Kapitel 17

»Ich muss dir was sagen: Alle Frauen in diesem Laden sind ganz verrückt nach dir«, sagte eine Schwarzhaarige an Dean gewandt.
»Na ja, mit dem Kerl wäre doch jeder fertig geworden«, meinte Dean locker. »Viel wichtiger war doch, dass ein Massenmord verhindert wurde.«
»Weil er ja auch komplett darauf aus war, die Masse zu morden«, murmelte Cat und trank einen weiteren Schluck von ihrem Glas.
»Verzieh dich, Püppchen. Niemand braucht so was wie dich«, zischte die Frau Cat zu.
Diese stellte mit Nachdruck das Glas ab und erhob sich von ihrem Hocker. Langsam lief sie auf die Schwarzhaarige zu, die Haltung straff, das Kinn gereckt. Sie war kleiner als die Frau, doch das störte sie kaum.
»Er«, sie deutete auf Dean, »braucht auch nicht so was wie dich. Er kann jede haben, und Nutten stehen nicht an oberster Stelle seiner Liste.«
Der Schwarzhaarige klappte die Kinnlade hinunter. »Und du glaubst, du stehst dort oben?«, provozierte sie.
Dean lachte. »Meine Schwester macht nur Witze.« Er stupste Cat mit dem Finger gegen die Nase. »Ist sie nicht ein süßes, kleines Ding? Tut mir leid, sie verträgt nicht so viel Alkohol.« Dean wandte sich ihr zu. »Setz dich wieder«, zischte er und widerwillig gab Cat nach.
»Du solltest ihr mal Benehmen beibringen«, sagte die Schwarzhaarige. »Ich mach dir 'n Vorschlag. Normalerweise berechne ich vierhundert die Nacht.« Sie beugte sich hinunter zu Deans Ohr. »Was hältst du davon, wenn wir uns in der Mitte treffen und von hier verschwinden?«
»Wonach seh' ich aus?«, wollte Dean kühl wissen, als sie sich wieder zurückgelehnt hatte.
Augenblicklich verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. »Wonach sehe ich aus? Gierpickel.« Mit diesen Worten stolzierte sie davon und Cat sah ihr mit einem vergnügten Grinsen hinterher.
»Hast du vielleicht grade 'ne Prostituierte verärgert?«, sprach die Barkeeperin von gestern Dean an. »Wie schafft man so was?«
»Ganz einfach: Ich hab' ihr erzählt, ich hätte was mit der Barkeeperin«, gab Dean zurück.
»Wer sagt, dass die Barkeeperin zu haben ist?«, entgegnete die Frau.
»Gute Frage. Du hattest doch was mit 'nem Typen. So 'n laufender Meter im Trainingsanzug.«
»Wer?«, fragte die Frau mit unschuldiger Miene.
»Nein. Vergiss es. Was hältst du davon, wenn wir nach deiner Schicht noch was trinken gehen?«, bot Dean an.
»Musst doch nicht auf deine Schwester aufpassen?«, meinte die Barkeeperin und sah kurz zu Cat, die ihren Blick auf ihr Glas gerichtet hatte und versuchte, so viel wie möglich von Deans Geflirte zu überhören.
»Ich denke, sie kommt ein paar Stunden alleine klar.«
»Warum dann so lange warten, wenn wir auch jetzt gehen können?«, fragte die Barkeeperin Dean daraufhin und beugte sich verführerisch zu ihm nach vorn.
»Was hältst du davon, wenn wir sie im Auto lassen und es uns irgendwo gemütlich machen?«, schlug Dean vor, als wäre Cat nur irgendein Gegenstand.
»Hey, Leute, ich bin auch noch da«, machte sie auf sich aufmerksam.
»Das wissen wir und falls du's noch nicht bemerkt haben solltest, versuchen wir gerade dieses Problem zu lösen«, meinte Dean mit zusammengebissenen Zähnen.
»Das klingt gut«, stimmte die Barkeeperin dem Vorschlag zu.
