17. Troubles


♪ Wild Life - Stanfour


Kieran

Ohne auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen achten zu müssen, durfte ich Louis' Porsche über die Autobahn in Richtung London dreschen. Mein zukünftiger Boss forderte mich geradezu heraus, den Wagen mal richtig laufen zu lassen; zumindest drückte er sich so aus. Das Teil lag auf der Straße wie in Brett und Kurven waren wirklich kein Problem, nicht so wie für den SUV meiner Eltern, der alleine von seiner Bauart her, nicht für solch eine Fahrweise geschaffen war, wie ich sie gerade an den Tag legte.

„Wenn wir angehalten werden, zeige ich meinen Dienstausweis und alles ist paletti", lauteten die Worte meines Beifahrers, als ich ihn nach den vielleicht auftretenden Konsequenzen im Falle einer Polizeikontrolle fragte.

Es fühlte sich herrlich an, so richtig über die Stränge schlagen zu dürfen und im wahrsten Sinne des Worte die Sau rauszulassen. Dennoch achtete ich darauf, dass ich die anderen Verkehrsteilnehmer nicht gefährdete, ansonsten würde mich Louis seinen Porsche nie wieder fahren lassen.

„Bis du wirklich nur deshalb mit dem Wagen gekommen, damit mal in Genuss kommen, das Ding zu fahren?", erkundigte ich mich argwöhnisch, als wir uns London näherten.

„Nicht nur. Ich kann nicht jedes Mal fliegen, das sprengt unser Budget. Beim letzten Mal ließ sich der Flug mit einer Weiterreise verbinden, da geht das klar. Aber ansonsten steigt auch mir der Leiter des Präsidiums auf den Kopf, wenn ich zu hohe und vor allem nicht gerechtfertigte Kosten verursache."

Ich schnallte sofort, was er damit andeuten wollte.

„Das heißt, ich soll mit dem Wagen zu Tia fahren, wenn ich sie das nächste Mal besuche?"

„Ja, das habe ich schließlich zwischendurch auch getan. Selbst als ich die Unterkunft für sie auftrieb, war ich mit dem Porsche unterwegs."

Seufzend entfuhr es mir: „Mit meinem Auto werde ich wesentlich mehr Zeit für die Strecke benötigen."

„Wer sagt denn, dass du immer mit deinem Wagen fahren wirst? Ich bin nicht abgeneigt, dir den Porsche zur Verfügung zu stellen."

Das klang wie Musik in meinen Ohren. „Echt? Oh wow, das ist toll", entfuhr es mir enthusiastisch.

„Na hör mal, wenn du schon inkognito für mein Team arbeitest, dann kann ich nicht von dir verlangen, dass du deinen eigenen fahrbaren Untersatz abnutzt."

„Ach weißt du, dafür würde ich es tun aber ich sag' auf keinen Fall nein zu deinem Angebot."

Kurz lachte Louis auf, dann antwortete er. „Unser Deal geht also klar und im Übrigen übernimmt der Staat auch die Spritkosten."

Besser konnte es wirklich nicht laufen.

Es war fast zehn Uhr am Abend, als ich den Porsche vor dem Haus meiner Eltern abstellte.

„Kommst du noch mit rein?", erkundigte ich mich bei Louis, der mit einem „Ja, aber nur ganz kurz", antwortete.

Er blieb auch wirklich nur fünf Minuten, doch ich merkte sofort, dass dicke Luft bei uns zuhause herrschte. Hoffentlich stellten sich meine Eltern nicht allzu sehr an, weil ich Tia hin und wieder besuchen sollte. Während der Fahrt hatte Louis mir nämlich erzählt, dass sie inzwischen über meine Aufgabe in Kenntnis gesetzt worden waren. Wie zu erwarten, hatte Mum es am Anfang nicht gut aufgenommen, sich jedoch, laut Louis' Aussage, später damit arrangiert.

Es lag mir fern, eine Diskussion vom Zaun zu brechen, doch wenn sie anfingen, mir Vorwürfe zu machen, würde ich ihnen das Passende entgegnen. Schließlich war ich kein Teenager mehr, wie Aiden, dem man den Sinn des Lebens noch erklären musste.

Dass mein kleiner Bruder jedoch der Grund für die miese Stimmung in unserem Haus war, bekam ich mitgeteilt, nachdem Louis sich verabschiedete hatte.

