45. Duel
♪ Battle Born – Five Finger Death Punch
Louis
Einen der meistgesuchtesten Verbrecher der Liste von Interpol in meinem Büro verhaftet zu haben, war wohl bislang das Highlight meiner beruflichen Karriere. Zumindest sahen andere das vermutlich so. Für mich würde jedoch immer ein anderes Ereignis den ersten Rang einnehmen: die Rettung von Nialls Leben.
Nichts war für mich wertvoller und somit blickte ich dem Gespräch mit Nicholas Romanow mit einer Mischung aus Neugier, Triumph und Ungeduld entgegen. Dieser Mann war für uns so unglaublich wertvoll, ich konnte nicht fassen, dass er sich praktisch selbst gestellt hatte, aber ich konnte es auf eine gewisse Art und Weise nachvollziehen.
Vermutlich suchte er den Kontakt zu seiner Tochter.
Wenn es Marx gelungen war, ihre Spur bis hierher zu verfolgen, dann sollte das für Nicholas erst Recht kein Problem gewesen sein. Da er eins und eins zusammenzählen konnte und ich zudem kein Unbekannter für ihn war, lag es nahe, dass er sich stellte, um gleich an der richtigen Adresse zu sein.
Romanow hatte sich nicht viel verändert, außer dass er, genau wie ich, ein wenig älter geworden war. Seine schlanke aber dennoch stattliche Figur, sein markantes Gesicht, die stechenden blauen Augen, das war es, an was mich noch gut erinnerte. Lediglich seine schwarzen Haare waren mit einigen grauen Fäden durchzogen, was seiner Attraktivität jedoch keinen Abbruch tat. Er war und blieb ein Magnet für die Frauenwelt, wenn er seinen Charme versprühte.
Gott sei Dank zeichneten sich meine weiblichen Mitarbeiter dahingehend mit einer gewissen Immunität aus. Darauf waren sie geschult. Man hatte es ihnen während der zwölfwöchigen Ausbildung in der Akademie eingetrichtert, immer Abstand zu den Gefangenen zu halten und zwar in jeglicher Form. Es gab genügend Häftlinge, die versuchten, Polizistinnen anzugraben, aber Nicholas gehörte nicht dazu.
Er verhielt sich eher zurückhaltend, als Sophia ihm eine Tasse Tee reichte, die ich ihm angeboten hatte.
„Nun, Nicholas, was führt dich hierher?", begann ich die Vernehmung in eher lockerem Ton.
„Viele Dinge, doch das Wichtigste, das weißt du genau", erwiderte er ruhig. Dabei wich er meinem Blick nicht aus, mehr noch, er fixierte mich mit seinen Augen, als ob ich derjenige wäre, der ausgefragt werden sollte.
Nicholas Romanow zählte auf jeden Fall zu jenen Verbrechern, an die man keinen Anfänger lassen durfte. Das konnte gefährlich werden, denn er besaß die Gabe jemanden bis aufs Blut zu reizen. Alle Angehörigen der oberen Ränge der Mafia hatten diese Fähigkeit eingetrichtert bekommen.
Da ich die Antwort aus seinem Mund hören wollte, beschloss ich, den Spieß umzudrehen. „Lass mich raten, du möchtest uns Informationen verkaufen."
Entspannt lehnte ich mich in meinem großen Ledersessel zurück, während ich ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. In seinem Gehirn begann es zu arbeiten, das erkannte ich sofort.
„Nun ja, wir könnten einen Deal machen", kam es nonchalant aus seinem Mund.
„Welchen Deal?", forderte ich knallhart, beugte mich ein wenig in seine Richtung und ließ noch einen Satz heraus, der ihm verdeutlichen sollte, dass man mit uns keine Spielchen betreiben durfte. „Wenn mir der Deal nicht gefällt, dann hast du Pech gehabt."
