35. Offer


♪ Blinded by the Light – Manfred Mann


Niall

Während der nächsten Tage machte ich mir unaufhörlich Gedanken, wie ich am besten weiter vorgehen sollte. Hinzu kam der Stress auf der Arbeit und Kevins Bitte, nach Vermont zu reisen. Ein Teil von mir wollte das gerne tun, der andere Teil musste jedoch abwarten, wie die Pläne der Mafia aussahen. Jetzt, da der Prinz sich in New York aufhielt, wurden die Karten neu gemischt und die Sicherheitsvorkehrungen für mich nochmals verschärft. Ich durfte nicht einmal mehr ein Taxi benutzen, sondern war auf Marx angewiesen, der mir jederzeit als Chauffeur für mich und meine Familie zur Verfügung stand. Der einzige Weg, den ich noch alleine beschreiten konnte, war die kurze Strecke von meiner Arbeitsstätte bis zur Kirche, welche sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Die Treffen mit Harry waren somit ohne Probleme weiterhin möglich.

Als Kevin das Büro gegen halb neun betrat, lenkte ich meine Aufmerksamkeit automatisch auf ihn.

„Guten Morgen, John."

„Guten Morgen, Kevin."

„Ich hoffe, du bist zu einem Entschluss gekommen, was Vermont angeht", sprach er lächelnd und nahm auf einem der Stühle Platz. „Das Treffen findet am Donnerstag statt."

„Diesen Donnerstag?" Im Augenblick kam ich mir vor, wie ein gehetztes Tier, über das alle herfielen.

„Ja, diesen Donnerstag. Du könntest morgens hinfliegen und abends wieder zurück. Die Flugzeit beträgt nur knapp über eine Stunde."

Ein wenig erleichtert atmete ich auf, denn tatsächlich lag mir sehr viel daran, nach Vermont zu reisen und mit George sprechen zu können. Manchmal traf man auf Menschen, zu denen man sofort einen Draht hatte. Bei George handelte es sich um einen Solchen.

„Weißt du, Kevin, ich bespreche das kurz mit Nicholas, wir hatten nämlich für Donnerstagabend eine wichtige Verabredung."

„Oh, Nicholas, ja, er ist ein feiner Mensch, spendet immer viel für die Kirche."

Wie um alles in der Welt konnte Kevin nur so blind sein? Innerlich schnaubend schüttelte ich kaum merklich den Kopf. Ich war hier nur von Idioten umgeben, die Mr Mafiosos wahres Gesicht nicht kannten. Er verarschte sie alle, doch bald würde ich hoffentlich den Spieß umdrehen.

Um mir die Arbeit abzunehmen, rief Kevin sogar höchstpersönlich beim Teufel an. Oder besser gesagt, bei dem Unternehmen, das Nicholas gehörte. Als er nach ihm verlangte, wurde er sofort weiterverbunden und ehe ich mich versah, hatte ich den Mafioso am Ohr.

„Guten Morgen, John, was ich kann ich für dich tun?", flötete er ins Telefon.

„Du kannst mich mal dort, wo nie die Sonne scheint", flüsterte ich in Gedanken vor mich hin.

„Guten Morgen, Nicholas, wie Kevin dir bereits erklärt hat, möchte ich gerne am Donnerstag nach Vermont reisen."

Sofort schaltete er. „Das trifft sich gut, ich habe etwas in der Nähe zu erledigen. Wir können zusammen in meinem Privatjet fliegen."

Meine persönliche Hölle schien kein Ende zu nehmen, doch mir blieb keine andere Wahl und deswegen sagte ich zu. Ob er nun wirklich etwas zu erledigen hatte oder ob er dies nur als Ausrede nutzte, war mir unglaublich egal.

„Alles geklärt, Kevin. Nicholas hat ebenfalls in der Nähe von Vermont zu tun und hat mir angeboten, in seinem Privatjet mitzufliegen", teilte ich meinem Boss mit, der daraufhin sehr erfreut reagierte.

