17
"Sollte Josh frei kommen, wird es nicht mehr viele Menschen geben, die den Hunger von uns anderen Vampire stillen können... Verstehst du jetzt, wieso ich nicht will dass du mit deinem Blut und deinem Tod Josh von seinem Fluch löst?!"
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Ich hatte keine Ahnung wie lange Blake nun schon weg war. Kurz waren mir die Augen vor Erschöpfung zu gefallen aber ich wusste absolut nicht wie lange das war und wie viel Zeit mir nun blieb.
Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und lief in dem fensterlosen Zimmer ein Loch in den Boden.
Mein Unterbewusstsein schien es noch nicht ganz greifen zu wollen, dass mein Leben in kürzester Zeit vorbei ist.
Aber mein Körper hatte diese Information in dem Moment verarbeitet als ich dies mitgeteilt bekommen hatte.
Ich hörte wie die Zimmertür aufgeschlossen wurde und erschrocken wirbelte ich herum.
War es nun so weit?
Adam stand vor der Tür mit einem fieses Grinsen auf den Lippen und hielt mir wortlos eine Papiertüte hin.
"Was ist da drin?" Wollte ich misstrauisch wissen und Adam zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Josh will aber dass du das anziehst." Zögerlich nahm ich die Tüte entgegen und holte den Inhalt heraus.
"Was ist DAS denn?!" Rief ich erschrocken als ich den kleinen Fetzen Stoff in den Händen hielt.
Adam lachte laut auf.
"Für mich schaut das aus wie ein... sehr kurzes Kleid!" Vermutete er. Ein Kleid?! Kurz?! Der schwarze Stoff in meinen Händen war so groß, dass er wenn überhaupt nur die kritischen Stellen bedecken würde.
Hektisch schüttelte ich den Kopf, packte das Kleid zurück in die Papiertüte und hielt sie wieder Adam hin.
"Das Ding werde ich ganz bestimmt nicht anziehen!" Bestimmte ich aufgebracht.
Zum Teufel damit! Ich hatte noch nie ein Kleid an! Es gab kein Kinderbild von mir, auf dem ich was anderes als ne Hose trug. Auch bei meinen Einschulungen hatte ich kein Kleid an. Auf meiner Abschlussfeier war ich eines von zwei Mädchen, welches einen schlichten Anzug trug. Noch nie hatte ich ein Kleid an und damit werde ich jetzt ganz bestimmt auch nicht anfangen!
Auf Adam's Lippen schlich ein böses Grinsen und langsam kam er auf mich zu.
"Du hast die Wahl, Kleines..." Fing er an.
"Entweder du ziehst das freiwillig an..." Der Vampir machte eine bedrohlich wirkende Pause.
"Oder ich helfe dir dabei!" Seine Augen verfärbten sich in Sekundenschnelle blutrot und er leckte sich über seinen langen Reißzahn.
Na scheiße...
Laut knirschte ich mit den Zähnen. Offensichtlich hatte ich ja keine andere Wahl.
Ich straffte meine Schultern, verkrampfte meine Finger, die die Henkel der Papiertüte hielten und drehte mich auf meinen nicht vorhandenen Absatz zur Tür des Badezimmers um.
Ich hatte gerade meine Hand auf die Klinke der Badezimmertür gelegt, da hörte ich Adam hinter mir lachen.
"Schade... Ich hatte ja gehofft, dass du dich weigerst." Ich blickte über meine Schulter und zeigte dem Vampir meinen Mittelfinger, was ihn amüsiert glucksen ließ.
"Bevor du das Kleid anziehst, solltest du vielleicht noch duschen gehen." Erklärte er und ich schnaubte.
"Ich stinke also?! Dann glaube ich nicht, dass ich duschen gehen werde!" Meinte ich gehässig.
"Oh nein, du stinkst nicht, ganz im Gegenteil!" Ich spürte, wie sich Adam mir näherte.
