31. Prize
♪ Knockout – Bon Jovi
Niall
Gwennys überraschendes Auftauchen hatte mehrere Dinge zur Folge. Sienna schöpfte neuen Mut, dass sie ihre restliche Familie irgendwann wieder sehen würde. Sie glaubte fest daran, dass wir eines Tages zurück nach London gehen würden.
Ich hingegen macht mir Gedanken um meine Eltern, meinen damaligen besten Freund Peter und um Trudy. Doch am allermeisten dachte ich an meine Großmutter. Ob sie wohl noch lebte?
Es war mein größter Wunsch, ihr Kieran, ihren Urenkel vorzustellen - und ihm seine Urgroßmutter zu zeigen. Vielleicht würde sich diese Hoffnung eines Tages erfüllen, vielleicht auch nicht.
All die Jahre hatte ich stets versucht, diese Gedanken zu verdrängen, nicht an mich herankommen zu lassen und nur für meine kleine Familie da zu sein. In der Vergangenheit zu schwelgen, brachte nichts, wenn man in der Zukunft überleben wollte. Dennoch vermisste ich die Menschen sehr, die früher Teil meines Lebens gewesen waren.
Und nicht nur sie. Die Sehnsucht nach Irland und England bestand ebenso in meinem Herzen wie der Wunsch, mein altes Leben irgendwann zurück zu erhalten. Niemand konnte sagen, ob dies jemals eintreten würde. Keiner wusste, wo wir als nächstes unsere Zelte aufbauten – ob New York die Endstation war oder nicht.
Mir blieb nur die Hoffnung, dass ich nach dem Lockvogel-Einsatz endlich frei sein würde. Frei von den Ketten der Mafia. Mein eigenes Leben wieder in die Hand zu nehmen, und in Ruhe und Frieden zu verbringen, dies strebte ich an.
Als ich an diesem Freitagmorgen in den Spiegel im Badezimmer blickte, da sah ich eine kleine Sorgenfalte auf meiner Stirn. Wie viele würden wohl noch hinzukommen?
Seufzend öffnete ich die Zahnpasta Tube und begann mit meiner morgendlichen Routine. Heute stand mir ein langer Tag bevor, doch die Aussicht darauf, Sienna nachher im Black Room vernaschen zu können, hob meine Stimmung um ein Vielfaches.
Doch zunächst galt es, den Tag zu bewältigen. Dieser startete mit einer Runde im Fitnessstudio, danach brachte Marx mich wieder nach Hause, damit ich dort mit meiner Familie das gemeinsame Frühstück genießen konnte, um mich anschließend zur Arbeit zu begeben.
Vom Pfarrhaus in Hell's Kitchen wurde ich später nach Harlem zur Obdachlosenspeisung gebracht. Wie üblich, begegnete ich dort Harry, der heute mal wieder richtig nach Penner stank. Wie konnte er das nur aushalten?
Die beiden kleinen Zettel, die wir klammheimlich austauschten, enthielten nicht viel. Außer dem Hinweis, dass Harry mich am Montag, um vierzehn Uhr in der Kirche treffen wollte, gab es nichts zu berichten. Ich hingegen hatte ihm aufgeschrieben, dass ich morgen erneut zu einer Runde Poker antreten musste und ihn gebeten, mir die Daumen zu drücken.
Nur der liebe Gott wusste, was mich dort morgen erwarten würde – ob der Teufel dabei seine Hände im Spiel hatte oder nicht.
Gegen acht Uhr kehrte ich nach Hause, das Essen stand auf dem Tisch und Kieran hielt bereits bei Liam und Sophia auf. Zum Glück mussten wir den beiden nicht erklären, was wir freitagsabends trieben, denn das konnten sie sich denken. Außerdem erkannte man anhand des speziellen Programms, welches auf meinem Handy installiert wurde, die Adresse meines Aufenthaltes. Sophia brauchte nur danach zu googeln, um herauszufinden, dass es sich dabei um einen Swinger Club handelte.
Im Black Room wurde uns heute eine Überraschung zuteil. Kaum hatte ich mich in der Schleuse bis auf die Boxershorts entkleidet, tauchte auf der Anzeige über der Tür zum schwarzen Paradies, eine Leuchtschrift auf.
„Heute feiert The Cave sein einjähriges Bestehen. Deshalb präsentieren wir unseren Gästen eine kleine Überraschung."
„Bitte lieber Gott, lass es keinen Champagner sein", betete ich laut vor mich hin.
