33. Gifts
♪ Move – Little Mix
Sienna
Die Tage zu bewältigen kam mir leichter vor, seit ich Gwenny nach langer Zeit gesehen und gesprochen hatte. Dies gab mir einen riesigen Energieschub, der neue Hoffnung in mir aufkeimen ließ. Die Hoffnung, dass eines Tages doch noch alles gut werden würde.
Im Moment fühlte ich mich noch immer sicher, denn unser Leben in New York verlief in geregelten Bahnen. Es gab jedoch eine Sache, die mir verstärkt auffiel: Nialls teilweise merkwürdiges Benehmen.
Oftmals war er schweigsam und brütete vor sich hin. Wenn ich ihn darauf ansprach, hieß es, es hinge mit der Arbeit zusammen. In der Tat saß er abends recht lange an seinem Laptop, um Dinge für Kevin und den im Sommer stattfindenden Kirchentag vorzubereiten. Dagegen sagen konnte ich nichts, denn schließlich verdiente er damit sein Geld, jedoch war ich der Auffassung, dass er sich zumindest einen Abend in der Woche hätte freihalten können, aber es blieb bei dem Wunsch.
Immerhin nahm er sich an den Wochenenden genügend Zeit für uns, was vor allem Kieran zugutekam. Unser Sohn freute ich stets, mit seinem Dad umhertollen zu können und Faxen zu machen.
Niall dachte sich auch immer wieder etwas Neues aus, um Kieran zu unterhalten, was ich sehr schön fand. Er war einfach ein toller Vater, daran gab es nichts zu rütteln.
„Ich weiß, wo wir heute hingehen", ließ er uns am Samstagmorgen beim Frühstück wissen.
„Wohin denn?", fragte Kieran neugierig.
„Ins Children's Museum of Manhattan. Dort gibt es einen großen Indoor-Spielplatz mit Ausstellungen und allerlei Dingen, die man machen kann", erklärte mein Mann.
„Oh, das klingt toll!" Sofort war ich Feuer und Flamme. „Wie bist du denn darauf gestoßen?"
„Kevin hat mir davon erzählt. Ich war gestern auf der Webseite und es sah durchaus ansprechend aus."
„Ich will dahin! Können wir Tia mitnehmen?", krähte Kieran voller Elan, worauf Niall sagte: „Beim nächsten Mal, ok? Das wird jetzt zeitlich zu knapp."
„Okeeyy", kam es von unserem Sohn, der sich anschickte von seinem Stuhl zu rutschen, nachdem er sein Frühstück verdrückt hatte.
„Wasch dir die Hände, Kieran", rief ich ihm nach.
Schnell machte ich mich daran, den Tisch abzuräumen, wobei Niall mir unaufgefordert zur Hand ging.
„Er kann es kaum erwarten", stellte er schmunzelnd fest.
„Ja, und das ist echt eine gute Idee von dir", lobte ich meinen Mann, der mich daraufhin auf die Wange küsste.
„Es freut mich, dass mein Vorschlag bei dir auf Gegenliebe stößt", meinte er grinsend.
Nachdem wir den Tisch abgeräumt und die Spülmaschine angestellt hatten, schnappte ich mir Kieran und wies ihn an, sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Wie üblich musste ich ihm beim Schließen des Reißverschlusses zur Hand gehen, doch den Rest bekam er gut alleine hin.
Wenige Minuten später waren wir alle abmarschbereit und da Myles heute früh schon seine Runde gelaufen war, konnte er einige Stunde ohne Probleme im Haus verbringen.
Zu meiner Überraschung parkte eine große schwarze Limousine vor unserer Haustür, was bedeutete, dass Marx heute als Chauffeur fungierte. Dagegen hatte ich absolut nichts einzuwenden, da dies zweifelsohne einige Annehmlichkeiten mit sich brachte.
