Kapitel 2: Gezeichnet
Bild: Generiert durch KI
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...das Geschrei eines Neugeborenen.
Fergus zuckte zusammen und horchte auf. Da war es also! Sein erstes Kind hatte das Licht der Welt erblickt. Für einen kurzen, flüchtigen Moment fiel eine ungeheure Last von seinen Schultern, und seine Brust wurde von einem unbeschreiblichen Hochgefühl erfüllt. Doch diese Erleichterung währte nicht lange. Er hörte die Hebammen im Inneren des Gemachs leise miteinander flüstern, ihre Stimmen drängend und unruhig. Aber ihre Worte erreichten ihn nicht.
Was stimmte mit dem Kind nicht? Hatte es eine Fehlgeburt gegeben? Oder war das Neugeborene krank? Das Hochgefühl in seiner Brust begann sich wie kalter Nebel aufzulösen und wurde von einer nagenden Furcht verdrängt. Seine Hände zitterten, während er versuchte, die Fetzen der gedämpften Stimmen zu deuten, die hinter der massiven Tür hervordrangen.
Als die Tür sich langsam und knarzend öffnete, sprang Fergus auf. Angespannt ballte er die Hände zu Fäusten, bereit dem ersten, der hindurch kam, ins Gesicht zu schlagen. Es war der Hausarzt, der die Faust erleiden musste. Krächzend fiel er rückwärts zu Boden und hielt sich die blutende Nase. Seine Hände und sein Gewand waren von Blut befleckt, schien aber nicht sein eigenes zu sein.
„Was habt Ihr mit meiner Frau gemacht?", knurrte Fergus, seine Stimme vibrierte vor Wut. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er trat einen bedrohlichen Schritt auf den Arzt zu. Seine Augen loderten vor Zorn und Schmerz, sein Atem war schwer und ungleichmäßig. Es war, als würde der letzte Faden, der ihn noch zurückhielt, jeden Moment reißen. „Ihr habt sie mir genommen! Seid Ihr überhaupt Arzt?"
Der Leibarzt wich leicht zurück, hob jedoch beschwichtigend die Hände. „Euer Gnaden, bitte...", begann er mit ruhiger Stimme, doch in seinem Blick lag die gleiche Schwere, die Fergus niederdrückte. „Ich habe nur das getan, was sie selbst gewollt hat. Lady Matilda hat uns allen befohlen, das Kind zu retten, sollte es keinen anderen Weg geben. Sie hat diese Entscheidung selbst getroffen, nicht ich."
Fergus ließ die bedrohliche Haltung sinken.
„Ist sie am Leben? Meine Frau! Ist sie am Leben?". Fergus Stimme war rau und zerfressen. Ein äußerst unangenehmer Kloß steckte in seinem Hals, der im Begriff war ihm die Luft abzuschnüren. Das Atmen fiel ihm schwer und sein Herz polterte hart gegen seine Rippen.
Der Arzt stand auf und zog anschließend die Nase hoch. Er legte Fergus eine Hand auf die Schulter und sah bedauernd zu Boden. „Die Lady Matilda ist jetzt bei unserem Herrn im Himmel! Mein zutiefst bedauerndes Mitgefühl, euer Gnaden!", sprach er leise.
Fergus taumelte, seine Knie drohten unter ihm nachzugeben. Sir Lorant trat sofort hinter ihn und stützte ihn mit seinen Armen, bevor er endgültig zusammensackte. Der sonst so standhafte Lord wirkte plötzlich wie ein Schatten seiner selbst – blass, mit glasigen Augen, die ins Leere starrten, als könnte er das Geschehene nicht begreifen.
Sein Atem ging flach und zittrig, während die Realität langsam in sein Bewusstsein sickerte. Matilda war fort. Ein Leben ohne sie war für ihn undenkbar. Alles, was er sich jemals erträumt hatte, schien in diesem Augenblick in sich zusammenzufallen wie ein Kartenhaus im Wind.
„Und das Kind? Konnte es gerettet werden? Ich hörte flüsternde Stimmen! Ist es gesund?"
„Ja, euer Gnaden!". Bestätigte er. „Wir konnten das Kind retten und ist in bester Gesundheit, nur...".
Der kurze Hoffnungsschimmer in seinen Augen erlosch so gleich mit der beiläufigen Erwähnung des Leibarztes.
