15. Myles
♪ DNA – Little Mix
Sienna
Die Tage flogen nur so dahin. Der Spätherbst hielt mit voller Kraft Einzug, denn es wurde merklich kühler und vor allem windiger. Es machte nicht mehr allzu viel Spaß, nachmittags den Park aufzusuchen, da man oftmals befürchten musste, weggeweht zu werden. Außerdem regnete es hier und da.
Trotz allem gab es einen Lichtblick, dem Kieran am meisten entgegenfieberte: Sein fünfter Geburtstag am kommenden Samstag.
Niall und ich hatten mit Nicholas vereinbart, vormittags gemeinsam zu seinem Freund zu fahren, der die irischen Setter züchtete. Dort durfte Kieran sich einen aussuchen. Es war quasi sein Geburtstagsgeschenk von uns. Die anderen, notwendigen Dinge bekam er sowieso von Harry, Alistair und Rosie sowie Liam und Sophia geschenkt.
Unser kleiner Schatz war total aufgeregt, als wir ihn am Morgen weckten, obwohl er noch keinen blassen Schimmer bezüglich des Hundebabys hatte. Es sollte eine Überraschung für ihn werden.
Quietschend streckte er uns seine Ärmchen entgegen, als wir das Zimmer betraten und „Happy Birthday" für ihn sangen. Niall spielte sogar auf seiner Gitarre dazu die passende Melodie.
Der Tag hätte nicht schöner beginnen können.
Ich hatte eine große Torte gebacken, auf der fünf Kerzen prangten und Sophia würde nachher noch mit zwei Kuchen aufwarten. Das einzig Traurige an diesem Tag war, das Harry nicht hier sein konnte. Laut Liam übte er gerade einen Undercover Job aus. Wir hatten Kieran bereits seit einigen Tagen darauf vorbereitet, dass er seinen Patenonkel dieses Mal nicht zu Gesicht bekommen würde. Verständlicherweise reagierte er traurig darüber, doch er weinte zumindest nicht, sondern zeigte sich tapfer.
Lächelnd schloss ich unseren Sohn in meine Arme, nachdem wir das Geburtstagsständchen beendet hatten und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Mami, ich bin jetzt fünf Jahre alt! Das ist so viel!"
Strahlend hielt er die fünf Finger seiner linken Hand nach oben, um zu demonstrieren, wie gut er bereits zählen konnte, obwohl er noch nicht die Schule besuchte.
Niall hob ihn schließlich aus dem Bett, nachdem er seine Gitarre zur Seite gestellt hatte.
„Komm, Großer, jetzt geht es ins Bad, und dann gibt es Frühstück."
Während sich mein Mann darum kümmerte, dass Kieran sich ordentlich die Zähne putzte und sein Gesicht wusch, deckte ich schnell den Tisch. Jedoch wurde es nur ein ganz normales Frühstück, denn die Torte würde erst heute Nachmittag gegessen werden, wenn alle Gäste anwesend waren.
Noch hatte Kieran keine Ahnung, was ihn bald erwartete, deshalb genoss er seine Cornflakes relativ entspannt, obwohl natürlich unweigerlich die Frage nach seinem Geschenk aufkam.
„Das bekommst du später", antwortete Niall mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Er zwinkerte mir zu und im gleichen Augenblick kündigte das Läuten der Klingel das Kommen von Nicholas an. Er hatte versprochen gegen halb zehn hier zu sein und war äußerst pünktlich.
Schnell erhob ich mich und lief zur Tür, um den Besuch hereinzulassen.
„Guten Morgen, Jenny", begrüßte unser Vermieter mich lächelnd.
„Guten Morgen, Nicholas."
Als Kieran den Namen hörte, begann er sofort zu kreischen.
„Ist Tia auch da?"
„Nein, sie ist nicht da, aber sie kommt heute Nachmittag", antwortete Nicholas, der inzwischen in meiner Begleitung das Esszimmer erreicht hatte.
„Alles Gute zum Geburtstag, Kieran."