Kalter Atem umspielte die Haut meines Nackens und löste eine Gänsehaut bei mir aus.
"Der Geruch deiner Angst ist fantastisch und kann einen Vampir wie mich ziemlich an machen!" Nervös schluckte ich und nickte.
"Okay, ich gehe duschen!" Meine Stimme war ungewöhnlich hoch und Adam lachte.
"Braves Mädchen!" Meinte er dann und wenig später hörte ich, wie die Zimmertür wieder abgeschlossen wurde.
Kurz atmete ich tief durch, eh ich ins Badezimmer ging.
Dort stellte ich die Papiertüte auf den Deckel der Toilette und zog mir meine Kleidung aus.
Langsam trat ich auf die Duschkabine zu und fühlte mich wie die Rettungsschwimmer aus Baywatch, die so schrecklich langsam am Strand entlang rennen.
Meine letzte Dusche, dachte ich, als ich das Wasser anstellte und das lauwarme Nass in Form von kleinen Perlen auf meinen Körper prasselte.
Es dauerte nicht lange, da trat ich wieder aus der Dusche und trocknete mich ab.
Während ich mir die Haare trocken rubbelte schaute ich nach, was sich außer dem möchtegern Kleid in der Papiertüte befand.
Neue Socken, ein frischer Slip und ein neuer BH, auch dieser war mir zu groß. Dieser war sogar fast drei Nummern zu groß für mich. Was waren das hier für Idioten?! Man konnte doch an meinem Körper klar und deutlich erkennen, dass ich nicht mit viel Oberweite ausgestattet war.
Ich seufzte schwer und zog mir dann die frische Unterwäsche an. Ein BH, der fast drei Nummern zu groß war, war zwar verdammt unangenehm, aber na ja... Ich würde es ja nicht mehr lange spüren.
Das Kleid, was den Namen als solches nicht verdient hatte, zog ich nicht an! Wie gesagt, ich hatte in meinen 19 Jahren kein Kleid an gehabt, dann werde ich an dem Tag meines Todes erst recht keins tragen!
Ich zog die gleichen Klamotten an, die ich vor der Dusche ebenfalls getragen hatte.
Den Slip, den ich getragen hatte, spülte ich wieder die Toilette runter.
Als ich alles mehr oder weniger notwenige erledigt hatte, ging ich wieder aus dem Badezimmer und fing wieder damit an ein Loch in den Boden zu laufen.
Meine Unterlippe hatte ich zwischen meine Zähne geklemmt und kaut unnachlässig auf dem Fleisch herum.
Als die Tür ein weiteres Mal aufgeschlossen wurde zuckte ich zusammen und drehte mich unsicher herum.
Josh stand im Türrahmen. Er trug ein einfaches schwarzes Hemd und eine ebenfalls schwarze Hose. Seine Lippen waren zu einem teuflischen Grinsen verzogen, aber als er sah, dass ich diesen Fetzen Stoff, den er Kleid schimpfte, nicht an hatte, sah er mich gespielt enttäuscht an.
"Schade... Ich hatte ja sehr gehofft, dass du das Kleid anziehst." Meinte er und ich schnaubte.
"Ganz bestimmt nicht!" Zischte ich und Josh seufzte.
"Normalerweise würde ich dich jetzt dazu zwingen es an zu ziehen, wenn nötig auch mit Gewalt, aber leider reicht uns die Zeit dafür nicht." Nach diesen Worten kam er zu mir, packte mich brutaler als nötig an meinem Oberarm und zerrte mich mit sich.
Wir gingen wieder in den großen Saal mit den vielen Bildern an den Wänden und ich staunte.
Bis jetzt war ich ungläubig davon ausgegangen, dass dieses Haus schlicht und einfach keine Fenster besaß, da ich nie die Einflutung von natürlichem Licht sehen konnte, doch ich lag falsch! Zwar möchte mein Zimmer fensterlose sein, doch dieser Saal hier war es keineswegs.
