26. Happy New Year!


♪ Cold Water – Justin Bieber


Harry

Weihnachten mit Eleanor zu verbringen fühlte sich einfach herrlich an. Sie mochte mein kleines Apartment in Harlem, obwohl sie im Wohnzimmer auf der Couch schlief. Zwar hatte ich ihr mein Bett angeboten, doch sie vertrat die Ansicht, dass sie die wenigen Tage, die sie bei mir bleiben würde, mit dem Sofa vorlieb nehmen wollte.

Auf ihre Bitte hin hatte ich einen Truthahn besorgt, den wir morgens in den Ofen schoben, damit wir abends den perfekten Festschmaus genießen konnten.

Während das Viech im Ofen briet, führte ich ihr meine auserlesene Klamotten-Kollektion vor.

Lachend krümmte sie sich auf dem Sofa, während ich abwechselnd als Penner und als Harriet posierte.

„Du bist zum Schießen", stieß Eleanor hervor und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Welche Maskerade findet du besser?", wollte ich wissen, als ich in meinen Stöckelschuhen vor ihr auf und ab marschierte.

„Harriet, eindeutig", lautete ihre Antwort. „Aber der Penner ist auch nicht schlecht. Niall muss einen ziemlichen Schrecken bekommen haben."

„Oh ja, er hat mir fast die Nase gebrochen."

Ich deutete auf mein Riechorgan und zwinkerte ihr zu, bevor ich wieder das Schlafzimmer aufsuchte, um mich umzuziehen. Anschließend ließ ich mich neben Eleanor auf dem Sofa nieder. Jeder griff nach seiner Bierdose und wir prosteten uns zu.

„Sag mal, wie lautet jetzt der genaue Plan?", wollte ich wissen.

„Also, Alistair hat sich dazu entschieden, dass ich mehr oder weniger im Hintergrund agieren soll. Ich werde Nicholas Romanow und seinen Clan ein wenig beschatten."

„Du heftest dich an ihre Fersen?"

„Ja."

„Das wird nicht einfach werden. Versuche mal einen Wagen in New York zu verfolgen. Selbst wenn du ein eigenes Auto hast und nicht auf ein Taxi angewiesen bist, wird das sehr schwierig."

El kreuzte die Arme vor ihrer Brust, schaute tief in meine Augen und antwortete in einem Ton, der ihre Worte als Selbstverständlichkeit darstellten.

„Ich hole mir ein Motorrad, eine Enduro, um genauer zu sein. Damit komme ich überall durch. Abgesehen davon ist dieser Maschine das Wetter scheißegal."

Anerkennend nickte ich ihr zu. Nicht jede Frau würde so etwas ohne mit der Wimper zu zucken tun, doch El schien wie gemacht für solche Aktivitäten zu sein.

Grinsend streckte sie ihre langen Beine aus, um diese auf dem kleinen Hocker zu platzieren, der vor dem Sofa stand.

„Aber jetzt genießen wir erstmal den Feiertag."

„Du sagst es. Und da Niall und seine Familie abwechselnd gut von Sophia, Liam und Briana bewacht werden, sollte das auch kein Problem sein", meinte ich.

„Außerdem ist die russische Mafia noch da", fügte El hinzu. „Die passen ja auf ihren Goldjungen auf."

„Hm, wer weiß, was geschehen wäre, wenn Liam nicht so auf der Hut gewesen wäre", gab ich zu bedenken. „Der Vorfall in Brooklyn war schon heftig."

„Dann hätten die Russen eingegriffen, da bin ich mir sicher. So konnten sie ihm den Vortritt lassen und mussten sich gegenüber der Polizei nicht rechtfertigen."

„Auch wieder wahr."

El langte in die Schale mit Erdnüssen, warf eine in die Luft und fing sie gekonnt mit dem Mund wieder auf.

„Ich kann es kaum erwarten, mein Motorrad abzuholen", seufzte sie mit träumerischem Blick.

„Wo musst du denn hin, um dir das Teil unter den Nagel reißen zu können?"

„Nach Jersey City."

„Auf die andere Seite des Flusses, das ist ja nicht weit."

