★ Kapitel 4 ★

Mein Blut, Schweiß und Tränen, meinen letzten Tanz
Nimm es alles
Mein Blut, Schweiß und Tränen, meinen kalten Atem
Nimm es alles
Mein Blut, Schweiß und Tränen

Sogar mein Blut, Schweiß und Tränen
Sogar mein Körper, Herz und Seele
Ich weiß, dass ich dir gehöre
Dies ist ein Bann, der mich quälen wird


Unbeweglich lag Jungkook auf dem Boden inmitten des Pentagrams. Seine Augen waren geschlossen, und seine Atmung war ruhig, nichts deutete auf das Feuer hin, das in seinem Inneren loderte.
Doch die Flammen züngelten hoch um seine Seele, die Funken wollten auf sein Herz überspringen und es in Asche verwandeln.
Ein winziger Tropfen Blut lief aus seinem linken Auge, zog eine schwarze Linie über seine Wange, akurat wie ein Pinselstrich.

Jimin lehnte an der Wand daneben und blätterte in einem Buch, immer wieder schielte er zu dem Jüngeren hinüber. Mit der Zeit hatten sie angefangen wie in einer Familie füreinander zu sorgen, denn es war oft schwer, sehr schwer sogar, mit ihrem Leben klarzukommen.
Sie waren nicht normal, sie waren keine Menschen.

"Hey Chimchim, hat er sich langsam wieder?", Hoseok trat neben Jimin, und verschränkte die Arme.
"Ich hoffe es. Er verbringt jetzt schon fast drei Stunden hier, es ist doch sonst nicht so kompliziert."
Hoseok nickte zustimmend: "Ganz meine Meinung. Ich denke wir sollten es abbrechen. Das Blut ist sicherlich auch kein gutes Omen, und er ist komplett ruhig." "Okay Hobi", Jimin drückte Hoseok sein Buch in die Hand, "halt mal kurz."
Er ging zu dem Pentagramm hinüber, und fing an die Kreide zu verwischen, und den Bann somit aufzuheben. Kaum war der Drudenfuß zur Hälfte verblasst, keuchte Jungkook auf und saß kerzengerade auf dem steinigen Boden. Und das so plötzlich, dass Jimin etwas erschrak: "Was war denn los bei dir? Alles in Ordnung?", fast mit mütterlicher Fürsorge zog er Kookie auf die Füße.
Der wischte sich die blutige Träne von der Wange und grinste Jimin dann an, als wäre er von einer Südseereise zurück, und nicht als hätte er seinen inneren Dämonen beruhigen müssen. Aber er sagte nichts.
"Hey Kooks jetzt rede!", Jimin raufte sich durch die Haare während er zu seinem Freund hochsah. Es gab zwei Dinge die ihn zutiefst an Jungkook störten: Er war größer als er aber jünger, und dass er ihn immer auf die Folter spannen musste. "Kookie! Sonst gibt es heute kein Mittagessen für dich!" Jungkook kicherte: "Ich sags ja schon. Ja es ist alles in Ordnung. Ich weiß aber nicht wieso es so anstrengend war diesmal. Hm, was weiß ich.", er zuckte mit den muskulösen Schultern.
Jimin rollte mit den Augen, aber bevor er etwas erwidern könnte fing Hoseok auf einmal an zu lachen, und er drehte sich zu diesem um: "Hä? Was ist denn nun los?"
Der Braunhaarige wischte sich eine Lachträne von der Wange und hielt das Buch hoch, was Jimin vorhin gelesen hatte: "Ich hätte nicht gedacht dass du sowas liest Jiminie. How to be a real Beauty, ich lach mich tot!" Hoseok lag inzwischen vor Lachen auf dem Boden, und wälzte sich hin und her.
Jimin grummelte etwas sehr unfreundliches auf koreanisch und nahm das Buch schnell an sich. Jungkook trat hinter Jimin um einen Blick auf das Buch zu erhaschen, aber sein Besitzer versteckte es trotzig mit seinen Armen.
"Ach komm schon Chimchim, wir wollen dich doch nur ärgern. Außerdem hast du es echt nicht nötig irgendwelche Schönheitstipps zu lesen.", Hoseok nahm Jimin versöhnend in den Arm, was diesen tatsächlich dazu veranlasste ihm zu verzeihen. "Na schön. Aber ihr macht euch nie wieder über mich lustig, sonst bringt ich euch um, klar?" Hoseok ließ ihn los und verbeugte sich: "Aye, Graf Dracula." "Meeh Hobi!", Jimin schlug ihn auf die Schulter, woraufhin der Braunhaarige lachend die Arme hob um sich zu schützen.

