08. Start-Up Problems
♪ So What - P!nk
Harry
Fassungslos starrte ich auf die Zeilen der E-Mail, die Alistair mir hatte zukommen lassen. Gerade erst erholte ich mich halbwegs von dem Schock, dass Louis unser Team auf unbestimmte Zeit verlassen würde, da präsentierte man mir auch schon einen neuen Hammer.
Alistair musste komplett den Verstand verloren haben. Vermutlich war ihm Louis' Ausstieg nicht bekommen und diese Sache, mit der ich mich quasi überrollte, ein Akt der Verzweiflung.
„Das glaube ich jetzt echt nicht", stöhnte ich, wobei ich mit einer Hand durch meine langen Locken fuhr.
Seit Jahren wünschte ich mir einen Auslandseinsatz, hatte diesen regelrecht herbeigesehnt, doch der Zeitpunkt konnte jetzt nicht ungünstiger sein. Maggie und ich wollte nämlich zusammenziehen und in diesem Zuge ihren Vater endlich über unsere Liaison aufklären. Seit fast einem Jahr waren wir nun zusammen, doch wir hatten uns noch immer nicht getraut, dem großen Meister die Wahrheit zu sagen. Stets kam irgendetwas dazwischen und meistens hing es mit Alistairs Arbeitseinsätzen zusammen.
Rosie hingegen wusste natürlich Bescheid, doch sie hütete sich davor, etwas auszuplaudern, denn wenn man Alistair auf dem falschen Fuß erwischte, was sein Töchterchen betraf, konnte er ohne große Anstrengung zur Furie mutieren. Uns diesem Stress auszusetzen, verspürten weder Maggie noch ich große Lust.
Dass ich nun nach New York reisen sollte, machte unsere Pläne, was das Zusammenziehen betraf, allerdings weitestgehend zunichte. Meine Laune sackte gerade auf den Tiefpunkt des Jahrhunderts, als ich hörte, wie jemand den Schlüssel in die Tür steckte und kurze Zeit später kam Maggie freudestrahlend auf mich zu.
„Stell dir vor, Dad kommt bald nach Hause, dann können wir endlich mit ihm reden", rief sie mir förmlich entgegen, bevor sie mich fest umarmte.
Da ich jedoch nicht die gewünschte Begeisterung zeigte, stellte sie mir genau zwei Fragen.
„Was ist denn, Pookie? Geht es dir nicht gut?"
Ihr verwunderter Blick traf mich, worauf ich ein lautes Seufzen ausstieß. Nicht wegen des albernen Kosenamens, den sie mir verpasst hatte, sondern wegen der Tatsache, dass wir nicht in der Lage dazu sein würden, die Karten endlich auf den Tisch zu legen.
Sanft küsste ich sie auf die Stirn und murmelte: „Liebes, es gibt leider Probleme. Dein Vater möchte, dass ich nach New York komme."
„Was?!" Ihr entsetzter Gesichtsausdruck sprach Bände. „Aber warum denn das?"
„Aus arbeitstechnischen Gründen."
„Och nee, kann nicht jemand anders gehen?"
„Leider nicht, denn unser Team verkleinert sich um einen Mitarbeiter, der eine Auszeit braucht. Drei von uns müssen nach New York und der Rest bleibt in London."
„Das glaube ich jetzt nicht", schnaufte sie genervt. „Ausgerechnet jetzt, wo wir endgültig zusammenziehen wollten. Das kann echt nicht wahr sein!"
Missmutig pflanzte Maggie sich auf die Couch. Ich setzte mach daneben, um ihr die nächste Hiobsbotschaft mitzuteilen.
„Ich muss meine Haare abschneiden."
Sie wirkte wie vom Donner gerührt. „Das ist ein Scherz, oder?"
„Nein." Betrübt schüttelte ich meinen Kopf. „Dein Vater möchte sichergehen, dass man mich nicht erkennt."
„Oh Gott, Harry, ich hab solche Angst um dich."
Verzweifelt schlang sie ihre Arme um meinen Nacken, bevor unser Lippen sich zu einem Kuss trafen.
