wie wir im Krieg sind zu verdoppeln." Lucifer lacht einmal leise auf. „Und das selbe tue ich auch für mich. Deshalb wollte ich dich fragen ob du Interesse daran hättest." Lucifer legt die Handschuhflächen übereinander und legt seinen Kopf oben drauf. Von der Couch kommt ein warnenden: „Tue es nicht, Yuu!" „Schnauze!" faucht Rock den Alten an und fuchtelt leicht mit der P30 vor ihm herum."  Yuu schaut kurz zu ihrem Vater und dann wieder zu Lucifer, sichtlich unsicher.
„Damit es dann nicht heißt, das ich dich nicht über die Risiken informiert habe: Dieser Job kann dich als Kriminellen einstufen lassen. Verletzungen, Blutverlust und sogar psychische Schäden können auftreten, sogar der Tod könnte passieren, wie du es an meinem Vater siehst. Vermutlich wirst du auch nie mehr nachhause zurück kehren können, kommt dann aber auf deine Familie drauf an." „Yuu, bitte." fleht ihr Vater sie an und Rock beginnt schon die Geduld zu verlieren. Zögernd fragt Yuu nach: „Was passiert wenn ich zusage, und was wenn das Angebot ablehne?" Lucifer lehnt sich zurück und lächelt. „Bei einer Absage passiert rein gar nichts. Unser Verhältnis zueinander wird sich vielleicht verschlechtern, doch wir beide würden dann einfach wieder gehen. Bei einer zusage würde ich dich bitten, alles zusammen zu Packen was du so brauchst. Vor der Tür steht ein schwarzer Van, mit dem wir dann von hier weg fahren. Deiner Familie wird auch nichts geschehen. Das versichere ich sowohl dir, als auch deinem Vater."
Lucifer wendet sich an ihrem Vater, um Yuu Bedenkzeit zu geben. „Sollten sie mich oder meine Kameraden hier als Kriminellen der Öffentlichkeit preis geben kann ich für die Sicherheit der Zivilbevölkerung während diesem Bandenkrieges nicht garantieren. Das Selbe zählt natürlich für ihre Tochter, sollte sie sich entscheiden mein Angebot anzunehmen." „Yuu würde so ein Angebot nie annehmen und zu einer Mörderin werden!" ist sich ihr Vater sicher.
Rock verkneift sich ein lachen. Sein Boss hingegen lacht laut auf. „Da kennen sie ihre Tochter nicht so gut wie ich!" „Lucifer, bitte erzähle es ihm nicht." kommt es leise von Yuu, ihre Augen dabei leicht glasig. „Wie du meinst, Yuu," verspricht Lucifer es ihr und lächelt sie an.
Ihr darauf folgender Blick verrät Lucifer ihre Entscheidung. Mit einem Lächeln steht sie auf und springt die Treppen hoch zu ihrem Zimmer. „Yuu, ich danke di..." Ihr Vater will aufstehen und ihr Folgen, Rock hält ihm davon aber ab. „Seien sie sich da mal nicht so sicher, sie könnten ihre Handlung schließlich falsch interpretieren." Lacht Lucifer und steht auf, nur um sich neben der Treppe an das Geländer zu stellen.
Leises Geraschel kommt aus der oberen Etage. Wortlos blickt ihr Vater auf die Treppe, neben der Lucifer mit einem finsteren Lächeln steht.
Ein paar Minuten später kommen die ersten paar Taschen die Treppe herunter geflogen. Schockiert blickt der Mann auf die Taschen. Er bringt kein einziges Wort über die Lippen.
Auf Lucifers Anweisung hin steckt Rock seine Waffe wieder weg. Aus einer Tasche heraus holt Lucifer einen Zettel und legt ihn auf dem Schrank neben sich. „Auf dem Zettel steht eine Telefonnummer bei der sie jederzeit anrufen können, wenn sie ihre Tochter sehen wollen. Ich verwehre dieses Recht weder ihnen, ihrer Frau noch ihrer Tochter." Yuus Vater scheint nicht wirklich zu zuhören, dennoch fährt Lucifer fort. „Natürlich können sie auch anrufen, wenn sie Dienstlich irgendwelche fragen haben zu irgendwelchen Fällen wo sie nicht weiter kommen. Ich helfe Ihnen da gerne weiter, auch wenn es ihnen immer einen gefallen kosten wird."
Zwei weitere Taschen kommen die Treppe herunter, gefolgt von Yuu selber, die über ihr rotes Shirt noch eine schwarze Jacke, mit einem goldenen Reisverschluss und einem Pelz an der Kapuze, angezogen hat. Zudem trägt sie noch zwei weitere Taschen bei sich. Die Taschen stellt sie ab, um sich aus dem Schuhschrank ihre knöchelhohe schwarz-roten Schuhe anzuziehen, nur um sich danach schnell an Lucifers Arm zu schmeißen.
Was für Lucifer ein wenig peinlich ist, scheint sie sehr zu erfreuen. „Können wir, Liebster?" „Ähm, klar." Lucifer zieht sich seine eigenen Schuhe an und wirft mit einer Hand Rock seine zu, da Yuu seinen Arm nicht mehr los lässt.
Ohne auch nur ihren Vater zu verabschieden, nimmt Yuu sich eine ihrer Taschen, drückt Lucifer eine andere in die Hand und lässt Rock den gesamten Rest tragen. Fluchend wirft Rock die Taschen darauf in den Van. „Seit wann bin ich der Packesel."

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