Date or Deal - Teil 2

Enem14

„Geteilte Freunde ... sin ... is ... doppelte Freude ...", brabbelt Yeonjun und tastet dabei nach Beomgyu, vermutlich um ihn auch noch näherzuziehen. Dieses Sandwich wird Jisung deutlich zu bunt.

„Freude!" Er befreit sich aus dem erdrückenden Klammergriff. „Freude – nicht Freunde."

Das bringt ihm von Yeonjun nur einen verwirrten Blick ein. „Ich teile alles mir dir, Schätzchen ... Freunde und Freude."

Da Jisung dazu nur entrüstet schnaubt und tatsächlich gehen will, packt Yeonjun ihn erstaunlich gezielt am Handgelenk und befördert ihn mit einem Ruck zurück auf die Couch. „Bist du noch nie ... geteilt worden, Schätzchen?", fragt er mit einem lüsternen Glitzern in den Augen und irgendwie wird Jisung jetzt ganz anders.

Was soll er darauf denn antworten? Er gehört nicht zu den Typen, die ihr Intimleben derart offen breittreten und er ist gewiss nicht der Typ Mann, der sich nach ein paar Drinks einfach abschleppen lässt. Andererseits muss er zugeben, dass ihm das in der Form auch noch nie passiert ist.

Nicht mit so einem heißen Typen, schon gar nicht mit zwei und ganz bestimmt nicht mit Arbeitskollegen, denn irgendwie sind sie das, oder nicht? Kann er jetzt einfach mit einem – mit beiden?! – heimgehen und morgen am Set so tun, als wäre nie was gewesen? Und auf welche Art genau soll das noch professionell sein?

„Nein", bringt er heiser heraus und schüttelt rasch den Kopf. „Nicht geteilt, nein."

„Und willst du?", fragt plötzlich Beomgyu.

Jisungs Kopf ruckt herum und er starrt ihn an. „Ahm ... na-...in? Ich weiß nicht, ich glaube nicht?" Wie unwürdig. Und warum klingt alles, was er rausbringt, wie eine Frage?

Exakt das denkt Yeonjun sich wohl auch, denn er kichert, rückt noch näher heran und sein Mund streift beinahe Jisungs Nacken. Jedenfalls kann er seinen Atem spüren, der über seine Haut streicht.

„Das klingt nicht überzeugt. Du weißt ja nicht, was du verpasst? Nicht wahr Gyu?" Beide heben den Kopf, kichern, klatschen sich ab.

Vor allem kling das gefährlich, denkt Jisung. Gefährlich und verboten und ... Gott, er sollte nicht einmal darüber nachdenken! Aber während er noch versucht, alle verruchten Bilder aus seinem Kopf zu verscheuchen, murmelt Yeonjun einfach weiter.

„Unser Sonnyboy da drüben hat nämlich eine wirklich – wirklich – talentierte Zunge." Um das zu unterstreichen, zuckt nun prompt eine Zungenspitze über seine Haut. „Einmalige Gelegenheit, ich sag's dir, solltest du dir nicht entgehen lassen. Ich schwöre! Selbst getestet und ..."

Jisung wirbelt herum. „Du warst mit ihm Bett? Mit ihm auch?!"

Die Frage scheint Yeonjun abermals zu verwirren, denn er kratzt sich am Kopf und überlegt. Dann schüttelt er entschieden den Kopf. „Nope – war kein Bett. War ne Bank. Sitzbank. Nische, hm? Im Club. Also oben ... die man mieten kann, hu? Wo man ungestört ist. Da kann man aaalles machen, was man will. Auch-"

Wie wild fuchtelt Jisung jetzt mit den Händen. „Reicht! Keine Details – und nur zur Info, der Punkt war nicht das Bett, sondern er!" Anklagend weist Jisung auf Beomgyu, der soeben angefangen hat, an seinem Hemd zu zupfen und schlägt ihm jetzt gleich noch auf die Finger. „Wirst du wohl die Pfoten stillhalten!"

„Oh – er!" Offenbar ist die Information bei Yeonjun im Rechenzentrum angekommen, aber noch nicht ganz verarbeitet. „Oh!", haucht er schließlich und winkt kichernd ab. „Duuu hast echt versaute Gedanken. Geküsst, nicht gevögelt, gut?"

Nein, nicht gut, denkt Jisung, aber sein Puls spielt dennoch verrückt.

Nahmichan

Vorläufig erlöst wird er, als ein Kellner den Raum betritt und sie unterbricht. Schnell löst er sich von Yeonjun.

„Oh sie sollten ihre Freunde nicht so hierlassen. Soll ich ihnen ein Taxi rufen?" Besorgt blickt er Jisung entgegen, der als Einziger wohl nicht wankt oder undeutlich spricht.