Angst war etwas, was mir fremd war, ansonsten hätte ich meinen Job niemals ausüben können. Doch ich begegnete den Menschen und Situationen mit einem gewissen Respekt, sowie der nötigen Wachsamkeit. Und das wollte ich Maggie wissen lassen.
„Hör zu, mein Job ist nicht gefährlicher, als der deines Dads, ok? Ich erledige sozusagen Observierungsarbeiten. Nicht mehr und nicht weniger."
„Es ist wegen Kierans Eltern, richtig?"
Mein stummes Nicken genügte als Antwort.
„Du freust dich sicher darauf, ihn zu sehen. Ich wünschte, ich könnte mitkommen. Aber so mir nichts, dir nichts, meinen Job hinzuschmeißen, geht leider nicht."
„Ich weiß, Liebes."
Fieberhaft suchte ich nach einer Lösung. Es entzog sich meiner Kenntnis, wie lange ich in Amerika bleiben musste, nicht einmal Alistair konnte mir das sagen. Da ich jedoch nicht dazu geneigt war, monatelang auf Maggie zu verzichten, stand es außer Frage, dass sie irgendwann nach New York kommen würde.
„Wie wäre es, wenn du an Weihnachten vorbeischaust?", fragte ich grinsend. „Da sind Ferien und niemand kann dir verbieten, deinen Urlaub dort zu verbringen."
„Das wäre eine Möglichkeit. Aber denkst du wirklich, dass du so lange da bleiben wirst?"
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während ihre Augen mich musterten.
„Es ist bereits Oktober, ich gehe nicht davon aus, dass die Sache innerhalb von vier Wochen über die Bühne gehen wird", erwiderte ich wahrheitsgetreu.
Der Prinz würde sich nicht hetzen lassen, um aus seinem Versteck zu kommen. Er musste sicher gehen, dass ihm nichts passierte und würde vorher alles gründlich abchecken lassen. Und das nahm einfach Zeit in Anspruch, mehr, als uns allen lieb war.
Da ich Maggie jedoch nichts Näheres bezüglich meiner Arbeit erzählen durfte, musste sie sich mit meiner vorangegangen Aussage begnügen.
Ich genoss es, dass sie sich in meine Arme kuschelte und zog sie ganz nahe an mich heran. Der leichte Duft ihres Parfums drang in meine Nase, der Geruch machte mich süchtig. Mit geschlossenen Augen hielt ich sie in meinen Armen, wissend, dass unsere gemeinsame Zeit bald zu Ende gehen würde. Also ob sie meine Gedanken erriet, stellte Maggie plötzlich die essentielle Frage.
„Wann fliegst du eigentlich?"
Mit dumpfer Stimme antwortete ich leise: „In zwei Wochen."
„Das ist Mist."
„Finde ich auch."
Während der nächsten beiden Wochen hatte ich genügend zu tun, da Alistair mir jede Menge Aufgaben gestellt hatte, die es zu erledigen galt, bevor ich in New York mein Debut gab. Je mehr ich darüber nachdachte, umso stärker kam ich zu der Überzeugung, dass unser Boss dies alles bis ins kleinste Detail geplant hatte – und zwar nicht erst seit gestern. Andererseits waren Alistairs Gedankengänge seit jeher durch eine gewisse Genialität geprägt und er brauchte nie besonders lange, um sich etwas einfallen zu lassen.
Dass es mich so hart treffen würde, konnte ich mir allerdings in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen. Ebenso verwunderten mich seine speziellen Kontakte, über die er verfügte, und die es mir ermöglichten, die gewünschten Anforderungen schnellstmöglich zu erarbeiten.
Meine Zeit im Büro beschränkte sich auf jeweils zwei Stunden pro Tag, an den Wochenenden hatte ich glücklicherweise frei. Seth, Briana und Eleanor schoben abwechselnd den Notdienst, was mir regelmäßig ein schlechtes Gewissen verschaffte. Doch meine Zeit war anderweitig verplant und schlafen musste ich schließlich auch irgendwann.