Gesagt, getan. Cat wurde im Auto gelassen, während Dean mit der Frau das Haus betrat. Sie wartete eine Weile, dann schlich sie den beiden hinterher. Sie hörte Stimmen aus dem Keller und folgte diesen. Als sie unten ankam, saß die Frau auf dem Boden - der Plan hatte funktioniert.
»Sie ist auch eine Jägerin?«, fragte die Barkeeperin.
»Nein«, sagte Dean. »Sie ist nur eine Freundin, aber sie will euch genauso gerne in der Hölle sehen wie ich und mein Bruder.«
Cat trat neben Dean und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen verschränkte sie die Arme vor der Brust.  »Viel Spaß dort unten.«
»Das glaube ich nicht«, sagte die Barkeeperin und schloss die Augen.
Dean hatte angefangen, den Exorzismus aufzusagen, doch kurz darauf kam ein leichter Wind auf, der ihn von der Sache ablenkte. Verwundert blickte er auf. Es war die Frau, die den Wind kontrollieren konnte, und zunehmend verstärkte sich dieser, so dass die Seiten aus dem Buch gerissen und schließlich das ganze Buch aus Deans Händen fiel.
Die Erde begann zu beben und der Kellereingang stürzte ein. Schützend hielt Cat sich die Hände vor ihre Augen, um keinen Staub hineinzubekommen. Sie versuchte nicht zu atmen, hielt kurzzeitig die Luft an, bis sich alles wieder gelegt hatte. Der Dämon musterte zufrieden sein Werk und begann zu lachen.
»Worüber lachst du, du Miststück? Du sitzt trotzdem in der Falle«, erinnerte Dean.
»Und ihr auch«, meinte die Frau amüsiert.
Dean ignorierte dies und zündete stattdessen eine Kerze an. Er ergriff den Ständer und hielt das Licht über die Trümmer.
»Hast du was verloren?«
Dean lachte gespielt. »Habt ihr Dämonen alle so ein freches Mundwerk.«
»Das ist eine Gabe«, erwiderte die Frau.
»Ja, na ja. Vielleicht vergeht dir dein Lachen, wenn ich dich zurück in die Hölle schicke.« Dean erhob sich und wandte sich der Barkeeperin zu.
»Ohne dein kleines Exorzismus-Büchlein?«, provozierte sie. »Hey, nur zu.«
»Spiritus immunde«, begann Dean. »Um-um -«
»Hast du etwa 'n Problem, Sportsfreund?«
»Spiritus immunde, ungulare, personatuti ...« Wieder stockte Dean.
»Netter Versuch, aber ich glaube, du hast gerade 'ne Pizza bestellt«, stichelte die Barkeeperin.
»Cat, du hast so oft mit Sam rumgehangen, du weißt doch sicher …«
»Nur den Anfang«, gestand Cat. »Und ich weiß nicht, ob das reicht.«
Der Dämon lachte wieder.
»Ich weiß nicht, was du so lustig findest. Du sitzt immer noch fest«, sagte Dean.
»Ja, aber wie's so aussiehst, ist das auch euer Schicksal.«
»Ja, aber wir haben jemanden, der uns zur Hilfe eilt und der hat im Unterricht nicht geschlafen.« Dean lief zu einer Art Fenster und blickte hoch, nach einem Ausweg suchend.
»Oh, ja. Sam. Alle sagen, dass er der Kopf des Ganzen ist.«
»Wirklich alle?«, fragte Dean.
»Ja, sicher. Ihr Winchester-Jungs seid berühmt. Nicht so berühmt wie Lindsey Lohan, aber -«
»Tja, das ist schmeichelhaft. Ich werd's Sam ausrichten, wenn er kommt.«
»Falls er vorher hier ist.« Dean wandte sich ihr fragend zu. »Dachtest du etwa, ich arbeite hier ganz allein? Du solltest meine Arbeitsweise nicht unterschätzen - das könnte dein Tod sein.«
Cat verschränkte wieder die Arme vor der Brust und lief auf die Frau zu. »Und wer ist es?«, wollte sie wissen.
