2. Dynamik

Das grelle Licht, welches durch elektrischen Strom erzeugt wird, strahlt in die Augen und wird durch den Sehnerv in das Gehirn weitergeleitet. Mehrere Bilder entstehen. Und dies in enormer Geschwindigkeit. Das menschliche Auge nimmt das Licht wahr, welches mal dunkler und heller wird.
Die Muskeln in der Hand werden durch elektrische Impulse gereizt. Die Hand bewegt sich. Einzelne Finger bewegen sich größtenteils unabhängig voneinander.
Die Luft wird durch die Luftröhre in die Lungenflügel geleitet. Anschließend wird der Sauerstoff durch die Bronchien in das Blut weitergeleitet, während restliche Gase wie Kohlenstoffdioxid wieder ausgestoßen werden. Der Mensch atmet.

Dies alles in ständiger Wiederholung nennt man auch 'Scrollen im Internet'.

Die Tätigkeit, welcher die Jugend von heute Tag für Tag nachgeht. Die Jugend, von welcher ich mich nicht ausschließen kann. Den Störenfried, welcher meinen so jugendlichen Prozess unterbrach, aber konnte man tatsächlich sehr gut in eine eigene Kategorie stecken.

"Hattest du nicht vor, dein Zeug auszupacken?", funkte ein gewisser Zimmernachbar in meine so jugendliche Aktivität, wobei er sich mit schmunzelndem Grinsen gegen den Türrahmen lehnte.
"Das", fing ich an und sah zu ihm hoch, woraufhin er eine Augenbraue hob, "ist korrekt." Ich schaltete mein Handy aus und schmiss es auf das Bett, vor welchem ich saß. Warum ich auf dem Boden saß und nicht auf dem super Bett? Boden ist halt auch toll.
Mich streckend stand ich auf und sah mir die Sachen in der Tasche an, welche in den Schrank gehörten, dessen Tür noch immer offen stand. Auf dem Boden lag ebenfalls noch haufenweise Zeug, mit dem ich nicht wusste, was anzufangen war. Nicht so, dass ich keinen Platz dafür hatte, aber... mein Handy schien auf einmal so interessant und der Fakt, dass Hunde von ihren Herrchen träumen können, hat mich plötzlich so sehr fasziniert, dass ich unbedingt noch mehr solcher faszinierenden Fakten in Erfahrung bringen wollte.
Ich seufzte und warf mich rückwärts auf mein Bett. Normalerweise wäre ich jetzt mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen und hätte vor schmerzenden Qualen meine Seele rausgeschrien, aber bei diesem Bett geschah das nicht. Oh, wie ich dieses Bett liebte.
"Ich mach morgen weiter", beschloss ich daraufhin kurzerhand, von meiner Trägheit gefasst, und schloss die Augen. Ich hörte, wie Asano seufzte und sich vom Türrahmen abstieß. Seine Schritte wurden etwas lauter und ich spürte, wie sich ein Gewicht neben mich niederließ.
"Was glaubst du, wie es aussieht?", wünschte der Typ neben mir, in Erfahrung zu bringen.
Ich öffnete meine Augen, welche starr gegen die Decke gerichtet waren. Aus meinen Augenwinkeln her erkannte ich, wie Asano am Bettrand saß und auf den Boden blickte. Wie immer wusste er die Antwort bereits und fragte sicherheitshalber trotzdem nach. Es war, als wolle er sich immer um meine Einstellung zum Geschehen erkundigen.
"Schlecht", antwortete ich.
"Sehr schlecht?", hakte er nach.
"Sehr schlecht", bestätigte ich.
"Welche Klasse vermutest du?"
"D-Klasse. E wäre auch möglich. Je nach dem, wie er bewertet."
Das war tatsächlich ein Moment, in dem ich nicht ermitteln konnte, was er jetzt dachte. Es gab viele Möglichkeiten. Entweder sieht er auf mich herab, wie auf jeden anderen, oder er wird sagen, dass es nicht schlimm ist, solange er selbst hoch zielt. Es könnte natürlich auch passieren, dass er mich wie den letzten Dreck behandelt oder einen auf Großen Bruder macht. Aber genau so könnte er auch von einer Amok laufenden Giraffe entführt werden und in einen Hexenkessel geworfen werden, woraufhin sich daraus ein absoluter Zaubertrank des Bösen entwickelt, da Asano die entscheidende Zutat dafür ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zwar niedriger als gering, aber es ist eine Alternative, die durchaus in Erwägung gezogen werden muss.
"Du kommst sicher nicht in die E", meinte er dann und sah zu mir runter. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich würde gerne sagen, dass er das seiner eigenen Nichte nicht antun würde, allerdings würde nur ein Teil davon zutreffen. Trotz dessen bin ich mir sicher, dass du nicht in der E landest. Es würde nur seinem eigenen Bild schaden, wenn alle erfahren, dass du mit uns verwandt bist."
Auch diese Reaktion stand auf meiner Liste. Typisch für ihn. Auf irgendeine Art und Weise schafft er es, mir zu sagen, dass er es nicht schlimm findet, aber es auch nicht einfach so akzeptieren kann. So lenkt er seine Aussage auf seinen Vater, womit er ebenso seine Vermutung zu dessen Handlung widergibt. Irgendwie formulierte er es trotzdem immer etwas verletzend. Allein die Art, wie er 'uns' verwendet hat, sich selbst zu den dominierenden Mächten gewogen hat und mich ausgeschlossen hat. Scheinbar hat er die arrogante Art seines Vaters angenommen, seit er auch auf diese Schule geht und die Top Leistungen beibehalten muss. Kein Wunder, sechs Jahre verändern einen Menschen, besonders unter der Obhut von Asano Gakuhou.

