•71• Sweet Dreams
Ein braunes rechtes und ein graues linkes Auge verfolgten mich in meinem unruhigen Schlaf.
Ich sah immer wieder mein ehemaliges Zuhause.
Und ich sah meine Eltern und meine kleine Schwester die tot und vollkommen blutleer in dem hell angestrichenen Haus lagen und ich nun nie wieder besuchen kommen konnte.
Und dann sah ich eine mir unbekannte Gestalt, die inmitten des Blutes meiner Familie stand und von der ich nur diese unverkennbaren verschieden farbige Augen zu Gesicht bekam.
Wegen ihr werde ich nie wieder Charly's Herz erwärmendes Lachen hören können.
Nie wieder werden mich meine Eltern mehr in den Arm nehmen können.
Es wird nie wieder ein Familientreffen oder ein Foto geben.
Mein Bruder und ich waren nun die einzigen aus unserer Familie die mehr oder weniger noch am Leben waren.
»Hey, Fynn! Wach auf!« Ich wurde an meinen Schultern gerüttelt und ich riss meine Augen vor Schreck weit auf.
Ich sah geradewegs in die braunen Augen von Andrew.
Der Vampir hatte sich über mich gebeugt und mich an den Schultern gepackt um mich wach zu rütteln.
Meine Wangen waren feucht.
Es waren Tränen. Meine Tränen.
Ich hatte geweint.
Und deswegen hat Andrew mich anscheinend auch geweckt.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, in meinem Kopf schien ich nur zum Teil im Hier und Jetzt zu sein und zum anderen war ich noch gedanklich in meinem schrecklichen Traum gefangen zu sein.
Meine Gefühle und Emotionen schienen eine Achterbahnfahrt zu machen, denn irgendwie höchstens alle fünf Sekunden später empfand ich eine andere Gefühlsregung.
Schock. Überraschung. Angst.
Wut!
Unbendige Wut!
Meine unfassbare Wut vernebelte mir förmlich meine Sicht und völlig blind bohrte ich meine Krallen ähnlichen Fingernägel in die Schultern meines Gegenübers.
Dieser schien von meinem Tun so überrascht zu sein, dass er gar nicht so schnell reagieren konnte, wie ich schon wieder handelte.
Mit einer schnellen Bewegungen hatte ich die Stellung von uns beiden getauscht und drückte so den anderen nun unter mir in die weiche Matratze.
Ich kniete mich über ihn und drückte meine Beine gegen die Hüfte meines Opfers.
Laut und ungehalten knurrte ich und darauf riss ich meinen Mund auf, nur um dann mit einem lauten Fauchen meine scharfen Reißzähne in den Hals des anderen zu stoßen.
Dieser gab ein Schmerz verzerrtes Keuchen von sich, machte aber keine Anstalten sich wehren zu wollen.
Stattdessen ließ er es förmlich freiwillig über sich ergehen, dass ich ihm, zugegeben, sehr ruppig das Blut aus den Adern sog.
Als ich spürte dass derjenige, der unter mir lag, etwas zusammen sackte und ziemlich schlapp in der weichen Matratze lag kam ich wieder zu Sinnen und ich war von mir selbst mehr als nur schockiert.
So sanft wie möglich zog ich ganz vorsichtig meine Zähne aus dem Hals des anderen und richtete mich auf.
Müde blickten Andrew's braunen Augen zu mir hoch und seine Lippen war amüsiert verzogen.
»Na... Abgeregt?« Fragte er leise.
Erschrocken schlug ich meine Hände vor den Mund.
»Oh Gott, das tut mir so leid!« Wimmerte ich und strich zaghaft mit meinen Fingerkuppen über die zwei punkförmigen Einstichslöcher, die meine Fangzähne an Andrew's Hals hinterlassen hatten und gerade dabei waren sich zu schließen.
»Es tut mir so schrecklich leid, ich hatte keine Ahnung was über mich gekommen ist!« Versuchte ich zu erklären, war aber immer noch total schockiert von dem was ich vor wenigen Sekunden noch getan hatte.
Von meinen Lippen tropfte Andrew's Blut auf seine nackte Brust und ich fühlte mich völlig hilflos im Moment.
Hatte ich mich wirklich derart verloren?