Mir stand nicht der Sinn danach, den Swinger Club später torkelnd zu verlassen, wie es damals in London der Fall gewesen war. Außerdem, wie ich unser Glück kannte, würde Sienna vermutlich wieder schwanger werden. Unser zweites Kind sollte nicht unter Alkoholeinfluss gezeugt werden, dies hatte ich mir fest vorgenommen. Warum das allerdings so sein sollte, dazu fehlte mir die logische Erklärung. Der Gedanke resultierte einfach aus einem Bauchgefühl heraus, nicht mehr und nicht weniger.
Endlich öffnete sich die Tür zum Black Room und ich trat vorsichtig ein, um mich von der Dunkelheit umhüllen zu lassen.
„Baby?", wisperte ich leise, „wo bist du?"
„Auf der Suche nach unserer Überraschung", kam es entschlossen zurück.
Für eine Sekunde lauschte ich, aus welcher Richtung ihre Stimme in meine Ohren drang. Sienna musste sich, wenn mich nicht alles täuschte, bereits auf der Matratze befinden.
Langsam stieß ich mich von der Wand ab, um zu der großen Spielwiese zu gehen, die sich in der Mitte des Raumes befand. Fünf Schritte trennten mich davon, welche ich gedanklich abzählte. Als ich die den Stoff der Matratze an meiner Haut spürte, kniete ich mich auf diese und kroch anschließend auf allen Vieren voran.
Ich bekam Siennas Fuß zu fassen, was sie mit einem Lachen quittierte.
„Willst du mich fangen, Schatz?", erkundigte sie sich glucksend.
„Wenn schon, dann jagen", lautete mein Kommentar, den ich in tiefer Stimmlage vortrug.
„Dann bin ich also heute Nacht deine Beute?"
Sie zog ihren Fuß zurück, doch ich dachte gar nicht daran, meine Hand von dem Fußgelenk zu nehmen, sondern verstärkte meinen Griff.
„Bleib hier, Baby, ich kriege dich so oder so, denn du kommst hier nicht raus. Zumindest nicht, wenn ich es zu verhindern weiß."
„Oh, Niall, du klingst fast wie ein Serienmörder. Wenn ich nicht genau wüsste, wie liebevoll du sein kannst, würde ich jetzt vor Angst schlotternd in einer Ecke sitzen."
Das war der Moment, in dem ich mich auf sie stürzte, ihren wundervollen Körper unter mir begrub und leise zu flüstern begann.
„Du dachtest seit fünfeinhalb Jahren, bei mir in Sicherheit zu sein. Heute Nacht zeige ich mein wahres Gesicht."
Langsam schob ihre langen Haare zur Seite, räumte mir den Weg zu ihrem Nacken frei und küsste diesen zärtlich. Als ich das leichte Zittern fühlte, das durch ihren Körper ging, löste dies ein zufriedenes Grinsen bei mir aus. Ich wusste genau, was meine Frau heiß machte. Doch sie stellte keine leichte Beute dar – im Gegenteil.
Sienna kämpfte mit allen Mitteln und dazu gehörte es, den Versuch zu starten, mich abzuwerfen. Wie ein störrisches Pferd bäumte sie sich plötzlich unter mir auf, während ich sie weiter in die Matratze drückte.
„So einfach kriegst du mich nicht", keuchte sie, weiterhin gegen den Druck, der von meinem Körper ausging, kämpfend.
Bisweilen liebten wir beide das Gerangel auf der großen Spielwiese. Dass es vollkommen dunkel war, stachelte uns dabei nur noch mehr an. Ich sah absolut nichts, doch ich fühlte ihre zarte Haut, kannte jede Rundung ihres Körpers, der regelrecht zu glühen schien.
Obwohl ich noch gar nichts getan hatte, außer sie kontrolliert festzuhalten, züngelte die Flamme der Lust in ihr. Bald würde das Feuer sich ausweiten, doch vorher musste ich sie loslassen. Ihr Entkommen in diesem tintenschwarzen Raum würde jedoch nur von kurzer Dauer sein.
Schmunzelnd lockerte ich meinen Griff, gestattete ihr, sich unter mir herauszuwinden und den Weg zur Flucht anzutreten. Innerlich zählte ich bis zehn und während ich dies tat, hörte ich, dass sie die Matratze verließ. Ihre Füße berührten mit einem dumpfen Geräusch den weichen Teppichboden, der sich fast wie Samt anfühlte.
