Kapitel 22

Rasend schnell fuhr Dean über die nasse Fahrbahn. Der Regen peitschte gegen die Fenster und die Scheibenwischer hatte alle Hände voll zu tun, eine einigermaßen freie Sicht zu ermöglichen. Genervt schaltete Dean das Radio ab - man hatte nur über die Unwetterwarnung gesprochen.


»Willst du es sagen oder ich?«, fragte er seinen kleinen Bruder.


»Was meinst du?«


»Wir können nicht jeden retten, Sam.«


»Ja, klar«, sagte Sam verwundert. »Und ... fühlst du dich jetzt besser, oder was?«


»Nein, nicht wirklich.«


»Ich mich auch nicht.«


»Du solltest -«


»Es sieht so aus, als könnte ich niemanden mehr retten«, meinte der junge Winchester.


Dean und Cat schwiegen bedrückt. Am liebsten hätte sie gesagt, dass das nicht stimmte, dass er sie vor dem Wahnsinn gerettet hatte, doch kamen die Worte nicht über ihre Lippen. Seit sie damals Sam alles anvertraut hatte, war der Gelbäugige verschwunden. Er war nie wieder gekommen und sie konnte seelenruhig schlafen. Natürlich wusste Dean von alldem nichts, denn Sam hatte sein Versprechen gehalten und auch sie hatte dem älteren Winchester nichts erzählt.


Sie konnte sich immer noch kein Bild von der Beziehung zwischen ihr und dem älteren Winchester machen. Manchmal war es so, dass es sie sich verstanden, gemeinsam über Witze lachten, doch manchmal bemerkte sie die Blicke, die Dean ihr ab und an zuwarf - zweifelnde und fragende Blicke, keine abweisenden mehr, aber dennoch keine des Vertrauens. Dies machte sie mehr als nachdenklich, doch war nie Zeit, um mit dem älteren Winchester alleine zu sprechen.


Sam musste nicht alles wissen, er wusste nichts von der Geschichte im Keller, dass Cat hatte Gedanken lesen können; zumindest hoffte es ein kleiner Teil von ihr. Ein kleiner Teil hoffte, dass Dean die Klappe gehalten hatte. Sie würde ihn irgendwann darauf ansprechen, wahrscheinlich, das nahm sie sich vor. Sie würde ihn fragen, ob er es seinem Bruder erzählt hatte, und wenn nicht, dann würde sie ihn bitten, es nicht zu tun.


Sie erreichten das Haus, welches sie bezogen hatten, und sofort ging Cat duschen. Sie brauchte Ruhe, sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Ein Mann war gestorben, weil er sich der Hilfe verweigert hatte.


Und weil sie zu spät kamen, schoss es ihr durch den Kopf.


Cat schloss die Augen und versuchte den Gedanken an den toten Leichnam zu verdrängen. Das heiße Wasser der Dusche rann über ihre Haut, reinigte sie von Schmutz und Schweiß. Sie musste an den Geist denken, der neben dem Mann im Auto gesessen hatte, an den durchnässten Geist, der sie aus seinen toten Augen angestarrt hatte.


Cat fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, öffnete die Augen und schloss den Wasserhahn. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, und sie tastete nach dem Handtuch und wickelte es sich um. Wie konnte sie all das nur ertragen? Wieso begleitete sie die Winchesters? Was schuldete sie ihnen?


Ein dummer Zufall hatte sie zusammen gebracht und daraus war weit mehr geworden. Sie waren zu ihrer Familie geworden, Sam war es geworden. Der große Bruder, den sie nie hatte. Dean konnte so lange darüber streiten, wie er wollte, sie liebte Sam, aber nicht so. Er hatte ihr so oft geholfen, so oft mit ihr gesprochen, immer wenn Dean nicht da gewesen war, weil er Essen gekauft hatte oder duschen war, oder Bobby bei seinen Autos half, dann hatte er sie gefragt, wie es er ginge. Oft hatte sie nur gelächelt und gemeint, dass sie sich gut fühlte, und dann hatte sie ihn gefragt. Er hatte gelacht und dasselbe gesagt, aber da war dieses Funkeln in seinen Augen gewesen. Ganz kurz, ein Huschen, niemand würde es bemerken, wenn man Sam nicht kannte, oder es nicht sehen wollte - wie Dean.


Cat wusste, wie sehr Sam innerlich darunter litt, die Angst davor, dass sein Bruder sterben würde. Sie wusste nicht, wie er sich fühlte, doch sie wusste, dass er es fühlte. Sie wollte ihm helfen, wollte, dass er wieder glücklich war, doch es gab nichts, was ihm helfen konnte. Es gab keinen Weg aus der Hölle.


