15. Unveiling
♪ Chained to the Rhythm – Kate Perry Ft Skip Marley
Sienna
Es war kurz nach neun am Abend, als es an unserer Tür klingelte. Hoffentlich wurde Niall nicht schon wieder zu einem Sterbenden geholt, denn eigentlich hatten wir geplant, diesen Abend bei einer Flasche Wein in Ruhe ausklingen zu lassen.
Seufzend machte ich mich daran, einen Blick auf den Überwachungsmonitor zu werfen, der zu meiner großen Überraschung jemanden zeigte, den ich keineswegs erwartet hatte. Louis stand vor unserer Tür.
Augenblicklich sackte mein Herz in die Hose und ich lief, so schnell meine wackeligen Beine mich trugen, zur Pforte. Hoffentlich war nichts mit Kieran geschehen. Louis hatte ihn heute Morgen abgeholt, sie wollten bis Donnerstag wegbleiben. Es war kein gutes Omen, dass er nun alleine auftauchte.
Atemlos riss ich die Tür auf, um kurz darauf in Louis' grinsendes Gesicht zu schauen.
„Hallo, Sienna, kann ich reinkommen?"
Anstatt auf seine Frage zu antworten, stieß ich nur die Worte: „Wo ist Kieran?", heraus.
„Deswegen bin ich hier, das wollte ich mit dir und Niall bereden."
„Ist ihm etwas passiert?"
„Nein, nein, er ist bei Shawn, mach dir keine Gedanken."
Nachdenklich geleitete ich Louis ins Wohnzimmer, gerade in diesem Moment tauchte Niall mit einer Flasche Rotwein in der Hand, ebenfalls im Raum auf.
„Was machst du denn hier?", begrüßte er unseren Freund verwundert.
„Er möchte mit uns über Kieran reden", erklärte ich und holte drei Weingläser aus dem Schrank.
„Für mich bitte nur ein Wasser", kam es von Louis, worauf ich schnell das eine Glas tauschte. Zum Glück stand eine Wasserflasche bereits auf dem Tisch.
Nachdem ich Louis ein volles Wasserglas in die Hand gedrückt hatte, bedankte er sich, trank einen großen Schluck daraus und begann anschließend zu sprechen.
„Eigentlich wollte ich euch nur wissen lassen, warum ich heute Morgen mit Kieran aufgebrochen bin. Er soll etwas für mich, oder besser gesagt für mein Team, erledigen."
Während Niall stirnrunzelnd vor sich hinstarrte, brachte ich die ersten Worte hervor, die mir in den Sinn kamen.
„Aber er gehört doch noch gar nicht deinem Team an."
„Das ist für diese Mission nicht relevant. Ich brauche ihn, weil unser Schützling Vertrauen zu ihm hat und ich der Ansicht bin, dass er ihre seelische Verfassung wieder auf Vordermann bringt."
„Du willst uns damit sagen, dass er bei Anastasia ist?", schlussfolgerte Niall relativ gelassen, während sich in mir ein kleiner Vulkan aufbaute.
„Louis, das hast du nicht wirklich getan, oder?", schimpfte ich.
„Pscht, nicht so laut. Ich möchte nicht, dass Aiden etwas davon mitbekommt", ermahnte Niall mich zu Recht, worauf ich meine Stimme senkte, als ich meinem Unmut vollen Lauf ließ.
„Muss das unbedingt sein? Konnte das nicht jemand aus dem Team erledigen?"
Zu meiner Überraschung schüttelte Louis seinen Kopf.
„Nein, denn sie ist auf ihn fixiert. Kieran ist jemand, dem sie vertraut und dem es vermutlich mit Leichtigkeit gelingen wird, ihre depressive Stimmung zu vertreiben."
Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Die beiden hatten sich in einem Swinger Club getroffen. Was würde passieren, wenn sie ihm den Kopf verdrehte? Seine Karriere würde eindeutig gefährdet sein und womöglich auch sein Leben.
„Louis, das ist verantwortungslos von dir!", presste ich hervor.