Um das Thema halbwegs in eine andere Richtung zu bewegen, richtete ich mich auf und stellte eine Frage, die ich wohl angesichts meines Schlafrhytmuses nicht an einem Abend um 22 Uhr hätte stellen dürfen: "Wer war eigentlich dieser aufdringliche E-Klässler, den wir heute getroffen haben?" Was für ein bemerkenswert schlimmer Fehler diese Frage nur gewesen ist.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Es schien, als würde sich seine komplette Aura ins Finstere verändern. Ob er vielleicht die Giraffe überwältigt hat und gleich mit einer Armada voller Giraffen auftauchen würde, um alle schrecklichen Blätter an Bäumen dieser Welt aufzuessen?
"Der Rothaarige", murmelte Asano und musste wohl seine bevorstehende Rage zügeln, "heißt Akabane Karma."
Wer zur Hölle hieß bitte so. Oh mein Gott. Der Name war irgendwie cool, niemand anderes würde diesen Namen haben. Okay, anfangs dachte ich noch, er wäre komisch, aber im Nachhinein wäre es wohl auch ziemlich cool, so einen Namen zu haben. Ganz nach dem Motto 'Gib mir eine und ich geb dir mehr. Nimm mir was und ich nehme dir mehr'. Vielleicht war der Typ so ein richtiger Unruhestifter, der alle verprügelt, die er nicht leiden kann. Wäre kein Wunder, wenn er deshalb in der E gelandet wäre. Man muss aber auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass er ein ganz netter Kerl war. Eher nach dem Motto 'Sei sozial und nett, dann kriegst du im Gegenzug auch was tolles'. Na ja, diese Eigenschaften würden zum Namen Karma passen. Nach heutigem Ereignis aber, würde ich eher auf Ersteres tippen. Nichtsdestotrotz fand ich den Namen 'Paprika' durchaus passender.
"Es tut mir weh, das sagen zu müssen, aber er ist ziemlich raffiniert", fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
In seinen Gedanken muss er ihn wohl gerade konfrontieren, denn seine Miene wurde ziemlich ernst. Wohl sein anerkannter Erzrivale oder so ähnlich. Er erzählte mir noch haufenweise Zeug über den Typen, als würde er irgendwie auf ihn stehen oder so. Die Flamme, die während seines Geredes aufging, glich der eines verzweifelten Mädchens, welches über diesen heißen Typen von der Schule schwärmt. Wer weiß, vielleicht war Asano ja gay. Okay, nein, ich sollte lieber nicht darüber nachdenken, sonst mache ich mir noch falsche Hoffnungen.
Tatsächlich redete er so lange über seinen heißgeliebten- äh, ich meinte natürlich, verhassten Erzfeind, dass es bereits 23:27 Uhr war. Aus seinem Gerede, in dem es wirklich nur um diesen einen Typen ging, habe ich nur rausverstanden, dass dieser Akabane schlau, aber auch dumm sei. Ebenso, dass er ein totaler Erpresser und so ein richtiger Delinquent war. Ich solle mich so weit es geht von ihm fern halten und ihn vermeiden, da er nur einen schlechten Einfluss auf mich ausüben würde. Mittendrin bin ich ehrlich gesagt eingepennt, daher habe ich keine Ahnung, was noch alles dazu kam.