»Das verrat' ich dir doch nicht, Schätzchen«, meinte die Barkeeperin.
»Oh, doch, ich denke das wirst du.« Augenblicklich betrat Cat den Kreis, welcher unter dem Teppich vor einigen Stunden von Dean gezeichnet worden war.
»Cat, was machst du da?«, rief Dean sofort, doch die Frau ließ sich davon nicht abhalten.
Sie legte dem Dämon die flache Hand auf die Wange, bevor dieser überhaupt realisieren konnte, was sie vorhatte. Cat schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf die Kraft. Das letzte Mal war es nur ein dummer Zufall gewesen, dass es funktioniert hatte. Aus ihr hatte die dunkle Seite gesprochen. Doch dieses Mal bedurfte es ihrer Konzentration, ihrer ganzen Energie. Die Bilder schossen durch ihren Kopf, blieben nur wenige Augenblicke, dann waren sie verschwunden.
Die Verbindung brach ab und Cat sank keuchend auf die Knie. Dean rannte zu ihr und zog sie hastig aus dem Kreis, bevor der Dämon sie festhalten konnte. Doch auch dieser schien etwas abbekommen zu haben. Die Frau rang nach Atem und schüttelte benommen den Kopf, während Cat schwach in Deans Armen lag.
»Es ist ... der Pater ... glaube ich«, erklärte sie leise.
»Du glaubst? Und für eine nicht zu hundertprozentig sichere Antwort setzt du dein Leben aufs Spiel?«, rief Dean ungläubig.
»Ich hab's nicht aufs Spiel gesetzt«, antwortete Cat leise.
Dean packte sie an der Hüfte und zog sie hoch. Cat krallte sich beinahe in den Stoff seiner Ärmel, aus Angst, umzufallen.
»Ihr seid ja so niedlich«, seufzte die Barkeeperin mit Ironie in der Stimme.
Dean blickte an Cat vorbei und warf der Frau wütende Blicke zu.
»Da kannst mich strafend ansehen, so viel du willst, aber Tatsache bleibt, wir müssen abwarten und sehen, wer als erster auftaucht«, sagte diese. »Die Kavallerie oder die Indiana.«
»Setz dich hier hin.« Dean stützte Cat und führte sie neben das Fenster, bis sie sich hinsetzen und gegen die Wand lehnen konnte. Dann holte er eine Kiste, stellte sie unterhalb des Fensters. Er kletterte hinauf und hielt sein Handy durch die Gitter, nach Empfang hoffend.
»Jetzt sei doch mal locker«, sagte die Barkeeperin, die sich ebenfalls hingesetzt hatte.
»Du kannst mich mal.«
»Dean, du bist ja so charmant. Ich hatte ja keine Ahnung.«
»Jetzt wünsch' ich mir die Fähigkeit, Dämonen zum Schweigen zu bringen«, murmelte Cat und lehnte ihren Kopf genervt gegen die kalte Steinwand.
»Hört zu, wir haben keinen Einfluss darauf, wie die Sache hier ausgeht, also können wir ruhig höflich zueinander sein.«
»Höflich, ja?«, wiederholte Dean. «Richie zu töten, war das höflich? Der Kerl war harmlos.«
»Aber das Messer, womit er mich bedroht hat, war nicht so harmlos.«
»Ha, ein Messer kann dir doch nichts anhaben«, meinte Dean und blickte wieder hoch.
»Nein, aber es hätte diesen Körper beschädigt«, entgegnete die Frau. »Und ich wollte nicht, dass Caseys schöner Körper aufgeschlitzt wird.«
Dean lachte. »Ein Dämon mit Herz.« Er stieg von der Kiste und klopfte sich den Staub von den Händen. »Tja, weißt du: Es gibt 'n Haufen Toter in der Stadt, die nicht deiner Meinung wären.«
»Hey, ich bin nicht dafür verantwortlich.«
»Irgendwas hast du gemacht.«
»Willst du die Wahrheit wissen? Was ich wirklich getan habe?«, fragte die Barkeeperin. »Ich hab' Mittag gegessen.«
»Mittag?«, wiederholte Dean ungläubig.