„Sieben, acht, neun, zehn."
Ich schwang die Beine über die Matratze und trat den Weg in die vollkommene Dunkelheit an, während meine erhitzte Haut durch die kühle Luft des Zimmers gestreichelt wurde. Es gab nicht viele Möglichkeiten, sich im Black Room zu verstecken und deshalb sondierte ich zunächst die Etage, auf der ich mich befand.
Es gehörte zu unserem Spiel, dass sie sich finden ließ und nicht wieder davonrannte. Zentimeter für Zentimeter tastete ich mich an der Wand entlang, doch Sienna war nicht hier.
„Na warte, du hast dich bereits nach unten verzogen", murmelte ich leise und rief ein lautes: „Ich finde dich, Baby und dann bist du reif", hinterher.
Aufmerksam lenkte ich meine Schritte zur Treppe, die in den unteren Teil der Liebeshöhle führte. Jede Stufe wurde zu einem Triumpf – ich näherte mich meiner Beute, sie konnte nicht entkommen. Unten angekommen, ging ich akribisch vor. Zuerst schlich ich mich an der Wand entlang, um festzustellen, dass Sienna vermutlich bereits auf der Matratze verweilte.
Mit einem Satz sprang ich einfach los und landete fast neben ihr. Das laute Quietschen in meinen Ohren deutete an, wie nahe ich ihr gekommen war. Als ich meine Hand ausstreckte, fühlte ich ihren Oberschenkel.
„Ich hab dich, Baby."
Ergeben streckte sie sich aus, ein Seufzen entwich ihren Lippen. Vorsichtig beugte ich mich über sie, ertastete ihr hübsches Gesicht und Sekunden später befanden wir uns in dem heißesten Kuss aller Zeiten. Unsere Zungen kämpfen um die Herrschaft, keiner wollte nachgeben und zwischendurch japsten wir nach Luft.
„Ich will diese Überraschung endlich finden und ausprobieren", stieß ich plötzlich hervor."
„Ich habe sie schon entdeckt", kam es zurück. „Leider ist es dieses Mal kein Champagner."
„Hast du schon herausgefunden, um was es dabei handelt?", raunte ich ihr ungeduldig ins Ohr.
„Klar, es fühlt sich an, wie Sprühsahne."
„Das ist nicht dein Ernst, oder?"
„Doch."
Ehe ich mich versah, drückte mir Sienna einen Gegenstand in die rechte Hand, der sich tatsächlich sehr nach einer Dose Sprühsahne anfühlte. Da ich nun im Besitz des Objekts war, zog ich den Deckel ab und wies meine Frau an, sich auf den Rücken zu legen.
„Du willst nicht wirklich-." Weiter kam sie nicht, denn ich sprühte einen Teil des Inhalts auf ihren Busen. Ich hoffe einfach, die Nippel getroffen zu haben, aber das würde ich nur feststellen, wenn ich meine Zunge einsetzte.
„Oh, yeah, es ist tatsächlich Sahne und sie schmeckt himmlisch."
Genüsslich ergötzte ich mich an dem süßen Zeug und an ihren Brustwarzen, die ich liebevoll mit meiner Zunge umkreiste. Sofort beschleunigte ihre Atmung und ihrer Kehle entwich ein sanftes Stöhnen.
Ich arbeitete mich weiter nach unten, passierte ihren Bauchnabel und kam letztendlich an ihrem empfindlichsten Punkt an. Mit meiner Zunge glitt ich darüber, neckte sie und spürte, wie die Hitze sich zwischen ihren Beinen ausbreitete.
„Niall."
Lustvoll stöhnte sie meinen Namen und hob gleichzeitig ihr Becken an. Ihre Bewegungen sagten mir, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie kam und wie so oft täuschte ich mich nicht.
Ihre Beine begannen zu zittern, ein untrügliches Zeichen, dass es gleich soweit war, ihr Becken bewegte sich schneller und dann ließ sie einfach los, um sich ihren Gefühlen hinzugeben.
Das rasche Atmen erklang in meine Ohren, automatisch begann ich zu grinsen.
„Willst du noch mehr Sahne?", fragte ich leise und ließ gleichzeitig meine Hand an ihrer Seite entlangwandern.
„Die Frage ist, ob du noch mehr möchtest", schnurrte sie wie eine rollige Katze.
Sie machte mich verrückt. Total!
