Kapitel 9
Die übrigen Jäger und Cat verriegelten alle offenen Stellen im Haus, streuten Salz an Türen und Fenstern und zeichneten Kreise, die zur Abwehr von Dämonen helfen sollten. Cat sah den dreien aufmerksam zu, denn sie selbst konnte das noch nicht. Wie auch? Nicht viel Zeit war seit dem Kampf auf dem Friedhof vergangen und in der Zeit, in der sie mit Dean und Sam unterwegs gewesen war, hatten sie noch keine Dämonen oder andere übernatürlichen Wesen gejagt.
Dean polierte seine Waffen, während Sam Kanister mit Weihwasser auffüllte. Cat half ihm dabei; schweigend und ohne Fragen zu stellen. Auf einmal leuchtete das alte Radio auf und Musik erklang - die Dämonen kamen; nun nur noch sechs von sieben Todsünden.
»Es geht los«, bemerkte Dean und erhob sich.
»Cat, du kommst mit zu uns«, sagte Sam.
»Ja, ich weiß«, meinte die Frau daraufhin und folgte den beiden Brüdern auf ihre Position.
Cat blickte durch die Schlitze zwischen den Holzbrettern hinaus in die Nacht. Sie fühlte die Anspannung, wie sie sich durch ihren Körper zog, Stück für Stück. Plötzlich erklangen laute Rufe - die Stimme gehörte eindeutig zu Isaac.
»Wir können ihm nicht helfen, oder?«, fragte sie leise.
»Nein. Er ist sicher schon tot«, sagte Dean. »Du hast gesehen, was mit ihm passiert ist.«
»Wahrscheinlich steckt ein Dämon in seinem Körper«, meinte Sam und blickte Cat in die Augen. Sie schluckte schwer und wandte sich wieder ab. Isaac lief die Stufen zur Veranda hinauf, schrie weiter um Hilfe und redete anderes Zeug. Cat verstand nicht alles, doch anscheinend musste es so schlimm sein, dass Tamara die Tür öffnete und sich auf ihren ehemaligen Mann stürzte.
Die Salzlinie am Eingang war durch Tamara unterbrochen worden. Dies war eine offene Einladung, die die restlichen Todsünden ergriffen. Sie betraten das Haus, verteilten sich in diesem, und sofort rannte Dean los.
»Cat, du bleibst bei mir«, wies Sam an und die Frau nickte, die Schusswaffe fest in der Hand haltend.
Auf einmal wurde die Tür mit einem Mal aus den Angeln getreten und der junge Winchester und Catherine wandten sich erschrocken um. Drei Dämonen kamen auf die beiden zu und Sam zog Cat dichter hinter sich.
»Hier ist Johnny!«, rief der Dämon, der an der Spitze lief.
Die drei liefen auf Sam und Cat zu, doch abrupt hob der erste die Hand und die anderen beiden blieben ebenso wie er stehen. Sie blickten hoch zur Decke, wo die Jäger das Dämonenabwehrzeichen gemalt hatten.
»Kommt schon«, sagte Johnny. »Glaubt ihr wirklich, mit so etwas könnte man so was wie mich überlisten? Ich meine mich.«
»Und du musst der Hochmut sein«, erwiderte Sam.
Johnny grinste und mit einer Handbewegung ließ er das Zeichen zerstören.
»Die Wurzel aller Sünden.« Der Hochmut lief auf die beiden zu. »Und du bist Sam Winchester. Ach, und dich, Cat, hätt' ich beinahe übersehen. Wie läuft dein Leben so? Schön einfach, will ich doch hoffen.« Er zwinkerte Cat zu, dann wandte er sich wieder Sam zu. »Hast du wirklich geglaubt, dass wir uns dir beugen? Ich schätze, jetzt, wo dein gelbäugiger Freund tot ist, hab' ich nichts mehr zu befürchten.«
»Sam, was machen wir jetzt?«, flüsterte Cat ängstlich.
»Ich ... denk' noch darüber nach.«
Der Hochmut packte Sam am Kragen und zerrte ihn von Cat davon. Sein Arm legte sich um den Nacken des Winchesters und gewaltsam drückte er ihn immer wieder hinunter. Cat selbst wurde von einem anderen Dämon festgehalten. Sie schrie und zappelte umher, doch war der Griff zu stark. Der Dämon machte merkwürdigerweise keine Anstalten, sie zu töten. Er ließ sie dabei zusehen, wie Johnny Sam schlug und die Luft abdrückte.
Auf einmal erschien eine blonde Frau im Türrahmen. Sie zückte einen Dolch, mit welchem sie den ersten Dämon töteten - ein oranges Licht leuchtete im gesamten Körper auf. Dem zweiten, der Cat festhielt, schnitt sie die Kehle auf, und völlig aus dem Gleichgewicht stolperte die Frau zur Seite. Sam konnte sich aus dem Griff seines Dämons befreien und in diesem Moment schlug die Unbekannte nach der Kreatur und ließ die Klinge durch das Kinn und den Mund fahren. Sterbend fiel die Hülle zu Boden.