»Cat?« Die leise Stimme von Sam und das leichte Klopfen an der alten Holztür rissen sie aus ihren Gedanken. »Geht's dir gut?«


Cat räusperte sich, um den Kloß aus ihren Hals zu bekommen. »Ja. Ich ... ich komme gleich«, krächzte sie.


»Ich wollte nur wissen, ob du noch lebst«, meinte Sam und kurz darauf hörte sie Schritte, die sich entfernten.


Cat atmete tief durch und zog sich um. Ihre Haare ließ sich nass über ihrer Schulter hängen. Sie warf ihrem Spiegelbild einen kurzen Blick zu, dann verließ sie das Bad. Dean saß in einem Sessel, die Augen geschlossen, die Kopf in den Nacken gelegt.


»Schläft er?«, fragte Cat Sam leise.


»Ich denke schon«, flüsterte Sam zurück. Er hatte kurz von den Unterlagen aufgesehen und zu seinem Bruder geblickt, doch schließlich wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.


»Nein, aber danke, dass ihr Rücksicht nehmt«, erklang Deans Stimme plötzlich.


Wieder hob Sam seinen Blick. Sein Bruder hatte weiterhin die Augen geschlossen und machte auch keine Anstalten, sie zu öffnen.


»War das jetzt Sarkasmus?«, fragte Cat immer noch leise an Sam gewandt.


»Nein. Ich habe euch nur gedankt«, erwiderte Dean. »Kommt nicht oft vor. Also nehmt es an.«


Cat erwiderte nichts und legte sich stattdessen auf das Bett. »Weckt mich bitte, wenn's hell ist«, murmelte sie noch, bevor sie einschlief.



Ein Klopfen riss Cat aus dem Schlaf und erschrocken wich sie hoch. Dean öffnete die Tür und Bela, wieder in teuren Klamotten gekleidet, lief mit ihren Absatzschuhen über die Dielen, so dass es laut klackte.


»Ich fass' es nicht. Jetzt besetzt ihr auch schon Häuser«, sagte sie. »Wie charmant.«


Sam atmete genervt aus und lehnte sich im Stuhl zurück. Bela ließ ihre Blicke schweifen und blieb an Cat hängen, die sich mittlerweile erhoben hatte und ins Bad gehen wollte.


»Und? Wie ist es gestern Abend mit Peter gelaufen?«, hörte sie Bela durch die offene Tür fragen.


Cat bürstete sich die Haare, bis sie wieder ordentlich über ihren Schultern lagen, und ging dann wieder herüber zu den anderen.


»Ich denke, das weißt du schon«, sagte sie und blieb neben Dean stehen.


»Wenn du jetzt sagst: »Ich hab's euch ja gesagt«, dann schlag ich zu«, versprach Dean.


»Was willst du, Bela?«, zischte Cat mit verschränkten Armen.


»Hört mal, ich denke wir vier sollten uns mal aussprechen.«


»Wie bitte soll das funktionieren?«, wollte Dean wissen und lief an ihr vorbei, herüber zu Sam. Er schmiss seine Waffe auf den Tisch und setzte sich neben seinen Bruder auf den Stuhl.


»Dean, bitte. Es tut mir leid, was ich gesagt hab.«


»Das glaubst aber auch nur du«, meinte Cat und ließ sich auf der anderen Seite neben Sam nieder.


»Ich komme nicht mit leeren Händen.«


»Red' weiter«, forderte Sam sie auf.


»Ich kenne jetzt das Schiff.« Bela hob eine schwarze Mappe hoch, öffnete diese und zeigte den dreien die Bilder vom Schiff. »Es ist die Espiritus Santo, ein altes Handelsschiff. Es hat eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. 1859 wurde ein Matrose des Verrats beschuldigt und von einem Scheingericht verurteilt und erhängt. Er war siebenunddreißig.«


»Würde den 37-Jahre-Zyklus erklären«, meinte Sam.


»Was für ein schlaues Kerlchen«, sagte Bela ironisch. »Ich hab' hier irgendwo ein Foto von ihm. Da.« Sie zeigte es den dreien.


»Das ist der Mann, der neben Peter im Wagen saß«, meinte Cat.


»Ihr habt ihn gesehen?«, fragte Bela überrascht.


»Ja, das muss er sein«, sagte Dean. »Nur, dass ihm eine Hand fehlte.«


»Seine rechte Hand«, meinte Bela.


»Woher weißt du das?«, wollte Sam wissen.


»Sein Körper wurde verbrannt, aber die Hand wurde abgeschnitten, um eine Hand des Ruhmes anzufertigen.«


»Eine Hand des Ruhmes?«, wiederholte Dean. »So was Ähnliches hatte ich letzte Woche am Ende meiner Thai-Massage.«


Cat und Bela verdrehten die Augen, und Sam erklärte es ihm: »Dean, die rechte Hand eines Gehängten ist ein echtes, okkultes Objekt. Es ist sehr mächtig.«


»Das sagt die Legende«, stimmte Bela zu.


