Der Abend darauf

"Hey ihr Lieben! Falls euch meine Geschichte bis hier gefallen hat, lasst doch eine kleine Stimme da. Über die Weihnachtszeit werde ich sehr wahrscheinlich nicht zum Schreiben kommen, daher könnten Verzögerungen auftreten. Aber nach Neujahr werde ich sicher wieder für euch in die Tasten hauen und Aurelias Geschichte fortsetzen. Bis es aber so weit ist, wünsche ich Euch frohe Weihnachten, schöne Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr."
- Budgie

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Mit einem tiefen Atemzug erhob sie sich, zog die Vorhänge wieder zu und begann, ihre Sachen zu packen. Zwei einfache Koffer standen vor ihr, viel zu wenig für jemanden ihres Standes, doch sie fühlte sich ohnehin nicht wie eine Dame von Rang. Hastig faltete sie ein paar Kleider und legte sie in die Koffer. Alles, was sie wirklich besaß, passte in diese beiden Koffer, und der Gedanke an diese Schlichtheit ließ sie ein bitteres Lächeln aufsetzen.

Als sie fertig war, stellte sie die Koffer an die Tür und nahm sich einen Moment, um durchzuatmen. Ihr Blick fiel auf ihre Hände, die noch leicht zitterten, und auf das zerknitterte Bettgestell, an dem sie sich festgehalten hatte. Das seltsame Knacken des Holzes und das schmerzhafte Ziehen in ihrem Rücken gingen ihr nicht aus dem Kopf. Doch sie schüttelte den Gedanken ab. Jetzt war nicht die Zeit für solche Grübeleien.

Am späteren Abend, nachdem sie alle Vorbereitungen für die Abreise erledigt hatte, begab sich die junge Adlige ins Badehaus der Burg. Es lag tiefer, fast eben mit dem Weinkeller, und besaß einen leicht modrigen und feuchten Geruch. Drei hölzerne Wasserbecken standen mit Abstand zueinander in der Mitte. An der Außenwand war ein großer Kamin, in dem aber kein Feuer brannte. Dementsprechend war es auch kalt, so musste Aurelia erstmal ein Feuer machen. Sie hatte früh gelernt, wie sie ihre eigenen Feuer machte. Seltsamerweise hatte sie eine außergewöhnliche Gabe dafür. Die Diener konnten es meistens nie so schnell auflodern lassen.

Das war unter anderem ein weiterer Grund, warum man Aurelia für teuflisch hielt.

Die Arme unter ihrem Mantel gegraben, beobachtete sie schweigend, wie aus einer kleinen Flamme bald ein loderndes Feuer wurde. Feuer hatte für sie etwas Faszinierendes. Die Art und Weise wie es sich verhielt und Holz erst schwarz färbte, dann zu heiße Glut formte und schließlich in Asche verwandelte.

Das Feuer war nun hoch genug, um damit Wasser zu erhitzen. In der Raumecke gab es Metalleimer, die sie an dem Wasserhahn mit Wasser füllte. Diesen hing sie über dem Feuer auf und wartete ab, bis es erwärmt wurde. Es konnte eine Weile dauern, die Aurelia schweigend am Beckenrand der mittleren Badewanne verbrachte. Immerzu musste sie an ihren Vater denken und die Worte, die er geäußert hatte.

Andererseits dachte sie auch über ihre Vermählung nach. Sie hatte nun die Hoffnung, dass der Sohn von Lord Gregor charmant und freundlich war. Es zauberte ihr ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht, als sie sich vorstellte, dass er gerade, in diesem Augenblick, genau das gleiche über sie dachte. Mühsam füllte sie die Badewanne. Eimer um Eimer stieg der Wasserstand, bis er schließlich weit genug gefüllt war, um sich darin zu waschen.

Die Kleidung erst abgelegt, stieg sie hinein und nahm sich so gleich Seife und Schrubber. Eine Lady musste stehts darauf bedacht sein, ihr Äußeres zu pflegen. Sie durfte nicht unangenehm riechen und musste immer, zu jeder Zeit, makellos sein. Aurelia hatte lange Zeit versucht diesen Ansprüchen gerecht zu werden, aber wozu es versuchen, wenn allein der Anblick ihres Haares Verspottung auslöste.

