•47• Zahnarzt (Andrew)

Ich machte mir schreckliche Sorgen um Fynn!
Seit Tagen redete er weder mit meinem Bruder Andreas, noch mit mir und ging uns immer aus dem Weg.
Er wollte auch die ganze Zeit keinen einzigen Schluck Blut zu sich nehmen, was sehr an seinen Kräften zerrte.
Man sah, wie er von Tag zu Tag schwächer wurde, aber er weigerte sich strikt mit Andreas oder mit mir in die Stadt zu fahren.
Das Blut meines Bruders und das von mir lehnte er ebenfalls immer Kopf schüttelnd ab.
Wenn ich doch nur wüsste, was mit meinem Jungen los war...

Wieder einmal saß ich alleine in der Küche am Küchentisch und hatte mein Kinn auf meine rechte Handfläche gestützt, während ich mit meinem Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand ein Glas gefüllt mit Blut herum schwenkte.
Ich war mit meinem Latein am Ende, ich wusste nicht, was ich machen sollte.

Gerade hatten wir ein Problem von Fynn beseitigt, war auch schon das nächste da.
Zuerst hatte er sich strickt geweigert Blut zu trinken, dass er fast zu einem Schläfer geworden ist und nun kapselte er sich völlig von uns ab.

Ein zittriges Seufzen verließ meine Lippen und ich hob das mit Blut gefüllte Glas an meine Lippen, ließ es jedoch wieder sinken.
Wenn Fynn nichts trank, konnte ich auch nicht.
Obwohl ich in meinem Hals schon ein unerträgliches Kratzen spürte, verspürte ich nicht wirklich das Vampir typische Verlangen nach menschlichem Blut, was mich selbst ziemlich überraschte.

Ich kippte das Glas leicht nach vorne und sah mir den dickflüssigen Inhalt an.
Es war eine wunderschöne Farbe und ich beneidete die Menschen darum, dass ihr Blut eine so schöne helle und kräftige Farbe hatte.
Das Blut von uns Vampiren war komischer - und bedauerlicherweise um einiges dunkler, als hätte man Tinte hinzugefügt.
Tief atmete ich durch und nahm dann doch einen kleinen Schluck aus meinem Glas.
Fast augenblicklich verzog ich mein Gesicht und hustete los.
Es war so, als hätte ich Benzin getrunken und hätte mir dadurch die Kehle verätzt.
Entsetzt und gleichzeitig anklagend sah ich das Glas mit seinem, eigentlich für uns Vampire schmackhaften, Inhalt an.
Was war denn nun los?

»Und, bist du mit dem Jungen weiter gekommen?« Ich verdrehte meine Augen, als ich meinen Bruder hörte.
»Nein...« Seufzte ich und Andreas gab darauf ein Geräusch von sich, welches ich nicht deuten konnte.
»Vielleicht solltest du-« Ich ließ meinen jüngeren Bruder gar nicht ausreden, da war ich schon von meinem Stuhl aufgesprungen und hatte das Glas mit dem ungenießbaren Blut nach meinem Bruder geworfen.
Zu meinem Bedauern hatte ich jedoch leider nicht getroffen.
Andreas war rechtzeitig ausgewichen und sah entsetzt auf die hell gestrichene Küchenwand, an der das Glas zersprungen war und das darin enthaltene Blut anklagend die Tapete hinunter lief.

Andreas sah mich geschockt an.
»Bist du nun vollkommen bescheuert, oder was?!« Fragte mich mein Bruder mit einem leisen Knurren im Unterton.
»Entschuldigung, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist nur so... Ich bin verzweifelt, ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Fynn... Er redet seit Tagen nicht mehr mit mir und er verweigert wieder das Blut. Andreas, ich bin fertig, ich kann nicht mehr, ich weiß nicht mehr weiter...« Jammerte ich, wurde aber in der Mitte etwas lauter und das einzige was mein Bruder darauf erwiderte war:
»Psscht! Roxy schläft!« Ich konnte förmlich spüren, wie sich mein Blick verfinsterte.
»Rede nochmal über sie, egal in welchem Zusammenhang und ich dreh' dem Mädchen den schlanken Hals um.« Knurrte ich drohend und Andreas schluckte.
Ich seufzte.
»Auch wenn mir der Gedanke verdammt weh tut... Ich glaube es war keine gute Idee, Fynn in einen Vampir zu verwandeln.« Gestand ich schweren Herzens und kurz danach erschrak ich total, als mein Bruder mich lautstark an fauchte.
Was mich daran so erschreckte war, dass mein Bruder verdammt selten so ein Vampir typisches Geräusch von sich gab. 
»Wage es ja nie wieder so etwas zu sagen! Es war gut, dass du dem Jungen gerettet hast. Verdammt gut sogar. Du mochtest ihn doch schon seit Anfang an und ich weiß, dass Fynn dich auch verflucht gerne hat. Er ist vermutlich immer noch total darüber verwirrt, was nun mit ihm los ist. Sein ganzer Körper hat sich umgestellt und er muss sich noch mit dem Gedanken anfreunden, dass er sich in Zukunft nur noch von dem Blut seiner früheren Artgenossen ernähren kann. Vermutlich macht er sich Gedanken darüber, dass er den Menschen weh tun muss um jetzt Blut trinken zu können. Und weißt du was? Du gehst jetzt zu ihm nach oben, erklärst ihm, wie man ohne Gewalt an frisches Blut kommt und amüsierst dich danach mit ihm zusammen.« Während ich meinen Bruder leicht irritiert an sah, grinste er mich breit an und wackelte mit seinen Augenbrauen.
»Aber sei vorsichtig. Auch wenn er jetzt ein Vampir ist und sich sein Körper nun schneller regeneriert, dürfte es ziemlich ungewohnt und ganz schön schmerzhaft für ihn sein, wenn du ihn sofort so hart durch nimmst.« Nun sah ich meinen Bruder Andreas mit weit aufgerissen Augen an, während er einfach nur unschuldig vor sich hin grinste.
»Nun los. Hoch mit dir.« Spornte mich mein Bruder an und ich ging leicht perplex aus der Küche, die Treppe hoch.