„Nun mach mal halblang", mischte sich Niall plötzlich ein. „Louis weiß schon, was er tut und wenn er der Ansicht ist, dass unser Sohn der richtige für diese Maßnahme sei, dann vertraue ich ihm in dieser Hinsicht."
„Dein Wort in Gottes Ohr", erwiderte ich matt.
„Aber immer doch", kam es sarkastisch von meinem Mann.
„Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Dort, wo er ist, geht es ihm gut. Wie gesagt, Shawn hält sich ebenfalls an diesem Ort auf, er nächtigt im Zimmer nebenan. Kieran ist nicht in Gefahr, es geht nur darum, dass er sich um Anastasia kümmert. Ich habe ihm mein Vertrauen ausgesprochen und das bedeutet eine Menge. Ihr solltet stolz auf euren Sohn sein. Er gehört offiziell noch nicht zu unserem Team, darf uns jedoch bereits unterstützen. Und alle waren ausnahmslos damit einverstanden, das will etwas heißen."
Mit seiner Rede nahm Louis mir buchstäblich den Wind aus den Segeln. Natürlich waren wir stolz auf Kieran. Darauf, dass er den Beruf eines Polizeibeamten ergriffen hatte und anstrebte, im Zeugenschutz mitzuarbeiten. Die Ausbildung dafür war hart, das wussten wir durch unsere Freunde, dennoch schreckte er nicht davor zurück.
„Sienna, bitte vertrau mir, ich weiß schon, was ich tue", drängte sich Louis' Stimme erneut in meine Gedankengänge.
Innerlich gab ich mir einen Ruck, da mein Vertrauen in Louis wirklich riesengroß war, überall und jederzeit. Mehr als einmal hatte er Nialls Leben gerettet und uns allgemein vor dem Schlimmsten bewahrt.
Ich selbst wusste, wie schrecklich es sich anfühlte, von den Menschen, die man liebte, getrennt zu ein, weil man in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden war. Anastasia erging es sicher nicht anders. Bereits von Kindesbeinen an, stellte ihr Vater ihre Bezugsperson dar, da ihre Mutter schon früh starb. Damals hatte mir das kleine Mädchen unglaublich leidgetan, doch ich sah und spürte, dass Nicholas seine Tochter liebte und sich dementsprechend um sie kümmerte.
Kieran war ihr Freund, den sie aus dem Kindergarten kannte. Ich sollte nicht so unfair sein und diese Freundschaft, die im Moment wahrscheinlich alles für sie bedeutete, mit aller Macht boykottieren.
Meine einzigen Bedenken gestalteten sich hinsichtlich Kierans Auffassung, wie er mit hübschen Frauen umging. Unser Sohn war nämlich kein Kostverächter und ich konnte nur hoffen, dass Louis ihm genügend ins Gewissen geredet hatte. Immerhin traf er in einem Swinger Club auf Anastasia.
Schon alleine bei dem Gedanken daran kroch eine Gänsehaut über meinen Körper. Was würde passieren, wenn sie sich erneut näher kamen? Darüber wollte ich lieber nicht nachdenken und deshalb kam es mir sehr gelegen, dass Louis das Thema gänzlich wechselte und stattdessen mit Niall über die nächste Rugby Meisterschaft fachsimpelte. Keine Sekunde zu früh, denn Aiden stürmte überraschend ins Wohnzimmer.
„Mum, Dad, ich geh' nochmal kurz raus", ließ er uns wissen.
„Es ist viertel vor zehn, Aiden", sagte ich erstaunt, doch Niall beschwichtigte mich mit seinem Blick sowie der Aussage: „Du bist spätestens um halb elf wieder zuhause, verstanden?"
„Ok." Und schon war er fort.