„Ach, das ist toll, dass er dich mitnimmt. Er ist so ein netter Mensch."

„Ein eiskalter Typ, der meine Frau vögeln will und mich hat von seiner Nutte vergewaltigen lassen", dachte ich im Stillen.

Jedoch hütete ich mich, diese Worte in Kevins Gegenwart auszusprechen. Der Einzige, der die ungeschminkte Form meiner Gedanken erfuhr war Harry, als wir uns am Nachmittag wie üblich in der Kirche trafen.

„Ich wünsche dir viel Spaß in Vermont, Niall und pass auf dich auf. Du kannst mir am Freitag während der Obdachlosenspeisung einen Zettel zustecken, wie alles gelaufen ist, denn wir sehen uns ja aus Zeitgründen am Donnerstag nicht", lauteten seine aufmunternden Worte an mich.

„Werde ich machen", versprach ich.

Wir verabschiedeten uns mit einer freundschaftlichen Umarmung und wie immer war ich derjenige, der zuerst die Kirche verließ. Nur für den Fall, dass man mich beobachtete und jeden meiner Schritte verfolgte. Niemand sollte Harry sehen und das würden sie auch nicht, wenn sie sich an meine Fersen hefteten. Jeden Tag in der Kirchen nach dem Rechten zu sehen, gehörte zu den Aufgaben, die Kevin mir übertragen hatte, somit mutete es nicht außergewöhnlich an, wenn ich dort täglich aufkreuzte. Es war mir durchaus bewusst, dass die Mafia den Inhalt meines Arbeitsvertrages kannte und somit auch meine Pflichten.

Wie zu erwarten, fand Sienna es total nett von Nicholas, mich in seinem Privatjet reisen zu lassen. Auch ihr gegenüber musste ich mich stark zurücknehmen, um nicht vor Wut an die Decke zu gehen. Aber ihr einen Vorwurf zu machen, war nicht angebracht, denn schließlich handelte es sich um mein Werk, dass sie blind und unwissend durch die Gegend marschierte.

Dies wollte ich jedoch nicht ändern. Sie sollte nicht erfahren, in welch tödlicher Gefahr ich, in vermutlich wenigen Tagen, schweben würde. Unser Leben zuhause verlief wie immer, nichts wies daraufhin, dass ein großes Ereignis bereits seine Schatten voraus warf.

Als ich mich am Donnerstagmorgen in die Limousine setzte, die Nicholas und meine Wenigkeit zum Flughafen brachte, hatte ich ein komisches Gefühl in meinem Bauch. Irgendetwas würde heute passieren, ich spürte es. Nur ließ es sich nicht definieren, in welche Richtung es ging. Gut oder schlecht? Das würde ich im Laufe des Tages erst herausfinden.

Pünktlich starteten wir in New York City und landeten ohne Verspätung in Lebanon, einem Flughafen, in der Nähe der Stadt Weston, im Staat Vermont. Dort befand sich das Kloster, in welchem ich auf George treffen sollte und das wir nach einer Stunde Fahrt erreichten. Nicholas blieb jedoch nicht dort, sondern fuhr zu einem mir unbekannten Ziel, nachdem er mir versichert hatte, mich gegen vier Uhr wieder abzuholen.

Froh darüber, den Mafioso los zu sein, betrat ich das Kloster, welches ziemlich bescheiden aber ausgesprochen idyllisch auf mich wirkte. Ein Ort, der Ruhe, Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlte – hier würde ich nun den Tag verbringen. Und um ehrlich zu sein, freute ich mich drauf.

Das beklemmende Gefühl, das ich am Morgen verspürte, wich einer grenzenlosen Ruhe, als George mich begrüßte und anschließend im Kloster, sowie dem dazugehörigen Gelände, herumführte. Das Haupthaus bestand aus Holz, doch die kleine Kirche, aus Steinen gemauert, erregte sofort meine Aufmerksamkeit.