„Ja bitte." Seine Gelegenheit die beiden loszuwerden. Auch wenn er sich sicher die halbe Nacht oder wenn er ehrlich ist auch länger ärgert, dass er das Angebot nicht angenommen hat.

„Laaaaaaaaangweilig," hört er von Yeonjun und landet nun mit Schwung auf dessen Schoß. „Al-soo wo waaaren wir?" Lüstern blickt er ihn an und Jisung kann nicht genau sagen, welcher der beiden ihn gerade in den Hintern gekniffen hat. „Das vorhin war ja wohl kein Nein oder doch, also isch hab keins gehört."

Allmählich fragt er sich wirklich, wie er aus dieser Situation wieder rauskommen soll. Er hofft nur der Kellner beeilt sich. Er hat ihm vorhin noch signalisiert, dass sie zahlen wollen. Doch auch der Kellner scheint Yeonjun nicht zu stören. Zu seinem Erstaunen bezahlt Beomgyu ohne mit der Wimper zu zucken, sodass Yeonjun wohl keine Notwendigkeit sieht ihn loszulassen.

„Das Taxi sollte in wenigen Minuten da sein. Vielleicht solltet ihr draußen warten, etwas frische Luft könnte den beiden wohl guttun."

Warum hat er immer mehr das Gefühl, dass der Kellner die beiden schon kennt? „Kommen die zwei öfter her?"

Schnell nickt der Kellner. „Mindestens einmal im Monat, meist zu zweit."

Erschrocken quietscht Jisung, als Yeonjun seine Hand tiefer wandern lässt. Der Kellner verlässt fast fluchtartig den Raum.

„Ganzzz schön neugierig und nein, wir bringen hier nischt immer jemanden mit. Machen wir nischt. Sind ganzz brav."

Als ob er ihm das jetzt noch glauben würde.

„Na los Jun, wir müssen uns noch anziehen." Beomgyu scheint eindeutig der nüchternere der beiden zu sein und hilft ihm Yeonjun in seine Jacke zu stecken. Doch so nüchtern dieser auch klingt, sein Gang straft diese Aussage Lügen und Jisung seufzt theatralisch.

„Womit habe ich das hier verdient?"

Doch Yeonjun scheint ihn falsch zu verstehen. „Bis jetzzzzt noch gar nicht Baby, aber du darfst dich gerne erkenntlisch zeigen."

Auch darauf antwortet er lieber nicht. Himmel warum muss der Mann auch so gut aussehen und so verführerisch riechen und von Beomgyu, kann er nicht wirklich was anderes behaupten. Er ist doch auch nur ein Mann.

Kurz darauf kommt das Taxi und wieder scheitert sein Plan kläglich. Beide behaupten, ihre Adresse nicht zu wissen und ihren Ausweis wollen sie nicht zeigen, wäre ja schließlich geheim. Also sitzt er nun zwischen den beiden auf dem Weg zu seiner Wohnung. Sooo hatte er sich seinen ersten Arbeitstag bestimmt nicht vorgestellt und morgen früh, müssen zumindest sie beide pünktlich am Set sein.

Während der Fahrt nickt Beomgyu schon halb neben ihm weg, während er Yeonjuns Hände nur schwer im Zaum halten kann.

„Komm schon Sweety, nur bisschen kuschhheln. Isch doch nichts dabei."

Zum Glück hat das Taxi eine Trennscheibe, so dass der Fahrer hoffentlich nicht sieht, wie Yeonjuns Hand über seinen Schritt streicht. Scheiße warum sind seine Hände so geschickt und warum ist sein Kopf langsam so benebelt. Er lehnt seinen Kopf an und gibt den Widerstand auf. Gerade als Yeonjun versucht seinen Gürtel zu öffnen, stoppt das Taxi.

„Da sind wir."

Beomgyu steigt zuerst aus und wendet sich dem Fahrer zu, während Jisung Yeonjun aus dem Auto hilft. Wenig später torkeln sie alle zusammen in seine neue Wohnung. Überall stehen noch Kartons und es sieht wenig einladend aus, aber das stört aktuell wohl niemanden.

Enem14

„Schönes Bett", sagt Beomgyu und fällt in selbiges, dass alles knarzt und kracht.

„Schööönes Bett", erklärt auch Yeonjun und tut es ihm gleich. Holz protestiert knarrend, ein Kichern ist zu hören, Decken rascheln. Jisung bleibt am Fußende stehen und betrachtet kopfschüttelnd das Desaster.