Scheinbar ließ er mich einfach so weiterschlafen, denn als er am nächsten Morgen an meiner Tür klopfte, um mich aufzuwecken, hatte ich keinerlei Erinnerung daran, noch Zähneputzen gegangen zu sein, geschweige denn selbstständig in mein Bett gestiegen zu sein. Gähnend richtete ich mich auf und rieb mir die Augen, bevor sich diese wieder zukleben würden. Als ich aufstand, überkam mich wie jeden Morgen ein Gefühl des Schwindels, ehe ich nach tausenden Lidschlägen normal sehen konnte. Nachdem ich meine Zähne geputzt und Gesicht und Haare nass gemacht hatte, ging ich wieder in mein Zimmer, um mich fertig zu machen. Warum ich meine Haare auch nass machte, lag daran, dass sie jeden Morgen die krassesten Knoten drin hatten. Egal, was ich am vorherigen Abend getan hatte, die Knoten waren immer da. Damit das Rauskämmen nicht allzu schmerzhaft werden würde, half es, sie etwas nass zu machen. Vor allem laden die sich auf, wenn man eine Plastik Bürste benutzt... Lange Haare waren lästig, trotz dessen schnitt ich sie fast nie. Widersprüchig, was?
Nachdem der Krieg gegen die Knoten der Verdammnis vorbei war, zog ich mir die neue Schuluniform an und ging runter. Da sein Vater bereits zur Schule gefahren ist, aßen Asano und ich nur zuzweit im Stillen.
"Übrigens", meinte er dann, als ich das Geschirr wegbrachte, um mich halbwegs nützlich zu machen, "mein Vater hat dir anscheinend einen Brief hinterlassen." Er reichte mir einen Umschlag, auf welchem nur mein Name stand.
Ich trocknete meine Hände und öffnete ihn etwas verwirrt. Darin befand sich nur ein einziges Stück Papier mit einem C darauf. Ich prüfte die Rückseite, doch auch auf dieser befand sich keine weitere Information.
"Sieht so aus... als ob ich in die C komme", murmelte ich stutzig. In die C-Klasse zu kommen, würde absolut keinen Sinn ergeben. Ich war zwar nie besonders gut im Schätzen, aber was den Test anging, war ich mir sicher, garantiert nicht mehr als 40 Punkte in jedem Fach erreicht zu haben. Vielleicht einmal 60, aber mehr auch nicht. Und solche Werte kann man sich leicht erschließen, weshalb es selbst für mich kein Problem war, mir meine Noten oder eben solche Resultate zu deduzieren. Das war eine Sache, in der ich mich nur selten täuschte.
Auch Asano wusste das, weshalb er ebenfalls etwas überrascht war.
"Ich versteh das nicht, es würde absolut keinen Sinn ergeben, mich in die C zu stecken. Auch wenn er sein Image wahren wollen würde, wäre es doch viel simpler, mich mindestens in die B zu befördern. Zudem hat er mich da sehr unerwartet getroffen, er weiß immerhin, dass ich nicht für den Blitztest gelernt habe." Ich musste zugeben, ein wenig regte es mich auf, dass ich nicht gleich in eine höhere Klasse gekommen bin. Genau so konnte ich es auch nicht akzeptieren, überhaupt in die C gekommen zu sein. Es ergab alles kein Stück Sinn.
"Sei doch einfach froh, nicht in der E gelandet zu sein. Vielleicht unterschätzt du deine Intelligenz auch ein wenig", unterbrach mein Gegenüber meine Gedanken und brachte mich damit wieder ins Jetzt zurück. "Außerdem müssten wir bald mal los, beeil dich."