Im Moment versank die Landschaft zwar im Schnee, doch es ließ sich mühelos erahnen, wie schön es hier im Frühling oder Sommer sein musste. Wir liefen auf den freigeschaufelten Gehwegen und ich bewunderte die Weite des Landes.

Anschließend wurde es Zeit für unsere Arbeit, die wir im Inneren, in der Bibliothek erledigten. George hatte jede Menge Vorschläge für den Kirchentag zu unterbreiten und ich nahm alle geduldig auf. Festgehalten wurde alles mit Hilfe meines Laptops, den ich mitgebracht hatte.

Zwischendurch begaben wir uns zum Mittagessen und gegen drei Uhr bekamen wir Kaffee, Tee und Kuchen serviert.

„Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich im Sommer mit deiner Familie besuchen kommst", ließ George mich wissen, kurz bevor ich aufbrach.

Bis zum Sommer war es noch lange hin, wer wusste schon, ob ich dann noch lebte. Vielleicht hatte der Prinz mich abgeknallt oder die Russen beseitigten mich, weil ich nicht mehr von Nutzen für sie sein würde.

„Ich werde mich bemühen, dass das klappt", erwiderte ich lächelnd.

„Ihr könnt auch hier schlafen, denn wir bieten Reisenden oftmals eine Unterkunft an", plapperte George weiter.

Nachdenklich betrachtete ich sein gütiges Gesicht und als ich ihm eine Frage stellte, beantwortete er diese zu meiner vollkommenen Zufriedenheit. Die Reise am heutigen Tag hatte sich für mich in vielerlei Hinsicht gelohnt, mehr, als ich es mir je hätte vorstellen können.

Ich war bester Laune, als Nicholas mich um vier Uhr abholte, doch nach außen gab ich mich ruhig und besonnen.

„Wie war es im Kloster?", erkundigte sich der Mafioso.

„Interessant und lehrreich", erwiderte ich knapp, um mich anschließend dem Laptop zuzuwenden.

„Du entschuldigst mich, Nicholas, ich muss arbeiten, da ich heute Abend nicht dazu kommen werde."

„Aber selbstverständlich."

Es klang weder böse, noch gemein, oder gar spöttisch. Nicholas reagierte wie ein erfahrener Geschäftsmann, der wusste, dass sich dringende Arbeiten oft nicht aufschieben ließen.

Tatsächlich beschäftigte ich mich mit der Materie, die George und ich besprochen und ausgearbeitet hatten. Aber das, was sich in meinem Hinterkopf abspielte, blieb Nicholas verborgen. Wenn alles so klappte, wie ich es mir vorstellte, würde er sein blaues Wunder erleben.

Zäh vergingen die nächsten Stunden, ich konnte es kaum erwarten am Abend zur Pokerrunde abgeholt zu werden, was Marx wie immer zuverlässig erledigte.

Mit klopfendem Herzen betrat ich den mondänen Privatclub und lenkte meine Schritte sofort in das hintere Zimmer. Alle Augen richteten sich auf mich, als ich eintrat und das Erste, was mir auffiel, war, dass Honey fehlte. Jedoch war sie nicht die Einzige, die durch Abwesenheit glänzte. Daniel war ebenfalls nicht hier, was mich aber nicht wunderte. Schließlich gehörte er nicht zur Mafia.

Sein Platz beim Pokern blieb heute unbesetzt. Es würde darauf hinauslaufen, dass ich zum Opfer mutierte, dies sollte jedoch meine geringste Sorge sein. Auf tausend Dollar mehr oder weniger kam es nicht an, wohl aber auf die blondhaarige Schönheit.

Ich brauchte sie.

Während wir spielten, tranken wir Wodka, doch bereits nach drei Runden und weiteren siebenhundert Dollar Miesen, für die ich mir einen Schuldschein ausstellen ließ, erklärte Nicholas die Pokerrunde für beendet. Er rief seine Viererstaffel, Gus, Mason, Rick und Corey in den Raum, die sich zwischen uns am Tisch niederließen. Nun wurde es ernst.