Unser Ziel befand sich auf der Upper West Side, einer der besten Gegenden Manhattans. Immer wieder staunte ich, wie groß New York doch war und vor allem, wie viele Menschen täglich durch die Straßen preschten, sei es nun mit einem Wagen, zu Fuß oder mit Bussen und Bahnen.
Mit dem Auto benötigten wir gut eine halbe Stunde, um zu unserem Ziel zu gelangen. Marx ließ uns aussteigen und fuhr wieder davon, nachdem er uns mitgeteilt hatte, dass er uns später wieder abholen würde.
Das Children's Museum of Manhattan bot wirklich jede Menge Abwechslung, Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten, wobei die Kinder stets etwas lernten. Wissbegierig wie Kieran nun einmal war, konnte er gar nicht genug davon bekommen.
Im Moment wurde eine Ausstellung über Indianer präsentiert. Tipis standen im Raum und den Kindern wurde gezeigt, wie die Indianer früher lebten, welcher Werkzeuge und Waffen sie sich bedienten und welche Nahrungsmittel sie zu sich nahmen.
„Mami, stell dir vor, die haben ganz viele Beeren und Früchte gegessen!", staunte unser Sohn.
„Ja, und sie sind trotzdem satt geworden", meinte ich lächelnd.
„Aber die hatten keine Muffins!"
„Nein, Kieran, die gab es damals noch nicht", erklärte Niall schmunzelnd.
Im Laufe der nächsten Viertelstunde beobachteten wir unseren Sohn, der sich gar nicht mehr von den Dingen lösen konnte und ständig in einem der Tipis verschwand. Es war eine Freude ihm zuzuschauen.
„Sie wissen schon, dass Sie ihre Kinder hier auch für einige Stunden abgeben können?", vernahm ich plötzlich eine Stimme neben mir.
Diese gehörte einer freundlich wirkenden Frau, die sich unschwer als Angestellte des Indoor-Spielplatzes identifizieren ließ. Ihre Kleidung sowie ihr Namensschild mit dem Emblem der Institution wiesen darauf hin.
„Wirklich? Das ist toll. Da könnte man ja währenddessen Besorgungen machen", sinnierte ich.
„So ist es gedacht", schmunzelte die Frau.
„Gut zu wissen", meinte Niall und griff nach meiner Hand.
„Was hast du vor?", wisperte ich leicht erstaunt.
„Lass uns kurz nach draußen gehen, Baby."
Da Kieran mittlerweile total beschäftigt war und unsere Anwesenheit überhaupt nicht mehr registrierte, folgte ich Niall einfach.
„Sienna, ich möchte nur kurz mit dir reden", begann er, als wir vor dem Gebäude standen.
Aufmerksam betrachtete ich sein Gesicht und lauschte seinen Worten.
„Bitte nimm es mir nicht übel, dass ich in letzter Zeit so angespannt und wortkarg bin. Aber ich habe echt viel zu tun. Es wird sich bessern, wenn dieser Kirchentag vorbei ist, versprochen."
Lächelnd antwortete ich: „Schon ok, du kannst ja nichts dafür, dass die Arbeit dich so beansprucht."
„Gut, ich wollte das nur geklärt haben."
Er hauchte einen sanften Kuss auf meine Wange, den ich sogleich erwiderte.
„Lass uns wieder reingehen", schlug Niall vor, was ich mit einem Nicken beantwortete.
Kieran durfte noch eine Weile spielen und die Dinge erforschen, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Der Rest des Wochenendes verlief relativ ruhig und ehe ich mich versah, brach der Montag und somit die neue Arbeitswoche an.
Gleich am Morgen, kurz nachdem Niall das Haus verlassen hatte, meldete sich Nicholas telefonisch bei mir.
„Hallo, Jenny, ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht am Freitag zusammen mit den Kindern in den Central Park gehen wollen", schlug er vor.
„Von mir aus gerne."
Niall arbeitete freitags sowieso ein bisschen länger, deshalb kam mir dieser Wochentag sehr gelegen.
„Super, ich hole die Kinder vom Kindergarten ab und komme dann bei euch vorbei, wenn das für dich ok ist."
