39. Ausflug

»Tim?«, fragte ich hoffnungsvoll in die Richtung meines Freundes, neben dem ich gerade wieder auf dem Sofa saß

»Stegi?«, erwiderte er todernst.

»Überraschung!«, erinnerte ich ihn

»Echt, du hast eine Überraschung für mich?«, tat er auf unwissend und zog mich zu sich, wuschelte mir durchs Haar und drückte meinen Kopf nach unten, sodass mein Gesicht in seinem Oberteil vergraben war. Die letzte Stunde hatten wir damit verbracht, Musik anzuhören und dabei aufzuräumen, wie versprochen hatte ich mich nützlich gemacht, kleine Dinge, wie die Spülmaschine ein- und ausräumen. Erstaunlicherweise hatte das recht gut geklappt, was mir an optischen Eindrücken fehlte ergänzte ich durch Erfühlen.

»Tiiim«, jammerte ich.

»Ja mein Schatz?«, hielt er die Fassade aufrecht. Der Druck seiner Hand auf meinem Hinterkopf ließ wieder nach, sodass ich mich erneut gerade aufsetzen konnte. Sofort rutschte ich ein Stück von ihm weg und setzte einen vorwurfsvollen Gesichtsausdruck auf. Refelxartig fuhr ich mir durch die zerzausten Haare und richtete sie erneut hin.

»Na gut, komm mit«, gab Tim schließlich nach und nahm sanft meine Hand, bevor er mich auf die Beine zog. Inzwischen war es kaum mehr sonderbar für mich, mich einfach irgendwo hinstellen zu lassen, noch vor wenigen Wochen hatte ich jedes Mal ein ängstliches Kribbeln im Bauch gespürt, wenn ich mich erneut hingestellt hatte, unsicher über meinen Untergrund. Inzwischen machte so etwas mir fast überhaupt nichts mehr aus, ich hatte inzwischen eingesehen, dass der Boden meistens noch der selbe war wie zu dem Zeitpunkt, als ich mich hingesetzt hatte. Außerdem wusste ich, dass ich mich auf Tim verlassen konnte, in seiner Gegenwart dachte ich nicht einmal mehr an solche Dinge. Jetzt folgte ich Tim durch die Wohnung, nahm schon fast automatisch die kleine Stufe im Flur und ließ mich von Tim vor der Garderobe abstellen.

»Anziehen. Schuhe, Jacke.«, befahl er und ich folgte, während er wieder in sein Schlafzimmer verschwand. Ich konnte hören, wie Türen aufgingen und wieder zugeschlagen wurden, Konnte hören, wie etwas über den Boden geschliffen wurde und Schließlich Tim wiederkam. Was genau hatte er gemacht?

»Wo gehts eigentlich hin?«, fragte ich neugierig nach, doch Tims Antwort war nicht sinderlich informativ:

»Raus.« Ach echt. Hätte ich nicht gedacht. Schuhe, Jacke und so.

»Na hopp«, spornte er mich an, da ich immer noch gerade Mal einen Schuh angezogen hatte.

»Oder muss ich dir helfen?«, ergänzte er lachend. Ich streckte ihm die Zunge heraus und zog den Zweiten Schuh an, bevor ich mir die nächstbeste Jacke von der Garderobe angelte. Es war eine kuschelige Sweatjacke. Noch bevor ich sie überziehen konnte, unterbrach Tim mich:

»Hey, das ist meine!«, beschwerte er sich.

»Tja. Dein Pech«, grinste ich. Keine fünf Sekunden später wurde ich apprupt hochgehoben, was mir einen kleinen überraschten Aufschrei entweichen ließ und ich fand mich kopfüber über Tims Schulter hängend wieder.

»Tiiim. Lass mich runter!«, beschwerte ich mich sofort, während ich meine Arme um seinen Rücken vor mir schlang, um das Gefühl von etwas mehr Sicherheit zu bekommen.