Seufzend schaute ich unseren Sohn hinterher, auch Aiden wurden langsam älter, daran sollte ich mich besser gewöhnen. Einerseits war es schön, dass unsere beiden Jungs nicht mehr täglich vierundzwanzig Stunden betreut oder unterhalten werden mussten, andererseits bemerkte ich dadurch, dass auch Niall und ich älter wurden. Dennoch war mein Mann attraktiv wie eh und je. Besonders die Damen in der Kirchengemeinde mochten ihn sehr, aber das war für mich kein Anlass, um eifersüchtig zu sein. Niall liebte mich und ich liebte ihn, daran gab es nichts zu rütteln. Auch über unser Sexleben gab es keinen Grund zur Klage, zudem hielten wir uns beide körperlich in Form, indem wir regelmäßig ein Fitnessstudio aufsuchten.
„Mum, Dad, ich bin wieder da!" Aidens muntere Stimme holte mich prompt aus den Gedanken.
Er war fünf Minuten zu spät aber daraus würden wir kein Drama machen. Ohnehin wurde ich gerade in diesem Moment durch eine Nachricht abgelenkt, die auf meinem Handy einging und die von Sophia stammte.
„Hast du morgen Nachmittag Zeit? Ich würde gerne bei dir vorbeischauen."
Sie wusste, dass ich mittwochs nachmittags nicht arbeitete und da ich nichts Besonderes vorhatte, schrieb ich ihr zurück.
„Ich bin ab zwei Uhr zuhause, komm ruhig vorbei."
~~~
Entgegen aller Erwartungen verlief das Treffen mit Sophia am nächsten Tag keineswegs entspannt. Meine Freundin war aufgewühlt, um nicht zu sagen völlig zerfahren.
„Was hast du denn für ein Problem?", wollte ich wissen, nachdem sie mich begrüßt hatte und wir auf der Terrasse unsere Plätze einnahmen.
Sophia war noch nie der Typ, der um den heißen Brei herumredete und deshalb posaunte sie direkt heraus, was ihr auf dem Herzen lag.
„Liam und ich haben seit längerem keinen Sex mehr. Außerdem nimmt er alles, was zuhause, also im Haushalt passiert, als selbstverständlich hin. Es ist selbstverständlich, dass ich alle Einkäufe erledige, weil ich ja die Teilzeitkraft bin. Es ist selbstverständlich, dass ich mich um die schulischen Belange der Jungs kümmere. Weiterhin ist es selbstverständlich, dass ich mit Lennard zum Arzt gehe, weil er übergewichtig ist. Liam tut rein gar nichts, außer arbeiten zu gehen. Selbst am Wochenende nicht. Ich komme mir vor, als sei ich seine Hausangestellte aber nicht seine Ehefrau."
Aktuell war mir bekannt, dass sich das Team, außer Shawn, in London aufhielt. Liam konnte also nicht mit der Ausrede kommen, dass er in der Weltgeschichte umher gondelte und demnach keine Zeit dafür hätte.
Am allerschlimmsten fand ich jedoch, dass er Sophias wundervollen Körper verschmähte. Sie sah noch immer unglaublich attraktiv aus, selbst Kieran und Freddie hatten dies einmal erwähnt, obgleich Sophia ihre Mutter hätte sein können. Ihre Figur war top, ebenso ihre Haare, ganz zu schweigen von ihrem Gesicht und dem eleganten Kleidungsstil. Man sah ihr nicht an, dass sie zwei Kinder geboren hatte.
„Mein Mann ist von einem ehemaligen Heiratsmuffel zu einem Sexmuffel mutiert", brachte meine dunkelhaarige Freundin hervor, um dann eine Frage an mich zu richten. „Wie ist das bei dir und Niall?"
„Anders. Er begehrt mich immer noch. Natürlich haben wir nicht mehr so häufig Sex wie in jungen Jahren aber ich denke, das ist normal."
„Aber ihr habt Sex." Verzweifelt schaue Sophia mich an.
„Ja, Soph, das haben wir."
Seufzend nahm sie einen Schluck Limonade.
„Ich beneide dich, Sienna und ehrlich gesagt weiß ich nicht, was mit Liam los ist oder wie ich das im Moment ändern sollte "
Nachdenklich schaute ich meine hübsche Freundin an. „Aber er hat keine andere?"