Aggressiv schrubbte sie die Zehen ihrer Füße und verzog wütend das Gesicht. Als auch der letzte Schmutz von ihr gewaschen war, trocknete sie sich mit einem trockenen Handtuch ab. Die gab es auf einem Regal an der Wand rechts, gleich neben der Tür. Zuvor ließ sie das Wasser ab. Dazu musste man nur einen Korken aus der Wanne entfernen. Er verschloss ein Abflussrohr, dass das alte Badewasser hinaus in die Wildnis leitete. Dann kleidete sie sich wieder an, zog ihre Schuhe an und verließ den Raum.

Gerade als sie zur Treppe gehen wollte, stellte sie fest, dass der Haupteingang zur Burg nicht verschlossen war. Durch den Spalt erkannte sie einen Schatten, der sich immer wieder im Licht der Fackeln bewegte. Neugierig begab sie sich dorthin und schon leise die Tür auf, um zu nachzusehen, wer dort war. Es machte sie irgendwie etwas fröhlicher festzustellen, dass es immer noch der Stallbursche war. Er saß in der Kälte, eingepackt in seinem Mantel, und aß heiße Suppe aus einer hölzernen Schale.

Die Tür begann kurz zu knarzen, als ein Wind sie leicht bewegte. Der Junge drehte sich um und sah Aurelia dort stehen. „My Lady!?", sagte er erschrocken und stand auf, um eine höfliche Geste zu machen. „Vergebt mir, ich habe Euch nicht kommen hören. Ich habe gerade eine kleine Pause gemacht!".

„Das sehe ich! Ist die Suppe aus der Küche?", fragte sie und trat nach draußen. Der eisige Wind wehte um das zierliche Mädchen und brachte sie zum Frösteln. „Die Nacht wird wieder sehr kalt werden!", sprach sie. Der Bursche kicherte kurz, was Aurelia irgendwie süß fand. Seine Mundwinkel nahmen dabei angenehme Züge an und obwohl er bürgerlich war, strahlte er etwas Edles aus.

„Es ist Winter! Natürlich ist es da kalt! Einen warmen Winter kenne ich nicht!", gab er an. „Ich leider auch nicht!", meinte Aurelia verlegen lächelnd. Natürlich waren Winter kalt! Sie genoss gute Bildung und wusste nicht, dass Winter kalt waren. „Ich stelle fest, deinen Namen noch gar nicht zu kennen!", warf die junge Adlige dann ein.

„Tatsächlich? Ich bin untröstlich, my Lady!", antwortete Livon schon fast entsetzt. „Ich entschuldige mich für meine schlechten Manieren! Ihr könnt mich Livon nennen, wenn es Euch beliebt!", sagte er und reichte ihr die Hand. Dass er so freundlich zu ihr war, empfand sie als schön, jedoch war es sehr wahrscheinlich ihres unterschiedlichen Standes zu verschulden – glaubte sie zumindest! Wären sie vom gleichen Stand, würde er sie vielleicht auch von oben herab behandeln, wie alle anderen auch. Dennoch nahm Aurelia seine Hand und stellte erstaunt fest, dass sie trotz der beißenden Kälte erstaunlich warm war. „Freut mich sehr dich kennen zu lernen, Livon! Ich bin Aurelia, aber das weißt du sicher schon!", sprach sie zögerlich. Ihr Innerstes war von einer unbeschreiblichen Wärme erfüllt, die sie noch nicht einordnen konnte.

„Deine Hände sind ja eiskalt! Geh lieber wieder rein! Der Winter ist dieses Jahr äußerst erbarmungslos und hat schon das eine oder andere Opfer im Dorf gefordert!". Livon nahm wieder seine Schale Suppe und aß sie auf. Mittlerweile war sie kalt, das schreckte den Jungen aber nicht ab sie dennoch zu essen. „Macht dir die Kälte denn nichts aus?", wollte sie von ihm wissen und er verneinte diese Frage. „Ich bin ein Bauer! Ich muss zu jeder Jahreszeit draußen arbeiten, egal welches Wetter gerade herrscht. Ob Sonne, Regen, Wind und Schnee – ich muss immer raus! Ich würde behaupten, man gewöhnt sich daran!", äußerte Livon.