„Ja, das klingt super."
„Fein, also bis dann."
„Bis dann, Nicholas."
Lächelnd beendete ich das Telefonat. Ich verbrachte gerne Zeit mit Nicholas, denn er war klug, gebildet und charmant, eine Kombination, die ich an Männern bevorzugte. Und da unsere Treffen auf rein freundschaftlicher Basis stattfanden, brauchte ich mir auch keine weiteren Gedanken zu machen.
Es tat gut, sich ab und zu mit einem anderen Mann zu unterhalten, der auch meine Gesellschaft zu schätzen wusste und als angenehm zu empfinden schien. Dies hob mein Selbstwertgefühl ein wenig an.
Nicht immer diskutierten wir über ernste Themen, oftmals lieferten die Kinder den Gesprächsstoff, der uns niemals ausging. Mittlerweile sah ich in Nicholas nicht nur unseren Vermieter, sondern auch einen Freund. Insgeheim vermutete ich, dass er mit Alistair zusammenarbeitete oder diesen zumindest gut kannte. Ich wollte ihn jedoch nicht direkt darauf ansprechen. Womöglich war es so geplant, dass man die Verbindung zwischen den beiden nicht offenlegen wollte. Deswegen kam dieses sensible Thema zwischen uns nie zur Sprache.
Die Woche verging rasch, wie immer gab es in der Galerie viel zu tun und ehe ich mich versah, brach der Freitag an. Gut gelaunt startete ich in den Tag, ging mit Myles Gassi, als ich Kieran bereits im Kindergarten war und kaufte unterwegs für unser Abendessen ein.
New York hatte so viel in kulinarischer Hinsicht zu bieten, dass einem dahingehend nie die Ideen ausgingen. Harvey hätte mit Sicherheit seine wahre Freude beim Einkaufen und Kochen gehabt – davon war ich überzeugt.
Mit einem wehmütigen Lächeln dachte ich an meine Familie und an Gwenny. Wie es ihr wohl gerade ging? Ihr hübsches Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf und ließ mich träumen. Zumindest so lange, bis die Klingel mich plötzlich aufschreckte.
Schnell eilte ich zur Tür, um von zwei kreischenden Kindern umringt sowie durch Nicholas begrüßt zu werden.
„Mami, Mami, wir gehen in den Park!" Kierans Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung.
„Ja, ich weiß", erwiderte ich grinsend und drückte beide Kinder an mich.
Tia war echt ein liebes Mädchen, sie tat mir leid, weil sie die Liebe ihrer Mutter seit Jahren entbehren musste, dennoch schien sie damit klarzukommen. Ihr Papa war ihr ein und alles und Kieran ihr bester Freund.
Wir hielten uns auch gar nicht lange auf, sondern stiegen in den Wagen, den Nicholas sicher durch den Verkehr steuerte, bis wir eines der zahlreichen Parkhäuser erreichten, die in der Nähe des Central Parks lagen. Dort stellten wir das Auto ab und liefen ungefähr zehn Minuten bis zu unserem Ziel.
Wie zu erwarten, wollten die Kinder mit der kleinen Eisenbahn fahren, die derzeit in der dortigen Winterlandschaft umherfuhr. Nicholas kaufte gleich mehrere Fahrkarten, damit sie einige Runden drehen konnten.
In der Zwischenzeit tranken wir heißen Tee und beobachteten die Kinder, die jedes Mal winkten, wenn sie an uns vorüberfuhren.
„Sieh nur, wie viel Spaß die beiden haben", sagte ich lächelnd.
„Oh ja, ich finde das toll, dass sie sich so gut verstehen. Anastasia ist sehr schüchtern und zurückhaltend, doch seit sie mit Kieran befreundet ist, hat sich das enorm gebessert", erklärte Nicholas.
„Das freut mich. Ich habe deine Tochter sehr gern, sie ist ein süßes Mädchen."