Informationen gegen Straffreiheit, darauf würde er hinauswollen, aber dazu mussten besagte Informationen gut genug sein. Nicholas Romanow war schließlich nicht irgendein Gefangener, er war der Nachfolger des Oberhauptes der russischen Mafia. Wir saßen sozusagen an der Quelle, doch wie ergiebig diese sein würde, darauf kam es nun an.
„Das ist mir schon klar aber dir muss auch im Gegenzug klar sein, dass du nichts erfährst, sollte ich nicht das bekommen, was ich möchte."
Ein lautes ironisches Lachen entwich meiner Kehle. „Was du möchtest? Habe ich das richtig verstanden?" Anschließend erhob ich mich aus meinem bequemen Sessel, ging um den Schreibtisch herum und baute mich vor ihm auf. Keine Sekunde brach unser Blickkontakt ab, keiner wich dem anderen aus, doch er wusste auch, dass ich am längeren Hebel saß.
„Ich möchte Anastasia sehen", erklärte er mit rauer Stimme. „Ich muss wissen, ob es ihr gut geht."
Ein tiefes Durchatmen meinerseits erfolgte. „Das verstehe ich durchaus, es gibt da nur ein Problem. Du kannst sie nicht persönlich sehen, es wäre zu gefährlich, sie hierher zu bringen. Wie du selbst weißt, waren die Verbrecher dir bereits auf der Spur."
Nicholas gab nicht auf. „Ihr habt Mittel und Wege, sie hierher zu transportieren, ohne dass man sie erkennt und ohne das es auffällt. Das weiß ich genau, also verkaufe mich bitte nicht für dumm."
Binnen Sekunden spielten sich mehrere Szenarien in meinem Kopf ab, die ich der Reihe nach durchging. Die Lösung, falls es überhaupt eine geben sollte, war nicht einfach und vermutlich risikoreich. Dabei hatte Anastasia für mich immer oberste Priorität und somit traf ich eine vorläufige Entscheidung.
„Ich werde Anastasia kontaktieren und dir dann sagen, wie es weitergeht. Du hörst also von mir."
Augenblicklich verfärbte sich sein markantes Gesicht rot. „Ich höre von dir?! Was soll das heißen?"
Es wurde Zeit, ihm die Augen zu öffnen. „Du wirst jetzt in den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses Belmarsh gebracht. Es liegt im Süden Londons. Oder dachtest du etwa wir würden dir eine Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel, inklusive mehrerer Security Männer bezahlen?"
„So naiv bin ich nicht", schnaubte er mir entgegen, „aber ich hätte erwartet, dass ich meine Tochter so schnell wie möglich sehen kann."
„Wir werden so schnell wie möglich nach einer Lösung suchen, das ist alles, was ich dir anbieten kann."
Wie auf Bestellung klopfte es an der Tür und als mit einem „Herein", antwortete, traten zwei bullige Kollegen ein, die für den Transport des Gefangenen verantwortlich waren.
„Einmal Belmarsh, Hochsicherheitstrakt", vergewisserte sich der eine und als ich nickte, wurde Nicholas sogleich aus meinem Büro geführt.
Kaum war er verschwunden, begab ich mich in das Nachbarbüro meines Teams, um eine Krisensitzung abzuhalten. Wir diskutierten verschiedene Varianten durch, kamen jedoch immer zu dem gleichen Ergebnis. Anastasias Sicherheit ging vor und unter den gegebenen Umständen würden wir absolut nichts riskieren wollen.
„Ich fliege morgen zu ihr, kümmert ihr euch bitte darum, dass seine Sachen aus der Pension geräumt werden", wies ich meine Mitarbeiter an.
Inzwischen hatte man natürlich festgestellt, dass Nicholas mit einem gefälschten Ausweis unterwegs war und sich in einer kleinen Pension in London eigenistet hatte.
„Das machen wir gleich", sagte Liam, worauf ich zufrieden nickte.