„Ich muss jetzt noch den Pferden eine gute Nacht wünschen! Morgen gehen sie auf eine beschwerliche Reise und müssen viele Lasten tragen.", erklärte er ihr. Aurelia nickte und wusste ganz genau welche beschwerliche Reise er ansprach. Sie würde schließlich mitgehen. „Okay! Dann wünsche ich dir eine unbeschwerliche Heimreise und eine gute Nacht!", sprach sie. Ihr Gesicht formte unweigerlich ein liebreizendes Lächeln, dass Livon offenbar glücklich machte. „Das wünsche ich auch, my Lady!", antwortete er und beobachtete, wie das hübsche Mädchen hinter der Tür verschwand. Anschließend begab er sich zu den Pferden.

Livon war sehr freundlich zu Aurelia! Sie schätzte seine Offenheit, auch wenn sie ihr noch nicht ganz geheuer vorkam. Die Diener waren es nur, weil sie es mussten. Jeder Adlige tat nur so als ob. Das spürte man häufig an ihrem Tonfall. Aber Livon war in dieser Hinsicht anders. Auch wenn ihm Ehrlichkeit manchmal schwerzufallen schien und ihn in Verlegenheit brachte, sprach er offen über seine Ansichten.

Mit einem guten Gefühl im Bauch betrat sie ihr Gemach und bemühte sich, vor dem Schlafengehen, ihre Haare zu ordnen. Lange Haare hatten nicht selten den lästigen Nebeneffekt zu verknoten und dies brachte man nur mit einer guten Bürste und viel Geduld wieder heraus. Mürrisch bürstete sie ihr langgewachsenes Haar und fluchte über den Knoten, der sich gebildet hatte. Aber als er dann schließlich draußen war, konnte sie sich erleichtert hinlegen. Und mit einem entspannten Seufzen ließ sie sich in ihrem Bett nieder. Gemischte Gefühle rauschten in ihrem Geist umher.

Das Feuer neben ihr knisterte leise vor sich hin und ließ schattige Gestalten an der Wand tanzen. Morgen würde ein neuer Abschnitt in ihrem Leben eintreten und sie fühlte sich noch nicht bereit dazu. Deshalb fiel es ihr schwer Schlaf zu finden, wobei es nur eine Frage der Zeit war, bis ihr die Augen einfach zufielen.

Am frühen Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, erwachte Aurelia mit einem tiefen Atemzug. Das Feuer im Kamin war beinahe erloschen, nur noch schwache Glutreste hielten sich in der Asche. Die Kälte kroch durch die Steine der Burg und in ihre Knochen. Schwerfällig und mit gedrückter Stimmung richtete sie sich auf.

Ein seltsames Jucken machte sich auf dem Handrücken ihrer linken Hand bemerkbar. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Stelle, rieb mit dem Daumen darüber, doch das unangenehme Gefühl schien nur noch stärker zu werden. Es war ein kleiner, unbedeutender Schmerz, und doch hinterließ er ein flüchtiges Unbehagen.

Der Horizont zeigte sich bereits als silberne Linie, ein schwacher Vorbote des Tages, während die Nacht noch ihre Schatten in den Winkeln der Burg hielt. Aurelia trat ans Fenster, ihre bloßen Füße berührten den kalten Steinboden. Dort sah sie, wie die Sonne langsam hinter den Hügeln emporkroch. Ihre Strahlen wirkten wie ein scharfes Schwert, das die Dunkelheit zerschnitt und sie in ihre letzten Nischen zurückdrängte.