»Und gehört offiziell zu den Überresten«, fügte Dean hinzu.


»Das erklärt noch lange nicht, warum der Geist sich diese Opfer aussucht«, meinte Sam.


»Ich sag euch, wieso«, sagte Bela. »Es ist egal. Findet diese Hand, verbrennt sie und haltet dieses verdammte Ding auf.«


»Wieso erzählst du uns das alles?«, wollte Dean wissen.


»Weil ich genau weiß, wo die Hand ist.«


»Wo?«


»Im Sea Pines Museum, als ein makaberes Beweisstück der maritimen Geschichte. Aber ich brauch' eure Hilfe.«


»Welche Art von Hilfe?«, fragte Sam und die Frau sah sie nur mit einem leichten Grinsen an.



»Hab' ich schon mal erwähnt, dass es das Dümmste ist, was wir je getan haben?«, fragte Cat und strich genervt die Falten ihres rotes Kleides glatt.


»Ja, schon einige Male«, sagte Sam, der seine Blicke durch die Gäste schweifen ließ. Als er merkte, wie Cat sich zum gefühlten hundertsten Mal eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, ergriff er ihre Hand und zog sie hinunter. »Hey, du siehst bezaubernd aus.«


Cat errötete leicht und räusperte sich verlegen, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. »Hör auf, zu schleimen.«


Sam lachte und in diesem Moment kam Miss Case auf sie zugelaufen.


»Alex hatte mir bereits erzählt, dass ich Sie hier treffen werde«, sagte sie an Sam gewandt. »Sie haben dann heute wohl ein Doppel-Date.«


Sam lächelte nur verschmitzt, wohingegen Cat grinste.


»Keine Sorge, Miss Case, der Abend gebührt ganz allein Ihnen.« Catherine entzog Sam ihre Hand. »Ich werde mich ein wenig hier umsehen. Viel Spaß euch.«


Sam öffnete den Mund und wollte protestieren, doch da war die Frau schon zwischen den Menschen verschwunden. Cat fand die Bar und setzte sich an diese. Der Mann am Tresen gab ihr einen Champagner und freundlich nickte sie.


»Du siehst wundervoll aus«, erklang auf einmal eine ihr bekannte Stimme.


Cat wandte sich um. Dean und Bela standen vor ihr. Bela trug ein schwarzes Kleid. Einzelne Strähnen hatte sie ausgelassen und irgendwie sah es aus, als wäre sie in einen Sturm gekommen, wie Cat fand. Dean trug, ebenso wie Sam, einen teuren Anzug mit Fliege. Ein weißes Taschentuch blitzte an der linken Brusttasche hervor.


»Hat das Outfit dein Wesen verändert, Dean Winchester?«, fragte Cat mit einem Grinsen, welches nur die Verlegenheit verdecken sollte.


»Nein, aber deines hat deines verändert«, sagte er leise und verwundert runzelte Cat die Stirn.


Bela ließ sich mit einem Augenverdrehen neben Cat nieder und auch sie und ihr Begleiter bekamen ein Glas Champagner.


»Darf ich erfahren, wie lange ich meine Begleitung noch unterhalten soll?«, fragte Sam, der auf die drei zugelaufen war.


»So lange wie nötig«, erwiderte Bela.


»Sammy, überall stehen Leute vom Sicherheitsdienst. Ohne Gerts Einladung hätten wir hier nicht so einfach reinplatzen können«, erinnerte Dean.


»Bis jetzt ging es auch ohne Einladung«, entgegnete Sam sauer.


»Ja, aber so ist es einfacher und viel lustiger. Außerdem hast du noch Cat. Das Beste gehört dir. Nicht jeder bekommt einen Bonus.«


Catherine blickte an Bela vorbei zu Dean, der sich wahrscheinlich nicht einmal sicher war, was er die ganze Zeit sprach.


»Du weißt, es gibt Grenzen, die ich nicht überschreite«, sagte Sam.


»Oh, jetzt ziert sich der Kleine. Das ist aber niedlich.« Er wandte sich zu Bela um und nahm ihr Glas. »Komm mit.« Er beugte sich zu Sam vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich freu' mich schon auf deinen Bericht.«


Entsetzt sah Cat ihm hinterher, als er mit Bela davonging, dann erhob sie sich und trat neben Sam.


»Hat er schon vorgeglüht?«


Plötzlich tauchte Gert mit zwei Gläsern auf und reichte Sam eins. »Auf uns«, sagte sie und ohne etwas zu erwidern, trank Sam alles in einem Zug aus.