Am heutigen Tage hatte ich noch andere Dinge auf meiner Liste stehen, unter anderem, dem Staatsanwalt zu erklären, wie ich an die Drogen gekommen war, die Aiden im Garten seines Elternhauses vergraben hatte. Ich wollte unter keinen Umständen, dass der Sohn meiner Freunde eine Strafe kassierte und da ich der Ansicht war, dass sich mehr dahinter verbarg, als nur der Umstand des Geldverdienens, suchte ich die Familie Horan am Nachmittag auf.
Niall und Sienna waren ebenfalls zugegen, mein Freund schrieb an einer Predigt und Sienna hatte bereits Feierabend, da sie einen Teilzeitjob verrichtete. Beide empfingen mich freundlich und als ich erklärte, dass ich Aiden nochmals in der Drogenangelegenheit alleine zu sprechen wünschte, ließen sie dies ohne weiteres zu.
Da er sich in seinem Zimmer aufhielt, begab ich mich auf schnellstem Wege dorthin. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass gerade Jugendliche offener redeten, wenn die Eltern durch Abwesenheit glänzten und wollte mir das gerne zunutze machen. Dabei war ich vollkommen ehrlich mit Aiden.
„Ich bin gekommen, um mit dir über das Dealen zu sprechen. Du weißt, dass ich dich eigentlich dafür mitnehmen müsste und du eine Anzeige deswegen bekommen wirst."
Aiden nickte ganz geknickt, während Tränen aus seinen Augen liefen. Er tat mir so unglaublich leid.
„Sag mir nur, was dich letztendlich dazu bewogen hat, dies zu tun. Es war nicht nur, weil man dir Geld dafür gegeben hat, oder?", horchte ich ihn aus.
Als er seinen Kopf schüttelte, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war, dass meine innere Stimme mir, wie so oft, das Richtige erzählte. Doch als Aiden mit der Wahrheit herausrückte, da wurde selbst mir ganz anders zumute.
„Sie – sie haben gesagt, dass sie Lennard etwas antun, wenn ich es nicht mache", schluchzte er. „Ich wollte – ich wollte doch nur meinen besten Freund beschützen.
Spontan nahm ich ihn in meine Arme. Aiden hatte mit den besten Absichten gehandelt, er hatte aus einem sehr edlen Grund so gehandelt. Dass sein Handeln dennoch falsch war, das wusste er selbst.
„Ko- komme ich jetzt ins Gefängnis?", fragte er mit zitternder Stimme.
Beruhigend streichelte ich über seinen Rücken. „Nein, Aiden, ich werde dafür sorgen, dass dir nichts geschieht, okay?"
„Und Lennard?"
„Lennard wird auch nichts passieren, die Leute, die dich erpresst haben, sitzen ohnehin im Knast und wenn jetzt noch dieser Tatbestand hinzukommt, wird es auch eine ganze Weile dauern, bis sie wieder draußen sind. Bis dahin geht ihr beiden schon nicht mehr zur Schule."
Aiden schniefte noch eine Weile, bevor ich mich verabschiedete. „Du wirst eine Aussage machen müssen, das bleibt dir nicht erspart, aber keine Angst, ich bin dabei."
„Danke, Louis", nuschelte er und wischte sich die letzten Tränen von den Wangen.
Schnell suchte ich das Wohnzimmer auf, wo Niall und Sienna bereits auf mich warteten. Als ich ihnen den Sachverhalt erklärte, schlug Sienna plötzlich die Hände vor das Gesicht.
„Oh Gott, ich hoffe, es fängt nicht wieder alles von vorne an. Ich – ich habe Nicholas getroffen, er ist hier, in London."
„Was?!" Wie von einer Tarantel gestochen sprang Niall von der Couch auf. „Wann war das? Warum hast du nichts gesagt?"
„Immer langsam", mischte ich mich ein. „Nicholas Romanow hat sich heute Morgen der Polizei gestellt. Er marschierte ganz unverblümt ins Präsidium und wollte mich sprechen. Ihm war klar, dass ich ihn einbuchten würde und er will einen Deal mit uns machen. Interessant ist natürlich, dass er dich vorher aufgesucht hat, Sienna."