„Nur was?", knirschte Fergus und konnte wieder selbst stehen. Ungeduldig stieß er Sir Lorant von sich weg. „Sagt schon! Macht nicht so ein Geheimnis draus!", forderte er den Arzt energisch auf.
„Würdet Ihr sie gerne sehen?", fragte der Leibarzt schließlich, seine Stimme gedämpft und vorsichtig. Sein Blick suchte Fergus' Augen, als wolle er sicherstellen, dass der Lord in der Lage war, die Last dieser Frage zu tragen.
Fergus musste einen Moment darüber nachdenken. Skeptisch sah er zu der Tür. Sie war nur angelehnt und durch den Spalt konnte er Matildas leblose Hand erkennen, die über die Bettkante ragte. Zu wissen, dass Matildas Leichnam gleich hinter dieser Tür lag, nahm ihm fast wieder das Gleichgewicht. So stützte er sich an der Wand ab. Sie hatte ihn um etwas gebeten, aber er konnte ihr das Versprechen nicht mehr geben.
„Zeigt es mir!", krächzte Fergus, der es nicht wagte die Türschwelle zu Matilda zu überschreiten. Er wollte sie so nicht ansehen und zu Recht, denn der Anblick war grauenerregend. Er musste sich wegdrehen, obgleich ihm das schwerfiel.
„Der Lord möchte seine Tochter kennenlernen!", sagte der Leibarzt leise. Schritte näherten sich. Es waren die einer Frau, vermischt mit dem leisen Quieken eines Neugeborenen.
„Mein Lord?", fragte eine Frau. Fergus wandte sich ihr zu und blickte das kleine Mündel in ihren Armen an. Sein trauerndes Gesicht nahm leichte Züge der Freude an, als er sein Kind in den Armen halten durfte. Sie war noch so klein. Ein haariger Flaum bedeckte ihren zierlichen, kleinen Kopf. Ihre Augen waren geschlossen und sie atmete durch den Mund.
„Ihr habt eine Tochter bekommen, euer Gnaden! Meinen herzlichen Glückwunsch!", sprach der Leibarzt. „Habt Ihr und die Lady Matilda schon einen Namen gewählt, euer Gnaden?".
„Für den Fall, dass es ein Mädchen werden würde, haben wir uns für den Namen Aurelia entschieden!", sagte Fergus leise, während er mit zitternder Hand den Finger über die zartrosanen Wangen des Neugeborenen gleiten ließ. Ihre Haut fühlte sich so weich und zerbrechlich an, als wäre sie aus Porzellan. Einen Moment lang verweilte er, ließ den Schmerz über Matildas Verlust kurz in den Hintergrund treten. „Sie ist das Schönste, was ich je gesehen habe..." Seine Stimme brach fast, als ein bitteres Lächeln seine Lippen zierte. Doch dann hob er den Blick, sein Ton wurde härter, fast fordernd. „Was bei den Göttern soll denn mit ihr nicht stimmen?" Seine Augen funkelten vor Unverständnis und Ungeduld, während er die Hebamme und den Arzt anstarrte. „Warum diese Flüstereien? Sprecht, verdammt noch mal!"
„Es sind die Augen!", zischte die Hebamme mit bebender Stimme. „Sie ist verflucht! Der Teufel hat sie gezeichnet!" Ihre Hände zitterten, als sie hastig nach dem Kreuz an ihrem Hals griff, es umklammerte und leise ein Gebet murmelte. Ihre Augen waren geweitet, erfüllt von einer abergläubischen Furcht, die das Licht der Vernunft verdunkelte.
Auch der Arzt, obwohl er ein Mann der Wissenschaft war, konnte den unruhigen Ausdruck in seinem Gesicht nicht verbergen. Er wich Fergus' Blick aus, als hätte er Angst, selbst das Urteil auszusprechen.
„Gezeichnet?" Fergus' Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Gesicht spiegelte Unglauben und Empörung wider. „Was soll das heißen?" Seine Stimme war ein bedrohliches Grollen, das durch den Korridor hallte. Doch bevor er eine Antwort erhalten konnte, regte sich etwas in seinen Armen.