Unmöglich oder? Yeonjun winkte neckisch, Beomgyu klopft einladen zwischen sie, aber beide warten nicht, ob Jisung die Einladung auch annimmt, sondern fallen Sekunden später wieder ächzend in die Kissen.

„Komm schon, Süßer", hört er noch. „Sei nich-"

Der Satz findet kein Ende, also reckt Jisung neugierig den Hals. Sind sie ...?

„Eingeschlafen." Das gibt's doch nicht. Einfach so? In seinem Bett! „Hinüber – vollkommen – alle beide." Jisung steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch und das mitten in der Nacht. Er will lachen, schreien, davonlaufen, aber es ist ja seine Wohnung, sein Bett, in dem die beiden liegen. In seiner Not fällt ihm nur eines ein. Er zückt sein Handy und wählt die einzige Nummer, die er zu jeder Tages- und Nachtzeit benutzen kann. Es klingelt ganze fünf Mal, bevor sich eine verschlafene Stimme meldet.

„Wenn du nicht tot bist oder zumindest kurz davor, als Geisel genommen wurdest oder in einem Flugzeug ohne Piloten feststeckst, hast du ein Problem, Jisung."

„Zwei", haucht Jisung. „Ich habe zwei verheerende Probleme, Minho, bitte, du musst mir helfen, ich weiß nicht, was ich tun soll."

„Zwei ..." Die Stimme klingt immer noch wie im Halbschlaf. „Also bist du tot und in einem Flugzeug ..."

Jisung seufzt, tritt wieder an sein Bett und fotografiert das selig schlummernde Schlamassel in seinem Bett, dann schickt er das Foto Minho. „Foto", sagt er nur und hört in der Verbindung ein leises Murren.

Zwei Sekunden später klingt Minho hellwach.

„ACH DU SCHEISSE !", brüllt er ihm ins Ohr. „Sind das ..?"

„Ja."

„Die Choi-Chaoten?"

„Ja!"

Ein merkwürdiges Röcheln ist zu hören und Jisung runzelt die Stirn. „Hallo?", jammert er leise. Auf der Gegenseite hört man ein zischendes Atmen, dann ein Fluchen.

„Himmel! Jisung! Bist du eigentlich völlig irre? Nein, antworte nicht, du BIST völlig irre! Und dann machst du noch ein Foto? Lösch das sofort wieder, verstanden?! Warum liegen die in deinem Bett? Will ich es wissen? Nein, ich glaube nicht, spar dir jedes Wort. Weißt du was los ist, wenn das jemand rauskriegt? Wie willst du das erklären? Stell dir vor das geht an die Presse! Die werden dich umbringen, wenn sie rausfinden, dass du ...!"

„Ist ja gut!", geht Jisung dazwischen. „Weißt du, ich habe nicht angerufen, damit du mein Gewissen spielst. Ich wollte deine Hilfe!" Dafür hat man doch beste Freunde, oder nicht?

„Und wie soll ich da helfen, hm? Warst du mit ihnen in der Kiste? Mit beiden etwa?!"

„Nein!", fiept Jisung wieder und seine Stimme wackelt. Besser er verschweigt, wie nah die Versuchung war, genau das zu tun. „Natürlich nicht! Wir haben nur etwas zusammen getrunken, oder ... etwas mehr."

„Gut." Offenbar ist Minho etwas beruhigt, denn seine Stimmlage normalisiert sich wieder.

„Dann ... sollen sie da pennen und wieder nüchtern werden. Ja nicht vorher aufwecken! Und wehe du kriechst zu ihnen ins Bett. Lass die Finger von den beiden, okay? Das ist hochbrisante Ware!"

„Du klingst wie ein Dealer", beschwert sich Jisung. Hochbrisante Ware. Er sieht zu seinem Bett und seufzt innerlich. Ob Minho ahnt, wie recht er hat?

„Und der Dealer deines Vertrauens sagt dir: Werde die Ware los, sobald es geht, klar? Morgen Früh schickst du die beiden Luxusstreuner nach Hause und machst ab sofort einen großen Bogen um sie."

Jisung nickt, flüstert eine Zustimmung, auch wenn er nicht weiß, wie er das bei der Arbeit machen soll. Aber zumindest ist ihm jede Dummheit, die er heute noch hätte begehen können, gründlich vergangen.

Finger immer am Mann. Die Nachricht flattert herein, Sekunden nachdem sie das Gespräch beendet haben.

Und Mann meint dich selbst, ist die zweite.

Grinsend legt Jisung das Handy weg, breitet eine Decke über beide friedlich schnarchende Chaoten und verzieht sich auf seine Couch im Wohnzimmer.

Sicher ist sicher.