Die Angesprochene nickte zunächst stumm, dann jedoch ließ sie uns wissen, wo und wann dieses plötzliche Treffen stattgefunden hatte.
Sogleich schwoll Niall der Kamm. „Er hat dich also beschattet. Ich schwöre es, wenn er dir noch einmal zu nahe kommt, dann kann er was erleben!"
„Keine Sorge, Niall, er sitzt in Belmarsh ein, da kommt er nicht so ohne weiteres raus", meinte ich und ließ mich neben Sienna nieder, deren Gesicht eine enorme Rötung angenommen hatte.
„Es tut mir leid, dass ich noch nichts gesagt habe. Er wollte Informationen bezüglich seiner Tochter. Aber ich hatte vor, es Niall zu sagen, damit er es an dich weitergeben kann."
Ihr Blick ging zu ihrem Mann, der abgrundtief seufzte. Allerdings brauchte er sich meiner Ansicht nach keineswegs aufzuspielen, da er vor einigen Jahren die weitaus größere Geheimniskrämerei betrieben hatte. Niall schien das zu wissen, denn er wurde plötzlich handzahm.
„Es ist okay, wir wissen es jetzt und Louis hat gehandelt."
„So sieht es aus."
Ausführlich informierte ich die beiden, was ihnen in Puncto Aiden noch bevorstand, beruhigte sie aber dahingehend, dass ich ihn unter meine Fittiche nehmen würde und er vor dem Staatsanwalt nichts zu befürchten hätte.
„Alles in allem hat er aus einem der edelsten Motive heraus gehandelt. Er wollte seinen besten Freund schützen und das wird die Staatsanwaltschaft anerkennen, da Erpressung mit ihm Spiel war. Bei Jugendlichen verfährt man da grundsätzlich noch ein wenig anders, als bei Erwachsenen. Also habt keine Sorge, er kommt da heil heraus."
Nachdem das Gespräch beendet war, verabschiedete ich mich wieder, um auf direktem Weg zurück in das Büro zu fahren. Ich hatte noch jede Menge zu erledigen, unter anderem meinen Flug für den morgigen Tag zu buchen. Außerdem stattete ich dem Polizeipräsidenten, der mir prompt zur Verhaftung des Mafia Bosses gratulierte, einen Besuch ab.
„Wenn du so weitermachst, Louis, wirst du bald meinen Posten innehaben", meinte er grinsend.
„Nein, danke, ich bleibe lieber im Zeugenschutz, da bin ich besser aufgehoben", entgegnete ich. „Außerdem muss ich mich bald um unsern Newbie kümmern, wenn er auf die Menschheit losgelassen wird."
„Ach, Horan packt das schon."
„Daran habe ich keinen Zweifel, dennoch wird es gerade am Anfang kein Zuckerschlecken werden."
Kieran stand so Vieles bevor, Dinge von denen er noch keine Ahnung hatte. In der Akademie bekam er von Nicholas Romanows Verhaftung nichts mit und auch seine Eltern hatte ich dazu angehalten, nichts zu sagen. Das war noch immer ein Staatsgeheimnis, selbst die Presse erfuhr rein gar nichts. Erst wenn die Zeit reif war, würde dies publik gemacht werden.
Gleich am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zu Anastasia. Mein Kommen hatte ich bereits am Vortag angekündigt, sodass sich auch zugegen sein würde.
Als sie mir die Tür öffnete, begann sie gleichzeitig zu strahlen. „Hallo, Louis, es ist schön, dich zu sehen."
Wir umarmten uns herzlich, danach betrat ich ihre Wohnung. Es duftete nach Kuchen und Pfefferminztee, sodass mein Magen automatisch zu knurren begann.
„Ich habe versucht zu backen", erklärte sie stolz.
„Na dann lass mich mal probieren."