Es waren große Fenster, die der Saal hier besaß und die waren mir anscheinend bis jetzt nicht aufgefallen, da es immer dunkel draußen war und so kein Licht herein kam.
Anders als jetzt. Jetzt schimmerte ein rötliches Licht durch die Fensterscheiben. Der Blutmond. Es war erstaunlich, dass der Mond so hell war, dass das rote Licht so stark war.
Josh schleifte mich weiter, bis zu der hinteren Wand, an der ein durchschnittlich großer und ziemlich schmaler Mann stand. Ich war überrascht. Er war ein Mensch! Das war ganz einfach zu erkennen, zumal er wie ein Häufchen Elend an der Wand gepresst stand und sich vor Angst fast in die Hose pinkeln zu schien. Außerdem hatte er einen ziemlich unschönen Vampirbiss am Hals. Und von ihm ging auch nicht diese kalte und beängstigende Aura aus, die ich bis jetzt bei jedem Vampir wahr nehmen könnte.
Und der Mensch sah ziemlich scheiße aus! Er sah aus, als wäre er von einem Lastwagen überfahren worden. Sein rechtes Auge war blau geprügelt und angeschwollen. Große Kratzer waren auf seinen Wangen zu sehen und seine Unterlippe war aufgeplatzt.
Armer Kerl! Hoffentlich würden die Vampire ihn in Ruhe lassen oder ihm wenigstens einen schmerzlosen Tod schenken!
Kurz vor dem Mann hielt Josh mit mir an.
"So, Priester, wollen wir dann?" Ich riss die Augen auf. Der arme Mann war ein Priester?! Die hatten allen ernstes einen Geistlichen verprügelt und entführt?!
Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Klar, natürlich. Anders wäre er ganz bestimmt nicht mit denen mitgegangen um... Ich wage es noch nicht mal das zu denken...
Der Priester nickte hektisch.
"Natürlich, natürlich!" Stotterte er und öffnete gerade den Mund um seine Aufgabe zu erfüllen, da wurde er nochmal von Josh unterbrochen.
"Überspring' den ganzen unwichtigen Quatsch und komm direkt zu Ende. Ich habe leider nicht viel Zeit." Der Priester nickte sachte und ich hörte, wie die Tür des Saals geöffnet wurde.
Ich blickte über meine Schulter hinweg und sah wie sich Adam und ein weiterer Vampir uns näherten.
"Josh, wollt Ihr die hier anwesende Frey zur Frau nehmen?" Kurz und knackig wurde Josh diese Frage gestellt, der mit den Schultern zuckte.
"Ja, ich will." Meinte er gelangweilt und ich verdrehte die Augen.
"Frey, willst du den hier anwesenden Josh zum Mann nehmen?" Hass erfüllt verengte ich meine Augen und starrte verbittert auf den Vampir vor mir, der überheblich auf mich hinunter blickte.
Ganz bestimmt werde ich dem nicht zu stimmen!
"Du musst einfach nur das sagen, was ich eben gesagt habe, das war es dann auch schon." Erklärte der Vampir und ich schnaubte.
"Das kannst du dir sonst wo hinstecken, ich werde das ganz bestimmt nicht sagen!" Zischte ich Hass erfüllt und Josh seufzte schwer.
"Entweder du sagst die drei Worte, die ich hören will, oder ich mache dir und das Leben denen die du liebst zur reinen Hölle!" Es war mehr ein Flüstern als alles andere aber dennoch klang es sehr bedrohlich.
Ich knirschte mit dem Zähnen.
"ICH. BIN. GAY!" Überrascht zog Josh seine Augenbrauen hoch. Der Priester keuchte erschrocken und auch die anderen beiden Vampire sahen so aus, als hätten die mit dieser Aussage meinerseits nicht gerechnet.
"Und das ist nur ein Grund von Tausenden, dem ganzen Scheiß nicht zu zustimmen!" Machte ich meinen Standpunkt klar und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Josh wirkte zwar immer noch etwas überrascht, aber dennoch gefasst und holte etwas aus seiner Hosentasche.