»Nö.«, erwiderte Tim bloß trocken und drehte sich mit mir auf den Schultern im Kreis.

»Man Tim!«, begann ich wieder zu jammern.

»Krieg ich meine Jacke zurück?«, fragte er fordernd und ich grummelte zustimmend, woraufhin er mich lachend wieder von seiner Schulter zog und sanft auf den Boden stellte. Erst als er merkte, dass ich sicher stand, ließ er mich los. Ehe er noch weiter reagieren konnte, streckte ich ihm die Zunge erneut raus und flitzte in die Richtung, in der ich die Tür vermutete.

»Meine Jacke«, beschloss ich dabei. Weit kam ich jedoch nicht, bevor sich mir ein hinterlistiger und verräterischer Schuhschrank in den Weg warf, der sich ganz eindeutig auf Tims Seite in diesem Konflikt gestellt hatte. Hart stieß ich mit meinem Ellenbogen dagegen, was meine Nerven bis in die Fingerspitzen kribbeln ließ. Tims Lachen im Hintergrund blendete ich gekonnt aus, als ich mich erneut orientierte und mit erhobenen Kopf erneut Richtung Tür stolzierte. Dieses Mal wirklich.

»Weißt du was?«, lachte Tim immernoch, »Behalt die Jacke«

Ha! Gewonnen! Das war natürlich von Anfang an geplant... Alles. Mein Manöver gerade mit dem Schuhschrank, der gerne eine Tür gewesen wäre... ALLES geplant! Also... fast. Irgendwie.

Als wir auf die Straße traten blieb ich planlos stehen, bevor Tim mich erneut an der Hand nahm und zielstrebig in eine Richtung zog.

»Sag Mal, willst du nicht Mal deinen Langstock mitnehmen?«, fragte er irgendwann vorsichtig, was ihm einen vernichtenden Blick von mir einbrachte.

»Wieso? Ich hab doch dich!«, erklärte ich grinsend.

»Wenn man das so sieht...«, gab Tim zu. Als er nach seiner Jacke griff, die ich erobert hatte und die nun über einem Arm hing, konnte er gar nicht so schnell sehen wie ich sie an mich drückte.

»Ganz ruhig, Kleiner«, lachte er erneut, »Ich wollte bloß höflich sein und dir deine Sachen tragen. Du kriegst sie ja wieder«, versprach er, woraufhin ich sie ihm misstrauisch aushändigte. Als er sie annahm, beeilte ich mich, ihm einen Kuss auf die Wangen zu geben. Zumindest in der Theorie. In der Praxis war das gar nicht so leicht blind und der Kuss landete eher... Richtung Ohr. Aber immerhin, Gesicht ist Gesicht, Tim ist Tim. Tatsächlich fand ich es weniger unangenehm, Tim in der Öffentlichkeit zu küssen, als ich gedacht hätte, ich hatte nicht einmal darüber nachgedacht, wer uns alles sehen könnte. Zum Teil lag das Wahrscheinlich tatsächlich an der Blindheit, getreu dem Motto ›Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß‹. Ich konnte die gaffenden Blicke, die es bestimmt gab, nicht sehen, also störten sie mich nicht.

»Wir sind da«, verkündete Tim schließlich nach einigen Minuten Fußweg und hielt an. Ich hörte, wie er vor uns etwas bewegte, eine Art Tor oder Tür, die er aufhielt, während ich hindurch trat. Sofort änderte sich der Boden unter meinen Füßen, wurde weicher und federte mehr. Fragend sah ich zu Tim.

»Komm mit«, forderte er mich auf und ich hielt ihm wieder meine Hand entgegen, jedoch nahm er sie nicht.

»Nö. Du kannst ruhig selbst laufen«, erklärte er und ich folgte seufzend seiner Stimme.

»Stopp«, wies er mich plötzlich direkt vor mir an und ich blieb stehen.

»So, mein lieber. Jetzt spielen wir Fußball«, verkündete er glücklich und ich legte fragend den Kopf schief.