Seine Augen wanderten zu Tia, die sich kreischend an Kieran festhielt, als die Eisenbahn ihre Runde drehte und ich folgte seinem Blick.
„Sie wird eine bildhübsche Frau werden", sagte ich, meine Augen noch immer auf das kleine Mädchen geheftet, dessen dunkles Haar unter der weißen Mütze hervorschaute.
„Ja, ich weiß es nur zu gut", seufzte Nicholas leise. „Sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten."
Wehmütig erklangen seine Worte in meinen Ohren, die Trauer in ihnen war förmlich zu spüren. Nicholas hatte den Verlust seiner Frau noch immer nicht überwunden. Er tat mir so unglaublich leid. Aber genau deshalb bewunderte ich ihn auch. Er sprach offen über seine Gefühle und bekam sein Leben mit Tia auf die Reihe. Viele Kinder würden sich solch einen Vater wünschen.
„In fünfzehn Jahren wird sie aussehen wie Ekaterina, als ich sie kennenlernte", sprach Nicholas weiter. „Und es wird mir schwerfallen, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Tia irgendwann einen Mann findet, den sie mehr liebt als mich."
„Vielleicht nicht mehr, aber anders", erwiderte ich sanft.
„Damit könntest du Recht haben, aber ich würde den Kerl auf Herz und Nieren testen", kam es trocken von Nicholas.
„Das würde ich bei Kierans zukünftiger Freundin auch."
Nur alleine die Vorstellung, dass ich meinen kleinen Schatz eines Tages mit einer anderen Frau würde teilen müssen, ließ ein komisches Gefühl in meinem Magen entstehen. Gott sei Dank dauerte es noch ein paar Jahre, bis es soweit sein würde.
Nach einem vergnüglichen Nachmittag im Park suchten wir ein Café auf, aßen Kuchen und tranken Kakao und Cappuccino. Ich hatte keine Eile, da Niall nicht vor acht Uhr nach Hause kommen würde und auch Nicholas schien Zeit zu haben, da er seine Geschäfte für heute, wie er sagte, bereits abgewickelt hätte.
„Habt ihr am Wochenende etwas Schönes vor?", erkundigte er sich freundlich.
„Ja. Niall löst morgen sein Weihnachtsgeschenk ein. Wir übernachten von Samstag auf Sonntag im Waldorf Astoria."
„Oh, wow, das ist ein tolles Hotel, kann ich nur empfehlen", kam es von Nicholas.
„Warum dachte ich mich nur, dass du es kennst?"
Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, was ihn zu einem Schmunzeln animierte.
„Vielleicht, weil ich Geschäftsmann bin."
„Vermutlich."
„Wo bleibt Kieran während dieser Zeit?", wollte Nicholas wissen.
„Bei meiner Freundin Sophia und ihrem Mann. Sie nehmen ihn sehr gerne und er fühlt sich dort wohl."
„Verstehe, dann ist ja alles geregelt."
Der Samstag begann recht ruhig, wir hatten gestern Nacht auf den Black Room verzichtet, da es dort immer sehr spät wurde und wir heute pünktlich los wollten. Direkt nach dem Frühstück wurde Kieran von Liam und Sophia abgeholt, die auch Myles mitnahmen. Somit gab es keine Probleme.
„Wir sehen uns am Sonntag", verabschiedeten wir uns von allen.
„Ja, habt eine tolle Zeit im Waldorf Astoria", sagte Liam augenzwinkernd, bevor er die Haustür hinter sich zuzog.
Kaum waren alle verschwunden, umarmte ich Niall und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich kann es nicht erwarten, mit dir alleine in diesem Hotel zu sein."
Bevor mein Mann darauf antworten konnte, läutete es an der Tür.
„Bestimmt hat Kieran etwas vergessen", meinte er und lief durch den Flur.
Zu unserem Erstaunen stand jedoch der Postbote davor.
„Ich habe hier ein Päckchen für Jennifer Miller."
„Das ist meine Frau", hörte ich Niall sagen.