Er reichte unserem Sohn die Hand, die der Kleine strahlend ergriff.
„Du bist jetzt ein großer Junge, schon fünf Jahre alt."
„Ja und jetzt kann ich noch besser auf Tia aufpassen", kam es prompt von Kieran, worauf alle lachten.
Da wir inzwischen alle aufgegessen hatten, machten wir uns direkt auf den Weg zu unserem Ziel. Nicholas' Freund wohnte in Jersey City, der Stadt auf der anderen Seite des Hudson Rivers. Mit dem Auto waren wir gute vierzig Minuten unterwegs, da ziemlich viel Verkehr herrschte.
„Wo fahren wir denn hin?", fragte Kieran neugierig, während er mit einer gewissen Anspannung, gepaart mit Vorfreude, in seinem Kindersitz saß und aus dem Fenster des Wagens blickte.
„Zu einem Freund von Nicholas", klärte Niall ihn auf.
„Und was machen wir da?", kam prompt die nächste Frage, auf die ich nun antwortete.
„Wir holen dort etwas ab."
„Für meinen Geburtstag?"
Lächelnd strich ich eine dunkle Haarsträhne aus seinem Gesicht. „Ja, mein Schatz."
„Hm", machte er nachdenklich und ließ seine blauen Augen umherschweifen.
Manchmal fragte ich mich, was in seinem Kopf vorging und ob er nicht irgendwann Fragen bezüglich unseres Lebens stellen würde, auf die wir keine befriedigende Antwort parat hatten. Erst letzte Woche hatte ein Junge aus dem Kindergarten von seinen Großeltern erzählt und Kieran fragte mich prompt, wo denn sein Opa und seine Oma seien. Ich erklärte ihm, dass sie weit weg wohnten, zu weit, um sie besuchen zu können. Gott sei Dank verhielt es sich mit Tias Großeltern ebenso, da diese in Russland lebten. Somit erachtete Kieran das wohl als halbwegs normal. Jedenfalls bohrte er nicht weiter nach, was mich erleichtert aufatmen ließ.
„So, wir sind gleich da." Nicholas' Stimme riss mich aus den Gedanken und während er den Wagen parkte, riskierte ich einen Blick aus dem Fenster.
Die Gegend wirkte durchaus annehmbar, die Häuser sahen schick aus und die Gärten gepflegt.
Nachdem wir alle den Wagen verlassen hatten, betätigte Nicholas die Klingel vor einem weißen Tor, welches sofort per Türdrücker geöffnet wurde. Dahinter befand sich ein großes Haus, umsäumt durch ein riesiges Grundstück. Hundegebell war zu hören und als Kieran dieses wahrnahm, freute er sich riesig.
„Hier sind Hunde! Kann ich die sehen?" Aufgeregt zupfte er an Nialls Hose, der unseren Sohn nun auf den Arm nahm.
„Natürlich, deswegen sind wir hier."
Nach der Begrüßung durch den Züchter, Nicholas gutem Freund, machen wir uns daran, die Tiere zu begutachten.
„Sie werden morgen zwölf Wochen alt und dürfen nun ihre Mutter verlassen", erklärte uns der Züchter.
Es dauerte einige Minuten, ehe Kieran begriff, dass er sich tatsächlich einen kleinen Welpen aussuchen durfte. Es waren sechs an der Zahl, die sich um ihre Mutter, eine bildhübsche Hündin, tummelten. Einer der süßen Kerlchen schnupperte an Kierans Hand und setzte sich dann direkt vor ihn. Ein Blick aus den Augen unseres Sohnes genügt, um mich wissen zu lassen, dass dies wohl sein Hund war.
„Darf ich den haben?", fragte er und schaute uns fragend an.
„Wenn du ihn möchtest, dann ja", erwiderte Niall und ging vor den beiden in die Hocke.
„Na, Kleiner, wie heißt du denn?"
„Das ist Myles", klärte uns Nicholas' Freund auf.
„Myles, das ist aber ein hübscher Name", fand ich.