Maggie kam es sowieso schon komisch vor, dass ich abends total erledigt ins Bett fiel, doch meine neuen Aufgaben waren so nervenaufreibend, dass meine Energiereserven total erschöpft waren.
Hin und wieder schaffte ich es zum Probeschießen zu gelangen, wobei ich feststellte, dass ich von meiner Zielsicherheit nichts eingebüßt hatte. Alistair würde hoffentlich mit allem zufrieden sein.
Den neuen Haarschnitt schob ich bis zum letzten Tag hinaus, denn es fiel mir sehr schwer, mich von meinen heißgeliebten Locken zu trennen. Aber wir durften kein Risiko eingehen.
Ein tiefer Schmerz durchzuckte mein Herz, als der Friseur die Schere ansetzte, um meine Mähne radikal zu kürzen. Ich fühlte mich so schlecht wie nie zuvor. Je mehr Haare seiner Schneidkunst zum Opfer fielen, desto trauriger wurde ich. Was würde Maggie dazu sagen? Zum Glück musste sie diesen Anblick nur noch für wenige Stunden ertragen, denn mein Flug ging morgen früh um zehn.
Wie zu erwarten, schlug meine Freundin die Hände über ihrem Kopf zusammen, als sie mein neues Ich erblickte. Zumindest kam ich mir vor wie ein Fremder, als ich in den Spiegel schaute.
„Meine Mutter wird ausflippen, Harry", lautete Maggies Aussage, worauf ich unmotiviert mit den Schultern zuckte.
„Es tut mir leid, es geht nicht anders."
Rosie flippte nicht halb so viel aus, wie vermutet. Sie nahm meine neue Frisur ziemlich gelassen hin, als wir uns am Abend an ihrem Roastbeef labten, welches das Beste überhaupt war. Ich kannte niemanden, der dieses Fleischgericht so gut hinzuzaubern vermochte wie sie.
Unsere Stimmung war keineswegs gedrückt, obwohl ich morgen aufbrechen würde, und als Rosie sich später von mir verabschiedete, bekam ich eine herzliche Umarmung, gefolgt von einem Kuss auf die Wange.
„Pass auf dich auf, mein Junge, und richte allen viele Grüße aus."
„Das werde ich."
Es erübrigte sich zu erwähnen, dass Maggie und ich in dieser Nacht nicht besonders viel schliefen. Im Gegensatz zu ihr konnte ich jedoch den fehlenden Schlaf im Flugzeug nachholen. Sie hingegen musste vor die Schüler treten, um zu unterrichten.
Da ich bereits um sieben Uhr am Flughafen sein musste, brachte Maggie mich hin. Wir verabschiedeten uns mit einem Kuss, der nicht enden wollte.
„Ruf mich an, Pookie", flüsterte sie mir ins Ohr.
„Das mache ich, aber denke bitte an die Zeitverschiebung. Uns trennen fünf Stunden, die du voraus bist, Liebes."
Ein letztes Mal streichelte ich über ihr süßes Gesicht, dann schnappte ich meinen Koffer und verschwand im Inneren des Gebäudes. Nachdem ich mein Gepäck aufgegeben hatte, versendete ich eine Nachricht an Alistair, dass ich auf dem Weg sei. Vermutlich lag er gerade im Tiefschlaf, denn in New York war es zwei Uhr nachts.
Die nächsten Stunden rasten nur so an mir vorüber. Die Hälfte des Fluges verschlief ich, die andere Hälfte verbrachte ich mit Lesen. Vor der Landung bekamen wir noch etwas zu Essen serviert und dann kreiste der Airbus auch schon über dem JFK Flughafen.
Ich war mächtig gespannt auf die Stadt, hatte schon immer mal hierher gewollt, doch es leider nie geschafft. Nun würde ich einige Monate zwischen den Hochhäusern, Grünflächen, dem typischen New Yorker Lifestyle sowie meiner Arbeit verbringen. Dies konnte nur spannend werden, aber um ehrlich zu sein, sah ich einigen Dingen mit gemischten Gefühlen entgegen. Hoffentlich lief alles glatt.
„Die Passagiere des Anschlussfluges werden gebeten..."