»Ich und Trotter. Er aß einen Cheeseburger, ich einen Salat. Und ich hab nur auf das Geld hingewiesen, das man mit ein paar Geschäften machen könnte, die auf harmlose Laster abzielen. Also hat's Trotter in die Tat umgesetzt - und der Ansturm war riesig. Angeblich gottesfürchtiges Volk, versunken in Alkohol, Sex und Glücksspiel. Ich hab' gar nichts damit zu tun. Alles, was man braucht, um Menschen zu manipulieren, ist ein bisschen Whiskey hier, eine Nutte da - und schon laufen sie mit einem breiten Grinsen geradewegs in die Hölle.«
»Und die Leuten haben sich einfach so umgebracht«, meinte Cat ironisch. »Ihr seid Dämonen, und zufälligerweise lebt ihr in einer Stadt, wo sich bereits zwei Leute umgebracht haben - bei dem einen ist es dank der Jungs gescheitert.«
»Die Menschen sind korrupt und schwach«, sagte die Frau. »Unser Wille ist stärker. Deshalb werden wir gewinnen.«
»Und so wird es enden?«, fragte Dean.
»Nein, so wird es anfangen.«
»Die Dämonen werden überleben? Ich dachte, die Elenden werden das Land erben«, sagte der Winchester, der sich mittlerweile unterhalb des Fensters niedergelassen hatte.
»Nun ja, nach eurer Bibel. Das ist nur ein Buch, Dean.«
»Da würde dir nicht jeder zustimmen.«
»Weil's das Buch Gottes ist. Glaubst du denn an Gott, Dean? Ich wäre überrascht, wenn du's tätest.«
Dean atmete tief ein und lehnte sich gegen die Wand. »Keine Ahnung. Ich würd's gern.«
»Meinst du nicht, dass, wenn es einen Gott geben würde, er all das hier verhindert hätte?«, fragte Cat.
»Vielleicht ist er grad im Urlaub«, erwiderte Dean.
»Oder es gibt keinen. Keinen Gott.«
»Da muss ich der Kleinen recht geben«, stimmte Casey zu. »Krieg, Völkermord - und es wird sogar noch schlimmer. Ich meine, im vergangenen Jahrhundert habt ihr eine Zahl von Todesopfern zu verzeichnen, die selbst uns erstaunt. Jetzt sind wir an der Reihe und wir werden es dieses Mal richtig machen.«
Dean erhob sich und begann auf und ab zu laufen. »Weißt du, du stapelst ziemlich hoch. Ich weiß nicht, ob ich dir das abkaufe.«
»Wieso sollt' ich lügen?«, erwiderte die Barkeeperin und erhob sich.
»Dämonen lügen.«
»Manche ja, andere sind wahre Gläubige.«
»Und glauben an was?«
»Glaubst du, Menschen haben das Exklusivrecht auf eine höhere Macht?«, entgegnete die Frau leicht gereizt.
Dean blieb stehen und sah sie teils amüsiert, teils ungläubig an. »Ihr habt auch einen Gott?«
»Sicher. Sein Name ist Luzifer«, sagte sie.
»Du meinst den Teufel?«
»Euer Wort, nicht unseres.«
Mühselig hievte auch Cat sich hoch. Ihre Beine zitterten noch ein wenig, doch würde sie länger in dieser Position verweilen, würde sie später wahrscheinlich gar nicht mehr von alleine aufstehen können.
»Habt ihr Luzifer denn schon einmal gesehen?«, fragte sie.
»Niemand hat das. Er ist gefangen.«
»Dann gibt es auch keinen Teufel«, meinte Cat.
»Früher einmal war er der schönste von Gottes Engeln«, sprach die Frau unverfroren weiter. »Aber Gott forderte, er möge sich den Menschen beugen und als er sich weigerte, verbannte ihn Gott. Sag mir, Dean, würdest du dich niederen Wesen unterwerfen?«
»Luzifer existiert wirklich?«, wiederholte Dean, der das alles nicht glauben konnte.