Das kleine Bündel in seinen Händen bewegte sich, und Aurelia öffnete ihre Augen zum ersten Mal. Fergus blickte hinab, und sein Atem stockte. Zwei winzige, strahlende Augen funkelten ihm entgegen, und augenblicklich verstand er, warum die Hebamme solch einen Aberglauben verspürte. Das rechte Auge war so hell und klar wie eisblauer Frost, während das linke in einem tiefen, glühenden Kirschrot schimmerte – wie ein glühendes Stück Kohle, das unter der Asche hervorleuchtete.
Fergus' Herz zog sich zusammen. Seine Knie wurden weich, und die Worte der Hebamme hallten erneut in seinem Kopf: „Gezeichnet... der Teufel hat sie gezeichnet!" Doch er schüttelte den Kopf, wollte diese Worte nicht akzeptieren.
„Unsinn!" murmelte er, fast zu sich selbst, und zog das Kind enger an sich. Die Furcht und der Aberglaube der anderen krochen jedoch wie giftige Ranken in sein Herz.
Nach einigen Minuten der Stille gab Fergus die kleine Aurelia wieder an die Hebamme ab. Nur widerwillig nahm sie es an sich. Kaum hatte sie Aurelia an sich genommen, begann das Neugeborene laut zu weinen – ein scharfer, klagender Ton, der durch das düsteren Korridor schnitt. Fergus blickte zur Tür, hinter dieser Matilda immer noch auf dem Bett lag. Er konnte immer noch ihren leblosen Arm erkennen.
„Ich muss für einen Moment allein sein!", sagte Fergus mit rauer Stimme und wandte sich von allen ab. Seine Schultern sanken, als hätte die Last des Moments ihn völlig erdrückt. Er holte tief Luft, doch selbst das schien ihm Mühe zu bereiten. „Sir Lorant..." Er hielt inne, bevor er weitersprach, und seine Worte kamen schwer über seine Lippen. „Ihr habt nur das getan, was Euch aufgetragen wurde. Euch trifft keine Schuld."
Der Ritter senkte den Kopf in respektvoller Stille, während Fergus fortfuhr: „Lasst meine Frau für die Beisetzung vorbereiten. Sie soll das hellblaue Kleid tragen, das sie im Sommer immer so geliebt hat." Seine Stimme war gebrochen und von Trauer zerfurcht „Wenn alles bereit ist... informiert mich."
Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich Fergus um und entfernte sich langsam. Sein Blick blieb auf den Boden gerichtet, und sein Gang war schwerfällig. Aurelias Geburt hätte ein Wunder sein sollen, ein Moment der Freude. Doch für Fergus fühlte es sich nicht so an.
Matilda war tot. Ihre warmen Worte, ihr Lachen, ihr Trost – all das war fort, ausgelöscht in einem einzigen Augenblick. Sie hatte sich für das Kind geopfert, ein Opfer, das dieses kleine Wesen vermutlich nie begreifen oder schätzen würde. Fergus' Kiefer spannte sich, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Und dann diese Augen...
Sie waren nicht normal. Dieses unheimliche Rot und das frostige Blau – sie waren ein Fluch, ein Zeichen, das Aurelia ihr ganzes Leben lang Schwierigkeiten bringen würde. Ein Gedanke nagte an ihm: Was, wenn Matilda umsonst gestorben war?
Der Gang schien endlos, während er sich durch die düsteren Flure der Burg schleppte. Fergus fühlte sich leer, gefangen zwischen Trauer, Schuld und einer aufsteigenden Bitterkeit, die er nicht in Worte fassen konnte.
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"So!^^
Da wären wir wieder! Aurelia ist da und ich habe schon Ideen für den nächsten Teil. Allerdings ist jetzt etwas Geduld gefragt. Es kann einige Tage dauern, bis der nächste Teil erscheint. Ich bemühe mich sehr, die Geschichte gut leserlich zu schreiben, so dass sie nicht plump wirkt.
ChatGBT hat mir dabei ein bisschen mit dem Satzbau geholfen und meine Variante verbessert beschrieben. Ein bisschen KI ist also auch mit dabei^^. Für Leute, die sich mit Satzbau, Grammatik und Schilderungen schwer tun, ist der "Creative writing Coach" von OpenAI eine Empfehlung wert.
Ich wünsche euch dennoch viel Spaß beim Lesen und bis bals!^^"
- Budgie
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