Auch auf dem Weg zur Schule ließ mich der Gedanke nicht los, dass Senior Asano irgendeine andere Absicht damit befolgte. Erst als wir angekommen waren, fokussierte ich mich darauf, mich auf dem Weg zum Klassenzimmer nicht zu verlaufen. Asano war schon abgehauen, daher konnte mir keiner mehr helfen. Nicht so, dass mein Orientierungssinn so schlecht wie der von Zorro aus One Piece war, aber ich ließ mich meistens von der Neugier treiben und lief irgendwo anders hin. Das führte manchmal dazu, dass ich am Ende an irgendeiner Autobahn landete und außerhalb der Stadt war. Die Chancen, dass mir das hier an der Kunugigaoka passieren würde, stehen zwar niedrig, aber... es könnte trotzdem noch irgendetwas auf dem Weg geschehen. Zum Glück kam ich heil am richtigen Zimmer an. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich doch plötzlich Interesse für den Besen an der Ecke des Treppenraumes zwischen Erdgeschoss und ersten Stock empfunden hätte. Vielleicht gehörte der ja einer Hexe, welche vor Hunger eine Pause einlegen wollte und nun die Seelen von irgendwelchen Schülern auffrisst.
Da in dem Klassenzimmer kein Lehrer anwesend war, zog ich es vor, vor der Tür zu warten. Einzelne Schülergruppen, die wohl meine neuen Klassenkameraden werden sollten, sahen mich komisch an, als sie in den Raum gingen. Auch die Leute, die im Gang vorbeiliefen, flüsterten irgendwas, was ich aber nicht verstehen konnte. Anhand ihrer Blicke aber konnte ich daraus schließen, dass sie wohl über mich redeten. Lief wohl immer bei neuen Schülern so ab. Aber mal im ernst, kannten die sich hier irgendwie alle und wussten deshalb sofort, dass ich nicht von hier bin? Oder woher wussten die, dass ich neu war?
"Bist du die Neue?", fragte plötzlich ein älterer Herr, der eine Aktentasche mit sich trug. Sein Gesichtsausdruck wirkte irgendwie düster und überhaupt nicht einladend. "Also dann, komm rein." Er ging schnellen Schrittes in den Raum und schenkte mir so gut wie keine Beachtung. Stattdessen forderte er die Schüler einfach, sich zu setzen und packte seine Dokumente und den ganzen Lehrerkram eben aus. "Ich weiß, es kommt plötzlich, aber ihr kriegt eine neue Mitschülerin. Los, stell dich vor."
Ich sah in die Klasse, die geordnet auf ihren Plätzen saß und mich mit verwirrten Blicken anstarrte. Dass ich kommen würde, war für diese Leute wohl tatsächlich sehr unerwartet. Nicht, dass es mir in der Situation anders ging. Einfach so meine ehemalige Schule verlassen und jetzt auf die Kunugigaoka gehen zu müssen, war ein drastischer Wandel von knapp zwei Tagen. Zumindest würde mich keiner vermissen, das war doch ein guter Punkt dabei.
"Ekitarou Hyouzuki . Auf eine gute Zusammenarbeit."