»Es wird berichtet, er hätte uns zu dem gemacht, was wir sind, und das er zurückkehren wird«, erklärte Casey.
»Ah, ja. Und das glaubst du?«
»Ich vertraue darauf«, erwiderte die Frau. »Also, unterscheidet sich meine Gattung nun wirklich sehr von eurer?«
»Na ja, nur das Dämonen böse sind«, meinte Dean.
»Und Menschen sind so ein liebenswerter Haufen?«
»Das nennt man Charakter«, sagte Catherine. »Jeder Mensch ist anders, während ihr Dämonen alle böse seid.«
»Ach, ja? Woher willst du das wissen?«
»Wie ist es eigentlich dort unten, in der Hölle?«, fragte Dean, bevor Cat antworten konnte.
»Oh, ich vergaß. Dein Deal ist ja 'ne Einbahnstraße«, sagte Casey. »Es wird dir nicht gefallen, Dean, und nach dem Ärger, den du schon verursacht hast, wirst du bestimmt nicht die Präsidentensuite kriegen.« Dean schwieg und blickte beklommen zu Boden. »Nein, es ist furchtbar da unten. Ratet mal, warum wir alle hoch kommen wollen.«
»Du bist in Ordnung, Dean«, sagte Casey nach einer Weile, als der Winchester sich wieder zurück auf seinen Platz gesetzt hatte. »Die anderen haben dich nicht so beschrieben. Aber weißt du, ich finde dich echt liebenswert.«
»Ein Dämon mag mich«, meinte Dean vergnügt. »Wie soll ich darauf reagieren?«
»Du könntest »Danke« sagen«, schlug die Frau vor. »Was du getan hast, um deinen Bruder zu retten ... andere würden sich über dich lustig machen, dich für schwach und dumm finden - ich nicht.«
»Es war sogar irgendwie befreiend. Warum noch Sorgen über die Zukunft machen, wenn man keine mehr hat.«
Cat blickte schweigend zu Dean. Sie wusste, dass hinter diese coolen Nummer auch ein wenig Angst steckte, und wenn Casey recht hatte, war dies auch verständlich.
»Darf ich dich was fragen?«, wollte Dean nach einer Weile von der Dämonin wissen.
»Alles, was du willst.«
»Als wir das Tor öffneten, wurde eine Armee von Dämonen freigelassen. Ich seh' da keinen Plan, wo's weitergehen sollte.«
»Ganz ehrlich? Es gab einen Plan. Azazel war ein Tyrann, aber er hat uns zusammengehalten.«
Cat blickte bei dem Namen auf. Sie hatte sich ebenfalls wieder gesetzt, so auch die Barkeeperin, doch während ihres Gespräches hatte sie geschwiegen und die meiste Zeit den Boden angestarrt.
»Wer ist Azazel?«, wollte Dean wissen.
»Der gelbäugige Dämon«, erklärte Cat und die beiden anderen blickten zu ihr.
»Ja. Woher weißt du das?«, fragte die Barkeeperin.
»Ich und Sam sind zwei seiner besonderen Kinder«, sagte Cat leise.
Sie wollte nicht darüber sprechen, nicht über Dämonen, nicht über ihn. Und vor allem nicht vor Dean. Er wusste nichts von dem Blut. Sam hatte es nur Cat anvertraut und zuvor hatte er von ihr verlangt, es nicht weiterzuerzählen. Er fand es schrecklich, genau wie sie, dass dämonisches Blut durch seine Adern floss.
»Dann bist du also einer seiner letzten Lieblinge«, meinte Casey mit einem Lächeln auf den Lippen. »Ich hab' daran gar nicht mehr gedacht. Von dir wird viel geredet, ebenso viel wie von den Winchester-Brüdern.«
Cat atmete scharf aus, so dass die Haarsträhnen, die vor ihr Gesicht gefallen waren, zur Seite flogen. Casey kniff die Augen zusammen und musterte sie eine Weile, dann wandte sie sich wieder Dean zu.