Der Kuchen war geschmacklich einwandfrei, doch der Härtegrad der Backware verursachte ein leichtes Zähneknirschen bei mir.
„Oh Gott, der ist so hart. Was habe ich da bloß gemacht? Das tut mir jetzt total leid", entschuldigte sie sich mit hochrotem Gesicht.
„Kein Problem, dafür schmeckt der Tee umso besser", versuchte ich sie aufzuheitern. Ohnehin war ich nicht gekommen, um eine Plauderstunde abzuhalten, hier ging es um weitaus mehr.
„Anastasia, ich muss dir etwas sagen", begann ich ruhig.
„Ja?" Ihre braunen Augen lagen auf mir, aufmerksam, wie immer, wenn ich sprach.
„Zuerst kommt die gute Nachricht. Dein Vater lebt."
Ein erleichtertes Aufatmen erfolgte ihrerseits, das mich wissen ließ, dass gerade ein Stein von der Größe eines Felsbrockens von ihrem Herzen plumpste. Kleine Tränen standen in ihren Augen, als sie mir mit zittriger Stimme die Frage stellte, die ich erwartet hatte. „Woher weißt du das?"
Da ich nicht gerne um den heißen Brei herumredete, sprach ich es einfach aus. Dabei lag meine Hand auf ihrer. „Jetzt kommt die schlechte Nachricht. Wir haben ihn verhaftet."
Zu meiner Überraschung blieb sie relativ gelassen. „So lange er in Haft sitzt, droht ihm keine Gefahr von der Mafia."
Damit brachte sie es wahrlich auf den Punkt.
„Er will einen Deal mit uns machen, der beinhaltet, dass er dich sehen darf. Erst dann wird er mit den Informationen herausrücken."
„Aber-." Anastasia brach ab. „Das ist ein Risiko, in vielerlei Hinsicht."
„Ganz genau und deswegen wollte ich vorher mit dir reden. Wenn du es genauso siehst wie ich, dann werden wir eine andere Lösung finden, solltest du es anders sehen, werde ich mich deinem Wunsch beugen. Allerdings muss ich betonen, dass du diejenige sein wirst, die reisen muss. Wir können ihn nicht aus dem Gefängnis herausholen, das geht unter keinen Umständen."
Für einen Moment überlegte sie, um dann zu sagen: „Keiner von uns beiden wird reisen und sich irgendeiner Gefahr aussetzen. Es muss anders gehen."
„Fein, dann würde ich eine Videokonferenz vorschlagen. Du weißt, wie das zwischen uns funktioniert und ich werde diese einfach aus dem Gefängnis heraus starten, wenn ich ihn nachher besuche."
Dies wollte ich gleich im Anschluss an den Rückflug tun, ehe es wieder ins Büro ging. Mein Tag war also schon wieder komplett verplant, wie meistens. Doch das störte mich nicht, es gehörte zu meiner Routine, Alistair hatte mich früher gründlich darauf vorbereitet.
Eine Stunde blieb ich noch bei Anastasia, dann verabschiedete ich mich mit einer herzlichen Umarmung. Sie war hier in Sicherheit und so sollte es auch bleiben.
In London angekommen, setzte ich mich in meinen Porsche, den ich am Flughafen geparkt hatte und fuhr ohne Umweg nach Belmarsh. Kurz wies ich mich am Eingang aus und wurde ohne weiteres in den Hochsicherheitstrakt geleitet, wo Nicholas Romanow in einer Einzelzelle untergebracht war. Sofort blickte er auf, als ich, mit meinem Tablet unter dem Arm, eintrat.
„Guten Tag, Nicholas, ich habe eine Überraschung", meinte ich grinsend, bevor ich das Tablet vor ihm aufbaute.
Zwei Mausklicks, mehr benötigte ich nicht, um den sicheren Kanal aufzurufen, über den ich mit Anastasia immer verkehrte. Dieser war von außen nicht anzapfbar, Seth erneuerte die Sicherungen wöchentlich, um dies zu verhindern.