Für einen Moment wurde ich unachtsam und genau diesen nutzte Sienna. Ehe ich mich versah, warf sie sich mir entgegen und drückte mich nach unten, in die weiche Matratze.
„Hey", protestierte ich halbherzig, denn ich war gespannt, was nun kommen würde.
Vorsichtig tastete sie nach meiner Hand, um nach der Sprühdose zu greifen. Mir schwante etwas und dieser Verdacht bestätigte sich in der nächsten Sekunde.
Die Sahne landete auf meinem Bauch, Siennas Zunge umkreiste die süße Masse, schleckte alles auf und wanderte dann weiter nach unten.
„Hm, hier fehlt noch ein bisschen Sahne", hörte ich sie genießerisch murmeln.
Als ihre Finger nach meiner unteren Region tasteten, zog ich hörbar die Luft ein. Sie wollte doch nicht wirklich das tun, was ich vermutete?
Kaum brachte ich den Gedanken zu Ende, vernahm ich das Geräusch der Sprühdose, deren Inhalt auf meiner Erektion landete. Ich schloss meine Augen, als ich ihre Lippen fühlte, welche nun zum Einsatz kamen. Sanft umfassten diese die Spitze und während ich mich ganz den heißen Gefühlen hingab, leckte Sienna die Sahne vollständig auf. Ich liebte es, wie sie ihre Lippen und die Zunge einzusetzen wusste. Diese Frau brachte mich regelmäßig um den Verstand.
„Baby", stöhnte ich, „wenn du so weitermachst, kriegst du gleich noch eine Ladung Sahne hinterher."
„So hatte ich mir das vorgestellt", flüsterte sie in einer sexy Tonlage, die mich total anmachte.
In der vollkommenen Dunkelheit reagierte ich noch viel stärker auf ihre Stimme und vor allem auf ihre Berührungen. Der Druck in mir und in gewissen Körperteilen baute sich unaufhörlich auf. Ihr Lippen und ihre Zunge taten ein Übriges, um mich beinahe zum Zerbersten zu bringen. Immer weiter trieb sie mich voran, so lange, bis sie mich endlich erlöste.
Das finale Stöhnen entwich meiner Kehle und die ganze Spannung glitt aus meinem Körper.
Lange Haare kitzelten mein Gesicht. „Das war toll, Schatz", hauchte Sienna in mein Ohr.
„Oh ja, Baby, zu schade, dass wir die Doppelstunde erst nächste Woche haben. Ich könnte jetzt glatt weitermachen."
„Du hast zu viel Zeit mit dem Jagen verschwendet", zog sie mich auf.
„Aber es hat Spaß gemacht."
Mit diesen Worten nahm ich sie in meine Arme, küsste sie zärtlich auf die Lippen und ging auf Kuschelkurs.
Unsere Zeit im Black Room war noch immer die heißeste und die zärtlichen Minuten danach, der schönste Moment überhaupt.
Mein Elan hielt sich am nächsten Tag in Grenzen, zumal ich mich seelisch auf die lange Pokernacht mit der Mafia einstellte. Wie viel würde ich heute verlieren? Und behielt Sophia Recht, indem sie behauptete, dass auch Daniel nun zu einem Opfer mutierte? All diese Fragen kreisten in meinem Kopf, während Marx mich zum Privatclub kutschierte.
Insgeheim wünschte ich mir, dass Honey heute wieder dabei sein sollte. Sie kam mir wirklich wie meine persönliche Glücksfee vor, die mich durch ihre klugen Tipps vor dem finanziellen Ruin bewahrte.
Als ich den Club gemeinsam mit Marx betrat, erkannte ich einige bekannte Gesichter. Gus, Mason, Rick und Corey, ihres Zeichen Leiter der Bereiche Drogenhandel, Waffenschmuggel, Geldwäsche und Prostitution, belagerten mit ihren Wodkagläsern einen der runden Tische aus Ebenholz.
„Oh, die obere Liga ist anwesend", stichelte ich, als ich mit Marx an ihnen vorbeiging.
Alle Vier hoben die Hand zum Gruß und ich grüßte zurück, wenngleich sich mein Innerstes dagegen sträubte. Diese Menschen waren der letzte Abschaum, mit dem ich mich leider abgeben musste. Doch um das Leben unseres Sohnes zu schützen, tat ich so ziemlich alles.
