•21• Drei Vampirbrüder
Ich sah Andreas ungläubig an.
Er und Andrew hatten noch einen Bruder und waren zu dritt?!
Andreas grinste gezwungen und sah nach oben zur Decke.
»Ja... Wir hatten mal einen weiteren, älteren Bruder. André hieß er.« Sagte er.
Ich sah ihn neugierig und gleichzeitig auffordernd an.
Schließlich seufzte der Vampir.
»Okay... Ich erzähle es dir. Komm mit hoch in mein Zimmer, dort stört uns Drew nicht.« Er ging vor und ich folgte ihm unsicher, das Buch hielt ich immer noch in der Hand.
Letztendlich waren wir beide in Andreas' Zimmer, das andere Zimmer, welches ich an meinem ersten Tag angesprochen aber keine Antwort darauf bekommen hatte, und ich staunte.
Das Zimmer war riesig und sah extrem toll aus.
Es war in einem schlichten grau gehalten und so ähnlich eingeräumt wie meins:
Geradezu ein großes Bett und jeweils daneben ein kleines Nachttischschränkchen.
Direkt neben der Tür war ein Kleiderschrank und rechts an der Wand stand ein Schreibtisch mit einem dazugehörigen Stuhl.
Und links war eine weitere Tür, die vermutlich, wie bei mir, zum Badezimmer führte.
»Du kannst dich auf das Bett setzen.« Sagte der Vampir und er selbst setzte sich auf den Stuhl am Schreibtisch.
Ich tat wie befohlen.
»Also... Es ist echt lange her, als Andrew, ich und schließlich André zu Vampiren wurden. Aber als erstes wurde es unser Vater. Wir hatten damals keine Ahnung, dass es überhaupt solche Wesen gab und so größer wurde die Überraschung dann letztendlich. Das fing alles so an, dass sich unser Vater echt seltsam benommen hatte. Er ging uns aus dem Weg und hat mit unserer Mutter und uns nicht mehr zusammen zu Abend gegessen. Unsere Mutter wusste schon damals, dass etwas komisch sei, aber sie wusste nicht was es war. Dann passierte es. André ist gestorben. Jedenfalls dachten wir alle, er sei gestorben. Unserer Mutter war völlig verzweifelt und hat die ganze Zeit geweint, schließlich war ihr ältester Sohn tot. Andrew und ich waren ebenfalls sehr traurig, schließlich war er unser ältere Bruder, er hat uns immer alles gezeigt und beigebracht und er war nicht mehr am leben. Ich war total verzweifelt, ich litt an Depressionen und habe mich nachts in den Schlaf geweint. Drew ging es so ähnlich wie unserer Mutter, er hat aufgehört zu essen und hat eine ganze Zeit nicht geredet. Unser Vater war der einzige, der sich nicht um André's Tod gerührt hatte, es war ihm fast egal und er schien mehr oder weniger sogar zufrieden zu sein. Und da hatte unsere Mutter dann Nachforschungen angestellt. Sie hat ihm die ganze Zeit ausgefragt, doch er ging ihr immer aus dem Weg. Das führte dann so weit, dass unsere Mutter unserem Vater beobachtete und verfolgte. Bis er schließlich eine Nachbarin von uns getötet hatte und unsere Mutter es sah. Ab da wusste sie was er war. Ein Vampir. Ein lebender Untoter, der nur bei Nacht seine Wohnstätte verließ und sich von dem Blut der Menschen ernährte. Und dabei hat sie unseren Vater erwischt und konnte sich dann auch klar machen, dass André's Tod nicht natürlich war, schließlich hatte er ebenfalls die zwei punktförmigen Einstiche am Hals, wie unsere Nachbarin, als unser Vater sie aussaugte. Unsere Mutter war eine kluge Frau und wusste, dass sie ihn aus den Weg schaffen musste, weil sonst unser ganzen Dorf darunter leiden musste, dass unser Vater ein Vampir war. Sie versuchte sich im Dorf bei den alten Frauen und Männern über Vampire zu erkundigen, schließlich gab es die Legenden über diese Wesen schon lange und manche glaubten sogar daran. Nur nicht unsere Mutter und so wusste sie auch zuerst nicht, was sie tun sollte. In den Tagen, als sie bei uns zu Hause war und nicht mitten im Dorf, tat sie so, als wüsste sie nichts von der neuen Existenz unseres Vaters, wir taten ebenso, was daran lag, dass wir es wirklich nicht wussten. Und dann, nach drei, vier Tagen wusste unsere Mutter, was einen Vampir aufhielt, einer der ältesten Männern bei uns hat es ihr erzählt. Reines Silber. Reines Silber, dass das Herz des Vampirs durchstoßen muss. Es klang sehr einfach, blöd war nur, dass es sehr schwer war, an Silber ran zu kommen. Und so kam es dann, dass sich unsere Mutter in den Häusern unsere Nachbarn selbst eingeladen hatte und die so lange durchsucht hatte, bis sie ein Gegenstand aus Silber gefunden hatte. Ein verkürzter Speer als der wohlhabendensten Familie bei uns im Dorf. So, das Werkzeug hatte sie, jetzt brauchte sie nur noch die Gelegenheit dazu, es in das Herz von unserem Vater zu rammen. Jedoch war dieser ebenfalls nicht dumm und wusste, was unsere Mutter geplant hatte und er kam ihr zuvor, in dem er sie, wie davor unsere Nachbarin, töten wollte. Aber das klappte nicht so ganz, unsere Mutter brachte sich selbst um.« Erklärte Andreas und sah zum Schluss seines Vortrages nach unten auf den Boden.
