Kapitel 4
"Lass uns mit der Nummer wieder zum MP3-Player gehen.", schlägt Sophie vor.
Luna stimmt zu und kurz darauf finden sie sich in der Physikvorbereitung wieder, wo sich dieser befindet. Zu ihrer Erleichterung ertönt ein Lied. Es handelt sich dabei um "Mr. Doctor Man" von Palaye Royale, was Sophie sofort erkennt, da es eins ihrer Lieblingslieder ist.
"Und jetzt? Was soll uns der Liedtext sagen?", fragt Luna, "Du kennst dich doch mit dem Lied aus."
"Keine Ahnung. Es geht glaub' ich um Drogenentzug oder so."
"Erinnerst du dich an die Schokolade letztes Mal? Daran musste ich grad zuerst denken."
"Same, aber kann es etwas damit zu tun haben? Müssen wir jetzt etwa Schokolade suchen?"
"Ich denke eher nicht."
"Lass trotzdem einfach mal suchen, oder?" Luna ist einverstanden.
Nach drei Stunden Umherschauen im Gebiet haben sie nichts erreicht. Keine Spur von Schokolade oder Drogen. Also sitzen sie enttäuscht auf dem Fensterbrett der Lehrertoilette und essen ihre Brote, die anscheinend dreimal täglich hier auftauchen.
"Vielleicht hat es irgendwas mit Biologie oder Medizin zu tun. Wegen 'doctor'. Ist ja sogar im Titel."
"Ja, stimmt! Ich hab' auch schon eine Idee. Vielleicht gibt es einen Verbandskasten, in dem dann die nächste Box ist?"
"Oh mein Gott, voll schlau!"
Sofort machen sie sich erneut auf den Weg und suchen sämtliche Verbandskasten der Schule ab, auf die sie Zugriff haben. Auch in der Stadt schauen sie sich kurz um, doch das alles ohne Erfolg. Damit haben sie einen ganzen Tag mit unnötiger Sucherei verschwendet und gehen enttäuscht schlafen.
Auch die nächsten zwei Tage erfolgen mit falschen Ansätzen, die kein positives Ergebnis bringen.
"Vielleicht denken wir zu kompliziert.", seufzt Luna, "Aber vielleicht doch nicht kompliziert genug. Weißt du, was ich meine?"
"Hm...", grummelt Sophie darauf. Das hilft ihnen jetzt auch nicht weiter. "Denkst du eigentlich, dass irgendjemand uns retten kommt?"
"Ich weiß es nicht. Letztes Mal sind wir ja auch größtenteils selber rausgekommen. Wir müssen uns an die Rätsel halten, denke ich. Und nicht aufgeben. So wie letztes Mal."
"Wenn wir doch nur weiterkommen würden..."
"Lass uns das Lied einfach nochmal anhören."
"Stell dir mal vor, wir würden immer YouTube nutzen, die würden ganz schön viele Klicks kriegen." Die Mädchen kichern. Das stimmt wohl. Und selbst in so einer Lage, versuchen sie sich aufzumuntern.
Sie gehen erneut in die Physikvorbereitung und spielen die Nummer ab.
"Was singt er da im Refrain?"
"Irgendwas mit 'chemically it's running through my veins' oder so..."
"Vielleicht sollen wir es nicht so interpretieren, dass es sich um eine Droge handelt, sondern um etwas Chemisches an sich."
"Gute Idee, ab in den Chemiesaal!"
Dort angekommen durchsuchen sie verschiedene Schränke mit Chemikalien, bis sie schließlich tatsächlich eine Rätselbox hinter einer großen Flasche Ethanol entdecken.
Glücklich öffnen sie die Schachtel und ziehen den Zettel heraus. Er ist leer. Mit großer Enttäuschung schauen sich die Freundinnen an. Was ist das denn jetzt?
"Nicht sein Ernst. Jetzt haben wir so lang gesucht! Und jetzt sowas!"
"Warte, wir dürfen nicht aufgeben.", sagt Sophie, die eben etwas auf der Innenwand des Schranks, in dem sie die Dose gefunden haben, sieht. Dort steht eine Art Rezept beschrieben, genauer gesagt ein Versuchsaufbau. "Ich weiß nicht, ob das zu weit hergeholt ist, aber ich vermute, dass wir damit eine Art Geheimtinte aufdecken können."
"Krass, wie schlau. Lass es uns versuchen."
Nach zehn Minuten haben sie mithilfe der Anleitung ein flüssiges Gemisch zusammengestellt, welches sie nun vorsichtig auf das Rätselpapier geben. Tatsächlich erscheint langsam ein Text: "Lebt ihr noch? Oder was habt ihr hier zusammengemischt?". Unten in der Ecke steht wie immer eine Zahl, diesmal eine "36".
"Ich bin müde.", gähnt Luna.
"Okay, lass schlafen gehen. Ist ja sowieso schon spät."
Gesagt, getan. Sie begeben sich wieder in die Physikvorbereitung, welche als ihr Wohnraum gilt.
"Irgendwie kann ich doch nicht schlafen.", jammert Luna.
"Ich habe eine Idee. Kennst du diesen TikTok-Trend mit dem "Er ist eine 10/10, aber er" und dann sagt man irgendwas."
"Ne."
"Okay. Also. Zum Beispiel, ich sage: "Er ist eine 7/10, aber rettet uns." und dann musst du bewerten, wie viel er dann ist."
"Okay, verstanden, 10/10."
"Fang an."
"Er ist eine 8/10, aber ist KFZ-Mechaniker."
"Wie kommst du denn darauf?"
"Keine Ahnung, aber ich feiere KFZ-Mechaniker."
"Immer noch 8/10, ist doch Wurst. Aber Polizisten sind cooler."
Luna lacht: "Okay."
Sophie macht mit dem Spiel weiter: "Er ist eine 10/10, aber mit Peter verwandt."
"0. Er ist eine 3/10, aber deine Familie und deine Freunde lieben ihn."
"9/10. Er ist eine 8/10, aber liebt seine Arbeit."
"Kommt drauf an, welche Arbeit. Wenn es eine Coole ist, dann immer noch 8/10. Was würdest du denn sagen?"
"9/10."
"Hä, magst du es, wenn er seine Arbeit liebt?"
"Ist doch besser, wenn er sie mag, anstatt, dass er sie hasst. Er ist eine 7/10, aber will die Kontrolle in der Beziehung haben, also will immer wissen, wo du bist und so."
"4/10.", mutmaßt Luna.
"Passt. Lass uns jetzt wirklich schlafen und morgen können wir das Lied anhören."
"Okay, gute Nacht."
"Nacht."
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