„Gut, dann unterschreiben Sie bitte hier."
Niall quittierte den Erhalt und übergab das ominöse Päckchen an mich. Als ich auf den Absender schaute, musste ich lächeln. Nicholas hatte mir etwas geschickt, die Frage war nur, was?
Umgehend öffnete ich das Paket, um ein Pfund allerfeinster Pralinen daraus zu entnehmen.
„Oh mein Gott, das sind echte Trüffel! Die liebe ich total!", stieß ich hervor.
„Von wem sind sie?" Niall blickte neugierig über meine Schulter.
„Die sind von Nicholas."
„Was?!"
Mein Mann wollte noch etwas sagen, ich konnte es genau sehen, doch er entschied sich wohl plötzlich dagegen, sondern ließ stattdessen nur ein lautes Schnaufen hören.
In der Schachtel lag ein kleiner Zettel, dessen handgeschriebene Zeilen ich nun in mir aufnahm.
„Liebe Jenny, danke für unsere netten Gespräche, dein Verständnis und die Zeit, die du mit mir verbringst. Ich hoffe, ich kann dir hiermit eine Freude machen. Nicholas."
Genießerisch schob ich einen der leckeren Trüffel in den Mund, dessen Füllung nach Champagner schmeckte.
„Hm, die sind köstlich. Du kannst dir gerne welche nehmen, Schatz."
Von Niall kam keinerlei Reaktion, außer, dass er unseren Koffer in den Flur schob und anschließend die Taxizentrale anrief.
Grinsend verstaute ich die Trüffelpackung im Schrank, zog Mantel und Stiefel an und wartete gemeinsam mit Niall auf das Eintreffen des Taxis. Zum Glück dauerte es nicht lange und auch die Fahrt ging für New Yorker Verhältnisse relativ schnell vorüber.
Als das beeindruckende Gebäude vor unseren Augen auftauchte, begann mein Herz schneller zu klopfen. Niall bezahlte das Taxi, nahm unseren großen Koffer und schritt an meiner Seite durch den Eingang, der wie zu erwarten, durch einen Angestellten in Uniform bewacht wurde. Dieser grüßte uns freundlich und fragte sogleich, ob man sich um unser Gepäck kümmern sollte, was Niall jedoch verneinte.
Das Einchecken ging problemlos und vor allem sehr schnell über die Bühne, sodass wir unser Zimmer, bei dem es sich um eine kleine Suite handelte, relativ rasch betreten konnten.
Beeindruckt ließen wir beide unsere Blicke durch die Räume schweifen. Zartgelbe Tapeten, befanden sich im farblichen Einklang mit den gelb-blau gestreiften Übergardinen. Dazu passend war der Boden mit einem blauen Teppich, welcher gelbe Ornamente enthielt, ausgelegt.
Auch das Bad stellte eine Wucht dar. Das Waschbecken war in schwarzem Marmor eingelassen, darüber hing ein riesiger Spiegel. In der ebenerdigen Dusche, deren zartgelbe Fliesen sich in das Ambiente einfügten, befanden sich außer der Sitzgelegenheit noch zwei Stangen an den Wänden.
„Hier kann man es aushalten, oder?", meinte Niall grinsend.
„Oh ja", sagte ich begeistert. „Das wirkt alles total toll und außerdem sieht das Bett ziemlich bequem aus."
Nialls Schmunzeln bewirkte die tollsten Fantasien, die in meine Gedanken flossen. Bevor ich diese zu sehr ausschweifen lassen konnte, nahm er meine Hand und zog mich mit sich.
„Wo willst du denn hin?"
„Das Hotel hat einen Giftshop. Wir sollten Sophia und Liam etwas mitnehmen und vielleicht entdecken wir auch was für Kieran."
Dazu ließ ich mich gerne überreden, denn ein Giftshop war ganz nach meinem Geschmack.