Aufmerksam hörte ich zu, wie die Planung für mich aussah. Ich würde von zuhause abgeholt werden, um direkt zum Ort des Geschehens gebracht zu werden. Meine Waffe durfte ich nicht mitnehmen, wohl aber das Handy. In mich hineingrinsend dachte ich daran, dass Sophia und Liam mich auf diese Art und Weise bequem verfolgen konnten. Eine Tatsache, die der Mafia jedoch unbekannt war.

„Unser Spion wird der Prinzengarde das Datum und zu welcher Uhrzeit du an besagtem Ort anzutreffen bist, mitteilen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn wir haben ihn im Visier, bevor er dich erwischt."

Ein wenig geriet ich schon ins Schwitzen, doch ich versuchte cool zu bleiben.

„Das will ich für dich hoffen, Nicholas", sagte ich nur und leerte mein volles Wodkaglas in einem Zug.

Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und Marx trat mit Honey im Schlepptau ein. Ihr blondes Haar drapierte sich wie eine wallende Löwenmähne um ihre Schultern und ihre blauen Augen blitzten auf, als sie in meine Richtung blickte.

„Bin ich zu spät, Nick?"

„Nein, gerade richtig."

Sie hauchte Nicholas einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich auf einen Stuhl neben ihn setzte und nach seinem Wodkaglas griff, um den Inhalt zu vernichten. Honey konnte trinken wie ein Kerl, doch man merkte ihr nie an, wie viel Alkohol sie intus hatte.

Für einen Moment dachte ich nach, wie es sich wohl am unauffälligsten bewerkstelligen ließ, kurz alleine mit der Blondine zu sprechen, da sagte Nicholas auch schon: „Wir sind soweit fertig mit der Besprechung. Holt die anderen zum Feiern."

Ehe ich mich versah, füllte sich der Raum mit mehr als zwanzig Leuten, Gesichter, die ich noch niemals gesehen hatte, doch dies konnte mir herzlich egal sein. Für mich zählte nur eines: Die Möglichkeit, die Blondine unter vier Augen zu sprechen.

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gebracht, erhob Honey sich von ihrem Stuhl, griff nach meiner Hand und zog mich mit sich.

„Komm mit, Niall", flüsterte sie mir ins Ohr.

Etwas verwundert schaute ich drein, aber ich folgte ihr, denn das war meine große Chance, die weitaus schneller und besser als erwartet kam. Dabei war es mir ziemlich egal, dass wir erneut in diesem Separee landeten. Was immer Honey im Schilde führte, ich war gewappnet.

Als die Blondine die Tür hinter uns schloss und sich mit der Zunge leicht über die Lippen leckte, wusste ich, was Sache war. Man wollte mir erneut ans Leder. Scheinbar reichte eine Filmaufnahme nicht.

Ein wenig steif blieb ich am Eingang stehen, da ich mir nicht sicher war, wie ich nun reagieren sollte. Es kam nicht in Frage, nochmals Sex mit ihr zu haben und schon gar nicht in nüchternem Zustand – so ganz ohne Drogenrausch.

„Bleib locker, Süßer und lass uns die Zeit genießen", ertönte ihre Stimme neben mir.

Mein Plan sah zwar vor, unter vier Augen mit ihr zu sprechen, jedoch klammerte ich in Gedanken alle körperlichen Aktivitäten aus. Honey hatte mich zwar ein wenig überrumpelt, aber nur für einen Moment. Und deshalb beschloss ich, das Spiel ein wenig zu lenken.

„Und wenn ich nicht will? Ich bin verheiratet."

Ihr Lächeln wirkte wissend, als sie spielerisch mit einer Hand durch mein Haar fuhr.

„Das sind sie alle, Niall. Außerdem hast du keine andere Wahl."

Die Mafia wollte also wirklich einen zweiten Film.

„Passe ich als Priester in dein Beuteschema?"

Es klang komisch, das auszusprechen und ihre Reaktion sagte mir, dass sie es nicht im Mindesten störte. Honey zog erstaunt ihre Augenbrauen nach oben, bevor sie begann, mein Hemd aufzuknöpfen, welches sie mir ruckartig vom Körper zog. Achtlos landete es auf dem Boden.