„Wir müssen mit dir über Aiden sprechen", begann Dad seine Rede in furchtbar ernstem Tonfall, sodass ich sofort meine Ohren spitzte.

„Was hat er jetzt schon wieder angestellt?", lautete meine Frage, deren Beantwortung alle meine Erwartungen um ein Vielfaches übertraf.

„Er kifft, streitet es jedoch ab."

Die Worte meiner Mum bewirkten, dass ich kurz meine Augenbrauen anhob.

„Seid ihr euch hundert Prozent sicher?"

„Natürlich, ich habe beim Aufräumen seines Zimmers einen komischen Duft wahrgenommen und hatte sofort den Verdacht, dass es sich um Drogen handelt. Harry, der später an diesem Tag zu Besuch kam, durfte ebenfalls schnuppern und bestätigte meine Vermutung."

Oh fuck! Damit kannte er sich wirklich aus.

„Ihr wollt, dass ich mit ihm rede?" mutmaßte ich, worauf Dad nickte.

„Du könntest ihm von deinen Erfahrungen erzählen, Kieran. Das wird vermutlich mehr helfen, als unsere Moralpredigten."

Meine Eltern wussten, dass Freddie und ich als Teenager das Rauchen eines Joints ausprobiert hatten aber auch, dass Harry uns damals zu diesem heilsamen Seminar schickte. Ob diese Methode bei Aiden helfen würde, wagte ich allerdings zu bezweifeln. Er besaß in vielen Dingen einen komplett anderen Charakter als ich und musste vermutlich erst richtig in der Scheiße sitzen, ehe er Hilfe annahm. Trotzdem wollte ich mein Bestes versuchen.

Ohne zu zögern machte ich mich auf den Weg in das Dachgeschoss und nachdem ich die Reisetasche in meinem Zimmer abgestellt hatte, klopfte ich an Aidens Tür, der mir mit einem mürrischen „Wer ist da?" antwortete.

„Ich bin's, kann ich reinkommen?"

„Wenn es sein muss."

Alleine diese Aussage ließ mich wissen, dass er ultra schlecht drauf war, was mich allerdings nicht dazu veranlasste, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Im Gegenteil, ich fiel mehr oder weniger sofort mit der Tür ins Haus.

„Der Gestank in deinem Zimmer ist ekelhaft", waren meine ersten Worte und bevor er etwas darauf sagen konnte, schmiss ich den zweiten Satz in den Raum. „Nur so als Tipp, an deiner Stelle würde ich die Joints draußen rauchen, da der Geruch sich überall gut festsetzt."

Für einen Moment starrte Aiden mich an, gleichzeitig wurde sein Kopf rot wie eine Tomate.

„Verschwinde", zischte er. „Den Floh haben dir Mum und Dad ins Ohr gesetzt, ich kiffe nicht!"

Grinsend verschränkte ich die Arme vor dem Brustkorb.

„Ach? Echt? Ich weiß genau wie das riecht, Kleiner. Ich habe nämlich früher selbst mal das Zeug ausprobiert."

Aidens Kinnlade klappte minimal nach unten. Er versuchte, die Fassung zu wahren, das konnte ich deutlich erkennen.

„Quatsch, ein Langweiler wie du hat nie gekifft."

„Frag Freddie."

Damit drehte ich mich um und verließ sein Zimmer. Im Moment wollte ich ihm nur verdeutlichen, dass es jemand in seiner Nähe gab, der sehr wohl mit dieser Materie vertraut war. Aiden hielt große Stücke auf Freddie, er fand es cool, dass mein bester Freund als Klatschreporter für die SUN arbeitete. Das hatte für ihn den Hauch eines Bad Boys, eine Eigenschaft, die mir in Aidens Augen total fehlte. Ich war ja nur ein langweiliger Staatsdiener.

In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich auf das Bett, zückte das Handy und schaute auf die eingegangen Nachrichten. Zuerst führte ich mir Freddies Zeilen zu Gemüte.

„Hoffe, du bist wieder gut daheim angekommen. Hast du sie gevögelt?"

Louis musste ihm echt reinen Wein eingeschenkt haben, umso besser für mich, dann brauchte ich Freddie wenigstens nicht anzulügen.

„Ja und nein, melde ich, wenn du mal Zeit hast", textete ich schnell zurück, bevor ich auf Cheryls Worte blickte.