Der Unterricht war eine unerträgliche Qual. Klar, Unterricht war nie das tollste im Leben, aber der an der Kungigaoka war schlimmer als alles andere. Meine ehemalige Schule in Nara war eine ziemlich normale Mittelschule ohne besonders überdurchschnittliche Leistungen. Stattdessen wollten meine Eltern, dass ich mich nur auf technische und musikalische Ebene fokussieren solle, damit ich irgendwann ganz groß rauskommen würde. Da Asanos Vater von extremer Bildung überzeugt war, versuchten meine Eltern das genaue Gegenteil. Auch mit durchschnittlichem Wissen etwas erreichen zu können. Davon wollten sie ihn überzeugen. Als Gegenzug dafür nahmen sie mich als Versuchskaninchen her. Auch ein Grund, weshalb ich deren plötzliche Geschäftsreise nicht verstehen konnte. Aber was sollte man auch aus Eltern verstehen, die machten doch immer haufenweise Zeug, das kein Mensch erwartet.
Während ich meinen Kram einpackte, sprach mich dann irgendein Typ aus der Klasse an, wobei er mir einen Hefter hinhielt: "Ich soll dir den Stoff leihen, den du bisher verpasst hast."
"Oh, dankeschön...", murmelte ich und nahm ihn leicht lächelnd an.
"Die hier muss ich noch kopieren", meinte er daraufhin mit einem kleinen Geheft in der Hand, woraufhin er zur Tür ging. Sollte ich ihm jetzt folgen oder kommt der wieder zurück? In diesem Moment wusste ich wirklich nicht, was ich tun sollte. Sollte ich mitkommen oder nicht? Warum zur Hölle hatte der nichts gesagt?
Kurz bevor er aus der Tür gegangen war, drehte er sich noch zu mir um und sprach in genervter Stimme: "Denkst du etwa, ich komme wieder und bringe die Kopie der werten Prinzessin? Verwöhntes Kind."
Okay, das hieß wohl, dass ich mitkommen musste.
Ich warf mir die Tasche um die Schulter und hastete aus der Tür, damit ich den Typen nicht aus den Augen verlieren würde. Wer weiß, vielleicht würde er ja auch von der Hexe entführt werden, die ihren Besen im Treppenhaus hatte- ich korrigiere, der Besen war nicht mehr da. Bin gerade an einer leeren Treppe vorbeigekommen. Gruselig.
"Hey, warte- geh mal langsamer...!", stotterte ich versuchend, ihm wegen den Schülermengen auf dem Gang zu folgen.
Warum auch immer, es schien, als würde der Kerl total absichtich immer schneller gehen, sodass ich ihn auf halbem Wege verlieren sollte. Schon als er vorhin mit mir redete, wirkte er abweisend. Ich muss sagen, für meinen ersten Tag hatte ich ja schonmal einen guten Job vollbracht, die Abneigung dieses Typen auf mich zu ziehen. Gute Arbeit, besser geht's nicht.
"Jetzt bleib doch mal stehen!", rief ich und griff nach seinem Arm, als wir an einem Gang ohne jegliche Schüler angekommen waren und ich ihn unter Todessprint einholen konnte. "Was zur Hölle hab ich falsch gemacht, dass du mich so sehr zurückweist?"
Keinesfalls wollte ich wieder denselben Ruf haben wie damals. An sich hätte ich kein Problem damit, aber eine solche Chance wird sich mir nicht wieder bieten.
"Du bist doch auch nur so eine, die ständig von diesem Möchtegern Genie Asano rumschwärmt!", warf er mir vor und sah mich verächtlich an.

Okay, was.

