★ Kapitel 2 ★

Mitten in der Nacht erwachte Taehyung schlagartig. Sein Magen knurrte, und das Licht einer Straßenlaterne strahlte unangenehm in sein Gesicht.
Müde und vorsichtig setzte er sich auf, die Wunde zog unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Kurz wunderte es ihn, dass es bereits Nacht war, ihm kam es nicht so vor als hätte er besonders lang geschlafen.
Die Lichter waren aus und es war totenstill im Gebäude, ob er da wohl irgendwo was zu essen bekommen könnte? Oder sollte er einfach bis morgen warten, wie jeder Normale auch.
Unentschlossen zog der junge Asiate die Beine an und saß schließlich im Schneidersitz auf der Matratze. Er fuhr sich mit den Händen durch die kurzen roten Haare und dann übers Gesicht, erstaunt strich er mit seinen Fingern die Kratzer an seinen Wangen nach. Messerstiche ins Gesicht? Warum hatte er nur absolut keine Erinnerungen an das blutige Ereignis, das sich abgespielt hatte?

Da näherten sich Schritte, und Taehyung legte sich schnell wieder hin und schloss die Augen. Besser er stellte sich schlafend, dann musste er keine lästigen Fragen beantworten.
Die Zimmertür wurde geöffnet, und die klackernden Absätze von Frauenschuhen kamen immer näher an sein Bett. Etwas neugierig öffnete er die Augen einen Spalt weit, und blickte direkt in die hellblauen Augen der Krankenschwester vom Vormittag. Sie hatte sich über ihn gebeugt und lächelte ihn an, als wolle sie ihn jede Sekunde mit ihren Augen verschlingen. "Du schläfst ja noch gar nicht Taehyung-chan" , flüsterte sie leise.
Verstört bemühte Tae sich, seinen Blick von ihrem Ausschnitt abzuwenden, was leichter gesagt war als getan, aber er wollte die Augen auch nicht zu machen, wer wusste was dieses Frauenzimmer sonst anstellte.
"Was wollen Sie... ?", ihm war der Name der Dame entfallen, aber sie legte ihm ohnehin einen Finger auf die Lippen und hinderte ihn am Reden: "Shh... immer mit der Ruhe Süßer. Weg mit den Förmlichkeiten, du kannst mich Hanah nennen."
Hanah lächelte ihn weiter anzüglich an, und fuhr mit ihren warmen Fingern über sein Kinn, bis er ihre Hand packte und sie von sich schob "Gehen Sie Hanah. Ich will schlafen", Ihm wurde es eindeutig zu viel, und gequält drehte er den Kopf zur Seite. Verdammte amerikanische Krankenschwester, was zur Hölle war falsch mit ihr, machte sie das bei all ihren Patienten?
Aber Hanah schien sein Unwille zu gefallen, und sie entwand sich seinem Griff um einen neuen Angriff zu starten, als wieder Schritte auf dem Flur zu hören waren, und sie sich schnell aufrichtete. Während sie ganz offenbar eine Fluchtmöglichkeit suchte, war Taehyung die Unterbrechung ganz Recht.

Kurz bevor drei Leute den halbdunklen Raum betraten, versteckte sie sich hinterm Vorhang. Sollte er sie verpetzen? Sollte er sich wieder schlafend stellen?
Kurzerhand schloss er einfach die Augen und wartete ab.

"Hab ich es doch gesagt! Es ist totenstill hier Jimin!" "Psst! Sei still Hoseok. Ich habe mich nicht geirrt."
Taehyung linste unter halb geschlossenen Lidern in Richtung Tür. Die Stimmen waren die von zwei Koreanern, wohl kaum älter als er, aber entdecken konnte er niemanden. Sie mussten im Schatten stehen, dort wo das Licht von draußen sie nicht erreichen konnte. Waren das Mörder? Nein Taehyung was denkst du dir schon wieder für Sachen! Es will dich niemand umbringen. Sofort wies er sich in Gedanken selbst zurecht. Das würde keinen Sinn ergeben. Aber was war mit Hanah? War sie aus einer Irrenanstalt ausgebrochen und diese Leute wollten sie wieder einfangen?
Leise drehte er den Kopf, als sich Hanah hinterm Vorhang etwas bewegte, wohl weil sie unglaublich nervös war, und plötzlich Licht auf das Gesicht des einen Fremden warf. Taehyung schluckte, als er den Teil eines Kopfes sah, fast schauderte es ihn. Ein bisschen sah er schon aus wie ein Mörder...