Es erübrigte sich zu erwähnen, dass wir alle drei unser neues Familienmitglied sofort ins Herz schlossen. Nicholas' Freund gab uns sogar noch ein bisschen Futter für den kleinen Setter mit, der sofort mit Kieran Freundschaft schloss.
Unser Sohn war in diesem Moment das wohl glücklichste Kind der Welt. Nichts konnte seine Freude trüben; immer wieder rief er: „Juchu, ich habe einen Hund!"
Nun waren wir wohl zu viert.
Nachdem Nicholas uns wieder zuhause abgesetzt hatte, machte sich Myles daran, die Wohnung zu erkunden. Zumindest das untere Stockwerk, denn er traute sich noch nicht, die Treppen hinaufzusteigen. Ohnehin hatten wir sein Körbchen vorerst im Flur platziert, damit wir ihn stets hörten, wenn er jaulen oder bellen sollte.
Noch etwas unbeholfen tapste er durch die Zimmer, schnüffelte überall herum und endete schließlich vor seinen Näpfen, wo er sich anschickte zu trinken.
Es war schön mitanzusehen, wie liebevoll Kieran mit dem Hund umging. Er streichelte ihn ganz vorsichtig und Myles leckte daraufhin Kierans Hand ab. Für mich war es das Größte, unserem Sohn seinen Herzenswunsch erfüllen zu können und auch Niall freute sich total.
Bis zum Nachmittag, als die ersten Gäste eintrudelten, fühlte Myles sich schon richtig wohl in seinem neuen Heim. Aufmerksam hob er den Kopf, als es klingelte, und rannte hinter Kieran zur Tür.
„Tante Sophia! Onkel Liam! Ich habe einen Hund! Er heißt Myles und ist sooo lieb!"
Kieran war ganz aus dem Häuschen, als er unsere Freunde begrüßte, die ihm herzlich gratulierten und Geschenke in den Arm drückten, welche er sogleich begeistert auspackte. Ein Puzzle Spiel und ein Memory Spiel kamen zum Vorschein, beides Dinge, die er sich gewünscht hatte. Sophia übergab uns außerdem ein großes Paket, das von Rosie und Alistair stammte, während Liam ein anderes in seine Händen hielt. Ich konnte mir denken, dass Seth, Harvey und Gwenny dafür verantwortlich waren. Und wie jedes Jahr, kamen zahlreiche Kleidungsstücke für Kieran zum Vorschein. Vermutlich verriet Rosie ihnen die passende Größe, denn sie kümmerte sich stets um diese Dinge.
Bevor ich Kieran die Sachen zum Auspacken gab, entfernte ich die kleinen Briefe, die für mich bestimmt waren. Gemeinsam mit Niall las ich die Zeilen jener Menschen, die mir für immer fehlen würden. Mein Herz blutete, und doch spürte ich diese Freude, ausgelöst durch den Umstand, etwas von denen zu hören, die ich liebte.
„Alles Gute für Kierans 5. Geburtstag. Wir lieben ihn von ganzem Herzen. Möge Gott ihn immer beschützen. Seth & Harvey."
Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen und eine Träne tropfte auf meine Hand. Ich wischte mir die Restlichen aus den Augen, bevor ich Gwennys kurzen Brief las.
„Herzlichen Glückwunsch zum 5. Geburtstag für euren Sohn, Sienna. Ich liebe dich und ihn, obwohl ich ihn noch niemals gesehen habe. Aber er ist in deinem Bauch herangewachsen, und das war das Schönste, was ich beobachten durfte. Alles Liebe, Gwenny."
Es tat weh, jedes Mal, und doch fühlte ich dieses Licht in mir, wann immer ich von ihnen hörte. Ich wollte die Hoffnung niemals aufgeben, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden.
Sanft lag Nialls Hand auf meiner Schulter und als er mich zärtlich küsste, wusste ich, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich gehörte zu ihm, wir gehörten zusammen und mit Kieran war unser Glück perfekt.
Als das Läuten der Türglocke erneut ertönte, war es Niall, der mir die Arbeit abnahm.
