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Meine letzten Gedanken, bevor ich dann mein Bewusstsein verlor, war:
"Na super. Einer meiner Enführer heißt wie ein Killer aus einem Horrorfilm."
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Es waren die unglaublichen Kopfschmerzen, die mich wieder in die Realität zogen und augenblicklich verließ ein schmerzverzerrtes Stöhnen meine zusammen gepressten Lippen.
Meine Augenlieder behielt ich geschlossen als ich wieder wach wurde. Man konnte ja nie wissen ob es vom Vorteil wäre, wenn man für schlafend gehalten würde.
Ich versuchte mich zu konzentrieren und zu hören was sich in meiner Umgebung abspielte.
Doch was ich hörte war - Nichts.
Es war toten ruhig und ich wusste nicht ob ich das für mich als positiv oder als negativ sehe konnte.
Vorsichtig tastete ich meinen Untergrund ab und fühlte weichen Stoff.
Sofort bekam ich ein verdammt schlechtes Gefühl und erschreckende Gedanken sprangen in meinem Geist hin und her.
Was wäre, wenn die zwei Irren mich doch zurück gelassen haben und ich bewusstlos auf der Straße gefunden wurde?! Was wäre, wenn ich für tot gehalten wurde und nun in einem Sarg lag, der auf den Weg war um unter die Erde zu kommen?!
Zögernd wagte ich es dann meine Augenlider zu erheben und blickte geradewegs auf eine verdammt alt wirkende Zimmerdecke. Zumindest wurde ich dadurch etwas beruhigt, denn immerhin lag ich nicht in einem Sarg.
Aber ich hatte Angst davor, dass ich es mir in naher Zukunft wünschen würde.
Ich richtete mich auf und sah mich misstrauisch in meiner Umgebung um.
Bis eben lag ich auf einem normal großen Bett mit dunklem Bezug.
Rechts von mir auf dem Bett aus gesehen war eine Tür. Mir schräg gegenüber befand sich ebenfalls eine.
Ich erhob mich von dem Bett, auf dem ich bis eben saß und ging auf die rechte Tür zu.
Zwar bezweifelte ich stark, dass ich jetzt auf einmal Glück haben und die Tür offen sein sollte, aber ich konnte ja hoffen.
Mit dem Gedanken im Kopf, dass ich jetzt eh nichts zu verlieren hatte, legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte diese herunter.
Natürlich geschah nichts.
Ich rüttelte ein wenig an der Klinke und stieß mit meiner Schulter ein paar Mal gegen die Tür aber sie blieb verschlossen.
Verdammt!
Nach Hilfe zu schreien hielt ich für taktisch unklug. Wer mich auch immer hier hin verfrachtet hatte - Es wäre besser, wenn er mich weiterhin für bewusstlos hielt.
Schwer seufzend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die verschlossene Tür.
Was hatte man vor mit mir?
An mir war absolut nichts besonderes wofür es sich lohnen würde mich zu entführen.
Ich war 19 Jahre alt, für dieses Alter etwas zu klein, lesbisch und soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich niemanden verärgert der sich an billigen Mafiafilmen orientiert und jetzt an mir rächen könnte.
Missstimmt ließ ich meinen Blick abermals durch das Zimmer gleiten und erst jetzt fiel mir auf, dass das Zimmer fensterlos war und nur eine angeschaltete kleine Lampe links neben dem Bett auf einem Nachttisch etwas Licht spendete.
Ich gab ein unzufriedenes Schnauben von mir und nahm mir vor nun die andere Tür und das was sich dahinter befand zu inspektieren.
Als ich die Klinke herunter drückte stellte ich überrascht fest, dass diese Tür nun nicht verschlossen war aber als ich sah was dahinter war, verflog die Überraschung.
Das Licht der Nachttischlampe reichte völlig aus um zu sehen, dass sich hinter der offenen Tür ein fensterloses Badezimmer befand. Mit einem Waschbecken, einer Toilette und einer Duschkabine befand sich alles hier drin was man als Badezimmer Einrichtung benötigte.