In unserem separaten Raum angekommen, stellte ich erfreut fest, dass Honey tatsächlich durch Anwesenheit glänzte. Auch heute sah sie hinreißend, wenn nicht sogar super sexy in ihrem roten Kleid aus. Aus reiner Höflichkeit, aber auch, um Nicholas eine reinzuwürgen, begrüßte ich die Blondine zuerst.
„Hallo, Honey, schön, dich zu sehen."
Ich hauchte ihr einen Kuss auf die zarte Wange, den sie erwiderte.
„Es freut mich, dass du hier bist, John", raunte sie mir entgegen.
„Nun denn, da alle anwesend sind, sollten wir mit dem Spiel beginnen. Es wird heute eine lange Nacht werden, denn wie bereits besprochen, werden wir mindestens zwei Runden dranhängen. Außerdem werden die Einsätze höher sein als sonst."
Bei Nicholas letztem Satz spitzte ich sofort die Ohren. Höhere Einsäte bedeuteten automatisch größere Gewinne aber im Gegenzug auch größere Verluste.
„Honey, ich brauche dich heute wieder", wisperte ich der blonden Schönheit ins Ohr.
„Natürlich tust du das."
Sie zwinkerte mir zu, als sie das leise von sich gab und setzte sich wie selbstverständlich neben mich.
„Es ist dir doch recht, Nick, dass ich John heute wieder beglücke, oder?"
„Natürlich, Honey."
Fast schon galant kamen die Worte über seine Lippen. Am liebsten hätte ich ihm an Ort und Stelle eine Tracht Prügel verabreicht – verdient hätte er diese auf jeden Fall, schon alleine für sein arrogantes Auftreten.
Zuerst machten die Zigarillos die Runde, dann der Alkohol und zum Schluss die Karten. Mein erstes Blatt war mies und deshalb stieg ich auf Honeys Anraten hin aus. Ich tat gut dran, denn Daniel zockte die anderen gnadenlos ab. Toba verlor in der ersten Runde gleich vierhundert Dollar, etwas, was mir zu denken gab.
In der zweiten Runde sah es nicht wesentlich besser für mich aus, was das Blatt betraf. Ich konnte nur ein Paar vorweisen und Honey flüsterte mir ins Ohr. „Steig aus, John, ich flehe dich an."
„Also gut", zischte ich leise.
„Du bist vorsichtig geworden, John, seit Honey dich berät", ließ Nicholas verlauten, nachdem ich meinen Ausstieg bekanntgegeben hatte.
Vielleicht passte ihm das nicht, doch ich scherte mich einen Dreck darum. Immerhin hatte ich bereits fünfzig Dollar verloren und der Abend war noch lange nicht zu Ende. Die Spannung stieg, denn obwohl ich und Suka ausgestiegen waren, beobachteten wir die restlichen drei Spieler. Dieses Mal gewann Toba und Daniel verlor zum Schluss der Runde. Es war der Anfang seiner Pechsträhne, die sich während der nächsten Stunden fortsetzte. An diesem Abend setzte er tausend Dollar in den Sand, ein Umstand, der haargenau zu Sophias Theorie passte. Man würde ihn zukünftig in Schulden ertrinken lassen – das stand fest. Aber welche Rolle spielte ich dabei? Würde man es mit mir eines Tages ebenso handhaben? Wollte die Mafia mich auf diese Art und Weise an sich fesseln?
Während ich darüber nachdachte, reichte Nicholas mir einen Drink. Ohne zu zögern nahm ich das Glas in Empfang und kippte den Wodka auf Ex hinunter – so, wie ich es immer tat.
Nachdenklich paffte ich mein Zigarillo zu Ende und als ich den Stummel im Aschenbecher deponierte, klopfte mir Nicholas plötzlich auf die Schulter.
„Komm mit, John, ich möchte dir etwas zeigen."
Neugierig erhob ich mich von meinem Stuhl, folgte ihm durch einen Gang in ein kleines Zimmer, dessen gedämpftes Licht meinen müden Augen entgegenkam. Der Raum war mit einem breiten Sofa sowie einem kleinen Tisch und zwei gemütlichen Sesseln ausgestattet.
„Was ist das hier?", fragte ich verwundert.
„Unser Separee", ertönt eine bekannte Stimme hinter mir.
Als ich mich umdrehte, schaute ich in Honeys blaue Augen. Mit einer Mischung aus Freundlichkeit und purer Verführung lächelte sie mich an. Und dann ging alles so schnell, dass ich es im ersten Moment nicht richtig kapierte. Nicholas zog die Tür hinter sich zu und ließ uns beide alleine zurück.