Als das erste Licht auf ihr Gesicht fiel, schloss Aurelia die Augen. Die Wärme der rotgoldenen Sonnenstrahlen ließ sie kurz innehalten, und für einen Augenblick schien die Welt still zu stehen. Die Burg um sie herum war noch in einem tiefen Schlaf gehüllt, doch draußen erwachte bereits die Natur. Der erste Vogelgesang drang zu ihr herauf, zart und lebendig, wie ein Echo des neuen Tages.

Aurelia seufzte leise, zog das Kleid von gestern über und strich es glatt. Es hing schwer auf ihren Schultern, so wie die Gedanken, die sie seit dem Vortag quälten. Sie öffnete die Tür und schritt hinaus in die alten Korridore, die in der Morgendämmerung noch dunkel und still dalagen. Ihre Schritte hallten leise von den Wänden wider, wie ein Flüstern aus vergangener Zeit.

Die Burg schlief noch. Kein Laut, kein Hauch von Bewegung war zu hören. Doch mit jedem Augenblick drang das goldene Licht der Sonne tiefer in die Hallen, vertrieb die Schatten und weckte das alte Gemäuer langsam zum Leben. Aurelia glitt durch die Flure wie ein Geist, unbemerkt und in Gedanken verloren, während um sie herum ein neuer Tag zu wachsen begann.

Aurelia betrat den Speisesaal ein weiteres Mal, vielleicht sogar das letzte Mal für eine lange Zeit. Fergus war noch nicht hier, so hatte sie den ganzen Raum nur für sich allein. Am Fester stehend, beobachtete sie den Burghof, wo bereits Livon mit ein paar anderen Angestellten die Kutsche für die Reise vorbereiteten. Eine innere Unruhe beschäftigte sie. Sie dachte viel darüber nach, wie ihre Zukunft aussehen könnte.

Dann ging die Tür auf und Fergus trat ein. Er stoppte, als er Aurelia am Fenster stehen sah. Sie würdigte ihm keines Blickes und blieb stur am Fenster stehen. Wortlos gingen sie aneinander vorbei, während er sie genaustens beobachtete. „Du bist heute früh dran!", sagte er dann.

„Du hast gesagt, ich soll nicht verschlafen! Also dachte ich, wäre es besser früher dran zu sein, wie zu spät!", gab sie an. Ihre Stimme war monoton und sie versuchte absichtlich gleichgültig zu wirken. „Hmm!", machte Fergus nur und ließ sich sein Frühstück servieren. Heute gab es nochmals Schinken, dazu gekochte Eier und frisch gebackenes Brot. Natürlich auch Honig und Butter, aber heute hatte Aurelia einfach so richtig Kohldampf, wo ihr Abendessen gestern eher kurz ausfiel.

Also griff sie zu Fleisch, Speck und Eier. „Iss nicht zu viel!", meinte Fergus. „Du musst schön und anmutig bleiben!", sagte er zu ihr, pellte die Schale seines Hühnereis ab. Aurelia schnaufte laut und hörbar genervt und biss aus Trotz in den saftigen Speck. Fergus grummelte mürrisch, mit zusammengekniffenem Gesicht, sagte aber nichts. Das Frühstück blieb sonst wortlos. Beide schwiegen nur und aßen stumm ihr Frühstück. Die einzigen, zu vernehmenden Geräusche war das Knistern des Kaminfeuers, das Klappen von Besteck auf Geschirr und der pfeifende Wind von draußen.

Aurelia war dieses Mal vor Fergus fertig und verließ den Raum so, wie er es immer getan hatte: Ohne Worte! Aurelia konnte es nicht sehen, aber der Lord blickte ihr traurig nach, als ob er etwas bereuen würde. Er nahm den Ring seiner Frau heraus und sah ihn eine Weile an.

„Darf ich Ihnen noch etwas bringen, euer Gnaden?", fragte eine Dienerin. Ihr Name war Maria und lebte schon seit etwa zwei Jahren auf Dämmerstein, angestellt als Dienstmagd. Sie ging Erledigungen tätigen und agierte meistens im Hintergrund. „Nein, aber danke!", sagte er zu ihr. „Ich muss mich jetzt auf die Reise vorbereiten!", sagte Fergus und stand auf, während Matildas Ehering wieder in seiner Tasche landete.