„Lass nur, ich gehe schon."
Damit schenkte er mir noch einen kurzen Moment, um mich sammeln zu können.
Stimmen drangen zu mir durch, sie gehörten Nicholas und Tia, die wie eine Verrückte auf Kieran zustürzte, um ihn zu umarmen.
„Alles Gute zum Geburtstag!", plapperte sie und überreichte ihm ein Präsent, eingewickelt in hellblauem Glanzpapier.
Auf diesem befanden sich unzählige Hunde, die so ähnlich aussahen wie Myles.
Natürlich war Kierans Hund die Attraktion des heutigen Tages. Jeder wollte ihn streicheln und bis auf die Tatsache, dass er Liam in den Schoß pinkelte, ging auch alles glatt. Unser Freund nahm das jedoch nicht tragisch.
Das nächste Highlight war das Ausblasen der Kerzen auf Kierans Torte. Es gelang ihm nach mehrmaligen Versuchen, alle zu löschen und somit konnten wir die Geburtstagstorte genießen.
Natürlich saßen Tia und Kieran nebeneinander, kicherten andauernd und flüsterten sich Dinge ins Ohr.
„Gott sei Dank sind die beiden erst im Kindergartenalter", wisperte Sophia mir später zu.
„Oh ja, ich weiß gar nicht, wie ich eines Tages reagieren werde, wenn er mit seiner ersten Freundin auftaucht", gab ich lachend zu. „Vermutlich wird mir Keine gut genug sein."
Es tat gut, mich mit Sophia zu unterhalten, während die Männer Kinder- und Hundesitter spielten. Niall hatte Liam eine Jogginghose von sich geliehen, während die bepinkelte Jeans im Schnellwaschgang ihre Runden drehte.
„Die Maschine ist gleich fertig, dann schmeiße ich Liams Jeans in den Trockner."
„Das ist schon ok, wir wollten ohnehin länger bleiben."
Es ergab sich, dass Nicholas und Tia uns noch beim Abendessen Gesellschaft leisteten, dann verabschiedeten sie sich. Tia und Kieran wollten sich überhaupt nicht voneinander trennen, doch es war schließlich Nicholas, der ein Machtwort sprach.
„Wir müssen jetzt wirklich gehen, aber ihr seht euch am Montag im Kindergarten. Außerdem könnt ihr irgendwann wieder ein Übernachtungswochenende planen."
Dagegen hatte ich nun gar nichts einzuwenden, zumal es wunderbar geklappt hatte.
Kaum waren Nicholas und Tia verschwunden, holte Liam sein Handy hervor.
„Ich dachte, wir machen eine kleine Skype-Session", verkündete er grinsend, um kurz darauf Alistair anzurufen, der heute ebenfalls Geburtstag hatte.
„Alistair! Ich bin jetzt fünf!", rief Kieran, als er den kleinen, dicken Mann erblickte.
„Das ist toll, ich bin fünfundsechzig."
„Das ist alt."
Die trockene Feststellung unseres Sohnes brachte uns zum Lachen. Alistair stimmte prompt mit ein. „Ja, mein Junge, das ist es."
Auch Rosie und Maggie ließen sich blicken, um zu gratulieren. Zum Schluss zeigte wir ihnen Myles, der die Aufmerksamkeit wie ein Magnet auf sich zog.
„Na, du alter Schoßpinkler", nannte Liam unseren neuen Hausgenossen.
Damit hatte er alle Lacher auf seiner Seite und wir erklärten Alistair, was es damit auf sich hatte.
Für einen Moment unterlag ich der Vorstellung, dass die Überraschungen für den heutigen Tag wohl genug waren, doch man belehrte mich eines Besseren. Nachdem wir die Skype Unterhaltung mit Alistair beendet hatten, schlug Niall vor, kurz auf den Balkon zu gehen. Dort ließen wir uns auf den Rattan-Sitzmöbeln nieder. Myles lag total müde auf Nialls Schoß, während Liam erneut an seinem Handy herumfummelte. Zu meiner großen Überraschung skypten wir nun mit Harry, der eine dicke Wollmütze trug.