»Lass uns tanzen.« Er ergriff Cat am Handgelenk und zog sie auf die Tanzfläche.


»Sam, was tust du?«, verlangte Cat zu wissen. Sie warf Gert entschuldigende Blicke zu, doch Sam zog sie nah an sich, so dass ihre Aufmerksamkeit wieder Sam galt.


»Ich werde nicht den ganzen Abend -«, begann er.


»Sie ist deine Begleiterin«, zischte Cat.


»Ja, na und.« Sam legte seine Hand auf ihre Hüfte und Cat schluckte. »Was ist?«


»Ich kann nicht ... tanzen«, gestand Cat nach kurzem Zögern.


»Was?«


»Ich kann nicht tanzen«, wiederholte Cat. »Keine Paartänze zumindest ...«


»Das ist ganz einfach.«


Cat sah sich um. »Hier sind so viele Menschen.«


»Leg deine Hände einfach genau hier hin ...« Der Winchester platzierte ihre eine Hand auf der Schulter und ergriff die andere.


»Ich ... kann nicht.«


»Du kannst«, sagte Sam und begann sich im Takt der Musik zu bewegen.


Cat erinnerte sich an den Abschlussball, bei welchem sie ebenfalls mit einem Jungen getanzt hatte. Nur mit größter Konzentration hatte sie verhindern können, ihm auf die Füße zu treten. Doch bei Sam war es etwas anderes. Sie fühlte sich vertraut, und nach einer Weile hatte sie den Dreh heraus. Sie lachte, als sie bemerkte, dass es funktionierte. Es war eigentlich ganz einfach.


»Siehst du? Du kannst«, sagte Sam lächelnd.


Als das Lied geendet hatte, kam Miss Case und Cat übergab der Frau grinsend ihren Tanzpartner, der darüber nicht sehr erfreut war. Doch Cat lachte nur in sich hinein und setzte sich an die Bar, wo der Barkeeper ihr ein neues Glas Champagner gab.


»Wem gebührt nun die Ehre?«, fragte der Mann hinter der Bar mit einem Blick auf Sam.


»Mir«, antwortete Cat. »Miss Case war nur so freundlich, uns einzuladen. Und das ist seine Art, Danke zu sagen. Sie verstehen schon.«


Cat sah, wie Sam von Miss Case körperlich bedrängt wurde. Sie berührte ihn beinahe überall, vor allem am Hinterteil. Cat beobachtete das Spektakel amüsiert. Sam warf ihr flehende Blicke zu und sie schüttelte nur den Kopf.


Irgendwann tat er ihr dann doch leid. Sie erhob sich, richtete ihr Kleid und setzte eine aufgeregte Miene auf. So drängte sie sich an den Menschen vorbei, herüber zu Sam, vor welchem sie mit großen Augen und einem breiten Lächeln stehenblieb.


»Ich bin schwanger!«, rief sie, gerade so laut, dass nur Miss Case und Sam es hören konnte.


Der Winchester musterte sie zunächst verwirrt und erst nach wenigen Lidschlägen schien er zu realisieren, dass das das Hilfe-Manöver war.


»Tatsächlich? Oh, ich freue mich für dich ...«


»Für uns, Schatz«, verbesserte Cat. Sie packte ihn ohne Vorwarnung am Jackett und zog ihn zu sich hinunter. Stürmisch küsste sie ihn und zuerst war Sam überrascht, dann aber fasste er sich und erwiderte er den Kuss.


«Ich wusste nicht, dass Ihr beide zusammen seid«, hörten sie Miss Case sagen und als sie sich voneinander lösten, sahen sie, dass sie erschrocken wirkte.


»Wir versuchen unsere Beziehung nicht in die Öffentlichkeit zu drängen«, meinte Cat mit einem aufgesetzten Lächeln und zog Sam an sich heran.


»Hallo«, erklang auf einmal Belas Stimme. »Amüsieren Sie sich gut?«


»Es ist hinreißend«, sagte Miss Case und gab Bela einen Kuss auf die Wange.


Dean warf Cat und Sam einen verwunderten Blick zu, doch die beiden gingen darauf nicht ein.


»Er will mich«, hörten sie Miss Case zu Bela sagen. »Aber er hat schon eine schwangere Freundin.«


»Ich werde Gert unter die kalte Dusche stellen«, erklärte Bela den dreien und zusammen mit der alten Frau verschwand sie. »Wir sehen uns auf dem Friedhof.


»Was war das gerade?«, verlangte Dean zu wissen. »Und wer ist schwanger?«


»Niemand«, antwortete Cat gelassen. »Ich habe nur Sams Leben gerettet.«

2503 Wörter

Dam, dam, daaaam ^^ okay ... Wie stellt ihr euch die Beziehung der beiden in Zukunft vor? 😱

Cuties :*

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