Ich hörte die Ansage im Flugzeug schon gar nicht mehr, sondern wuchtete mein Handgepäck aus dem oberen Fach über dem Sitz und wartete, bis wir endlich nach draußen durften.
Voller Elan stürzte ich zur Gepäckausgabe, um meinen funkelnagelneuen Koffer, den ich mir eigens für diese Reise angeschafft hatte, in Empfang zu nehmen. Innerlich stieß ich einen Fluch aus, als ich bemerkte, dass man dem edlen Teil eine Schramme zugefügt hatte. Da er jedoch voll funktionsfähig war, unterließ ich es, der Fluggesellschaft dafür eine Rüge zu erteilen. Es würde sowieso nichts bringen, da diese nur für Gepäck, welches so demoliert wurde, dass man es nicht mehr nutzen konnte, aufkam.
Wutschnaubend lief ich aus dem Gebäude, um festzustellen, dass das Tragen einer Sonnenbrille durchaus Sinn machte. Glücklicherweise befand sich meine griffbereit im Handgepäck. Ich kam mir komisch vor, so ganz ohne die wilde Haarpracht, als ich mich in der Scheibe einer Glastür begutachtete.
Anschließend organisierte ich mir ein Taxi, welches mich nach Manhattan brachte. Auf dem Weg dorthin bekam ich einen ersten Eindruck von der Metropole, die wirklich phänomenal auf mich wirkte. Maggie würde es bestimmt gefallen, wenn sie mich im Dezember besuchen kam. Bis dahin waren es allerdings noch über zwei Monate Zeit, in denen viel passieren konnte.
An meinem Ziel angekommen, stieg ich vorerst im gleichen Hotel ab wie Alistair, Liam und Sophia. Unser Boss hatte wie immer alles geplant, obwohl die Aktion, nach New York zu reisen, ziemlich ruckartig vonstattenging. Noch immer hatte ich mich nicht richtig von dem Schock erholt, der aus Kierans Entführung heraus resultierte. Ich liebte mein Patenkind über alles und wollte dem Mann, der es gewagt hatte, dieses unschuldige Kind in den Plot der Mafia hineinzuziehen, irgendwann die Zähne einschlagen. Kieran hätte einen großen, seelischen Schaden davontrage können. Gott sei Dank war er sich der Gefahr, in der er damals schwebte, nicht bewusst gewesen.
Das Einchecken in mein Zimmer ging relativ schnell über die Bühne und meine erste Tat, nachdem ich das Gepäck in einer Ecke abgestellt hatte, war es, Alistair über meine Anwesenheit in Kenntnis zu setzen. Zu diesem Zweck schickte ich ihm eine Nachricht über WhatsApp, die sofort gelesen und beantwortet wurde.
„In welchem Zimmer steckst du?"
„220."
„Gut, ich bin in fünf Minuten bei dir."
Aus besagten fünf Minuten wurden zehn, dafür hatte er Liam und Sophia im Schlepptau, worüber ich mich total freute. Allerdings währte das nur von kurzer Dauer, denn Liam verpasste mir sofort einen verbalen Seitenhieb.
„Oh Gott, wie siehst du denn aus?", platzte er mit einem lauten Lachen heraus, als er auf meine Frisur blickte.
„Also ich finde, es steht dir gut", merkte Sophia lächelnd an, bevor sie mich herzlich umarmte.
„Danke, wenigsten einer, der es gefällt", brummte ich missmutig.
Als ich in Alistairs Gesicht schaute, wusste ich, dass gleich ein Hammer kommen würde. Ich sollte mich nicht getäuscht haben, denn er äußerte in seiner ganz und gar charmanten Art: „Ich finde, er sieht aus wie ein Greenhorn, das noch nicht mal weiß, dass sein Ding in der Mitte nicht nur zum Pinkeln da ist."
Nur mit allergrößter Mühe gelang es mir, mich zu beherrschen. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gepfeffert, dass dieses Ding in der Mitte, wie er es nannte, seiner Tochter sehr viel Spaß bereitete. Angesichts der Tatsache, dass ich jedoch am Leben bleiben wollte, unterließ ich dies tunlichst.