Als ich sah was es war verspannt ich mich augenblicklich.
"Das heißt... Diese Joana, die dir diese Uhr geschenkt hat... Ist deine feste Freundin..." Schlussfolgerte der Vampir böse grinsend und ich sah mich mit dem Rücken zur Wand.
"Ich denke, dass du dann erst recht dein Ja Wort geben solltest. Andernfalls wird Aiden ganz sicher seinen Spaß mit dem Mädchen haben, das auf das eigene Geschlecht steht. Sie wird sich bestimmt mit allen Kräften wehren und Aiden wird das nur noch mehr anheizen. Findet ihr das nicht auch?" Josh drehte sich zu den beiden anderen Vampiren, die teuflisch am grinsen waren und mit dem Kopf nickten.
"Ganz bestimmt! Ein lesbisches Mädchen würde ihm ganz bestimmt gefallen und was hinterher von ihr übrig bleibt wird nicht sehr ansehnlich sein!" Meinte Adam und meine Fantasie malte sich schreckliches aus.
"Wenn ich... Wenn ich dem zustimmen sollte... Wer garantiert mir, dass ihr dann nicht doch was passiert?" Fragte ich leise. Ich hatte offensichtlich wirklich keine Wahl.
"Du hast mein Wort. Dir mag es zwar nicht viel wert sein, aber ich halte das was ich sage! Gib deine Ja Wort ab und ich verspreche dir, dass Aiden nicht seine Hand an sie legen wird." Die Stimme von Josh hatte einen fast schon zärtlichen Ton angenommen und ich nickte sachte.
"Okay..." Murmelte ich dann leise.
Tief atmete ich durch. So paradox es auch klingen mag - Ich tat es für Joana!
"Ja, ich-" Die Tür des Saals wurde aufgerissen und hunderte mich so daran meinen Satz zu Ende zu führen.
Überrascht blickte ich rüber zur Tür und war ziemlich verwundert Blake mit strammen Schritten auf uns zu stapfen zu sehen.
"Nein, sie will nicht!" Knurrte der Vampir mit den dunkelblauen Augen und ich keuchte. Was war hier los?
Josh schien das ebenfalls zu überraschen, denn er knurrte warnend.
"Blake... Du vergisst, wo du deinen Platz hast!" Fauchte der Vampir und während mich dieser Ton zum Zusammenzucken brachte, beeindruckte er Blake nicht im geringsten.
"Ganz und gar nicht! Mein Platz ist nicht hier, nicht unter dir und mit meinem Vorhaben unterstreiche ich das! Du wirst dieses Haus nicht verlassen, Josh!" Bestimmte Blake mit kalter Stimme und verursachte eine Gänsehaut auf meinen Körper.
Josh schnalzte unbeeindruckt mit der Zunge und macht eine einfache Handbewegung.
Sofort stürzten sich Adam und der andere Vampir auf Blake, der mehr als nur überrascht war von deren Handeln, und trieben ihn auf die Knie.
"Josh darf dieses Haus nicht verlassen!" Erklärte er.
"Wenn er raus kommt, wird es keine Menschen mehr für euch geben!" Versuchte Blake die anderen Vampire zu überzeugen, die seinen Worten keinen Glauben schenkten und nicht daran dachten ihn los zu lassen.
Josh lachte auf.
"Oh, Blake..." Langsam trat er auf den knienden Vampir zu und tätschelte seinen Kopf.
"Für sowas bedarf weit mehr als nur dich! Hast du echt geglaubt, du allein kannst mit ein paar daher gesagten Worten erreichen, dass die anderen desertieren?!" Ich gab es nur äußerst ungerne zu, aber Josh hatte recht. Blake hätte so oder so keine Chance gehabt und sein Auftreten sah auch eher nach Improvisation aus, als nach einem wirklich gut überlegten Plan, der hätte funktionieren können.