Wie zu erwarten, gab es Dinge in Hülle und Fülle, Brauchbares aber auch Kitsch. Wir entschieden uns, für Liam und Sophia zwei blütenweiße Handtücher mit dem Waldorf Astoria Emblem zu kaufen, während wir für Kieran einen Teddybär, als Koch gekleidet, erstanden.
Die Einkäufe in den Händen, suchten wir den Aufzug auf, der uns nach oben transportierte und als wir die Suite betraten, stellte ich die Einkauftaschen auf dem kleinen Beistelltisch ab und zog die Stiefel aus.
Meine Schritte lenkte ich zum Bett, doch dort kam ich nicht an, denn ich fand mich plötzlich in der Luft schwebend, im Zimmer vor. Niall hatte mich einfach gepackt und hochgehoben.
„Du entkommst mir nicht", flüsterte er mit rauer Stimme, gleichzeitig spürte ich ein Prickeln in mir aufsteigen.
Der Gedanke, von ihm verführt zu werden, ließ mich fast durchdrehen. Mit einem Schwung landete ich auf dem Bett, Sekunden später war er über mir. Seine Lippen fanden meine, während seine Hände an meinen Beinen entlangwanderten. Ich trug einen kurzen Rock, den er nun ein Stück nach oben schob, sodass seine Finger meine Pobacken berührten, um dann zum Bund der Strumpfhose zu wandern.
Unendlich langsam zog er diese nach unten und ließ mich dabei nicht aus den Augen. Und dann ging plötzlich alles so schnell, dass ich keine Chance hatte, reagieren zu können.
Blitzschnell fesselte Niall meine Hände mit der Strumpfhose, was mich sprachlos machte, lediglich das Keuchen meines Atems war zu vernehmen.
„Jetzt habe ich dich", wisperte er.
Ich sah zu, wie er sich vor mir auszog und es entsprach der größten Folter überhaupt, dass ich ihn dabei nicht berühren konnte. Meine Augen verschlangen seine Bewegungen regelrecht und mein Körper sehnte sich nach ihm.
Kurz leckte er sich über die Lippe, was unglaublich sexy wirkte, um sich anschließend neben mir niederzulassen. Die sanfte Berührung seiner Hände ging durch Mark und Bein. Ich zitterte, als er die Knöpfe meiner Bluse öffnete, während er vollkommen nackt auf mir saß. Der Umstand, dass er das Kleidungsstück nicht ausziehen konnte, sondern ich es nach wie vor am Körper trug, machte mich erst recht wild. Doch Niall wollte es scheinbar so.
Genüsslich tastete er nach dem Verschluss des BHs und öffnete auch diesen ohne Probleme, um ihn anschließend ein Stück nach oben zu schieben. Dies alles geschah ohne ein Wort zu reden.
Ich schloss meine Augen, als er sich erhob und fühlte, wie er meinen Rock sowie den Slip auszog. Und dann überrumpelte er mich wieder.
Als ich etwas Kaltes an meinem Körper spürte, öffnete ich meine Augen. Die Überraschung war ganz auf meiner Seite, als ich sah, wie er die Träger des BHs mit einer kleinen Nagelschere zerschnitt.
Mit geöffneter Bluse und ohne BH lag ich unter ihm, darauf wartend, was nun passieren würde.
Niall enttäuschte mich nicht.
Augenblicklich begann mein Herz zu rasen, als er sich über mich beugte und sanfte kleine Küsse hinter meinem rechten Ohr platzierte, die jedoch zunehmend heißer und fordernder wurden. Der Duft seines Aftershaves stieg in meine Nase, Hugo Boss. Ich liebte es an ihm, denn es unterstrich seine Männlichkeit und hatte stets eine berauschende Wirkung auf mich.
Meine Brust hob und senkte sich heftig, der Gedanke, meine Hände nicht einsetzen zu können brachte mich fast um den Verstand, genauso wie die Dinge, die er mit mir tat.
Die Spur seiner Lippen zog sich von meinem Hals bis zu meinem Bauchnabel. Dort verharrte er kurz, während seine Hände meine Oberschenkel gemächlich auseinanderschoben.