„Nein, und von hier aus gut zu erreichen. Wir haben von London aus alles in die Wege geleitet", erklärte sie.

„Ich vermisse London ein bisschen", gab ich ehrlich zu.

„Ach." El drehte ihren Kopf in meine Richtung und ihre braunen Augen blitzten auf, als sie fragte: „Es ist nicht eher Maggie, die du vermisst?"

Lachend schlug ich ihr auf den Arm

„Damit könntest du wohl Recht haben."

Maggie würde übermorgen hier eintreffen. Ich konnte es kaum erwarten, sie zu sehen. Zeitgleich sollte El in ein Hotel, in der Nähe von Nicholas Romanows Townhouse ziehen. Somit war ich rund um die Uhr von hübschen Frauen umgeben.

Die einzige Sache, die mir wirklich schwer im Magen lag, war der Umstand, Kieran an Weihnachten nicht besuchen zu können. Es war das erste Mal seit fünf Jahren, dass wir diese Tradition brechen mussten und mein Patenkind tat mir so unglaublich leid. Hoffentlich würde er mir das verzeihen.

Weiterhin bekam ich Magenschmerzen, wenn ich an Louis dachte. Auch von ihm hatte ich seit Tagen nichts mehr gehört.

„Ich wünschte, wir hätten das alles schon überstanden", sagte ich leise.

„Machst du dir Sorgen, dass etwas schief gehen könnte?", erkundigte sich El und legte gleichzeitig einen Arm um meine Schulter.

„Passieren kann immer etwas, obgleich ich es nicht hoffen will", seufzte ich.

„Aber Alistair wäre nicht Alistair, wenn er sich nicht etwas Besonderes ausgedacht hätte", meinte El schmunzelnd.

Nun wurde ich extrem neugierig.

„Um was handelt es sich dabei?"

„Um ein Programm, das auf dem Handy installiert wird. Das Besondere daran ist jedoch, dass man es nicht findet, wenn man das Handy untersucht. Es ist quasi unsichtbar, nur ein Computerspezialist wie Seth könnte es vermutlich knacken. Das ist wichtig, weil Nialls Handy hin und wieder durch die Mafia unter die Lupe genommen wird."

„Und was kann das Programm alles?"

„Wie du schon sagst, alles. Außer dem normalen Ortungsdienst ist es in der Lage, Gespräche aufzuzeichnen."

„Das klingt gut. Kann es auch kochen?"

„Du Scherzkeks." El knuffte mich in die Seite, während ich zu grinsen begann.

„Lass mich raten, Seth hat es programmiert."

„Natürlich. Es war zwar Alistairs Idee, doch er hat sie ausgeführt."

„Er ist ein verdammter Teufelskerl, was diese Dinge angeht."

Ich bewunderte Siennas Bruder, schätzte die Zusammenarbeit mit ihm enorm und war mir ziemlich sicher, dass wir alles wie geplant hinkriegen würden.

Friedlich ging das Weihnachtsfest zu Ende und als der Morgen des 27. Dezember anbrach, war ich früh auf den Beinen. Heute würde Maggie ankommen, das Flugzeug landete um dreizehn Uhr mittags und ich hatte vorher noch jede Menge zu erledigen.

Zuerst begleitete ich El nach Jersey City. Zu diesem Zweck nahmen wir ein Taxi, in dessen Kofferraum sich ihr Gepäck, einschließlich der Motorradkleidung befand. Nachdem die Formalitäten bezüglich des Leihvertrages geregelt waren, zog El sich auf der Kundentoilette um. Als sie in voller Montur vor mir stand, konnte ich nichts anderes, als einen bewundernden Pfiff auszustoßen. In ihrer schwarz-weißen Lederkombi sah sie echt super aus.

„So, Harry, ich schwinge mich jetzt auf meinen heißen Ofen. Du kommst mit dem Taxi nach und sorgst dafür, dass mein Gepäck ins Hotel gelangt."

„Das werde ich tun", versprach ich.

Wie zu erwarten kam El mit dem Motorrad wesentlich besser durch den starken Verkehr als das Taxi. Binnen kürzester Zeit entschwand sie meinen Blicken und ging im Getümmel zwischen den Autos unter.