„Das macht es umso interessanter", wisperte sie mit weicher Stimme, um dann sogleich zur Sache zu kommen.

„Sag mir, in welcher Stellung du es haben willst, Süßer. Wir haben heute viel Zeit. Es gibt bestimmt Dinge, die du noch nie mit deiner Frau ausprobiert hast."

Ein lautes Schnaufen entwich mir, begleitet durch den Satz: „Das wage ich zu bezweifeln."

Und wieder musterte sie mich erstaunt.

„Oha, habt ihr noch Sex miteinander?"

Ich konnte nicht anders, als mit der Wahrheit herauszuplatzen.

„Regelmäßig, Honey. Warst du schon einmal in einem Black Room?"

„Du meinst, einen komplett dunklen Raum, wo man rein gar nichts sieht?"

„Genau das."

„Natürlich, aber warum fragst du?", kam es von ihr, während sie sich am Knopf meiner Hose zu schaffen machte. Doch damit brachte sie mich heute nicht aus der Ruhe.

Meine Stimme klang fest und ich spannte meinen Körper an, um ihr zu signalisieren, dass ich heute nicht das Opfer spielen würde. Nicht noch einmal.

„Auf diese Art und Weise habe ich meine Frau kennengelernt", antwortete ich wahrheitsgetreu, worauf sie kurz innehielt. Damit schien sie nicht gerechnet zu haben.

„In einem Black Room?"

„Ja. Ich war ein angehender katholischer Priester und sie die heißeste Frau der Welt, was sie im Übrigen heute noch ist."

Honeys anerkennender Blick brachte meine Mundwinkel leicht zum Zucken und ihre Worte verstärkten dies.

„Ich muss zugeben, du hast es faustdick hinter den Ohren."

„Ach ja, habe ich das?"

Innerlich lachte ich mir ins Fäustchen. Bald würde sie merken, wo der Hase langlief. Doch mit ihrer nächsten Frage gelangten wir in eher intime Gewässer.

„Wie oft schläfst du mit ihr?"

Es wurde Zeit, der Schönheit ein wenig die Augen zu öffnen und sie daran zu erinnern, dass ich dahingehend nicht auf die Mafia angewiesen war.

„So oft ich will. Ich habe kein Bedürfnis nach einer anderen Frau, auch wenn du wunderschön bist."

Langsam ließ sie ihre Hand über meine nackte Brust wandern. Für einen Moment schloss ich die Augen und betete stumm, dass man mir nicht irgendwelche Drogen eingeflößt hatte, die den Sexualtrieb steigerten. Dann würde ich allerdings fürchterlich aufgeschmissen sein.

„Ich wette, wir werden dieses Mal sehr viel Spaß haben, Süßer. Keine Angst, die Kamera läuft erst, wenn wir in Aktion sind. "

Es klang wie der Startschuss und damit wurde es für mich endgültig Zeit, zum Angriff überzugehen.

„Du tust das hier nicht freiwillig, Honey", flüsterte ich ihr ins Ohr.

Für eine Zehntelsekunde wirkte es, als würde sich ein Schatten über ihr Gesicht legen, dennoch zeichnete sich in diesem keinerlei Regung ab, als sie mit neutraler Stimme antwortete.

„Ich habe ein gutes Leben, außerdem geht dich das nichts an."

Dieser Satz war die halbe Miete und die halbe Wahrheit, aber genau deshalb ließ ich nicht locker. Ich wollte Klartext reden.

„Hör schon auf, sie zwingen dich dazu. Aber ich könnte das ändern."

Die Blondine richtete sich ein klein wenig auf und schaute fast provozierend in meine Augen. Für einen Moment wirkte es so, als ob sie mich auslachen wollte, aber sie riss sich zusammen, um ihre Meinung kundzutun.