„Bist du wieder im Lande? Wir sehen uns morgen beim Dienst. Ich freue mich schon auf dich."

Wenigstens hatte sie dieses Mal kein Herz verschickt, das fiel mir positiv auf.

„Ja, ich bin wieder da und ich freue mich auch", antwortete ich neutral.

Ich freute mich wirklich darauf, sie endlich wieder flach zu legen, zumal ich bereits einige Tage her war, als ich zuletzt in diesen Genuss kam. Leider würde das auch noch warten müssen, zumindest so lange bis zu unserem nächsten freien Tag.

Nachdem ich mir etwas zu Essen aus der Küche geholt hatte (Mum hatte mir ein großes Stück Lasagne aufgehoben), pflanzte ich mich erneut auf das Bett und schaltete den alten Flat Screen TV an. Während ich aß und den Film nur mit halbem Auge verfolgte, nahm ich das Handy, welches Louis mir in St Ives überreichte, an mich. Da war er, der kostbare Schatz, der es mir ermöglichte, Kontakt mit Tia aufzunehmen.

Ohne groß zu überlegen gab ich den Pin ein, den Louis mir noch während der Fahrt verraten hatte und schrieb eine Nachricht an die hübsche Russin.

„Hi, ich bin gut in London angekommen. Wie geht es dir?"

Nur wenige Sekunden später begann sie zu tippen und ich verfolgte gespannt ihre Antwort.

„Das ist schön und mir geht es ganz gut. Schade, dass ich morgen alleine schwimmen muss."

Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Nimm Shawn mit, zu wenig Bewegung ist nicht gut für seine Figur. Er ist jetzt in einem Alter, in dem man schneller Fett ansetzt."

„Dann muss er aber seine Waffe ablegen", kam es prompt zurück.

Sie besaß den vollkommenen Durchblick und war sich ihrer Situation voll bewusst. Es tat mir leid, im Moment nicht anwesend sein zu können, denn wenn ich ehrlich war, gefiel es mir in St Ives recht gut. Den Strand fand ich toll und im Reiseführer hatte ich gelesen, dass es noch unzählige Sehenswürdigkeiten gab, die es sich lohnte anzuschauen. Lediglich ein schaler Nachgeschmack blieb auf meiner Zunge kleben. Der Gedanke daran, dass Tia mich einfach gnadenlos weggestoßen hatte, als ich sie küsste, ging mir gegen den Strich. Es machte mich fuchsteufelswild.

Seit drei Jahren hatte ich keine Abfuhr mehr von einer Frau erhalten. Ich war es nicht gewöhnt, dass man mir widerstand, denn ich legte alles flach, was bei drei nicht auf die Bäume hüpfte. Auch Cheryl bekam ich in meine Fänge, wobei sie aber selbst ihren Anteil dazu beitrug. Sie war scharf auf mich und das gefiel mir.

Tia war vollkommen anders. Sie ließ sich nur schwer beeindrucken, zumindest kam es mir so vor. Sogleich schüttelte ich diese Gedanken wieder ab. Es war absolut sinnlos, diese beiden Frauen miteinander zu vergleichen, denn es gab keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, außer dass sie hübsch waren. Mit Tia in diesem Swinger Club zu schlafen, hatte sich jedoch total anders angefühlt als der Sex mit Cheryl. Näher, tiefer, emotionaler – ich fand nicht die richtigen Begriffe dafür.

Als die nächste Nachricht der hübschen Russin eintraf, begann ich zu grinsen.

„Ich lege mich jetzt schlafen, bin müde. Gute Nacht, Kieran, bis morgen?"

Es war süß, dass sie den letzten Satz als Frage formulierte und es nicht als selbstverständlich nahm, dass ich mich meldete. Aber das würde ich auf jeden Fall tun, bevor mein Dienst um fünf Uhr nachmittags begann.

„Bis morgen, ich melde mich bei dir", lautete meine abschließende Antwort, bevor ich mich dem nächsten Film widmete, der gerade startete.

Bis in die späte Nacht hinein schaute ich fern, denn ich konnte ausschlafen und anschließend in Ruhe das Fitnessstudio aufsuchen. Mein Tag begann also perfekt. Zwischendurch schrieb ich mit Tia und hörte mir Mums Sorgen bezüglich Aidens Drogenkonsum an.