Nahmichan

Ein lautes Schrillen weckt ihn. Scheiße wo kommt der Lärm her? Und warum liegt er auf der Couch? Wie bei einer Sturzflut prasseln die Bilder des vergangenen Abends auf ihn ein.

„Scheiße."

Wie der Blitz rast er in sein Schlafzimmer, wo Beomgyu über den Lärm jammert und Yeonjun sichtlich verzweifelt sein Handy sucht, welches ihm nachts wohl aus der Hosentasche und auf den Boden gefallen ist.

Kopfschüttelnd tritt er näher, hebt es auf und reicht es Yeonjun. Dieser schaltet den Alarm endlich ab, während sich Beomgyu genüsslich streckt. Wann hat er bitte sein Shirt ausgezogen? Oh Gott und wem gehört die Boxer am Ende vom Bett? Will er das eigentlich wirklich wissen?

Beomgyu grinst wissend. „Schlafe nicht gerne mit Klamotten, ist wie ein Reflex."

Schnell dreht sich Jisung weg, doch bevor er flüchten kann, hört er Yeonjuns Stimme: „Wie weit ist es von dir bis zum Set? Wir müssen in 45 Minuten da sein."

Verblüfft sieht Jisung auf die Uhr. „Shit. Etwa 15 Minuten."

Nun seufzt Yeonjun. „Gut dann gehen wir hier duschen und du wirst uns wohl Klamotten leihen müssen."

Entsetzt sieht er die beiden an. „Bitte was?"

Als wäre er etwas zurückgeblieben wiederholt Yeonjun langsam und stark betont. „Wir hier duschen. Du Klamotten leihen." Dabei macht er möglichst dramatische Gesten.

Da reicht es Jisung und er wirft ihm ein Kuscheltier vom Schrank ins Gesicht.

„Niedlich, ein rosa Hase und ich dachte schon, hier ist auch alles schwarz." Bevor er reagieren kann, erhebt sich Yeonjun in seinen zerknitterten Sachen und schlurft zu seinem Kleiderschrank.

„Halt, nicht!"

Doch da ist es schon zu spät. Yeonjun hat die erste Seite geöffnet. „Alles schwarz? Hast du wirklich nichts Farbiges?"

Jisung hat sich schnell vor die andere Seite geschoben. „Nein habe ich nicht, du kannst ja gerne deine Sachen anlassen." Er versucht ihm einen möglichst giftigen Blick zuzuwerfen.

„Jetzt bin ich neugierig, ertönt da Beomgyus Stimme direkt hinter ihm. Der steht da jetzt nicht wirklich nackt?

Dass er gerade abgelenkt ist, nutzt Yeonjun, schiebt ihn zur Seite und öffnet den Schrank. Plötzlich wird es still im Raum und Yeonjun schaut ihn verblüfft an. „Hast du etwa ne Freundin?"

Nun ist es Jisung der ihn verdattert anschaut und einen Moment braucht, bevor er schaltet. „Gehören meiner Schwester, die wohnt manchmal ein paar Wochen hier."

Doch Beomgyu hinter ihm kichert. „Ich könnte ja wetten die Röckchen gehören dir. Sieht sicher heiß aus. Wie eine kleine Prinzessin."

Nun sieht sich Yeonjun interessiert um. „Die Bettwäsche hat Hello Kitty drauf, ist mir gestern gar nicht aufgefallen. Und die Tapete ist hellorange. Definitiv deine Klamotten. Musst du uns unbedingt mal vorführen."

„Uh eine Prinzessin zum Verwöhnen, das klingt gut und dann hast du die Chance dir gleich zwei Sugar Daddys anzulachen." Beomgyus Hand landet auf seiner Hüfte und endlich schnappt etwas in seinem Kopf wieder ein.

Jisung reißt sich los und stürzt ins Bad, bevor er die Tür abschließt. Panisch sieht er in den Spiegel. Shit, shit, shit. Das darf doch alles nicht wahr sein. Warum mussten ausgerechnet diese beiden Idioten in seinen Schrank schauen? Und warum war er gestern so dicht, dass er die scheiß Bettwäsche vergessen hat? Zum Glück hat er noch einige Klamotten im Bad liegen und er zieht sich schnell um. Duschen getraut er sich nicht, mit diesen beiden Hormonmonstern im Haus.

Als er fertig ist, begegnet er im Wohnzimmer Yeonjun, der ihn besorgt betrachtet. „He sorry, wenn wir zu weit gegangen sind."

Doch Jisung ignoriert ihn. „Ich fahre jetzt ans Set. Macht was ihr wollt. Aber zieht die Tür zu, wenn ihr geht." Damit rauscht er davon, bevor er eine Antwort bekommt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top