Als ich endlich am Hotel eintraf, bezahlte ich das Taxi und schleppte anschließend Els Koffer in die Lobby. Freudestrahlend kam sie mir entgegen gelaufen.

„Die Maschine ist der Hammer!", sprudelte es aus ihr hervor.

„Auf zur Jagd", flüsterte ich leise, bevor ich mich verabschiedete.

Anschließend fuhr ich nach Harlem, um ein wenig aufzuräumen. Maggie sollte sich hier wohlfühlen. Es war schon schlimm genug, dass ich in einer nicht gerade ansprechenden Gegend ihren Urlaub verbringen musste, da sollte wenigstens die Wohnung annehmbar sein. Für meine lauten Nachbarn konnte ich natürlich nichts, doch vielleicht würden wir ihnen Konkurrenz machen, was die Geräuschkulisse beim Sex anging. Während der letzten Nacht war es wieder besonders schlimm gewesen. Gott sei Dank hatte El im Wohnzimmer nichts davon mitbekommen.

Während ich ein Lied vor mich hin summte, legte ich meine Klamotten zusammen und räumte sie anschließend in den Schrank, dessen Tür noch immer nicht gerichtet war.

Gegen halb eins machte ich mich auf den Weg in Richtung Flughafen. Ich wollte pünktlich sein, damit Maggie nicht warten musste.

Ich fühlte mich ausgesprochen wohl in meiner Haut, als ich mit meinem Yves Saint Laurent Mantel bekleidet, in der U-Bahn saß und eine Zeitung auf dem Handy durchstöberte. Zwischendurch beantwortete ich eine Nachricht von Alistair, der sich erkundigen wollte, ob mit El alles geklappt hätte, was ich sofort bestätigte. Wenn er wüsste, dass Maggie mich in New York besuchen kam, würde er mir bestimmt bei lebendigem Leibe die Haut abziehen.

Am Flughafen angekommen, vertrieb ich mir die Wartezeit damit, die Leute zu beobachten, die geschäftig durch die Gegend liefen. Und dann war es endlich soweit. Maggie kam freudestrahlend auf mich zu und warf sich direkt in meine Arme.

„Harry! Ich habe dich so vermisst!"

„Ich dich auch, Liebes."

Wir versanken in einem endlosen Kuss, bis wir uns schließlich voneinander lösten.

„Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich mit einer Freundin nach New York fliege", erzählte sie augenzwinkernd.

„Und das hat er geglaubt?"

„Ja, Merle, meine beste Freundin, gibt mir jedes Alibi, das ich brauche."

„Super, dann haben wir ja nichts zu befürchten."

Ich schnappte mir ihren Koffer und gemeinsam liefen wir zur U-Bahn. Da Maggie zum ersten Mal in New York war, sah ich es als meine Aufgabe, ihr alles zu zeigen, was ich als sehenswert fand. Dazu gehörten auch diverse Museen und natürlich der Central Park, der auch im Winter seinen Reiz besaß.

Es machte ihr nichts aus, dass ich in einem Stadtteil lebte, dessen Kriminalitätsrate vermutlich höher war, als die aller Großstädte in England zusammen.

„Du hast doch eine Waffe, Harry. Also habe ich keine Angst", lauteten ihre Worte.

„Oh, ich habe nicht nur eine", entgegnete ich mit einem süffisanten Grinsen und deutet auf meinen Schritt, worauf Maggie heftig zu lachen begann.

„Das stimmt wohl", meinte sie.

Besagte Waffe wurde in der kommenden Nacht getestet. Und zwar so, dass wir den Geräuschpegel meiner Nachbarn mühelos überschritten. Meine Schadenfreude kannte keine Grenzen, endlich konnte ich es ihnen heimzahlen. Auch in darauffolgenden Nächten sah es für meine Nachbarn nicht besser aus, zumindest so lange, bis der Lattenrost durchbrach. Es gab ein lautes Knacksen, dann hingen Maggie und ich halb auf dem Boden. Obgleich die Situation alles andere als rosig war, konnten wir uns vor Lachen kaum noch halten.

„Dann schlafen wir eben im Wohnzimmer auf dem Sofa", meinte Maggie fröhlich.