»Also hat sie euren Vater doch nicht umbringen können.« Schlussfolgerte ich.
Andreas schüttelte den Kopf und sah mich danach grinsend an.
»Doch, das hat sie. Unser Vater hatte sie mehr oder weniger überfallen und ihr in den Hals gebissen. Dabei hat er ihre Hand, in die der Speer war, völlig außer Acht gelassen. Sie wusste, dass sie so oder so sterben würde und tat das, was sie für richtig hielt und was es am Ende auch war: Sie nahm den Speer und durch stieß von hinten das Herz unseres Vaters... Und sich selbst ebenfalls.« Mit großen Augen sah ich Andreas an.
Ich bewunderte seine und Andrew's Mutter für ihren Mut und ihrer Selbstlosigkeit!
Sie hat ihren Mann und sich selbst mit dem Speer umgebracht, damit keine weiteren Menschen Opfer des Vampirs wurden.
Aber irgendwas stimmte da nicht.
Warum waren denn er und Andrew jetzt doch Vampire?
Andreas schien diese Frage auf meinem Gesicht gesehen zu haben und grinste wieder gezwungen.
»Tja... Dann ist etwas echt doofes passiert. Unsere Mutter hatte zwar unseren Vater getötet, jedoch hatten wir André völlig vergessen. Wir dachten eigentlich, dass unser Vater ihn einfach getötet hatte, aber das war nicht so. Er hatte ihn verwandelt! Ein frisch verwandelter Vampir ist das gefährlichste Wesen auf der Erde und dem waren Drew und ich schutzlos ausgeliefert. Nur hatten wir das Pech, dass wir über unseren Bruder nicht Bescheid wussten, dass er noch 'lebte' und er fiel mitten in der Nacht über uns her. Andrew hatte mehr oder weniger Glück. André wollte ihn nicht komplett aussaugen und töten, sondern ihn ebenfalls verwandeln, was er dann auch tat. Bei mir sah das schon ganz anders aus. Eine Nacht später kam er zu mir, doch er hatte nicht vor, mich wieder auferstehen zu lassen. Er hat gesagt, dass es wahrscheinlicher wäre, dass ich die Verwandlung nicht überlebe, als dass ich wie meine beiden Brüder, zu einem Vampir werde. Ich war damals nämlich sehr krank, ich litt an Schwindsucht. Aber ich wusste, dass meine Krankheit alleine nicht der Grund war. Er hat mich eigentlich geliebt und ich ihn, wie sich Geschwister halt so lieben, aber wollte nur Andrew verwandeln, nicht mich. Ich wusste noch nicht mal warum. Aber ich wusste, dass mich mein Bruder gnadenlos umbringen wollte. Was er jedoch nicht beachtet hatte war, dass Andrew in dieser Nacht wieder auferstand und er hielt unseren Bruder davon ab, mich umzubringen. Andrew meinte, man sollte wenigstens versuchen mich zu verwandeln, sodass wir dann zu dritt die Ewigkeit durchleben könnten, aber André war dagegen. Andrew hat mich gehasst, André hat er ebenfalls geliebt, aber mich hat er gehasst und das hat er mir sehr oft gezeigt, aber da er hat mich in Schutz genommen. Er hatte sogar seinen Blutdurst wegen mir unterdrückt, was echt schwierig ist, gerade dann, wenn man frisch verwandelt ist und noch überhaupt kein Blut getrunken hatte. Aber er hat mich nicht angerührt. André versuchte ihm die ganze Zeit mein Blut schmackhaft zu reden, doch Andrew hörte ihm nicht zu. Schließlich wollte sich André dann selbst auf mich werfen, doch Andrew stellte sich zwischen uns. Die beiden ringen miteinander, bis plötzlich Drew den Speer zückte, mit dem unsere Mutter unseren Vater getötet hatte und stieß ihn nach mehreren Versuchen André ins Herz. Als auch dann unsere Bruder tot war, sah mich mein Bruder eine Zeit einfach nur an. Ich hatte riesen Angst und fühlte mich überhaupt nicht wohl in seiner Nähe. Schließlich war er ein Vampir, der noch kein Blut getrunken hatte und ich hatte körperlich gar keine Chance gegen ihn. Vor dem Tod selbst hatte ich keine Angst, nur vor den Umständen. Andrew hat mich dann gefragt, ob ich, wie er, unsterblich sein möchte und ich verneinte. Unsterblichkeit hat mich überhaupt nicht interessiert, ich fand es eher langweilig, wenn man so viel Zeit hatte und dabei zu sehen muss, wie alle um einen herum weg sterben. Andrew nahm dies mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Dann stürzte er sich auf mich, stieß mir seine Reißzähne voller Länge in den Hals und saugte jeden Tropfen Leben aus meinem Körper. Und jetzt kannst du dir mal überlegen, wie groß meine Verwunderung war, als ich wieder wach wurde und einen Heißhunger auf Menschen Blut verspürte!«
Hallo.
Dieses Mal wieder ein kurzes Kapitel, was eigentlich nur daraus besteht, wie die Brüder zu Vampiren wurden.
Ich hoffe trotzdem sehr, dass es euch gefällt!
LG Ju ★
~1535~ Wörter
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