»Fußball?«, vergewisserte ich mich, dass ich richtig verstanden hatte.

»Korrekt«, bestätigte er und ich konnte hören, dass er etwas vom Rücken nahm. Den Geräuschen nach ein Rucksack, aus dem er nun etwas zog.

»Das ist deine Überraschung? Fußball?«, fragte ich ungläubig.

»Jup.«

»Tim, so gerne ich auch würde, aber... Dir ist schon klar, dass ich blind bin, oder? Ich weiß ja nicht, wie sehr du dich damit auskennst, aber das heißt, dass ich nichts sehen kann.«

»Wer sagt denn, dass du sehen können musst?«, lachte Tim da. Ich verstand gar nichts mehr.

»Komm her«, forderte er mich auf und ich trat noch einen weiteren Schritt an ihn heran. Ich konnte spüren, wie er mir etwas in die Hände legte, ein Stück Stoff. Überfordert schwieg ich, als er sich vor mir auf den Boden kniete, mit dem Rücken zu mir.

»Verbind mir die Augen«, wies er mich an und ich tat, was er wollte, auch wenn ich nicht verstand, was er damit bezwecken wollte.

»Fußball?«, vergewisserte ich mich ein weitere Mal, doch im nächsten Moment verstand ich, als laut Klappernd ein runder Gegenstand gegen meine Brust flog.

»Tim, du bist genial!«, jubelte ich, als ich kapierte, was er vorhatte. Er schien einen Ball besorgt zu haben, der bei Bewegung Geräusche machte, damit wir damit spielen konnten. In diesem Moment konnte ich einfach nicht anders, als meinem Freund um den Hals zu fallen.

»Ich liebe dich«, flüsterte ich ihm überglücklich zu.

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Hayho, Leute!

Erstmal danke für die vielen lieben Kommentare.

Ich weiß, damit KONNTE man nicht rechnen, tut mir Leid, wenn einige von euch enttäuscht sein sollten. Aber eure Ideen sind auch super und werden vielleicht teilweise auch noch umgesetzt werden, wenn es nicht sogar schon in Planung ist.

Tut mir leid, dass ich momentan nicht dazu komme, Kommentare zu beantworten, aber mir fehlt einfach hinten und vorne die Zeit dafür. Ich freue mich aber über jedes einzelne total!

Ein großes Danke wollte ich auch sagen für die inzwischen fast 11k Aufrufe auf Fanfiktion.de und 5,4k auf Wattpad. Wie versprochen gibts dafür als Special Fakten über mich. Wer das nicht lesen will kann also HIER aufhören zu lesen.


15 Facts about me:

1. Mein Name - minnicat3 - kommt von meiner Katze, die Minni heißt. Die 3 ist dazugekommen, als ich vor einigen Jahren auf irgendeiner Plattform zu blöd war, mir mein Passwort zu merken. Deswegen musste ich mir einen neuen Namen machen und da »minnicat« dann ja schon durch meinen alten Account belegt war, habe ich meine damalige Lieblingszahl drangehängt. Und das war die Geburtsstunde meines Namens, den ich seitdem beibehalten habe.

2. Tatsächlich habe ich nicht nur einen sondern sogar drei Vornamen.

3. Ich lebe in einem Ort in Oberbayern, südlich von München, an einem der schönsten Flecken Deutschlands. Man kann sagen: Ich wohne da, wo andere Urlaub machen.

