•10• Können Vampire nett sein?!
Bild→Andreas
Die beiden Vampire starrten weiterhin auf meinen nackten Oberkörper und ich fühlte mich nach und nach unwohler.
Als ich dann endlich meine Gliedmaßen bewegen konnte, hob ich meine Arme und verdeckte mit den Fetzen von dem Oberteil der Uniform meinen nackten Oberkörper.
»Es ist a-alles in Ordnung...« Sagte ich leise und sah zu Boden.
»Fynn-« Fing Andreas an, doch er wurde von seinem Bruder unterbrochen.
»Es. Ist. GANZ OFFENSICHTLICH NICHTS IN ORDNUNG !« Brüllte plötzlich Master drauf los, sodass sein Bruder und ich zusammen zuckten.
»WARUM ZUR HÖLLE SIEHT DEIN, ICH VERMUTE MAL, DASS DER REST DEINES KÖRPERS GENAUSO AUSSIEHT, ALSO, WARUM SIEHT DEIN KÖRPER SO AUS? WARUM BIST DU VOLLER BLUTERGÜSSE?« Brüllte mich der Vampir an und meine Augen füllten sich, hoffentlich unbemerkt, mit Tränen.
Kennt ihr das, man will es unter allen Umständen vermeiden, aber der Körper entscheidet sich einfach dazu Tränen raus zu drücken und das gleich als Wasserfall?!
Bei mir war es zum Glück der Fall, dass ich es doch zurück halten konnte, aber sehr wahrscheinlich nicht mehr lange.
»Hör auf, Drew, du machst ihm nur unnötig Angst!« Meinte Andreas vorsichtig.
»Es ist mir scheiß egal, was ich mache, ich will nur wissen, warum-«
»Ach, weißt du was?! Hör auf den Jungen an zu schreien und dadurch Angst zu machen. Obwohl, noch besser... Ich bringe den Jungen nach oben in sein Zimmer und DU lässt ihn auch dort! Er hat schon ohnehin Angst hier, jetzt mit zwei Vampiren und dann machst du es noch schlimmer, in dem du ihn an meckerst! Also, wie gesagt, ich bringe ihn jetzt nach oben!« Andreas kam langsam zu mir nahm mich sachte am Arm zog mich vorsichtig zur Treppe und diese hinauf.
In 'meinem' Zimmer schob mich der Vampir auf das Bett und sah musterte mich kurz.
»Also...« Andreas fasste sich in den Nacken.
»Nimm dich vor Andrew in Acht! Wir dir schon aufgefallen ist, hat er extreme Stimmungsschwankungen. Na gut, jeder Vampir hat die, ist irgendwie ein zusätzliches Ding, wenn man ein Vampir wird. Jedenfalls kann Drew dann richtig gefährlich werden, wenn seine Laune, wie eben, im tiefsten aller Tiefpunkte ist. Also, du bleibst am besten für eine Zeit hier in deinem Zimmer, komm raus, wenn es dir wieder besser geht, man sieht es dir nämlich an, dass dies zumindest jetzt nicht der Fall ist. Ich kann dir auch ein Buch aus der Bibliothek holen, wenn du willst...«
Ich schüttelte den Kopf.
»Okay... Ist gut, dann bleib... erst mal hier und komm... wenn es dir passt... Schlaf am besten, ich wette, Drew hat dich... nicht richtig ausschlafen lassen...« Der Vampir unterbrach sich die ganze Zeit nervös und blickte auf eine Stelle, bei der ich nicht ganz wusste, ob es bei mir am Körper oder hinter mir war.
Als seine Augen dann aber einen roten Schimmer aufwiesen, wusste ich, worauf er geschaut hatte - Nämlich auf mich, vermutlich auf meinen Hals.
Fast schon reflexartig sprang ich vom Bett auf und wollte sogleich so viel Abstand wie möglich zwischen mir und Andreas zu bekommen, doch seine Augen nahmen wieder ihre natürliche braune Farbe an.
Peinlich gerührt sah er mich an.
»Vergib mir. Ich kann das manchmal nicht kontrollieren und ganz besonders dann nicht, wenn meine Selbstbeherrschung auf wackligen Boden steht... Dabei sehe ich es mir gerne an, wie das Blut durch einen lebendigen Körper fließt... Aber Drew mag es nicht, wenn ich das mache, weil dann oft auch meine gut Selbstbeherrschung einen Abflug macht... Aber na ja... Seine Fähigkeiten kann man sich nicht aussuchen. Ich gehe dann mal. Bis später.« Dann verschwand der Vampir einfach und ich legte mich ins Bett, was gar nicht so einfach war.