„Ich wünsche Euch eine angenehme Reise, my Lord. Wenn Ihr zurückkehrt, steht vielleicht ein Apfelkuchen für Euch bereit, den Ihr so gerne mögt!", lächelte sie und Fergus erwiderte das Lächeln mit einem traurigen Beigeschmack. „Darauf freue ich mich jetzt schon! Auf Wiedersehen, Maria!", sagte Fergus und verließ den Raum.

„Auf Wiedersehen, my Lord!".

Danach ging alles sehr schnell. Aurelia war die Erste, die an der Kutsche ankam. Ohne zu zögern, stieg sie ein und ließ den kalten Wind hinter sich. Die Kutsche war groß und geräumig, mit einer verzierten Außenverkleidung. Ihr schwerer Aufbau machte es notwendig, dass sie von einem Vierspänner gezogen wurde – vier kräftige Pferde, deren Atem in der Winterluft dampfte. Der Kutscher war auch schon vor Ort und wartete darauf losfahren zu können.

Aurelia ließ sich auf die weiche Polstergarnitur in Fahrtrichtung sinken. Der Sitz war mit tiefviolettem Samt bezogen, und der gesamte Innenraum war mit Polstern und Kissen ausgestattet, die für ein gewisses Maß an Komfort sorgten. Sie zog den pelzgefütterten Mantel enger um sich und atmete tief durch, während sie nach draußen starrte.

Kurze Zeit später vernahm sie das Knarren der Kutschentür, als Fergus aus der Burg trat und ebenfalls einstieg. Für einen Moment hielt er inne, seine Augen musterten Aurelia, die bereits Platz genommen hatte. Es war ungewöhnlich, dass sie vor ihm da war. Ohne ein Wort setzte er sich ihr gegenüber, in die Sitzreihe entgegen der Fahrtrichtung.

Schweigen breitete sich im Innenraum aus, schwer und unangenehm. Nur die entfernten Geräusche von Pferden und Soldaten durchbrachen die Stille, bis ein Ritter in vollem Harnisch an die Tür trat und sie leicht klopfte.

„Alles an Gepäck ist sicher verstaut, euer Gnaden. Wir können abreisen, sobald Ihr bereit seid", verkündete Sir Lorant mit einer Stimme, die durch seinen Helm leicht gedämpft klang.

Fergus nickte knapp. „Wir sind so weit, Sir Lorant. Gebt das Zeichen zum Aufbruch."

Der Ritter salutierte und schloss die Tür der Kutsche mit einem festen Ruck. Dann stieg er auf sein Pferd und rief den Befehl zum Abmarsch.

Mit einem kurzen, ruckartigen Stoß setzte die Kutsche sich in Bewegung. Vor den Burgzinnen warteten bereits eine Garnison von Rittern und Bediensteten, die den Vierspänner begleiten sollten. Die gepanzerten Soldaten ritten in geordneter Formation auf kräftigen Kriegspferden, die Hufe klirrten auf dem gefrorenen Boden. Hinter der Kutsche folgte ein zweiter Wagen – weniger prunkvoll, mit schlichter Holzverkleidung und einem einfachen Aufbau. Diese Kutsche war für die Bediensteten und das zusätzliche Gepäck vorgesehen.

Während die Reisegesellschaft die Brücke der Burg überquerte, wandte Aurelia ihren Blick nach draußen. Der Himmel war grau und von dichten Wolken verhangen. Die verschneite Landschaft erstreckte sich wie eine endlose weiße Decke, kahl und einsam. Der Wind heulte leise um die Zinnen der Burg, als diese langsam hinter ihnen verschwand.

Im Inneren der Kutsche sprach niemand. Fergus saß mit unbewegter Miene da, die Arme verschränkt, und sah durch das Fenster auf der gegenüberliegenden Seite hinaus. Aurelia, die ihm direkt gegenübersaß, blickte schweigend auf ihre Hände, die in ihrem Schoß ruhten. Die Stille war drückend, so laut wie jedes Gespräch hätte sein können, doch niemand wagte, sie zu durchbrechen.

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