4. Ich bin vor etwa fünf Jahren an CRMO erkrankt, eine chronische Knochenentzündung. Ich bin monatelang mit starken Schmerzen durch die Gegend gelaufen und war viel im Krankenhaus, sowohl stationär als auch ambulant. Ich hatte vier Entzündungsherde, zwei davon in Wirbeln, einer dieser Wirbel wurde dadurch stark beschädigt, wodurch ich fast keinen Sport machen durfte und mir prognostiziert wurde, dass ich nie wieder uneingeschränkt Sport machen würde können. Zudem kam bei mir eine riesen Angst vor Spritzen und Nadeln, was bei regelmäßiger Infusionsgabe nicht gerade vorteilhaft ist. Allerdings habe ich mich in dieser Zeit gezwungenermaßen so daran gewöhnt, dass es mir inzwischen kaum mehr etwas ausmacht. Trotz allem hatte ich riesen Glück, dass die Krankheit bei mir so schnell diagnostiziert werden konnte und irgendeines der vielen Medikamente angeschlagen zu haben scheint. Für mich grenzt es schon an ein Wunder, dass ich schließlich tatsächlich irgendwann als geheilt entlassen werden konnte und seitdem auch nur noch ab und zu Entzündungswerte im Blut überprüfen lassen muss.

5. Mit dieser Vorgeschichte ist es umso schöner für mich, dass ich jetzt wieder vollkommen uneingeschränkt Sport machen kann und sogar Sport Additum wählen konnte und in Sport mein Abi machen kann.

6. Ich habe vor über vier einhalb Jahren wegen Mangel an alternativen für mich möglichen Sportarten Bogenschießen angefangen. Seitdem bin ich einfach total glücklich mit diesem Hobby und würde es niemals aufgeben wollen. Seit einem guten Jahr schieße ich jetzt Compoundbogen. (Wird euch allen totaaaaaaal viel sagen) Ich bin aktiver und leidenschaftlicher Turniergänger, da ich die Stimmung einfach unschlagbar finde. Sobald ich 18 bin möchte ich zusammen mit einem Freund auch den Trainerschein machen und mich noch mehr als jetzt schon in meinem Verein einbringen.

7. Ich bin nicht wirklich Fremdsprachenbegabt. Latein ist mit Abstand mein schlechtestes Fach und meiner Meinung nach ein Fehler der Menschheit und Englisch ziert bei mir im Zeugnis den vorletzten Platz.

8. Ich bin einer dieser verhassten Veganer. Ich bin allerdings kein »Überzeugungstäter« sondern wollte es vor circa einem halben Jahr einfach einmal ausprobieren. Ich finde einfach, es hat einen gewissen Reiz und habe es seitdem beibehalten. Damit bin ich einer von 4 (!) Veganern in unserer 29-Leute-Klasse, was extrem viel ist.

9. Ich spiele seit über fünfeinhalb Jahren Trompete. Ich habe damals mit dem Übertritt aufs Gymnasium in einer Bläserklasse angefangen und bin seitdem dabeigeblieben. Damals habe ich dann zum Glück auch die quietschige Blockflöte aufgegeben, die in der Grundschule wohl jeder gespielt hat. Außerdem würde ich gerne Klavier und Gitarre lernen.

10. Die spannendste Reise, die ich jemals gemacht habe ging letzten Herbst mit der lieben @schneestern37 und 20 anderen Schülern zusammen im Zuge eines Schüleraustausches nach Taiwan. Das war so ziemlich die aufregendste Zeit meines Lebens und ich würde es jederzeit wieder machen.

11. Ich höre auffällig gerne Musik aus den 80ern und 90ern, allem voran Take That *-* Ansonsten mag ich deutsche Musik meist lieber als englische. Und ich liebe so ziemlich alle Lieder um Tubeclash herum und andere Lieder über Youtuber

12. Meine Wände sind neongrün so wie vieles andere in meinem Zimmer

13. Ich liebe Kakteen. Meine Sammlung umfasst inzwischen 30-40 Exemplare *-*

14. Meinen besten Freund kenne ich nur übers Internet, da er am anderen Ende Deutschlands wohnt.

15. Ich mag Muskelkater. Ich mag es einfach, zu spüren, dass man seine Muskeln beansprucht und etwas getan hat.

Sooo, jegliche Meinung gerne in die Kommentare :)

Fandet ihr es halbwegs interessant? Oder zu lang?

Liebe Grüße, minnicat3

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