Was war das hier für ein krankes Spiel, welches man mit mir spielte?!
Schlecht gelaunt und mit einem von Angst genährten Körper umrundete ich das Bett und ließ mich vor dem Nachttischschränkchen auf den Boden nieder. Von der verschlossenen Tür aus würde man mich hier vermutlich nicht sofort wahr nehmen.
Ich zog meine Knie an meinem Körper und ich umschlang diese mit meinen Armen.
Erst jetzt nahm ich wahr, dass ich am zittern war, doch es wunderte mich überhaupt nicht.
Meine Kleidung war vom Regenwasser klamm und kalt. Dazu kam dann auch noch natürlich die Angst vor dem Unbekanntem.
Unvermeidlich schweiften meine Gedanken zu Joana. Meiner lieben, wunderschönen Joana. Ich wollte sie wieder sehen, mit ihr in Ruhe reden und hoffentlich davon abhalten zu können aus unserer Wohnung auszuziehen. Ich wollte nichts sehnlicher als mit meiner Freundin zusammen zu sein.
Komischerweise wanderten meine Gedanken von Joana, zu meinen Eltern und fast wäre mir ein Lächeln auf die Lippen gerutscht. Meine Eltern mochten Joana sehr! Seit dem Moment, als ich die große junge Frau meinen Eltern als meine feste Freundin und nicht mehr nur als Schulfreundin vorgestellt hatte, hatten die beiden angefangen Joana als ihre Schwiegertochter zu betiteln. Zwar war sie mit ihren 20 und ich mit meinen 19 Jahren noch relativ jung um über Hochzeit und der gleichen zu denken, aber ich hatte darüber schon mehr als nur ein Mal fantasiert.
Aber das würde nach dem letzten Treffen mit Jo auch weiterhin nur Fantasie bleiben...
Ich hörte wie die Zimmertür aufgeschlossen wurde und jemand herein kam. Augenblicklich hielt ich die Luft an, während ich spürte wie sich mein Puls erhöhte.
Der Fremde trat um das Bett und stand nun direkt vor mir.
Langsam hob ich meinen Kopf und blickte auf die Gestalt, die ich als absolut bedrohlich empfand, auch wenn mein Gegenüber vielleich nicht so ganz danach aussah.
Mein Gegenüber war ein Mann, der vom Aussehen her so Mitte 20 war, und er wirkte fast schon unnatürlich blass. Er war recht groß - keineswegs kleiner als 1,90 Meter, er war recht schlank und hatte eine sehr sportliche Gestalt. Seine kurzen und leicht verwuschelten Haare waren kohlrabenschwarz mit einem Seitenscheitel und stellten einen sehr starken Kontrast zu seinen blauen Augen da. Es war ein eigenartiges blau und generell wirkten seine Augen sehr... Sonderbar. Seine Augen hatten eine ziemlich dunkle blaue Farbe und wirkten so, als würden sie mir auf eisigem Wege die Seele durchdringen.
Ich hatte kurz das Gefühl, als würden mich seine Augen gefangen halten, aber ich schaffte es den Blick zu senken.
Der Fremde war ohne Frage ganz nett anzusehen aber ihn umgab etwas, was ich, wie schon erwähnt, als absolut bedrohlich empfand.
Mein Gegenüber ging leicht in die Hocke und seine blauen Augen sahen mich neugierig an.
"Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?" Immer schön freundlich bleiben!
"Das erfährst du noch früh genug, Kleine." Die Stimme! Die Stimme gehörte einem meiner Entführer!
Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf leicht schief.
"Ich heiße Blake... Und wie heißt du, Kleines?" Wurde ich gefragt und prompt verengte ich meine Augen misstrauisch zu leichten Schlitzen.
Er hatte mich entführt und kannte meinen Namen nicht?!
Mein Gegenüber schmunzelte leicht und erhob sich wieder.