„Lass mir ein bisschen Zeit, mit Biegen und Brechen erreichen wir bei ihm nichts", erklärte ich ruhig, als Mum sich zu mir an den Esstisch setzte.

„Ich will hoffen, dass er zur Vernunft kommt", meinte sie seufzend. „Bist du eigentlich an meinem Geburtstag da oder hast du Nachtdienst?", wechselte sie anschließend das Thema.

„Da hab' ich Frühdienst und bin am nächsten Tag wieder in Richtung geheimer Mission unterwegs", erwiderte ich wahrheitsgetreu, worauf Mum bedächtig nickte. „Pass auf dich auf, Kieran", war alles, was sie dazu sagte.

Wie zu erwarten freute Cheryl sich riesig, als sie mich auf dem Revier erblickte. Ich war vor ihr eingetroffen und legte gerade meine Dienstwaffe an, da trat sie ein. Da wir uns alleine im Raum mit den Spinden befanden, wisperte sie mir verführerisch entgegen: „Hallo, schöner Mann. Ich habe dich schon vermisst. Wie war es denn in Irland?"

„Super, mein Cousin hat eine tollen Anzug ausgesucht", log ich ohne mit der Wimper zu zucken.

Da Cheryl meine Aussage wohl zufriedenstellte, fragte sie zum Glück nicht weiter nach und wir machten uns für den Dienstantritt bereit.

Drei Nächte auf Streife standen uns bevor, drei Nächte, die unglaublich schnell vergingen und ehe ich mich versah, begann der erste der darauffolgenden drei freien Tage.

Bereits am Nachmittag trafen wir uns in Cheryls Wohnung, auch sie schien äußerst scharf auf den Sex zu sein, was sie durch ihre anzüglichen Worte, welche sie mir ins Ohr flüsterte nur zu gut verdeutlichte.

„Ich will deinen harten Schwanz in mir spüren, Kieran."

„Den kannst du gerne haben."

Es gefiel mir, dass sie so unverblümt alles aussprach, was ihr durch den Kopf ging. Meine Ex-Freundin war in dieser Hinsicht eher ein bisschen prüde gewesen, doch Cheryl ging so richtig ran. Ohne zu zögern öffnete sie meine Jeans und zog diese mitsamt der Boxershorts nach unten.

„Oh, das sieht schon sehr gut aus." Genüsslich leckte sie sich mit der Zunge über die Lippen und bevor ich etwas sagen konnte, verschwand mein bestes Stück in ihrem Mund. Ich ließ es sie jedoch nicht zu Ende bringen, stattdessen kam der Doggy-Style zum Einsatz.

Ihr pralles Hinterteil leuchtete mir entgegen, als ich zustieß; hart, so wie Cheryl es am liebsten mochte. Ich konnte es nicht mehr lange hinauszögern, das spürte ich deutlich und auch sie stand schon kurz vor dem Höhepunkt, sodass ich mir auch keine Mühe geben musste, mich in irgendeiner Form zurückzunehmen. Der Punkt, an dem ich alles herausließ, war schnell überschritten und die grenzenlose Erleichterung machte sich in mir breit.

Ausgepumpt lag ich neben ihr im Bett, mein Körper hatte bekommen, nach was er verlangte und deshalb verschwendete ich keine Zeit mehr.

„Ich muss los, Cheryl, bin noch mit meinem Kumpel verabredet."

„Echt? Willst du nicht über Nacht hierbleiben?"

Vielleicht ein anderes Mal, ok?" Ich küsste sie flüchtig auf die Wange, bevor ich nach meinen Klamotten angelte, die verstreut auf dem Boden lagen. Es wurde höchste Zeit zu verschwinden, bevor Cheryl wieder ihre anhängliche Phase bekam, auf die ich keinen gesteigerten Wert legte.

Mit dem Versprechen, dass wir uns übermorgen wieder sehen würden, machte ich mich auf den Weg nach Hause, wo ich unter die Dusche sprang und mich dann für den Abend stylte, um mit Freddie wegzugehen.

An einem Montag um die Häuser zu ziehen, bedeutete, dass viele Clubs geschlossen hatten, weswegen wir, wie so oft, in einem Pub landeten. Freddie musste sich die letzte Nacht um die Ohren geschlagen haben, so müde sah er aus.

„Ich habe ungefähr drei Stunden geschlafen", erklärte er, als ihn darauf ansprach.

„Du solltest dringend ein wenig kürzer treten", ermahnte ich ihn.