„Hey, Dreikäsehoch, alles Gute zum Geburtstag!", begrüßte er unseren Sohn. „Es tut mir leid, dass ich dieses Mal nicht kommen kann, aber ich habe dich super lieb. Ich hoffe, das weißt du."
„Ja! Und Onkel, Harry, ich hab dich auch ganz doll lieb!"
„Das ist schön."
Liam drehte das Handy so, dass Harry Myles begutachten konnte. Sofort geriet er ins Schwärmen.
„Wow, was für ein süßer Kerl."
„Er heißt Myles", sagte Kieran mit einer Wichtigkeit in seiner Stimme, die erahnen ließ, wie sehr er den kleinen Hund als den Seinen betrachtete.
„Onkel Harry, warum trägst du eine Mütze?", wollte er wissen.
„Weil es da, wo ich bin, kalt ist."
Irgendwie erinnerte mich das an Barrow, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass Harry dort sein sollte. Schließlich hatten wir vor geraumer Zeit alle Zelte in der Eiswüste abgebrochen.
Nach wenigen Minuten verabschiedete sich Harry wieder und wir kehrten ins warme Wohnzimmer zurück. Friedlich ging dieser schöne Tag zu Ende und ebenso friedlich begann der Sonntag.
Gassi gehen mit Myles machte durchaus Spaß. Wir mussten ihn zwar auf dem Rückweg tragen, doch das tat unserer guten Stimmung keinen Abbruch. Niall stellte in den Raum, den Hund morgens zum Joggen mitzunehmen, sobald er alt genug sein würde. Ich fand diese Idee wundervoll und äußerst praktisch. Aber im Moment war Myles noch zu klein, um die Route bewältigen zu können, die Niall täglich zurücklegte. Ich bewunderte ihn für seinen Eifer und Ehrgeiz. Nach wie vor war er der attraktivste Mann für mich und zudem sexy wie die Hölle.
Eigentlich war ich Moment mit unserem Leben ganz zufrieden. Uns drohte keine unmittelbare Gefahr, ansonsten wäre Alistair ganz sicher hier geblieben. New York gehörte sowieso zu meinen Traumstädten, Liam und Sophia waren wieder in unserer Nähe und wir hatten mit Nicholas einen immens netten Vermieter, dessen Tochter zudem noch mit unserem Sohn befreundet war.
Jetzt fehlte nur noch ein Teilzeitjob für mich, dann würde alles perfekt sein.
Jedoch stand mir am Montag nicht der Sinn danach, erneut im Internet auf die Suche zu gehen, zumal ich mich um Myles kümmern musste, der munter Nialls Hausschuh zerkaute.
„Myles, gib das her! Das macht man nicht", schimpfte ich, doch er schaute mich mit seinen treuen Hundeaugen an. Dieser Blick machte es mir unmöglich, böse mit ihm zu sein. Außerdem war es Nialls Schuld, da er seine Schuhe nicht weggeräumt hatte.
Es kam mir ganz gelegen, dass Nicholas plötzlich anrief, um zu fragen, ob wir gemeinsam einen Spaziergang im Park machen wollten.
„Das fände ich super", antwortete ich.
„Gut, dann hole ich dich in einer halben Stunde ab."
Wie üblich tauchte er pünktlich auf und begrüßte mich mit seinem charmanten Lächeln. Erneut fiel mir auf, wie gut gekleidet Nicholas doch war, selbst wenn er sich so lässig anzog wie heute. Trotzdem stach das Edle seines guten Geschmacks stets hervor.
Es tat mir gut, ab und zu einen erwachsenen Gesprächspartner an meiner Seite zu haben, weshalb ich den Spaziergang mit Nicholas sehr genoss. Zuerst suchten wir den Hundepark auf, damit Myles sein Geschäft machen konnte. Nachdem er das erledigt hatte, liefen wir in gemächlichem Tempo zum Washington Square Park, um uns dort auf einer Bank niederzulassen. Da das Wetter am heutigen Tag mitspielte, nutzten wir das aus.