Ein lautes, sarkastisches Lachen entfuhr ihrer Kehle.
„Nein, ganz bestimmt nicht. Dazu ist er viel zu bequem. Er schläft ja schon vor dem Fernseher ein, auch wenn er frei hat. Aber wenn er so weitermacht, werde ich mir einen anderen suchen, das habe ich ihm schon angedroht. Vermutlich hat er das jedoch als Scherz aufgefasst."
Da war guter Rat wirklich teuer. Wir wechselten das Thema, da unsere Nachbarin zur Rechten, extrem neugierig war und gerade in ihrem Garten verweilte, um ja nichts von unserem Gespräch zu verpassen. Stattdessen redeten wir über eher belanglose Dinge. Erst als wir in der Küche Platz nahmen, um den Erdbeerkuchen zu verdrücken, wandten wir uns ernsten Themen zu. Ich machte meinem Herzen Luft, indem ich über Kierans Sonderaufgabe sprach, doch Sophia beruhigte mich dermaßen, dass ich mir dumm vorkam, überhaupt davon angefangen zu haben. Louis wusste wirklich was er tat und dass Kieran das Team jetzt schon unterstützen durfte, zeugte von Louis' Vertrauen in unseren Sohn.
Jahrelang hatte Kieran mit psychischen Problemen gekämpft, ausgelöst durch Alistairs Tod, doch seit er alles überwunden hatte, ging er eisern seinen Weg. Niall und ich waren unglaublich stolz auf ihn.
Nachdem Sophia wieder verschwunden war, machte ich mir meine eigenen Gedanken über ihr Problem mit Liam, die dazu führten, dass ich später mit Niall sprach, als wir bereits im Bett lagen.
Den Kopf auf seine Brust gebettet, stellte ich ihm eine Frage, die mir seit dem Gespräch mit Sophia im Kopf herumspukte.
„Sag mal, Niall, welchen Grund könnte es für einen Mann deines Alters geben, nicht mit seiner Frau schlafen zu wollen?"
Seine ersten Worte ließen mich prompt schmunzeln.
„Haben wir zu wenig Sex, Baby? Also deiner Ansicht nach?"
„Nein, nein, es geht nicht um uns."
Als ich ihm reinen Wein einschenkte, setzte er zu einer weiteren Antwort an.
„Für mich gäbe es nur den Grund, wenn du oder ich mich krank fühlen würde, oder wenn ich wirklich so kaputt bin, dass mir die Augen zufallen. Aber da müsste ich schon täglich vierzehn Stunden arbeiten, damit das passieren würde."
Langsam fuhr seine Hand an meinem Rücken entlang. Die zärtliche Berührung löste einen angenehmen Schauer in meinem Innersten aus.
„Du bist wunderschön, Baby", flüsterte er mit rauer Stimme in mein Ohr. „Und ich werde dich niemals zurückweisen."
Es tat gut, dies von seinem Partner gesagt zu bekommen, mit dem man zweiundzwanzig Jahre verheiratet war. Jede seiner Berührungen war mir vertraut, ebenso kannten sich unsere Körper, aber trotzdem fühlte es sich niemals langweilig an, mit ihm zu schlafen. Niall gab mir stets das Gefühl, dass ich mich einfach fallen lassen konnte und er würde mich immer auffangen.
Gekonnt befreite ich mich aus seiner Umarmung und er drehte sich zu mir. Als unsere Lippen sich trafen, schloss ich meine Augen und gab mich dem süßen Gefühl hin. Weich, zärtlich und verlangend – mit diesen Worten ließ sich unser Kuss beschreiben. Weder Hast noch Eile trieben uns, wir kosteten jede einzelne Sekunde aus. Mit einer lässigen Bewegung zog Niall die Träger meines Negligés nach unten, um kurz darauf einen Kuss auf meiner rechten Schulter zu platzieren. Die Berührung seiner Lippen an dieser Stelle ließen kleine Wellen durch meinen Bauch ziehen.