„Das sagt der Richtige. Du hast ja nicht mal während deiner freien Tage richtig frei", zog er mich auf.

Nachdem ich einen Schluck von meinem Guinness genommen hatte, grinste ich und sagte: „Aber ich habe eine nette Beschäftigung und kann ausschlafen, wenn ich das möchte."

Auf meine Frage, was Louis ihm alles erzählt hätte, kam das von Freddie, was ich eigentlich auch erwartete.

„Nur, dass du das Team unterstützen darfst, indem du Tia bei Laune hältst."

Für einen Moment dachte ich über diese Aussage nach, die dringend einer Korrektur bedurfte.

„Das ist nicht ganz richtig ausgedrückt. Ihr geht es psychisch nicht so gut und eigentlich besuche sich sie hin und wieder, um sie ein bisschen aufzubauen."

Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, dachte ich an Tia. Wie es ihr wohl gerade ging? Vielleicht sollte ich sie morgen einfach anrufen, anstatt immer nur Textnachrichten zu senden.

„Du bist so nachdenklich, Kieran. Ist alles ok?"

„Ja, alles klar soweit." Ein erneuter Schluck von meinem Bier verhinderte, dass ich etwas Falsches sagte und da ich Meister im Ablenken war, schlug ich eine andere Thematik an.

„Wie läuft es eigentlich mit Lori und dir? Immer noch alles in Ordnung im Paradies?"

Zum Glück sprang Freddie sofort darauf an. „Ja, alles super, es läuft besser denn je. Sie ist heute Abend zu einer Freundin gegangen, die veranstaltet eine Dessous Party."

„Hui." Ich riss kurz die Augen auf. „Da kannst du dich ja auf was Schönes gefasst machen."

„Und ob, Bro. Ich kann es kaum erwarten, bis sie mir ihren tollen Fummel vorführt, den ich ihr dann vom Leib reißen darf."

Freddie grinste über beide Ohren, was mich zu einem Lachen animierte. Ich gönnte meinem besten Freund sein Glück, denn Lorena war eine tolle Frau. Die beiden passten einfach super zusammen.

„Trinken wir noch ein Bier?", fragte ich, worauf Freddie sofort nickte. „Ich bin dran." Mit diesen Worten begab ich mich zur Theke, wo ich die Getränke orderte, bezahlte und gleich mitnahm. Dies war unsere letzte Runde, da die Glocke für die Last Order gerade läutete.

Später verabschiedeten wir uns vor dem Pub und im Weggehen rief Freddie mir noch über die Schulter zu: „Wir sehen uns am Samstag bei der Geburtstagsparty deiner Mum."

Prompt fiel mir ein, dass ich noch ein Geschenk besorgen musste. Vielleicht sollte ich das morgen erledigen. Da ich mir am darauffolgenden Tag nichts Besonderes vorgenommen hatte, passte mir das gut in den Kram.

In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein, selbst Aidens Getrampel, wenn er am Morgen die Treppe hinunterlief und das mich sonst immer weckte, hörte ich nicht. Erst als ein wirrer Traum sich in meine Gedanken stahl, erwachte ich langsam. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es bereits viertel nach zehn war und ich vermutlich alleine im Haus sein würde.

Es machte mir nichts aus, das Frühstück selbst zuzubereiten. Einen starken Kaffee zu kochen, gehörte zu meiner täglichen Routine, seit ich bei der Polizei arbeitete. Während die Kaffeemaschine ihren Dienst verrichtete, checkte ich nacheinander die Nachrichten auf meinen drei Handys, die nebeneinander auf dem Tisch lagen.

Zuerst kam das Diensthandy an die Reihe. Selbst wenn ich frei hatte, blieb mir der Blick auf die dortigen Nachrichten nicht erspart, denn mein Boss setzte voraus, dass sich jeder auf diesem Weg über etwaige Sonderdienste informierte.

Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass man mir am Sonntag genau solch eine Aufgabe zugeteilt hatte. Da musste ich mich wohl darum kümmern und deshalb versuchte ich Louis zu erreichen. Leider ging nur die Mailbox dran, auf welcher ich eine Sprachnachricht hinterließ. Ich wollte an diesem Sonntag zu Tia und war mir außerdem ziemlich sicher, dass Louis in diesem Fall eingreifen würde.