Die ganzen Blutergüsse taten verdammt weh, aber schließlich schaffte ich es doch, mich bis auf die Boxershorts auszugehen und mich in eine angenehme Position hin zu legen und die Augen für eine Zeit zu schließen.
Als ich dann das nächste Mal wieder aufwachte und auf den Wecker neben mir auf den Nachttisch sah, sah ich dass ich ganze zwei Stunden geschlafen hatte.
Ich stand vorsichtig auf und zog mir wieder die Uniform an.
Dann nahm ich mir vor, wieder nach unten zu den beiden Brüdern zu gehen.
Als ich auf der Treppe war, hörte ich, wie sich zwei angeregt unterhielten:
»Was macht der hier? Hast du ihn eingeladen?«
»Natürlich nicht. Und wenn hätte ich es dir vorher gesagt.«
»Verdammt... Überraschungsbesuch... Wie ich das hasse. Und dann auch noch er. Nach all der Zeit, in der wir uns schon kennen, habe ich immer noch Schwierigkeiten ihn einzuschätzen.«
»Ich auch, aber wir dürfen ihn nicht zu lange warten lassen.«
»Okay, du hast recht. Ich hoffe bloß, dass er den Jungen in Ruhe lässt!«
Das waren die beiden Vampir Brüder, die sich unterhalten haben und nun hörte ich, wie eine Tür geöffnet und danach wieder geschlossen wurde.
Okay... Anscheinend war Besuch da, der nicht ganz ungefährlich war.
Obwohl... Welcher Vampir war das schon.
Jedenfalls wäre es jetzt schlauer, wieder nach oben ins Zimmer zu gehen, doch meine Neugier war einfach zu groß, sodass mein Körper schon fast von selbst handelte.
Ich klopfte an der Tür von Master's Arbeitszimmer und trat ein.
»Habt ihr irgendwelche Aufgaben für mich, Master?« Sagte ich mit einer emotionlosen Stimme, sah in den Raum, erschauderte und hatte irgendwie ein Déjà-vu, nur ein viel unangenehmeres!
Drei Vampire starrten mich nun an.
Die zwei Brüder, die mich teils entsetzt, überrascht aber auch ängstlich ansahen.
Dann war da noch der fremde Vampir.
Er war ungefähr genauso groß wie die beiden Brüder, vielleicht ein kleines bisschen kleiner, hatte schwarze Haare, die zu einem kurzen Undercut geschnitten waren und die seine unheimlichen hellblauen Augen ordentlich zur Geltung brachten.
Dazu hatte er noch ein dunkles Tattoo am Hals, das unter seinem schwarzen Anzug verschwand.
Er sah mich mit einem komischen Blick an und grinste dabei siegessicher.
»Na sieh mal einer an. Andrew hat einen Sklaven.« Sprach der Fremde mit eine irgendwie angenehmen tiefen Stimme und Master verzog dabei das Gesicht.
»Ach stimmt ja, du bevorzugst ja das Wort 'Gesellschaft'. Komisch irgendwie, dass es immer Jungen im Alter zwischen 16 und 20 sind.« Er trat langsam auf mich zu und ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen.
Der Vampir grinste nun gehässig.
»Du hast Angst... Angst vor mir... Das erklärt deine Bewegungsunfähigkeit. Aber hier brauchst du keine Angst vor mir zu haben. Schließlich sind ja Andrew und Andreas da.« Oh ja, jetzt fühle ich mich gleich viel besser.
Plötzlich fing der Fremde an zu lachen.
»Okay, das war jetzt vielleicht nicht wirklich erbaulich, aber ich werde dir wirklich nichts tun.« Nun stand er direkt vor mir und grinste mich von oben hinab an.
Dann streckte er auf einmal seine Hand aus und griff nach meiner.
»Gestatten, Merrit. Und du bist Fynn, das neue Haustier- verzeih', die neue 'Menschliche Gesellschaft' von meinem guten Freund Andrew.« Bitte, kann der Typ meine Hand wieder los lassen?! Weil das tat so langsam richtig weh, was vielleicht daran liegen könnte, dass meine Hand von der Prügelei nach der Schule auch ein paar Schäden abbekommen haben könnte.
Wie als hätte sich der Vampir an meiner Hand verbrannt, ließ er diese los.
»Prügelei ? Du wurdest verprügelt, bevor man dich erwischt hat?!«
Ich riss meine Augen auf und schnappte nach Luft.
Wie zur Hölle konnte er das wissen?
Nach langer, sehr langer Zeit ist endlich mal wieder ein Kapitel da.
Ich hoffe sehr, dass es euch einigermaßen gefällt❣
LG Ju ★
~1213~ Wörter
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