"Tu doch nicht so", kommentierte er meinen Gesichtsaudruck der puren Verwirrung. "Ich bin doch nicht bescheuert. Jeder weiß, wie du gestern mit diesem Typen unterwegs warst." Dass es hier tatsächlich Leute gab, die Asano nicht leiden konnten, hätte ich ehrlich nicht erwartet. Ich dachte, der Typ schafft es, sich mit seinem gespielten Charme bei jedem beliebt zu machen. Aber warum zur Hölle sollte das jeder plötzlich wissen? "So gut wie jedes Mädchen an dieser Schule ist so und du unterscheidest dich kein Stück von denen. Diese verwöhnten Kinder hier können doch nichts weiter als sich ein Idol zu holen, um dieses als Motivation zu verwenden. Anstatt von eigener Kraft irgendetwas zu erreichen, himmeln sie bloß die an, die bereits oben sind", erklärte er weiter und sein Blick spiegelte reine Abscheu gegenüber solchen Leuten wider. Ich ließ wieder von seinem Arm ab, woraufhin er sich verärgert seinen Ärmel richtete. In diesem Moment sah ich die Menschlichkeit in Person vor mir stehen. Wie sie gerade heraus ihre Meinung widergab und dabei mit felsenfester Überzeugung in die Augen ihres Gegenübers geblickt hatte. Und regelrecht mit Vorurteilen um sich warf.
"Junge, du bist cool!", strahlte ich dann nach der kurzen Stille auf und schlug ihm begeistert gegen die Schulter. Er zuckte daraufhin leicht zusammen. Sein Gesichtsausdruck muss in dem Moment wohl verwirrter als der meine gewesen sein. Obwohl, er war eher verstört. Bei dem Anblick lachte ich leicht, fasste mich sogleich aber wieder.
"Ist es denn so schlimm, ein Idol zu haben?", fragte ich dann in einem ruhigeren Ton. Ich will seine Meinung ja nicht angreifen... denk ich. Ich sah aus dem Fenster und sah die Sportler auf dem Sportplatz, welche ihre Runden liefen. Derweilen im Hintergrund die Musik des Schulorchesters, welches sich wohl einen Stock tiefer befand. "Vielleicht kann dieses Idol einem ja so gute Motivation geben, dass man besser im Leben voran kommt als vorher. Stell dir vor, das Idol vom weltbesten Pianisten war zum Beispiel Tom aus Tom & Jerry. Und jetzt ist er überall bekannt. So gut wie jeder Sportler hat auch ein Idol, welches ihn inspiriert."
Ich drehte mich um und sah in seine braunen Augen, welche in diesem Moment undefinierbar waren. Ich bekam ein wenig Angst vor dem Gedanken, dass ich gerade absoluten Mist laberte, der den Kerl vor mir kein Stück interessierte. Wer wollte schon ein komisches Mädchen vor einem haben, welches versucht, eine Predigt zu halten?
"Außerdem", fügte ich nun in ernster Miene hinzu, "bin ich absolut nicht 'Asanos Mädchen'. Vollpfosten." Dass dieser Kerl so etwas von mir dachte, konnte und durfte ich nicht zulassen. Was zur Hölle denkt der sich bitte dabei, dieser Penner. "Falls du auch nur ansatzweise denkst, dass ich auf meinen bescheuerten Cousin stehe oder auch nur in irgendeiner Hinsicht von ihm bevorzugt werde, hast du dich sowasvon geschnitten, du unnötiger Einzeller. Was seine und meine Arroganz angeht, hast du vielleicht nicht so unrecht, aber wenn es darum geht, dass ich ohne Asano nicht selber klar komme, handelt es sich bei jeder Aussage um ein falsches Gerücht, Freundchen." Die Lautstärke meiner Stimme erhöhte sich etwas während dieses Vortrags und ich trat immer näher an ihn heran. Er wich daraufhin immer einen Schritt zurück, bis er an der Wand ankam und an dieser runterrutschte. Anscheinend schaffte ich es wirklich, den Typen einzuschüchtern. Krasse Sache.
"Was Asano angeht, hat er seine eigenen Probleme und demnach auch seine eigene Art, mit ihnen umzugehen", versuchte ich ihm, seine Lage deutlich zu machen. Es war immerhin nicht ein leichtes, Asanos Motive nachvollziehen zu können. "Also los, hab mal mehr Respekt und entschuldige dich endlich mal, Trottel."
"E-es tut mir leid!", rief er dann und sah auf den Boden zwischen seinen Beinen. Seiner Stimme nach zu urteilen fühlte er sich ein wenig schuldig. "Um ehrlich zu sein, hatte ich wirklich nur gehört, wie andere über dich geredet haben und habe daraus etwas anscheinend falsches interpretiert. Ich habe dir gegenüber unfair gehandelt. Es tut mir leid."
Ich lehnte mich von meiner angreifenden Position zurück und grinste etwas bei seinen Worten.
"Ich dachte, hier wären alle übermütig schlau, aber es scheint hier auch Menschen zu geben." Daraufhin hielt ich ihm die Hand hin, wodurch sein auf den Boden gerichtetes Sichtfeld gestört wurde und er automatisch etwas hochzuckte. "Also nochmal; Ekitarou Hyouzuki. Freut mich, dich kennenzulernen."
Er lächelte dabei leicht schmunzelnd und nahm die Hand an, woraufhin ich ihn hochzog.
"Kanie Hiro. Ebenfalls." Seine Augen funkelten etwas, als er wieder vor mir stand. "Ob du aber wirklich nicht so bist wie der Rest, musst du mir erst selbst beweisen", fügte er noch hinzu und hob provokant eine Augenbraue, ehe er die Tür zum Kopierraum öffnete, um mir endlich dieses lästige Geheft zu kopieren.