Er war ein Meister der Verführung, schon immer gewesen und nichts hatte sich in all den Jahren daran geändert. Für mich hatte er nichts an Attraktivität verloren, obwohl er schon lange keine Zwanzig mehr war. Aber das war ich schließlich auch nicht mehr.
Das helle Blau seiner Augen faszinierte mich noch immer und sein Blick jagte oftmals einen Schauer über meinen Rücken. Niall war einfach sexy. Seine Stimme, seine Küsse, das Streicheln seiner Hände, die meinen Körper berührten, all dies bewirkte, dass ich mich komplett fallen ließ.
Sanft zogen meine Finger durch sein noch immer dichtes Haar. Andere hatten in seinem Alter schon eine Glatze oder Geheimratsecken, bei ihm zeigte sich jedoch nur ab und zu ein graues Haar. Um das verstecken, weil seine Eitelkeit dies nicht zuließ, war Niall wieder dazu übergegangen, sich die Haare blond zu färben.
Mich störte das nicht, im Gegenteil. So sah er aus, als wir uns kennenlernten und demnach empfand ich das Blond nicht als fremd. Es erinnerte mich an längst vergangene Zeiten, an das Long Term Temporary Fix in Irland, wo ich ihn besuchen durfte, als er sich bereits im Zeugenschutzprogramm befand.
Meine Gedanken gerieten ins Stocken, als Niall sich anschickte, das schwarze Negligé über meinen Kopf zu ziehen. Sein Blick lag auf mir, während er das edle Teil galant zu Boden warf, um mich anschließend mit seinem Körper auf das Bett zu drücken. Da er noch immer seine Boxershorts trug, sah ich mich gezwungen, ihn von dem störenden Kleidungsstück zu befreien.
„Ich liebe es, wenn du es eilig hast, Baby", flüsterte er mir zu, eine Aussage, die durchaus der Richtigkeit entsprach.
Ich hatte es eilig, konnte es nicht erwarten, seine Nähe zu spüren und zu genießen, wie er mich verwöhnte. Denn dass er dies tun würde, hatte ich bereits an seinem Blick sowie an seinen Gesten erkannt.
Niall ließ sich Zeit, das tat er immer, wenn er meine Ungeduld spürte, was mich zugegeben mehr als nur bereit für ihn machte. Der Vorteil, wenn man sich so lange kannte, lag eindeutig darin, dass man genau wusste, welche Knöpfe man, im übertragenen Sinne, bei dem anderen drücken musste, um ein Feuerwerk an Gefühlen auszulösen. In meinem Fall waren dies genau zwei Dinge, die Niall zu tun hatte. Seine Lippen wanderten an meinem Hals entlang und gleichzeitig berührte er mit den Händen die Innenseiten meiner Oberschenkel.
Binnen Sekunden drängte ich mich ihm entgegen, hemmungslos und wie auf einer Welle treibend, gab ich mich den Emotionen hin. Seine Erregung, die ich bereits deutlich spürte, puschte mich in die Höhe. Meine Atmung beschleunigte automatisch, während Niall meine Schenkel genüsslich auseinander schob. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe ich die Berührung seiner Zunge spürte, welche die pure Lust in mir auslöste. Ein tiefes Stöhnen entwich meiner Kehle, ein Glück konnte uns niemand hören.
Auffordernd bog ich den Rücken durch, kam Niall immer mehr entgegen, der mich jedoch zurückdrückte, eine Sache, die mich erst recht anmachte. Im nächsten Moment spürte ich ihn über mir, fühlte, wie er in mich eindrang und hatte Mühe, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Dank der neuen Pille, die seit einigen Jahren auf dem Markt war und die ich gut vertrug, hatte sich das Thema Kondom als Verhütungsmittel längst erledigt. Das machte den Sex sehr viel unkomplizierter und entspannter.