"Okay, ich verstehe schon. Aber ich gebe dir einen guten Tipp mit den Worten, dass du den anderen hier lieber ihre Fragen beantwortest. Ich bin nämlich der einzige halbwegs nette Kerl hier." Der Blauäugige zwinkerte mir zu, eh er das Zimmer verließ.
Natürlich schloss er die Tür hinter sich ab.
Schätzungsweise verging etwa eine halbe Stunde, als ich hörte, wie ein weiteres Mal die Zimmertür aufgeschlossen wurde.
Alleine von der Gangart konnte ich hören, dass mein jetziger Besucher nicht Blake war und ich wurde nervös.
Als der Unbekannte vor mir war und ich zu ihm hoch blickte zuckte ich leicht zusammen.
Er wirkte sehr viel bedrohlicher als Blake!
Mein Gegenüber schien genauso groß wie Blake zu sein, vielleicht ein kleines bisschen kleiner und war genauso ungesund blass. Seine Gestalt war muskulöser als die von Blake, aber er wirkte genauso sportlich. Er hatte ebenfalls schwarze Haare, welche einen Mittelscheitel hatten und zu einen ordentlichen Undercut geschnitten waren. Seine Augen waren in einem Grünton, der fast schon am leuchten war und verursachte eine schmerzende Gänsehaut auf meinem Körper.
Eben jene Augen sahen mich kurz herablassend an, eh er, wie zuvor Blake leicht in die Hocke ging.
Er streckte seine Hand aus und ich zuckte vor Schreck zusammen, als er mit seinem Zeigefinger und Daumen mein Kinn ergriff und mein Kopf so nach links und rechts drehte.
Seinen kalter Blick verursachte schon beinahe einen Gefrierbrand auf meinem Körper.
Als ich wieder los gelassen wurde, wurde ich abschätzend beäugt.
"Wie heißt du?" Abermals zuckte ich zusammen. Seine Stimme war scharf wie ein Katana und ich erkanne an ihr, dass mein Gegenüber mein anderer Entführer war.
Wie hatte Blake ihn gleich noch genannt?
Jack?
Jackson?
Jason? - Ja, sein Name war Jason!
Ich sah meinen Gegenüber hasserfüllt an und dachte nicht im geringsten daran mein Mund aufzumachen.
"Ich wiederhole mich äußerst ungern... Wie heißt du?" Wieder hielt ich meinen Mund geschlossen, gab mein Gegenüber aber ein Augenrollen als Antwort.
Das kam irgendwie nicht so gut an.
Ich wurde unsanft an meinen kurzen Haaren gepackt und von diesem Jason um das Bett herum in die Mitte des Zimmers geschliffen.
Dort wurde ich dann an den Schultern gepackt und der grünäugige Spinner beugte sich so weit zu mir herunter, dass er mir trotz seiner Größe mir bei meinen 1,59 Metern in die Augen sehen konnte.
Seine Augen hatten die selbe eigenartige Wirkung wie die von Blake aber darüber konnte und wollte ich nicht nachdenken.
"Also nochmal für begriffsstutzige kleine Gören", der Griff an meinen Schultern wurde fester.
"Wie. Heißt. Du?" Ich hoffte der Hass in meinem Blick wurde an Form gewinnen und den Irren vor mir erdolchen.
"Sie haben mich entführt, sollte mein Name daher nicht eigentlich in Ihrer Kenntnis liegen?" Ich befand mich eigentlich nicht in der Position frech zu sein, aber ich konnte in diesem Moment einfach nicht anders.
Und augenblicklich stellte ich fest, dass meine Antwort unklug war und diesen Jason gehörig gegen den Strich ging.
Seine großen Hände drohten meine Schulterblätter zu brechen und was darauf geschah war nicht viel besser.
"Das war ein Fehler, Süße!" Knurrte Jason mir entgegen und zu meinem Entsetzen verfärbten sich seine grünen Irden blutrot.
LG Fynn ★
~1641~ Wörter
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