Ich spürte selbst wie sehr ich mich nach meiner Verwandlung in einen Vampir verändert hatte.
Zwar waren ein paar Veränderungen durchaus vorteilhaft, aber die meisten waren beängstigend. Und zwar deswegen, weil ich deren negative Auswirkungen erst hinterher wirklich bemerkte.
Lasziv leckte ich das köstliche Blut von Andrew von meinen Lippen und beugte mich wieder runter, nur um mit einer langsamen und sehr aufreizender Bewegung den dunkelroten Blutstropfen mit meiner Zunge von Andrew's Brust zu lecken.
Der ältere Vampir brummte zufrieden.
»Hm... Das fühlt sich sehr gut an... Dafür vergesse ich auch sehr gerne dass du eben förmlich über mich hergefallen bist!« Auch wenn Andrew das in einem eher belustigten Ton sagte und das ganze ziemlich witzig sah, bekam ich ein schlechtes Gewissen.
»Drew... Hör auf!« Jammerte ich und Andrew lachte auf.
»Ist doch alles in Ordnung. Du machst dir immer viel zu viele Gedanken. Es ist doch nichts schlimmes passiert.« Ich knurrte mit geschlossenen Lippen.
»Nur dass ich, ich zitiere, ›förmlich über dich hergefallen bin‹.« Murrte ich unzufrieden und entlockte Andrew dadurch ein weiteres Lachen.
»Ein bisschen beißen und Blut trinken ist doch ziemlich heiß.« Andrew grinste zu mir hoch.
»Ich verstehe nicht was jetzt so schlimm ist.« Ich knurrte leise und stieg dann von Andrew runter, nur um mich dann neben ihn auf die Matratze zu knien.
Der Vampir setzte sich auf und prüfend fasste er sich an die Stelle an seinen Hals wo ich vor einigen Minuten noch meine Zähne bis zum Anschlag stecken hatte.
Nachdenklich sah Andrew mich an.
»Was ist los?« Wollte er wissen.
»Ich gehe davon aus, dass das nicht einfach so passiert ist.« Ich seufzte.
»Ich weiß nicht... Ich habe schlecht geträumt und als du mich geweckt hast war ich anscheinend noch nicht ganz hier und habe dann etwas überreagiert...« Meinte ich und Andrew nickte.
Vorsichtig streichelte er meinen Kopf, was ich wohlfühlend geschehen ließ.
»Du denkst an deine Familie, hm... Und wie es jetzt mit deinem Bruder weiter gehen soll...« Eine Feststellungen und keine Frage.
Ich nickte.
»Ja. Ich kann an gar nichts anderes mehr denken und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich das ganze noch gar nicht richtig realisiert habe. Das ist so... Viel im Moment das auf mich ein wirkt, ich kann gar gar nicht alles sortieren.« Sagte ich traurig.
Andrew's Finger fanden einen Weg hinter mein linkes Ohr und fingen dort an mich sanft zu kraulen.
Zufrieden schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf nach links um dieses angenehme Gefühl intensiver zu spüren.
»Wir sollten uns waschen und anziehen. Ich bin mir sicher dass mein Bruder schon auf uns wartet.« Murmelte ich dann nach einer Weile.
Ich sah Andrew's verwirrtes Gesicht, aber eh er dazu kam etwas zu erwidern hatte ich mich schon schwunghaft erhoben und lief ins Bad.
Nachdem ich dort alles notwendige erledigt hatte, was nicht viel ist, wenn man ein Vampir war, ging ich zurück ins Schlafzimmer.
Dort sah mir ein halbnackter Andrew völlig entgeistert dabei zu wie ich mich ziemlich schnell anzog.
Dann legte ich meine Hand auf die Türklinke.
»Halt!« Rief Andrew panisch, doch es war zu spät.
Ich öffnete die Tür und sah geradewegs in das helle Sonnenlicht welches mir durch die offene gegenüber liegende Zimmertür entgegen schien.
Oh oh...
Ob das ein gutes Ende nehmen wird?
Wenn ihr es wissen wollt - bleibt dran 😝
Btw, ich habe keine Ahnung was mit mir los ist, mir fehlen einfach Ideen für die Kapitel Überschriften 🤦🏻♂️
LG Ju ★
~1159~ Wörter
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