Noch immer lächelnd trat Honey einen Schritt näher an mich heran und legte ihre Hand auf meine Brust. Mein Herz schlug unkontrolliert schnell.
„W-was soll d-das?", fragte ich völlig verdattert.
Gleichzeitig spürte ich, wie mir etwas schummrig zumute wurde. In meinem Kopf drehte sich alles und Honeys hübsches Gesicht nahm ich nur noch verzerrt wahr.
„Ich bin das Gastgeschenk der Mafia, Niall."
Wie in Watte gepackt realisierte ich, dass sie meinen richtigen Namen kannte.
„D-Das Gastgeschenk?", stotterte ich ein wenig unbeholfen.
„Ja, du weißt doch, dass du die Gastfreundschaft nicht abschlagen darfst, oder?"
Sie platzierte mehrere sanfte Küsse auf meinem Hals, was den Kragen meines Hemdes entsetzlich eng werden ließ. Doch Honey schaffte Abhilfe, indem sie den Knoten meiner Krawatte mühelos löste und diese über meinen Kopf zog. Anschließend begann sie mein Hemd aufzuknöpfen.
„Bitte lass das."
Kam es mir nur so vor, oder fühlte sich meine Zunge plötzlich schwerer an? Das Gleiche geschah mit meinen Armen und Beinen. Ich wollte Honey von mir wegschieben, doch meine Bewegungen erfolgten derart unpräzise, dass ich es nicht wirklich schaffte. Ehe ich mich versah, hatte sie das Jackett ausgezogen und über einen der Sessel gehängt. Mein Hemd landete ebenfalls darauf und als sie den Gürtel meiner Hose öffnete und sanft mit ihrer Hand über den dünnen Stoff der Boxershorts streichelte, wurde mir urplötzlich heiß.
Wie zu einer Salzsäure erstarrt, musste ich mitansehen, wie sich die Blondine vor meinen Augen entkleidete. Unter ihrem roten Fummel trug sie schwarze Reizwäsche mit Strapsen, so viel konnte ich noch erkennen.
„So, Süßer, lass uns ein bisschen Spaß haben."
Mit diesen Worten schubste sie mich nach hinten und Sekunden später fand ich mich auf dem Sofa, in liegender Position, wieder. Es dauerte nicht lange und Honey war über mir. Grinsend zog sie ihren BH aus und streckte mir ihre knackigen Brüste fast ins Gesicht. Verzweifelt versuchte ich, mich von der Couch zu rollen, doch es klappte nicht. Stattdessen nestelten Honeys Finger geschickt an meiner Boxershorts, zogen diese mühelos nach unten und als ich vollkommen nackt vor ihr lag, wusste ich, was gleich passieren würde.
Man hatte meinen Drink mit einer Substanz versetzt, die fast bewegungsunfähig machte, so musste es gewesen sein. Ich war nicht in der Lage, mich zu wehren und wurde praktisch vergewaltigt – leider würde mir das niemand glauben, denn ich war ein Mann und konnte demnach nicht das Opfer sein.
„Scheiße", murmelte ich kraftlos und schloss meine Augen.
~~~~~~~~~
Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder vollständig zu mir kam, lag ich unter einer Decke auf dem Sofa. Noch immer war ich splitternackt, aber alleine im Raum. Die gespenstische Stille, die mich umgab, legte sich schwer auf meine Seele und als ich gedanklich rekonstruierte, was sich zugetragen hatte, stieg mir die Schamesröte ins Gesicht. Mein Mund wurde trocken, mein Herz schlug wie wahnsinnig und Tränen stiegen in meinen Augen auf.
Ich hatte Sienna betrogen – mit einer Nutte der Mafia.
__________________
Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich darauf gewartet habe, euch dieses Kapitel zu präsentiern. Niall steckt so tief in der Scheiße wie noch nie :D Ich glaube, ihr würdet mich jetzt am liebsten schlachten, weil ich das zugelassen habe. Die Schlinge wird immer enger...
Vermutlich hasst ihr Nicholas und Honey jetzt, was ich gut verstehen kann.
Was Niall jetzt wohl tun wird? Glaubt ihr, dass er es Sienna beichtet?
Ich freue mich tierisch über euer Feedback und bedanke mich gleichzeitig für den vielen Kommentare zum letzten Kapitel.
Das nächste Update kommt am Samstag.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top