Während ich auf ein Lebenszeichen von ihm wartete, ergriff ich die Gelegenheit, Tia endlich anzurufen. Eine merkwürdige Nervosität machte sich in mir breit, als sie nicht gleich abnahm und erst nach dem vierten Mal klingeln, hörte ich endlich ihre Stimme.

„Hey, Kieran, schön, dass du anrufst."

„Hey, Tia, schön, dass du endlich rangehst."

„Ich war in meine französische Lektüre vertieft."

Ein Schmunzeln huschte über mein Gesicht. Für intelligente Frauen, die mehrere Sprachen beherrschten, hatte ich schon immer einen Faible.

„Was machst du so?", erkundigte sie sich.

„Frühstücken."

Der Kaffee war gerade fertig und ich füllte meine Tasse mit dem Superman Motiv, während ich mit Tia sprach, welche gerade die Worte „Ganz alleine?", hervorbrachte.

„Ja, klar, alle anderen sind schon aus dem Haus gegangen. Und was machst du so, außer lesen?"

„Mich langweilen und darauf warten, dass du mir wieder Gesellschaft leistest."

Ich würde lügen, wenn ich die Behauptung aufstellte, dass mir diese Aussage nicht gefiel. Sie freute sich auf mein Kommen und gab dies unverhohlen zu. Hoffentlich setzte Louis sich für mich ein, damit ich diesen Sonderdienst nicht verrichten musste. Gerade als ich Tia antworten wollte, blinkte mir ein Anruf auf meinem privaten Handy entgegen.

„Sorry, ich muss auflegen, Louis ruft mich gerade an."

„Nicht schlimm, sag ihm schöne Grüße von mir."

Langsam kam ich mir vor wie eine Vorzimmerdame, die sämtliche Gespräche ihres Vorgesetzten auf verschiedenen Leitungen entgegennehmen musste, nur mit dem Unterschied, dass die Anrufe alle für mich waren.

„Kieran, was gibt es denn?", meldete sich Louis gut gelaunt.

Kurz und knapp berichtete ich ihm von meinem Problem, worauf er versprach, sich der Sache sofort anzunehmen.

„Das geht nicht, ich benötige dich für mein Team. Es läuft zwar noch unter der Hand aber ich werde mich darum kümmern, dass ein anderer seinen Hintern an diesem Tag zum Sondereinsatz bewegen muss. Mach dir keine Sorgen."

Da Louis einen riesigen Einfluss hatte und sein Name ihm sozusagen vorauseilte, konnte ich ganz gechillt bleiben. Er würde das hinkriegen.

Endlich widmete ich mich dem Frühstück, mein Magen hing buchstäblich in den Kniekehlen aber meine selbst zubereiteten Rühreier schmeckten fast so gut wie die von Dad.

Die Ruhe im Haus genießend, textete ich kurz mit Cheryl, um unser neues Treffen in Gang zu bringen.

„Morgen, drei Uhr bei mir", lauteten ihre klaren Worte, welche ich mit einem kurzen „Ok" bestätigte.

Nachdem ich mir die zweite Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, vernahm ich plötzlich das Geräusch der sich öffnenden Haustür. Zwei Stimmen waren zu vernehmen, die eine gehörte Dad, die andere Aiden, was sofort sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf schallen ließ. Es war kurz vor elf am Vormittag, normalerweise sollte mein Bruder jetzt noch in der Schule sein.

Mit einer schnellen Bewegung erhob ich mich vom Küchenstuhl, um den beiden entgegen zu gehen. Als ich Aiden ins Gesicht schaute, geriet sein blaues Auge sofort in mein Blickfeld.

„Was hast du denn gemacht?", fragte ich geradeheraus.

Dads Antwort klang ruhig und ziemlich profan.

„Er hat sich geprügelt."

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Immer Ärger mit Aiden, dem kleinen Bad Boy :) - Ich kann mir vorstellen, dass ihr einen gesunden Hass auf Cheryl und auch auf Kieran habt. ^^ Er ist kein Heiliger, vergesst das bitte nicht. Er hat Ecken und Kanten, wie jeder Mensch, denn perfekt ist ja langweilig.

Danke für die vielen Kommentare und Votes. Ihr seid der Hammer.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und freut euch auf das nächste Update, dass ich hoffentlich am Sonntag präsentieren kann. Ich kann es nicht 100 Prozent versprechen, versuche es aber.

LG, Ambi xxx

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