"Keine Chance, Blake, aber dein jetziges Erscheinen ist gar nicht so unnütz, wie ich dachte." Auf einmal griff Josh in Blake's schwarzen Haaren und riss so seinen Kopf nach hinten.
Der Vampir zischte leise auf und kniff die Augen zu, während sein Hals übersteckt wurde.
Mit einem irren Funkeln in den Augen sah mich der ältere Vampir an.
"Entweder sagst du jetzt die Worte, die ich hören will, oder ich töte diesen Bastard hier!" Blake riss die Augen auf und der Blick, den er mir schenkte, konnte ich nicht ganz deuten.
Ich schluckte nervös und sah kurz unsicher zwischen den Augen von Blake und Josh hin und her, eh ich gelangweilt mit den Schultern zuckte.
"Na und, mir doch egal. Mach mit ihm was du für richtig hälst. Der Spinner hat mich entführt, wie viele Gehirnzellen müssten mir absterben, damit es mich interessiert was mit dem passiert?!" Genervt verdrehte ich die Augen und Josh knirschte mit den Zähnen.
"Na gut. Dann töte ich erst dich, dann ihn und dann deine Freundin! Du hast viel zu oft Widerworte gegeben als dass ich die Kleine am Leben lasse!" Überrascht keuchte ich auf und löste meine Arme aus ihrer Verschränkung.
"Aber... Aber du hast doch gesagt-" Josh's lautes Lachen unterbrach mich.
"Die Zeit dafür ist um. Hättest du sofort zu gesagt, hätte ich sie vielleicht am Leben gelassen, aber jetzt... Ich werde sie so oder so töten! Du kannst noch hoffen, dass es ein schneller Tod ist, den ich ihr schenken werde, wenn du jetzt endlich die Worte sagst, die ich hören will!" Josh wurde immer lauter und seine scharfen Reißzähne schimmerten bedrohlich zwischen seinen Lippen hervor.
Hektisch schüttelte ich den Kopf. Das durfte nicht sein! Joana würde so oder so etwas passieren, egal was ich sage! Ich konnte sie nicht beschützen. Jede Antwort, die ich geben würde, wäre ihr Tod!
Ich fasste mir an die Stirn und meine Beine schienen das Gewicht meines Körpers nicht mehr lange halten zu können.
Viel zu viele schreckende Bilder von Joana und das was mit ihr passieren würde geisterten durch meinen Kopf und ich fing an zu taumeln.
Egal was ich sagen würde, es wäre ihr Tod! Ich wäre schuld an ihrem Tod, ich alleine.
Ich setzte meinen Körper immer weiter den Stress aus vor meinem inneren Auge schockierende Vorstellungen zu sehen, was mit meiner geliebten Joana passieren würde, sodass ich zuerst gar nicht richtig bemerkte was mit mir passierte.
Auf einmal fühlte ich ein angenehm warmes Kribbeln, dass sich in meinem Körper ausbreitete und Energie, die ich tief in mir drin eingespeichert hatte, strömte geradezu aus meinem Körperinneren heraus.
Laut schrie ich auf und ließ mich auf die Knie fallen, während ich meine Hande an meinen Kopf hielt.
Meine Muskeln schienen sich plötzlich zu dehnen und mein Knochen knackten, was mich erschrocken aufkeuchen ließ. Mein Inneres schien in Flammen zu stehen und kurz dachte ich das Reißen meines eigenen Fleisches zu hören. Jede Zelle meines Körpers schien sich auf einmal aufzulösen und neu zusammen zu setzen.
Ich schrie noch lauter unter den unglaublichen Schmerzen, die die plötzlich auftretende Veränderungen meines Körpers mit sich führten.
Meine Muskeln zogen sich abrupt zusammen und ein kurzer flüchtiger Blick über meine Arme ließ mich in der Hektik getigertes Fell sehen, das sich über meinen Körper erstreckte.