„Du darfst dich mit Anastasia unterhalten", erklärte ich ruhig, worauf er jedoch aufbrausend reagierte.
„Ich sagte, ich möchte sie sehen. Was hast du an meiner Forderung nicht verstanden, Louis?"
Lässig verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Es ist nicht an dir, Forderungen zu stellen. Rede mit deiner Tochter, oder lasse es bleiben. Das ist mein einziges Angebot."
Wütend starrte Nicholas mich an, dann schielte er allerdings auf das Tablet, welches plötzlich zum Objekt seiner Begierde wurde. „Starte die Videounterhaltung. Sofort", forderte er mich auf. Das war beinahe ein Befehlston, doch ich ließ mich nicht provozieren, sondern fuhr gemächlich über die entsprechenden Felder.
„Wenn du jetzt hier mit dem Finger drüberfährst, rufst du sie an", erklärte ich.
Dann positionierte ich mich an der gegenüberliegenden Wand.
„Keine Privatsphäre?", motzte Nicholas, worauf ich mit den Schultern zuckte.
„Deine Zelle ist kameraüberwacht, das weißt du, oder? Ob ich nun hier zuhöre oder von draußen, ist egal. Allerdings wird die Überwachung auf meine Bitte hin keinen Ton enthalten, somit höre nur ich, was gesprochen wird. Wenn es dir allerdings lieber ist, dass das komplette Gefängnispersonal daran teilnimmt, werde ich selbstverständlich gehen."
Diese Äußerung gab den entscheidenden Ausschlag. Nicholas rief seine Tochter an und ich wurde Zeuge einer Unterhaltung, die emotionaler nicht hätte sein können. Ich hörte ihr Schluchzen, hoffte, dass sie sich nicht zu sehr aufregte und bemerkte die Tränen in Nicholas' Augen.
Zum ersten Mal sah ich ihn weinen und der Gedanke, dass er in diesem Moment auch nur ein Mensch war, ein Vater, der für seine Tochter nur das Beste wollte, kam unweigerlich in mir hoch. In diesem Augenblick war er mir fast schon sympathisch. Sicher hätte ich an seiner Stelle nicht anders reagiert.
Ich gab den beiden die Zeit, die sie benötigten, blieb die ganze Unterhaltung über stumm, denn Anastasia erzählte ihm nichts, was ich nicht schon wusste. Im Gegenzug erfuhr ich einige Dinge von Nicholas. Er würde nach diesem Gespräch bereit sein auszupacken, da war ich mir sicher. Vielleicht würde es noch einige Tage dauern, bis sich alles soweit gesetzt hatte, bis er merkte, dass er keine andere Chance hatte, als den Deal, den ich ihm gleich anbieten würde.
Einen Deal, der einzigartig war.
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Louis und Nicholas, diese Begegnung musste unbedingt sein. Was wird er dem Mafia Boss wohl für einen Deal vorschlagen? Habt ihr irgendwelche Ideen?
Und wie findet ihr es, dass Aiden gedealt hat, weil er Lennard schützen wollte?
Apropos Lennard und Aiden... Ich muss da noch was nachholen. Einige meiner Leser hatten die Idee, den beiden einen Shipnamen zu verpassen, da es ja für Kieran und Freddie auch einen gibt. Folgende Vorschläge wurden mir unterbreitet:
Leaiden, Ainnard und Lenden.
Bitte schreibt den entsprechenenden Namen, den ihr möchtet, in die Kommentare. Ich zähle dann aus, welcher gewonnen hat.
Danke für all eure Kommentare und Votes! ♥
Das nächste Update kommt in einer Woche, am 18.08.17, wie immer nachts xD
Die Widmung dieses Kapitels geht an Vollchecker, die hat ein tolles Cover für Black Room, den Ursprung dieser Story hier, gemacht. Ist es nicht wundervoll? Ich danke dir ganz herzlich dafür.
LG, Ambi xxx
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