„Du? Dass ich nicht lache. Du bist genauso in ihren Fängen wie ich. Sie zwingen dich dazu, ihre Gastfreundschaft anzunehmen, wie sie es nennen. Dabei wollen sie nur, dass du mich fickst oder ich dich, um etwas gegen dich in der Hand zu haben. Wenn deine Frau es erfährt, bist du geliefert. Beim ersten Mal hat es leider nicht so gut geklappt, da du zugedröhnt warst, du hast die Drogen nicht gut vertragen. Deswegen müssen wir die Aufnahmen nochmal machen."

Mein Herz begann schneller zu klopfen.

„Was sagst du da?"

Ihre langen Haare kitzelten mein Gesicht, als sie sich zu mir hinunterbeugte, um zu flüstern: „Entspann' dich, Niall. Ich bevorzuge es, wenn ein Kerl spürt, dass er geil wird, wenn ich ihn bearbeite. Du warst so weggetreten, dass du nichts davon mitbekommen hast."

Ich schluckte kurz, um dann zu fragen: „Was genau ist passiert?"

„Du bist hart geworden, als ich dich berührt habe. Aber ich musste echt alles alleine machen. Selbst deinen Schwanz habe ich mir selbst eingeführt."

Der Gedanke, dass eine andere Frau außer Sienna an gewissen Stellen meines Körpers herumgefummelt hatte, stieß mir bitter auf. Und doch fühlte es sich nur wie ein schwacher Trost an, dass ich nicht ganz bei Sinnen gewesen war, als Honey mich bearbeitete.

Ich holte tief Luft, bevor ich die nächste Frage stellte.

„Was hast du der Mafia erzählt?", flüsterte ich.

Sie senkte ihre Stimme ebenfalls, als sie antwortete.

„Dass du zu weggetreten warst und sich nichts rührte. Und dass es deswegen keine Aufnahmen gab. Aber heute müssen wir es durchziehen."

Nachdenklich begegneten meine Augen ihrem Blick.

„Warum hast du das getan? Du hättest unsere Aktivitäten trotzdem mit der Kamera festhalten können. Man hätte gesehen, dass du auf mir reitest, das ist es doch, was die Mafia will."

Unsere Gesichter waren sich so nahe, dass wir uns hätten küssen können, doch sie nahm zum Glück Abstand davon.

„Ich weiß es nicht. Etwas hat mich abgehalten. Kennst du dieses Gefühl, wenn dir dein Innerstes sagt, dass etwas falsch ist? Genau das hatte ich, als ich dich anschaute. Du wirkst nicht wie die übliche Kundschaft und Freunde der Mafia."

Sie lachte kurz, doch es wirkte nicht echt, sondern eher nervös. Sie stand unter Druck, das spürte ich genau.

„Und vermutlich bist du das auch nicht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du hier hineingeraten bist", sprach sie weiter.

Ihre Scharfsinnigkeit beeindruckte mich in diesem Moment immens. Sie beobachtet die Menschen, mit denen sie zu tun hatte. Honey war intelligent, hübsch und mit Sicherheit nicht auf den Kopf gefallen. Doch sie spielte die Rolle, welche die Mafia ihr auferlegt hatte, nicht aus freien Stücken. Und vielleicht würde mir genau dieser Umstand helfen.

Somit nahm ich all meinen Mut zusammen, räusperte mich und spielte meinen Trumpf aus.

„Hör zu, Cassandra, ich möchte dir einen Deal anbieten."

Der Blick, den sie mir zuwarf, als ich ihren richtigen Namen nannte, sprach Bände.

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Uhhh. Was mag Niall Honey wohl für einen Deal anbieten und wird sie darauf eingehen?

Ich hoffe, ihr habt euch bei dem Kapitel nicht gelangweilt und seid gespannt, wie es weitergeht.

Leute, ich bedanke mich für die 10k Kommentare bei Black Vision, ihr seid irre! ♥♥♥ Wirklich, mir fehlen die Worte! Ich drücke euch alle ganz doll!

Das nächste Update kommt leider nicht vor Dienstag.

LG, Ambi xxx

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