Vor der Tür zu Fynn's Zimmer blieb ich stehen.
Ich atmete kurz tief durch und schließlich klopfte ich an der Tür, eh ich in das Zimmer eintrat.
Fynn lag, mehr oder weniger wie eine Katze zu einer Kugel eingerollt auf seinem Bett und hatte die Bettdecke über sich.
Mit einem kleinen Grinsen ging ich auf das Bett zu und setzte mich auf die Kante.
Vorsichtig zog ich die Bettdecke weg und ein in Embryonal Stellung eingerollter Fynn in T-Shirt und Jogginghose wurde entblößt.
Langsam strich ich ihm über den Rücken, was zur angenehmen Folge hatte, dass Fynn sich etwas aufrichtete und sich an mich drückte.

Leise lachte ich. 
»Was hältst du davon, wenn wir beide in mein Zimmer gehen und dort... Hm... uns auf nette Weise amüsieren.« Schlug ich vor und strich Fynn durch die dunklen Haare.
Er hob den Kopf etwas an und sah mich mit einer erhobenen Augenbraue an.
Oh, okay... Falsche Formulierung meinerseits.

»Ähm... I-ich meine, wir könnten auch-« Ich unterbrach mich selbst, als Fynn auf meinen Schoß krabbelte, seine Armee um meinen Nacken schlang und mich auffordernd an sah.
»Hm... Also hast du doch nichts dagegen.« Stellte ich fest und Fynn schüttelte grinsend den Kopf.
»Na dann... Auf geht's.« Sagte ich und stand mit Fynn auf dem Arm auf.
Mit meinen Ellenbogen drückte ich die Türklinke herunter und öffnete so die Tür.
Ich ging rüber zu meinem Zimmer und dieses Mal öffnete Fynn auf meinem Arm die Tür.
Ich trat in mein Zimmer.
Dann ging ich zu meinem Bett und setzte Fynn darauf vorsichtig ab.

»Ich komme gleich wieder. Ich hole nur ein paar Sachen von dir, du bleibst nämlich jetzt bei mir.« Mit diesen Worten verließ ich wieder mein Zimmer, lehnte dessen Tür an und ging in Fynn's Zimmer.
Dort marschierte ich sofort zu Fynn's Kleiderschrank und wühlte dort nach Klamotten für den Jungen.

Nach einer Zeit hatte ich ein paar Hosen, T-Shirts und Pullover für Fynn raus gesucht und in meinen Schrank verfrachten werde, da fiel mir etwas ins Auge, was irgendwie aus sah wie ein Glas.
Mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht nahm ich das Glas.
Erst als ich das Glas in der Hand hatte, bemerkte ich, dass sich etwas darin befand.
Leicht irritiert aber vor allem neugierig sah ich mir den Inhalt an und als ich erkannte, was das war, wurde mir schlecht.

Oh. Mein. Gott.

Geschockt ließ ich die Kleidungsstücke, die ich in meiner Hand hatte, fallen und ich taumelte ein, zwei Schritte nach hinten.
Dann hechtete ich mit dem Ekel erregenden Glas aus dem Zimmer, die Treppe runter in die Küche.
Dort fand ich glücklicherweise noch Andreas.
Er saß nun am Küchentisch und hatte seine ganze Aufmerksamkeit einem Glas Blut geschenkt.
Ich schnaubte leise und knallte dann das Glas in meiner Hand auf den Küchentisch.

Andreas erschrak und sprang von seinem Stuhl auf, sah sich dann jedoch neugierig das Glas an.
Als er aber sah, was in dem Glas war, wich er erschrocken nach hinten.
»Sind das da im Glas...« Er beendete seinen Satz nicht, dennoch verstand ich und nickte. 

»Nun ja... Das würde erklären, warum er seit Tagen nicht spricht. Es würde so auffallen, was er gemacht hat. Wobei ich eine Gänsehaut bekommen könnte bei diesem Gedanken. Er hat sich allen Ernstes die Fangzähne gezogen. Und da es gut sechs, acht Stück sind, muss er sich doch mindestens vier Nächte verdammte Schmerzen zugefügt haben.« Murmelte Andreas und sah kurz danach zu mir hoch.

»Du musst dich um ihn kümmern. Er sieht im Moment keinen Sinn in seinen Dasein. Du musst ihn ihm wieder geben. Geh zu dem Jungen hoch und mach ihn so verflucht glücklich, dass er nie wieder daran denkt, so eine dämliche Scheiße abzuziehen!«




Sorry, dass das Kapitel erst nach gefühlten Jahrhunderten erscheint, aber wie schon erwähnt, habe ich echt viel Stress um die Ohren.
Dazu kommt noch, dass ich mich an der Hand geschnitten habe und mich das etwas einschränkt, da es meine "Tipp"-Hand ist.

So sieht dieses nette Kunstwerk nun aus.
Ist nicht schlimm, wurde nur mit drei Stichen genäht, ist nur etwas umständlich, da ich eigentlich alles mit meiner linken Hand mache und es nun für eine Zeit nicht kann.
So... Also nur damit ihr bescheid wisst, dass es etwas länger mit den Kapiteln dauert.

Nichts desto trotz hoffe ich sehr, dass euch dieses Kapitel gefällt und ich mit meiner Geschichte nach der Pause Mal wieder im Ranking bin. 😅

LG Ju ★
~1624~ Wörter

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