„Ach was, wir bauen das Bett ab und legen die Matratze auf den Fußboden", lautete mein Vorschlag, der letztendlich angenommen wurde.

Ich hatte kein Problem damit, das Bett mitten in der Nacht auseinander zu bauen und die Teile gegen die Wand zu lehnen. Die Matratze legten wir direkt davor, so konnten sie nicht umfallen.

Maggie und ich verlebten eine herrliche Zeit miteinander. Der einzige Wehrmutstropfen bestand in der Tatsache, dass ich nicht rund um die Uhr für sie da sein konnte, denn ich musste meiner Arbeit nachgehen.

Meine Freundin staunte über meine Verkleidungen, fand diese jedoch sehr witzig. Morgens ging ich als Penner aus dem Haus und einmal erblickte sie mich als Harriet, weil Sienna und Nicholas sich verabredet hatten. Für mich bedeutete diese Zeit umso mehr, weil ich Kieran so nahe kam, wie es ansonsten niemals möglich sein würde. Zumindest im Moment nicht.

Nach wie vor verhielt sich Sienna einwandfrei, ich hatte nicht das Gefühl, dass sie es anstrebte Niall mit Nicholas zu hintergehen.

Während ich mindestens zweimal am Tag meine Klamotten tauschte und durch Manhattan hetzte, nutzte Maggie die freie Zeit, um in New York shoppen zu gehen, weswegen ihr halbleerer Koffer sich recht schnell füllte. Für Silvester erstand sie ein wunderschönes Kleid, welches sich sexy um ihre perfekten Rundungen schmiegte. Es war genau richtig für die Festivität in dem Hotel, in dem wir den Jahreswechsel verbrachten. 'Raus aus Harlem und den Luxus genießen', hieß die Devise.

Da es sich um mein Weihnachtsgeschenk für Magie handelte, hatte ich mich nicht lumpen lassen. Wir bezogen ein Doppelzimmer mit einem riesigen Kingsize Bett im Hilton Hotel in Manhattan, Zimmerservice inbegriffen. Gegen Harlem fühlte es sich hier an, wie das reinste Paradies.

Da Niall und Sienna den Jahreswechsel in ihren eigenen vier Wänden verbrachten, reichte es vollauf, wenn Eleanor sich bereithielt. Außerdem waren Sophia und Liam auch noch da, sodass man mir einen freien Tag gewährte. Meine Kollegen wussten natürlich darüber Bescheid, dass Maggie mich hier besuchte. Aber sie hielten dicht. Niemand verriet unserem Boss auch nur eine Silbe. In dieser Hinsicht konnte ich mich wirklich auf alle verlassen.

Quietschend ließ Maggie sich auf das imposante Bett fallen und streckte sich aus.

„Komm her, Pookie", verlangte sie und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich.

Dieser Aufforderung konnte ich mich wohl kaum entziehen. Lächelnd ließ ich mich neben ihr nieder, küsste sanft ihre Schläfe und ließ meine Hände an ihren Seiten entlangwandern. Nichts konnte schöner sein, als die traute Zweisamkeit mit meiner Freundin zu genießen. Weitab von London, wo der Drachen in Form ihres Vaters hauste. Er würde mir den Garaus machen und Feuer speien, sollte er jemals dahinterkommen, was wir hier trieben.

Schnell schob ich den Gedanken beiseite. Es lag mir fern, mich jetzt mit Dingen zu befassen, die im Moment so irrelevant waren, wie die Mücke an der Wand. Die Zeit gehörte Maggie und mir. Jedoch schien ihr Handy anderer Ansicht zu sein. Es gab ein lautes Vibrieren von sich, welches einfach nicht aufhören wollte.

Seufzend erhob sie sich aus dem Bett, um nach dem Teil zu langen, welches auf dem kleinen Tisch lag, vor dem zwei Sessel standen.

„Mist, das ist mein Vater. Er will mit mir skypen!"

Geistesgegenwärtig rollte ich mich schwungvoll zur Seite und landete prompt auf dem Boden, wo ich jedoch brav liegen blieb. Zumindest konnte Alistair mich hier nicht sehen, aber war in der Lage, das Gespräch zwischen ihm und Maggie zu verfolgen.