"Yah! Scheiß Licht!", fluchte er, und blinzelte. "Jetzt machst du aber den Krach Jimin", kicherte die zweite Person, die nun auch ins Licht trat, aber nicht stehen blieb wie Jimin, sondern schnurstracks zum Vorhang lief: "Mal sehen wer sich da versteckt."

Taehyung konnte nicht anders als ihn anzustarren, was waren das für gutaussehenden Gangster holly shit.
"Aber denk dran, nicht gleich töten Hobi-chan", meckerte Jimin zurück, auch er lief auf das Fenster zu, wo sich der Vorhang offenbar immer bedrohter fühlte, denn er zitterte und murmelte irgendwas.
"Wow, ein sprechender Vorhang Leute! Was es nicht alles gibt.", Hoseok genoss es eiskalt die Amerikanerin bloßzustellen.
Taehyung genoss es einfach nur die beiden Jungs anzuschauen. Ihre schwarzen Lederjacken, die perfekten Haare, der schlanke und doch nicht schwächliche Körperbau, das selbstsichere Auftreten - alles beeindruckte ihn. Ihm war es gerade einfach egal warum diese Leute hier waren und warum dieser Jimin das Wort töten so leicht in den Mund nahm. Sollten sie Hanah halt umbringen, solange sie ihn nicht bemerkten und er sie weiterhin bestaunen konnte war alles gut.

"BUHH!"
Taehyung schrie auf und fiel aus dem Bett, wobei er vor Schmerz erst einmal Sternchen sah, und einfach liegen blieb.
"Ey Kookie du Kindskopf, das war nicht nett", Jimin lachte, ehe er wieder daran dachte, dass es ja mitten in der Nacht war, und sie schon genug Krach gemacht hatten, und mit leiserer Stimme fortfuhr, "Dass du immer allen so einen Schreck einjagen musst."
Taehyung stützte sich auf die Ellenbogen und zischte vor Schmerz auf. Okay, sie waren gutaussehend - aber verrückt. Stöhnend rappelte er sich auf, aber es achtete niemand auf ihn. Jimin und Hoseok standen neben dem Vorhang, und der Dritte war wieder nirgendwo zu sehen. Na danke. Resigniert hockte er sich aufs Bett und beobachtete die Gangster.
"Hey Kookie, denkst du auch dass wir den Vorhang in den Müll stopfen sollten...?" Jimin drehte sich um, entdeckte seinen Kumpanen aber nirgends, "Kooks?", er verdrehte die Augen, "Oh man. Du bist echt ein Kleinkind weißt du das?"
"Und ihr seid Idioten!!", Hanah hatte sich aus dem Vorhang befreit und fuhr sich durch die Haare, "Lasst mich in Ruhe ihr Arschlöcher!" Hoseok sah sie mit hochgezogenen Brauen an: "Ja gut... Und was bist du dann?" Darauf schien sie keine Antwort zu haben. Sie bließ sich eine Haarsträhne von der Stirn und spuckte ihm geradezu ins Gesicht: "Was soll das hier überhaupt?! Ihr seid nicht dazu befugt diesen Patienten zu besuchen, das wird Konsequenzen haben!" Hoch erhobenen Hauptes stolzierte sie in Richtung Tür. "Ach, und Sie hatten wohl eine Befugnis ja? Es ist zwei Uhr morgens, und sie wollen uns ernsthaft weiß machen, dass Sie gerade aus ärztlichen Gründen diesen Patienten besucht haben?", jemand stellte sich der jungen Frau in den Weg.
Taehyung drehte sich um, und neugierig und erschrocken zugleich, blickte er den attraktiven Koreaner an.

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