„Uh, so heiß, Baby", vernahm ich sein raues Flüstern, während er mit dem Daumen genüsslich über meine empfindlichste Stelle fuhr.
Ich hielt es fast nicht mehr aus und bäumte das Becken kurz auf, jedoch drückte Niall es wieder nach unten.
„Langsam, Baby, wir haben Zeit."
Nach diesen Worten spürte ich plötzlich einen seiner Finger in mir. Sofort streckte sich mein Unterleib ihm entgegen. Ich wand mich praktisch um seinen Finger, der mich immer stärker malträtierte.
„Lass es raus, Baby", sprach er leise. „Ich weiß, dass du es willst."
„Oh Niall", stöhnte ich am Ende meiner Geduld angekommen.
Ich wollte ihn so sehr, dass es fast schon schmerzte. Genüsslich schob er einen zweiten Finger hinein, das gab mir schließlich den Rest. Urplötzlich kam ich unter seinen Berührungen, mein ganzer Körper zitterte, als die Wellen von mir Besitz ergriffen.
Zeit um auszuruhen bekam ich jedoch nicht. Ohne Vorwarnung drang Niall in mich ein, er ergriff regelrecht Besitz von mir und bestimmte den Rhythmus, dem ich mich nicht entziehen konnte.
„Baby, du machst mich heiß."
Alleine der Klang seiner Worte bewirkte, dass ich erneut schwach wurde. Ich kam mir vor wie ein Schiff, das hilflos in der See trieb, doch Niall war mein Anker, der mich hielt und durch diesen Sturm führte. Mein Innerstes zog sich zusammen, so stark, bis er mir das Gefühl gab, es nicht mehr halten zu können. Und gemeinsam schwappten die Wellen der Lust über uns, bis sich alles entlud.
Danach lag ich zitternd im Bett, er hielt mich in seinem Arm und löste mit der freien Hand vorsichtig die Strumpfhose von meinen Händen.
Unser Kuss danach war sehr intensiv, heiß und voller Glückseligkeit. Ich presste mich an ihn, da ich die Tuchfühlung zwischen uns brauchte. Und Niall gab sie mir. Diese Vertrautheit zwischen uns war einfach das Größte, was man erlangen konnte, abgesehen von dem tollen Sex.
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Das Wochenende im Waldorf Astoria Hotel war eines der Schönsten, die wir je in New York verbracht hatten.
Als ich am Sonntagabend die Spülmaschine ausräumte, dachte ich noch immer daran. Niall befand sich bereits oben, er saß in seinem Büro und bereitete sich für die Arbeitswoche vor, während Kieran schon schlief. Auch ich begab mich ein Stockwerk höher und stellte fest, dass Niall bereits im Bad war, welches ich nach ihm aufsuchte.
Auf dem Rückweg zum Schlafzimmer sah ich Licht aus dem Büro dringen, das Niall wohl vergessen hatte auszumachen. Ich öffnete die Tür und bemerkte, dass der Laptop nicht zugeklappt war. Als ich auf eine der Tasten drückte, tauchte ein Bild vor meinen Augen auf, das ich niemals erwartete hätte.
Mit geöffnetem Mund und rasendem Herzen starrte ich auf die Internetseite einer Dating Plattform.
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Bäng! Nächster Cliffhanger! Wie wird Sienna wohl reagieren? Ich glaube so richtig erholen könnt ihr euch bei Black Vision vorerst nicht mehr. ^^
Wie immer bedanke ich mich für die tollen Kommentare, die mich stets anspornen und aufbauen! Ihr seid einfach tolle Leser! An dieser Stelle möchte ich mich ebenfalls für den Oscar für Black Room bedanken. Diesen Award hatte sugarakou gestartet. Also danke an alle, die dafür gevotet haben - es hat mich total gefreut, dass ich gewonnen habe.
Das nächste Kapitel kommt Donnerstag oder Freitag.
LG, Ambi xxx
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