„Hallo, Dad, wie geht es dir?" Sie klang ein wenig atemlos, dafür war er die Ruhe in Person.

„Hallo, Maggie, mir geht es prächtig. Ich dachte, ich rufe lieber jetzt an, bevor die Leitungen überlastet sind, weil jeder dem anderen ein frohes neues Jahr wünschen möchte."

Vorausschauend zu handeln, gehört seit jeher zu seinen Spezialitäten, da konnte man nicht meckern.

„Das ist schön, Dad."

Ich konnte hören, wie sie sich erhob und im Zimmer umherlief.

„Und, wie ist euer Hotel so?"

„Super! Willst du mal das Bad sehen?"

Ohne Alistairs Antwort abzuwarten, öffnete sie die Tür zu unserem luxuriösen Badezimmer, in welchem sogar weiße, flauschige Bademäntel mit dem Emblem des Hotels hingen.

„Oh, sehr schön", vernahm ich die Worte meines Chefs, der keine Ahnung hatte, dass ich hier auf dem Boden lag und mir ins Fäustchen lachte.

„Sag mal, mein Mäuschen, was hat eigentlich dieses Hotel gekostet? Also pro Nacht? Mama meinte nämlich, es sei nicht so teuer, aber es sieht mir schwer danach aus."

„Ähm, das war ein Sonderangebot. Den genauen Preis sage ich dir dann, wenn ich wieder zuhause bin. Weißt du, Merle hat es gebucht und wir müssen erst hier, vor Ort, bezahlen. Wenn ich meine Kreditkartenabrechnung bekomme, kann ich dir den exakten Betrag nennen."

Alistair war echt neugierig, was diese Dinge anging. Das war schon fast krankhaft.

„Und wie feiert ihr so? Wo ist Merle überhaupt?", bohrte er weiter.

Genüsslich ließ ich meine Finger am weichen Stoff des Bettes entlanggleiten, während ich der Unterhaltung gelangweilt zuhörte.

„Sie ist gerade in der Lobby, um Prospekte und Gutscheine zu besorgen."

„Ach so, da dann grüße sie mal ganz lieb von mir."

„Das mache ich, Dad."

„Fein, willst du noch kurz mit deiner Mutter reden?"

„Ja, klar."

Als ich Rosies Stimme vernahm, begann ich zu grinsen. Wie gerne hätte ich ihr jetzt ein Hallo zugerufen, doch das war zu gefährlich. Mein Handy vibrierte in der Hosentasche, doch ich ignorierte es im Moment. Die Nachricht konnte ich auch später noch lesen.

Maggie telefonierte nur wenige Minuten mit ihrer Mum, bevor Alistair wieder sprach.

„Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr mein Töchterchen. Feier schön und schau nicht zu tief ins Glas."

„Keine Sorge, Dad, du weißt doch, dass ich das selbst nicht mag."

„Gut, also bis dann."

Nachdem Maggie das Gespräch beendet hatte, ließ sie sich lachend neben mir auf dem Boden nieder. Ich stimmte mit ein, so lange, bis ich Bauchschmerzen bekam.

„Oh Gott, das war köstlich, aber jetzt muss ich erstmal meine WhatsApp checken", sagte ich, noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Dieses verging mir jedoch innerhalb der nächsten Sekunden, als ich auf die Worte des Absenders blickte, den ich nur zu gut kannte.

„Wenn sie nicht wieder heil aus New York zurückkommt, töte ich dich. A."

Leichenblass schob ich Maggie das Handy zu.

„Was ist denn los, Pookie? Schlechte Nachrichten?"

„Dein Vater weiß Bescheid", platzte ich heraus. „Er weiß verdammt nochmal über uns Bescheid!"

„Oh Gott, wie konnte das nur passieren? Merle würde mich nie verraten!", brach es aus ihr heraus.

„Er ist ein Bulle, Maggie. Einer von der Sorte, der alles herausfindet. Eigentlich hätte uns das klar sein müssen."

Nervös fuhr ich mit der Hand durch meine Haare. „Ich bin am Arsch", sagte ich. „Ich kann mein Testament machen."