Tatsächlich hatte ich es geschafft, am ersten Tag einen Freund zu finden. War er denn jetzt mein Freund? Oder nicht? Wär schon cool, mit dem Typen befreundet zu sein. Nicht viele Menschen würden so schnell zugeben, dass sie im Unrecht waren, aber dennoch ihre Meinung nicht komplett ablegen. Diese Eigenschaften waren welche, die wohl seinen Charakter ausmachten. Und eine Person mit solchen Charaktereigenschaften schien auch nicht besonders dumm.

"Warte mal... Du bist mit Asano verwandt?!"

Was für'n Idiot.

Ich heuleeee, das Kapitel ist nicht so, wie ich es ursprünglich haben wollte, da Watty ca. 400 Wörter gelöscht hat T-T und egal was ich gemacht hab, ich hab die 400 irgendwie nicht mehr geknackt T-T

Na ja, ich hoffe trotzdem, dass es irgendwie gut gelungen ist ╥﹏╥
Das Ende ist'n bisschen weit hergeholt (dass das alles so schnell geht, ukuk), aber well Dx

Ahem.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, weshalb mein Prota mit Asano verwandt ist?
1. Ursprünglich wollte ich eine richtige Klischee Story schreiben, um zu sehen, was 'ne qualitativ unterrangige Story erreichen kann (es gibt so viele schlechte Bücher auf Watty, die hardcore gefeiert werden, weil sie klischeehaft sind O.o)
2. Ich fand's interessant, mal zu erfahren, wie es im Asano Haushalt abläuft. Cuz... Er is einer der Antas in AC und mal for real, iwie will man das schon wissen, oder? (Oder bin ich die Einzige-)

Ahem. Ja...

Man kennt endlich den Namen des OC! XD Yeppaaay... Hai.
Also, das ist bisher nur'n Platzhalter. Sozusagen eine Alternative, wenn mir kein Name einfällt, ahem. (Daher auch als Pseudonym, weil mir nix besseres eingefallen ist, ahem.)

Wenn mir ein besserer einfällt, änder' ich es gleich um.

UPDATE: Neuer Name, ha.

Ich könnte natürlich auch erzählen, weshalb der Typi da Kanie Hiro heißt, aber-

To be continued...
*To be continued Meme + Musik einfüg*

Ciao!
OSU!!

[19:49 | Di, 12. Juni 2018]
[3482 Wörter nach PC Watty]
[3539 Wörter nach Handy Watty]

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