»Nachdem ihr ihn erledigt hattet, brach alles auseinander.«
»Das tut mir leid«, sagte Dean - der ironische Unterton war nicht zu überhören. »Gibt es denn keinen Nachfolger?«
»Doch gab es. Das war Sam. Sam war auserwählt, die riesige Armee zu führen, doch leider hat sich Sam nicht an den Plan gehalten, oder?«
»Gott sei dank«, erwiderte Dean.
Casey stöhnte auf. »Schon wieder Gott. Glaubst du, dass das gut ist? Jetzt herrscht Chaos.«
»Ihr habt immer noch die Königin«, meinte Dean und nickte Cat zu.
»Was? Sie? Nein, sie ist für etwas anderes bestimmt«, sagte die Barkeeperin und lächelte Catherine schadenfreudig zu. »Ihr habt einen Krieg, ohne eine Front. Hunderte von Dämonen, die alle an die Macht wollen und alle wollen sie, die Krone. Die meisten jagen deinen Bruder und sie.« Die Frau warf Cat einen knappen Blick zu. »Damit du's weißt: Ich wäre bereit, Sam zu folgen.«
»Dean!«, erklang auf einmal die Stimme des jüngeren Winchesters und abrupt erhob sich der ältere.
»Sam!«, rief Dean durch das Fenster zurück. »Sam, hier unten.«
Sam erschien vor den Gittern und erleichtert atmete er aus.
»Der verdammte Keller ist eingestürzt.«
»Hey, haltet durch. Wir kommen.«
»Wer ist «wir«?«, wollte Dean augenblicklich wissen.
»Ich bin hier mit dem Pater.«
»Sam, der Pater ist ein Dämon!«, rief Cat und erhob sich.
Sam verschwand vom Fenster und kurz darauf vernahmen die drei im Keller Schüsse und das Klirren von Glasscherben. Nach kurzer Zeit wurde der Kellereingang freigeräumt, doch anstelle von Sam kam der Pater herein. Dean rannte auf ihn zu, doch mit einer Handbewegung ließ der Geistliche ihn durch die Luft zurückfliegen. Unsanft kam er auf dem Boden auf und sofort lief Cat zu ihm.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
»Ja«, antwortete Dean und stöhnend erhob er sich.
Da krachte es in ihrem Rücken. Der Pfarrer hat mit seiner Faust einen Riss in den Boden geschlagen, so dass das Dämonenabwehrzeichen zerstört wurde. Er lief zu Casey und sofort begannen sie sich leidenschaftlich zu küssen.
»Ihr zwei?«, fragte Dean überrascht.
»Schon seit Jahrhunderten«, meinte der Pater, als sie sich voneinander gelöst hatte. »Wir sind zur Hölle gefahren und wieder zurück.«
»Tu ihm nichts«, bat Casey, doch der Mann hörte nicht auf sie. Augenblicklich trat er einen Schritt nach vorn und bevor Dean überhaupt realisieren konnte, was er vorhatte, hatten sich seine Finger um seinen Hals geschlossen.
»Töte ihn nicht. Lass uns einfach verschwinden!«, flehte Casey, als ihr Liebhaber Dean hochhob, als wöge er nichts. »Bitte.«
Da erklang ein Schuss. Der Pfarrer ließ Dean los, so dass dieser zu Boden fiel. Der Mann selbst zuckte noch unter der Kraft der Colt-Kugel, bis auch er stürzte. Regungslos blieb er liegen und gerade als Dean seinen Bruder zurückhalten wollte, hatte dieser schon geschossen. Tot stürzte die Frau zu Boden und geschockt starrte Dean Sam an, welcher ohne jegliche Emotionen im Gesicht die Waffe sinken ließ.

3047 Wörter

Catherine steckt immer noch voller Geheimnisse und Einiges weiß sie selbst nicht einmal.

Our beauty Jared xD <3

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