„Was machst du so den ganzen Tag, wenn du alleine bist?", wollte Nicholas wissen.
„Den Haushalt und nachmittags kümmere ich mich um Kieran."
„Füllt dich das aus?"
„Nein", gab ich ehrlich zu. Im gleichen Atemzug erkundigte ich mich, ob er denn nicht arbeiten müsse, was er mit einem Lächeln, sowie den Worten: „Ich kann mir frei nehmen, wann immer ich möchte, denn ich habe für alles meine Leute", beantwortete.
Mit Sicherheit gehörte er zu den Geschäftsleuten, die haufenweise Kohle scheffelten und deren Mitarbeiter ziemlich loyal waren.
„Ich bin derzeit auf der Suche nach einem Job", gab ich zu.
„Und was schwebt dir vor?"
„Keine Kasse am Supermarkt und keine Verkäuferin in einem großen Kaufhaus", erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen.
„Das dachte ich mir fast", schmunzelte Nicholas. „Na ja, vielleicht kann ich in dieser Hinsicht etwas für dich tun, vorausgesetzt ich darf."
Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, ihn um Hilfe zu bitten, umso schöner fand ich sein Angebot.
„Darüber lässt sich reden", meinte ich und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.
Vielleicht konnte mir Nicholas tatsächlich helfen.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es an der Zeit war, nach Hause zurückzukehren. Auch Nicholas schien aufbrechen zu müssen, begleitete mich jedoch bis in die Charles Street.
„Es hat mich gefreut, Jenny. Vielleicht wiederholen wir das mal."
„Auf jeden Fall."
„Ach, und noch etwas. Tia möchte gerne, das Kieran mal bei uns schläft. Du hast doch sicher nichts dagegen, oder?"
Erstaunt blickte ich ihn an. „Warum sollte ich?"
„Weil ich ein alleinerziehender Vater bin und es Leute gibt, die mir sicher meine Kompetenzen dahingehend absprechen."
„Das ist nicht dein Ernst, oder? Tia ist wundervoll, du kannst toll mit Kindern umgehen und ich glaube nicht, dass es deiner Tochter an irgendetwas mangelt. Sei es nun Essen, Liebe oder Unterhaltung."
Er verneigte sich leicht vor mir, als er sagte: „Ich danke dir für dein Vertrauen, aber du solltest das trotzdem mit deinem Mann besprechen."
„Das werde ich und er wird ganz sicher nichts dagegen haben."
Zuhause angekommen, lief Myles direkt zu seinem Futternapf, schlug sich den Bauch voll und legte sich anschließend in sein Körbchen, um zu schlafen. Ich streichelte einige Male über sein kleines Köpfchen, bevor er endgültig weg döste.
Da ich noch ein bisschen Zeit hatte, bevor Kieran aus dem Kindergarten auftauchte, klappte ich den Laptop in Nialls Arbeitszimmer hoch.
Oftmals fuhr er diesen nicht herunter und auch am heutigen Tag befand sich das Gerät im Standby Modus. Wir vertrauten uns einfach und hatten keine Geheimnisse voreinander.
Gelangweilt wartete ich, bis der Laptop sich aufrappelte, um dann überrascht auf eine Seite im Internet zu starren.
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Yeah, ein Update mit Cliffhanger! So, wie ihr es gerne mögt. :D
Was könnte Sienna da wohl gefunden haben? Und was glaubt ihr, sagt Niall dazu, dass Kieran beim Mafia Boss persönlich schlafen soll? Und auch dazu, dass Nicholas ihr vielleicht einen Job verschaffen möchte?
Wie gefällt euch Myles? Ich liebe Welpen. ♥♥♥ Und ich hoffe, ihr mochtet das Kapitel.
Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare, mit denen ihr mich stets erheitert.
Das nächste Update kommt Dienstag oder Mittwoch.
LG, Ambi xxx
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