Seinem Tempo folgend, wich jeglicher Gedanke aus meinem Kopf. Es zählten nur noch wir beide und der Sprung über die Klippe, die immer näher kam. Sein vertrauter Geruch, seine schnellen, fordernden Bewegungen, sein raues Stöhnen, all das bewirkte, dass ich mich innerlich fallen ließ und plötzlich den Zenit überschritt. Niall folgte nur wenige Sekunden später.
Ausgepumpt und völlig fertig lagen wir nebeneinander im Bett. Außer unserer Atmung war kein weiteres Geräusch zu vernehmen, lediglich das des Windes, der sanft durch das geöffnete Fenster blies.
„Liam ist ein Idiot", hörte ich Niall murmeln. „Er sollte sich besser um Sophia kümmern, bevor sie mit einem anderen durchbrennt."
„Wie kommst du denn jetzt darauf?" Überrascht schaute ich ihn an, begegnete dem Blick seiner blauen Augen, deren kleine Fältchen am Rand durch sein verschmitztes Lächeln verstärkt wurden.
„Ganz einfach, die Frauen eures Alters sind super heiß. Das sollte er sich hinter die Ohren schreiben."
Sanft küsste ich ihn auf die Wange, schloss meine Augen und kuschelte mich an ihn.
„Wenn du das sagst", waren die letzten Worte, die ich murmelte, bevor ich in seinem Arm einschlief.
Am nächsten Morgen machte ich mich daran, ein wenig im Haus aufzuräumen. Ich musste erst um halb zwölf in der Galerie sein und hatte dementsprechend Zeit. Niemand störte mich, da Niall den Weg zum Pfarrgemeindehaus angetreten hatte und auch Aiden bereits in der Schule verweilte.
Während ich den Müll aus der Küche herausbrachte, dachte ich über die Misere zwischen Sophia und Liam nach. Ich wollte den beiden so gerne helfen, wusste aber im Moment nicht wie ich das hätte angehen sollen. Vielleicht würde mir im Laufe des Tages noch eine gute Idee einfallen.
Als ich wieder ins Haus zurückkehrte, beschloss ich, ein wenig Ordnung in Aidens Zimmer zu machen. Das war bitter nötig, denn es sah darin aus, wie in einem Saustall.
Mit einem großen Müllsack in der einen Hand und dem Besen in der anderen, betrat ich die Höhle unseres Teenagers. Eigentlich hätte mich der Anblick der auf dem Boden liegenden leeren Bierflaschen aus dem Konzept bringen sollen, doch das war es nicht, was mich am meisten störte, sondern der komische Geruch, der mir plötzlich entgegenströmte.
Ein seltsamer Gedanke keimte in mir auf.
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Oh, was mag Sienna wohl denken? - Ich glaube, ihr habt am allerwenigsten mit einem Nienna Kapitel gerechnet, das auch noch eine Sexszene beinhaltet. Ich gebe zu, ich konnte mich nicht beherrschen und hoffe natürlich, dass ihr Spaß beim Lesen hattet.
Mehrere Fragen tun sich jetzt auf. Was hat es mit dem Geruch in Aidens Zimmer auf sich? Wie geht es mit Liam und Sophia weiter und vor allem, was passiert zwischen Kieran und Tia? Das nächste Kapitel wird aus Tias Sicht geschrieben sein, das kann ich schon verraten.
An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich für die zahlreichen Votes (die zwar weniger werden aber dennoch vorhanden sind) und ganz besonders für die tollen Kommentare. Sie sind jedes Mal aufbauend und erfrischend.
Ich möchte euch noch kurz um eure Aufmerksamkeit bitten. Hier auf Wattpad gibt es die Story EGOMANIAC, die von Gummiwatte geschrieben wurde. Gummiwatte war so lieb und hat extra ein Bonuskapitel, mit dem Namen "Nambi" für mich geschrieben. Ich habe mich mega darüber gefreut und denke, jedes Niall Girl sollte das Kapitel lesen (die anderen natürlich auch).
Das nächste Update für Blood kommt nicht vor Montag, vielleicht sogar erst am Dienstag.
LG, Ambi xxx
P.S: Niall und ich wünschen euch ein schönes Wochenende
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