»Wer, zum Teufel, bist du?«, verlangte Sam völlig außer Atem zu wissen.
»Ich hab' euch gerade den Arsch gerettet«, gab die blonde Frau nur zurück. »Wir sehen uns, Sam.« Ohne ein weiteres Wort ging sie davon und ließ Sam und Cat allein.
»Warte!«, rief der Mann und wollte ihr hinterherrennen, doch stockte er im Türrahmen.
»Was war das denn?« Fragend blickte Cat ihn an und er konnte nichts anderes tun, als ratlos mit den Schultern zucken.
Die Winchesters und Bobby trugen die Leichen in einem Graben beisammen und zündeten diese an. Die Brüder musterten den toten Isaac, der brennend in ein Tuch gewickelt auf einem Scheiterhaufen lag. Cat und Bobby näherten sich ihnen und blieben neben den beiden stehen.
»Du siehst aus, wie durch die Hecke gezogen«, bemerkte Dean an Bobby gerichtet.
»Treib' du mal die ganze Nacht den Teufel aus. Was glaubst du, wie du dann aussiehst?«
»Gibt es Überlebende, Bobby?«, wollte Sam wissen.
»Das hübsche Mädchen und der Dicke werden durchkommen.«
»Meint ihr die Menschen?«, fragte Cat nach.
»Ja. Manchmal kann es sein, dass die Hüllen bei der Austreibung überleben«, erklärte Sam.
»Aber sie werden bis ans Ende ihres Lebens eine Therapie brauchen«, fügte Bobby hinzu.
»Zumindest hatten die mehr Glück als diese armen Hunde.« Dean nickte der Grube zu.
»Bobby, dieses Messer ... mit was für einer Klinge lässt sich ein Dämon töten?«
»Gestern hätt' ich noch gesagt, dass das gar nicht geht.«
»Ich würde nur noch gern wissen, wer diese maskierte Braut war. Wie kann es möglich sein, dass ein Mädchen besser kämpfen kann als du?«, fragte Dean amüsiert.
»Drei Dämonen, Dean«, erinnerte Sam. »Gleichzeitig. Und Cat wurde festgehalten. Nicht unbedingt einfach.«
»Wenn's dir weiterhilft.« Dean klopfte seinem Bruder auf die Schulter.
»Und gegen wen hast du noch mal gekämpft?«, wollte Cat wissen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und reckte auffordernd das Kinn.
»Die Wollust«, gab Dean, ohne mit der Wimper zu zucken, zu.
»Und? Vorher in der Kiste gewesen?«
»Wollen wir vielleicht zu dem Punkt zurück, wo wir über dich und deine Geheimnisse gesprochen haben?«
»Das reicht!«, herrschte Bobby die beiden an. »Hört endlich auf euch wie Kinder zu benehmen.«
»Cat, wartest du bitte am Auto auf uns? Ich möchte noch kurz mit Bobby und Dean allein sprechen«, bat Sam freundlich.
»Ja, klar. Ich warte am Auto.« Sie funkelte Dean noch wütend an, dann stapfte sie mit Händen in den Hosentaschen davon.
»Was, zum Teufel, ist mit dir los?«, rief Sam aufgebracht. »Kannst du sie nicht in Ruhe lassen?«
»Hör mir zu, Sam. Diese Frau verheimlicht etwas vor uns und ich meine mit verheimlichen mehr als nur ein paar Visionen und Hellseherei durch Berührung. Ich habe gehört, was sie und der Gelbäugige miteinander besprochen haben, damals auf dem Friedhof, und ich kann dir sagen, dass da mehr dahintersteckte als bei dir.«
»Ich hab's auch gehört, Dean, und ich fand' es nicht merkwürdig«, meinte Sam. »Sie hat ihn wahrscheinlich einfach nur in ihren Träumen gesehen, genau wie ich, und daher kannten sie sich.«
»Wahrscheinlich«, wiederholte Dean nachdrücklich.
»Ich stimme Sam zu, Dean. Dieses Mädchen ist wirklich nett«, sagte Bobby.
»Ich bin auch nett, wenn ich den Mund nicht aufmache«, erwiderte Dean.
»Sie ist ein schüchternes Mädchen. Sie ist gerade erst mit unserer Welt in Berührung gekommen. Was erwartest du?« Abwartend hob Sam die Augenbrauen.
Dean antwortete jedoch nicht, sondern warf wütend die Arme in die Luft und schritt durch das Gras davon.
1240 Wörter
Während Sam Cat vertraut, ist Dean nicht so ganz von ihr angetan xD mal sehen, wer sich irrt ;)
Wenn man nicht dafür getötet werden könnte, würd' ich das auch manchmal bei gewissen Personen machen [gif] xD
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