Ich stieß ein erschöpftes Keuchen aus, was aber komischerweise als ein ziemlich lautes Knurren meine Lippen verließ und ich stand wieder auf.
Aber anstatt wieder auf zwei Beinen zu stehen, tat ich es unvermutet nun auf vier.
Ich hob meinen Kopf und blickte geradewegs in die vor Schreck geweiteten Augen zweier Vampire. Blake hing leblos in dem Griff von Adam und dem anderen mir unbekannten Vampir. Beide ließen ihn sofort los und Blake's Körper fiel mit dem Gesicht voran auf den Boden.
Sie hatten ihn also tatsächlich getötet...
Meine braunen Augen suchten die hellblauen von Josh.
Auch er wirkte mehr als nur überrascht, aber der Schock war nicht so groß wie die der anderen Vampire.
"Verstehe..." Murmelte er.
Laut schrie ich vor Hass auf und als furchterregendes Brüllen verließ dieses meine Kehle.
Kurz zuckte Josh zusammen und wich langsam nach hinten, aber nicht ohne sein doofes Grinsen von seinen Lippen verschwinden zu lassen.
"Adam, Marc, kümmert euch darum!" Befahl Josh den beiden anderen Vampiren, die zunächst etwas zögerten, sich dann aber ohne Widerworte auf mich stürzten.
Warnend brüllte ich die beiden an und Marc, der sich mir von rechts näheren wollte, klatschte ich mit meiner großen Pranke weg.
Was jedoch ein Fehler war, denn so hatte ich kurzzeitig Adam aus dem Blick verloren, was ich sofort bereute.
Ein grober Stoß wurde mir in die linke Seite versetzt und ich stieß gegen die Wand hinter mir.
Ein Schmerz verzerrtes Stöhnen verließ meine Lippen und da ich dieses als solches hören konnte, war ich anscheinend wieder in meiner richtigen Gestalt.
Langsam rutschte ich auf den Boden, auf dem ich erschöpft sitzen blieb.
Was war eben passiert?
Eine große Hand packte mich grob im Nacken und zog mich wieder auf die Beine.
Ich schnappte nach Luft und Josh grinste mich diabolisch an.
"Interessant... Du bist offensichtlich ein Gestaltwandler Hybrid! Das würde auch den köstlichen Geschmack deines Blutes erklären!" Du elender-
"Ich dachte eigentlich, dass Gestaltwandler ausgestorben sind, deswegen kam es mir auch nicht in den Sinn, dass du ein Hybrid aus deren Blut bist, aber rückblickend würde dies einiges erklären! Übrigens, wenn man einen Gestaltwandler im Nacken festhält, kann er sich nicht verwandeln." Ich war müde. Ich war zu erschöpft als dass ich irgendwas darauf erwidern konnte.
Ich hatte verloren, das sah ich jetzt ein.
"Sag einfach das was ich hören will und es ist ganz schnell vorbei." Flüsterte Josh mir sanft zu und erschöpft nickte ich.
"Ja, ich will." Gab ich mich leise geschlagen und Josh lachte triumphierend.
"Endlich!" Der Vampir bleckte seine scharfen Reißzähne, welche im rötlichen Licht, durch den durchs Fenster scheinenden Blutmondes gefährlich aufblitzten.
Und dann biss er mir mit so viel Kraft in den Hals, dass ich gar nicht anders konnte als laut vor Schmerzen auf zu schreien.
Ich spürte, wie Josh, der seine Zähne bis zum Anschlag im Fleisch meines Halses geschlagen hatte, mir langsam und schmerzhaft das Blut aus dem Körper saugte.
Es tat unbeschreiblich weh und eine Träne des Schmerzes löste sich aus meinen Augenwinkel.
Ich hörte, wie Josh mein Blut runter schluckte und ich schloss meine Augen.
Gleich war es vorbei...
Nicht mehr lange und ich würde nichts mehr spüren...
LG Fynn ★
~3249~ Wörter
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