Während Jihope sich weiterhin wie kleine Kinder benahmen, lief Kookie die Kellertreppe hoch, und ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen, wo er sich ein großes flauschiges Kissen schnappte in das er sein Gesicht vergraben konnte.
Wieso schaffte er es einfach nicht seinen Freunden die Wahrheit zu erzählen? Jedes Mal wenn er log, und behauptete es ginge ihm gut, fühlte er sich hinterher noch schlechter. Aber irgendwie schaffte er es nicht den nötigen Mut dazu aufzubringen. Hoseok hatte Jimin, Jimin hatte Hoseok, Yoongi hatte sich selbst, aber das war in Ordnung für ihn. Und er stand allein da, nur dass er es nicht mochte. Er hatte oft versucht, es jemandem zu sagen, aber es hörte ja keiner zu. Er war nur der kleine, kindliche Junge, der immer fröhlich war. Zumindest dachte das jeder. Aber das war nicht die Wahrheit, innerlich war er zerfressen und blutig, tödlich verwundet, mit tausenden Knochenbrüchen.
Schwarze Tränen rollten seine bleichen Wangen hinunter und perlten über das Kissen aufs Sofa, wo sie langsam trockneten.
Er begann leise zu Schluchzen, was er normalerweise nicht so öffentlich machte, aber im Moment war ja niemand im Zimmer, und der Dämon in seinem Inneren rebellierte immer wilder, desto schwächer und verzweifelter er wurde. Deshalb wurden die Stunden inmitten des Pentagrams auch zusehends mehr.

Fast schon panisch packte Jungkook das Kissen, und zerriss es ohne große Anstrengung. Die Federn flogen um ihn herum, und er fing sie alle auf. Weinend versuchte er sie zurück in das Kissen zu stopfen, aber sie quollen immer wieder daraus hervor, wie seine Tränen, die er nicht mehr stoppen könnte, egal wie sehr er es versuchte.
Mit zitternden Händen gab er auf, stand auf und wankte mit vor Tränen verschwommener Sicht auf die Tür zu. Er wusste nicht was er tun sollte, alles tat weh, nichts war so wie es sein sollte.
Er schlich durch die Flure des Hotels, wusste dass es gefährlich war, für ihn ebenso wie seine Mitmenschen, aber er musste raus. Er wollte seine Gefühle in die Welt herausschreien, aber etwas hinderte ihn. Seine Angst, seine Schwäche, alles.
Wimmernd sank er an einer Wand hinunter und starrte auf seine Hände, die sich schwarz verfärbt hatten. Seine Adern glühten durch die kohlefarbene Haut wie flüssiges Feuer.
Jungkook schloss die Augen, und konzentrierte sich auf den Schmerz, ließ sich einnehmen und überwältigen. Er wollte nicht mehr, alles war schlecht. Sollte der Dämon ihn eben übernehmen, sollte er ihn verschlingen, sollte er alles auslöschen was er mühsam erarbeitet hatte. Er war es nicht würdig.
Die Dunkelheit bot sich ihm an, reichte ihm die Hand, wollte ihm helfen, ihn umarmen.

Pfirsiche und Sahne
Süßer als süß
Wangen und Flügel aus Schokolade
Doch deine Flügel sind Flügel des Teufels
Vor deiner Süße steht bitterer Schmerz

Küss mich, es ist mir egal wenn es schmerzt
Beeile dich und würge mich
Sodass ich nicht mehr verletzt werden kann
Baby, es kümmert mich nicht ob ich betrunken werde, ich sauge dich jetzt auf
Dein Whisky, tief in meine Kehle

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