Kapitel 1
Das erste Mal Präsenzunterricht für die gesamte Klasse seit Ewigkeiten. Sophie und Luna bewegen sich nach ganzen fünf Monaten des Lockdowns endlich wieder durch die Gänge ihrer Schule. Gleich müssen sie sich auf Corona testen und wenn alle ihre Mitschüler negativ sind, kann es mit dem Matheunterricht losgehen.
"Gar kein Bock auf Mathe jetzt!", jammert Luna, während sie ihren Klassenraum, Raum 306, betreten.
"Diese kleine Behinderung ist auch schon da.", stimmt Sophie ihrer Freundin flüsternd zu und deutet mit dem Kopf auf Herr Thortellini, ihren Mathelehrer, welcher bereits irgendwelche Blätter auf seinem Pult sortiert.
"Guten Morgen!", grüßt er die Mädchen fröhlich.
Diese murmeln ein kurzes "Morgen." zurück und lassen sich auf ihre Plätze plumpsen.
"Hi.", grüßt auch ihre weitere Freundin Malena, welche vor ihnen in der ersten Reihe sitzt. Sofort dreht sich auch ihre Sitznachbarin Thea um und die vier beginnen ein belebtes Gespräch über die vergangenen Wochen, in denen sie sich nicht gesehen haben.
Dann fängt Herr Thortellini auch schon an die einzelnen Bestandteile für die Corona-Selbsttests auszuteilen und erklärt kurz, wie sie anzuwenden sind.
Eine halbe Stunde später stellt sich heraus, dass alle negativ sind und der Matheunterricht kann losgehen. Er zieht sich wie ein Kaugummi, doch schließlich haben sie es geschafft und packen ihre Sachen zusammen.
"Das war schrecklich.", sagt Sophie.
Luna gibt ihr Recht: "Echt so und jetzt auch noch Chemie."
"Lass davor noch aufs Klo gehen.", schlägt Sophie vor.
Nachdem sie ins Erdgeschoss gegangen sind, begeben sie sich direkt auf die Mädchentoilette. Nach wenigen Minuten treffen sie sich am Waschbecken wieder.
Plötzlich ertönt eine laute Sirene aus den Schullautsprechern und die Mädchen zucken zusammen. Was ist das denn jetzt? Ein Durchsage klärt sie auf: "Es befindet sich eine unbekannte Person auf dem Schulgelände. Bitte verhalten Sie sich ruhig, bleiben Sie in Ihren Klassenzimmern und verriegeln Sie die Türen."
"Scheiße, was ist los?", fragt Luna ängstlich.
"Vielleicht ein Amokalarm. Ich habe schon man eine Serie angeschaut, da war das ähnlich."
"Oh Gott! Was jetzt?"
"Wir müssen die Tür verriegeln und einfach warten."
Gesagt, getan. Anschließend setzten sie sich auf eine Toilette und warten.
"Ich höre keine Schüsse und du?"
"Ich tatsächlich auch nicht. Gehörlos bin ich noch nicht."
So sitzen sie eine Weile, unterhalten sich und rätseln, was hier gerade passiert. Was geschieht mit ihrer Klasse? Welche unbekannte Person treibt sich auf dem Schulgelände herum? Es vergehen knappe zwei Stunden, als es plötzlich an der Tür klopft.
Eine Stimme sagt mit einem deutlich hörbaren Akzent: "Hallo, hier ist die Polizei! Bitte aufmachen!"
Sophie zweifelt: "Warte, Luna, es könnte auch jemand anderes sein." Luna stoppt vor dem Ausgang der Toilette.
"Können Sie uns Ihre Marke zeigen?", will Sophie wissen und Sekunden später schiebt sich ein Abzeichen unter der Tür durch. Sophie schaut es sich kurz an und nachdem sie sich vergewissert hat, dass es vermutlich echt ist, entriegelt sie die Tür.
Dahinter steht ein Mann, Mitte 40, mit schwarzen Haaren und brauen Augen. Er trägt eine dunkelblaue Uniform und eine schwarze FFP2-Maske. "Hallo, die anderen Schüler wurden schon evakuiert. Bitte folgt mir.", sagt er mit dem selben tschechischen Akzent wie vorhin.
Luna und Sophie treten aus der Tür und laufen ihm durch den Gang ihrer Schule hinterher. Niemand spricht ein Wort und die beiden Mädchen werfen sich unsichere Blicke zu. Was ist hier los? Warum sind sie nur zu zweit und wohin werden sie geführt? Wurden wirklich schon alle anderen evakuiert?
Sie erreichen die Pausenhalle. Auf einmal joggt der Beamte los, verschwindet durch die Tür zum Pausenhof und knallt sie hinter sich zu. Verwirrt bleiben die Schülerinnen stehen und starren ihm hinterher.
"Was ist denn jetzt los?", fragt Luna irritiert.
"Glaubst, ich weiß das? Lass einfach mal hinterhergehen." Sophies Freundin stimmt nickend zu und sie gehen in Richtung der Türe, durch welche der Polizist zuvor das Gebäude verlassen hat.
Plötzlich stoßen sie gegen eine unsichtbare Mauer und werden zurückgeworfen. Scheiße, das kennen sie doch irgendwoher!
"Fuck.", flucht eine der beiden Freundinnen. Mit großen Augen schauen sie sich entsetzt an. Es kann doch nicht sein, dass alles wieder von vorne losgeht. Peter ist doch im Gefängnis, wie ist es möglich, dass sie erneut in eine solche Situation geraten? Oder kann vielleicht noch jemand anderes eine derartige magische Barriere erschaffen? Aber wieso sollte diese Person das tun? Es macht doch keinen Sinn.
Müssen sie jetzt wieder um ihr Überleben kämpfen und Rätsel lösen, um zu entkommen?
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