„Moment! Hier steht nur, dass er dich töten würde, wenn ich nicht wieder heil nach Hause komme. Und das wirst du doch wohl hinkriegen, oder?"

Als sie mich sanft auf die Wange küsste, beruhigte ich mich ein wenig. Alistair war weit weg, der einzige Vorteil, den ich im Moment für mich in Anspruch nehmen konnte. Und bis ich wieder nach London reisen würde, hatte er sich hoffentlich wieder abgeregt.

Maggie und ich beschlossen, uns die gute Laune nicht verderben zu lassen, sondern die Zeit zu genießen. Wir stiegen gemeinsam unter die Dusche, zogen uns für den Abend um und liefen dann zum Aufzug. Ich trug einen Smoking und Maggie ihr hübsches, neues Kleid.

Die Festivitäten im Hotel konnten sich durchaus sehen lassen. Das Essen am Büffet war überragend und auch der Sekt zum Anstoßen gehörte zur besseren Kategorie.

„Magst du tanzen, Liebes?", fragte ich, als die Musik sich zu meinem Geschmack wandelte.

„Aber sicher, Pookie!"

Wir gaben uns so lange den heißen Rhythmen hin, bis ich das Gefühl hatte, dass meine Socken qualmten und der Kragen meines Hemdes irgendwie schrecklich eng wurde. Ich brauchte dringend frische Luft und deshalb zog ich Maggie aus dem Getümmel. Lachend verließen wir den Partysaal, liefen einige Schritte in den Gang, bevor wir in Richtung Dachterrasse abbogen.

Dort angekommen, legte ich meine Arme um Maggie, denn der Wind blies ziemlich frisch daher. Trotzdem verweilten wir einige Minuten dort, nur um die klare Luft einzuatmen.

Während ich meine Augen über das Lichtermeer schweifen ließ, kuschelte Maggie sich an mich.

„Ist es nicht wundervoll hier, Harry?", flüsterte sie leise.

„Oh ja, ich könnte jetzt stundenlang hierbleiben."

„Hm, eigentlich wollten wir doch später unser Kingsize Bett genießen", ließ sie schelmisch verlauten.

„Natürlich, Liebes. Ich möchte aber noch ein paar Minuten die Zeit hier draußen mit dir verbringen", erklärte ich und streichelte vorsichtig über ihr glänzendes Haar.

Für einen Moment genossen wir noch die schöne Aussicht, dann wurde es jedoch ziemlich kühl. Da ich nicht wollte, dass Maggie sich erkältete, beschloss ich wieder gemeinsam mit ihr das Tanzbein zu schwingen; oder die Sektbar unsicher zu machen – je nachdem worauf wir mehr Lust verspüren würden.

Beschwingt gingen wir durch den langen Gang, dessen Teppichboden unsere Schritte verschluckte, bogen um die nächste Ecke und liefen prompt in eine kleine Gruppe Hotelgäste hinein, da wir anstatt vorwärts zu schauen, unsere Augen nicht voneinander lassen konnten.

Unsanft prallte ich gegen einen Körper, dessen harte Muskeln mich abfederten. Als ich Sekunden darauf in ein blaues Augenpaar blickte, wurde mir plötzlich ganz flau im Magen.

Ich befand mich fast Nase an Nase mit Nicholas Romanow.

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Wie ihr euch sicher denken könnte, kugele ich mich gerade vor Lachen wegen dem gemeinen Cliffhanger. Ich weiß, ich bin fies. :D - Wie das wohl jetzt ausgeht?

Und was sagt ihr dazu, dass Alistair Bescheid weiß? Der arme Harry hat echt nichts zu lachen. Zu Hause einen wütenden Schwiegervater in Spe und hier in New York steht er plötzlich dem Mafia Boss gegenüber.

Wie gefällt euch die Idee mit Eleanor, die auf einem Motorrad durch New York brausen wird?

Ich hoffe, ihr mochtet das Kapitel, ich hatte jdenfalls mega Spaß beim Schreiben und freue mich auf die Kommentare. Danke, dass ihr mir immer so ein tolles Feedback gebt. Es ist nicht selbstverständlich, dass man das bekommt.

Das nächste Update kommt am Wochenende, am Samstag.

LG, Ambi xxx


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