„Seid ihr jetzt fertig mit euren lahmen Sprüchen?", erkundigte ich mich, während ich mich auf das Bett fallen ließ.
Alistair und Sophia ließen sich auf den beiden Sitzgelegenheiten nieder und Liam pflanzte sich neben mich auf das Doppelbett.
„Hast du alles dabei, Harry?", richtete unser Boss seine Frage an mich.
„Sicher, in meinem neuen Koffer, den die Deppen beim Ein- oder Ausladen beschädigt haben", antwortete ich noch immer ein klein wenig angesäuert und wies mit dem Kopf auf das Gepäckstück.
„Na ja, das Teil hat eine Schramme, aber bisschen Schwund muss immer sein." Liam zuckte mit den Schultern, worauf ich nur ein Schnaufen ausstieß.
„Gut", begann Alistair, „weiter im Text. Du bekommst gleich deine neue Adresse, Harry. Ich habe eine Wohnung für dich besorgt, die ab übermorgen bezogen werden kann."
„Cool, darauf freue mich schon."
„Denkst du, der überlebt da lange?" Liams Frage, an Alistair gerichtet, jagte einen leichten Schauer über meinen Rücken.
„Ach klar, es ist ja nicht so, dass sie alle Weißen in Harlem abschlachten", warf mein Boss grinsend in die Runde.
„Nein, nur die mit den kurzen Haaren", klinkte sich Sophia prompt ein.
„Pfff", machte ich nur und winkte ab. „Ich werde mich durchbeißen, keine Sorge."
„Im Gegensatz zu dir haben wir es gut getroffen", meldete sich Sophia nun zu Wort. „Wir können bald ein Loft im Bezirk Greenwich Village beziehen."
„Das freut mich für euch. Wie weit liegt es von Nialls und Siennas Bleibe entfernt?", wollte ich wissen.
„Keine zehn Minuten", gab Liam zur Antwort.
„Das klingt super."
Nachdenklich schaute ich in Liams braune Augen, der zu wissen schien, welche Frage mir als nächste auf der Zunge brannte.
„Niall und seiner Familie geht es gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Harry."
Nickend erwiderte ich: „Das werde ich zum Glück bald selbst sehen."
„Apropos sehen", griff Alistair den Faden auf, „es ist wichtig, dass man Harry nicht mit uns dreien zusammen erwischt. Dimitri kennt ihn zwar nicht, doch ich gehe davon aus, dass man jeden, der in Barrow in diesem Haus war, zumindest aus der Entfernung fotografiert hat."
„Und genau deswegen sind meine Haare der Schere zum Opfer gefallen", brummte ich, um meinen Unmut darüber ein letztes Mal zu unterstreichen.
Niemand sprang darauf an, stattdessen verabschiedete sich Alistair mit den Worten: „Ich treffe mich jetzt mit Niall, wir sehen uns später, Leute."
Auch Sophia zog kurze Zeit später von dannen, um, wie sie erklärte, in Puncto Jobsuche für Sienna tätig zu sein. Letztendlich blieben Liam und ich alleine im Zimmer zurück.
„Sag mal, was ist eigentlich alles in deinem Koffer drin? Alistair hat so geheimnisvoll getan und uns gesagt, dass wir es von dir persönlich erfahren würden."
„Ihr wisst also nichts von der E-Mail, die er mir geschickt hat?"
„Nicht die Bohne."
„Gut."
Mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht machte ich mich daran, den Koffer zu öffnen, doch dieser zeichnete sich durch eine immense Widerspenstigkeit aus.
„Verdammt, die Zahlenkombination passt nicht", fluchte ich ungehalten. „Dabei bin ich mir sicher, Maggies Geburtsdatum genommen zu haben."
„Vielleicht war es auch der Tag eures Kennenlernens, probiere es doch damit", schlug Liam vor.
„Vielleicht war es auch der Tag unseres Zusammenkommens."
Komplett verwirrt testete ich alle in Frage kommenden Kombinationen durch, mit dem Ergebnis, das keine passte.
„Das, als wir zum ersten Mal miteinander gepoppt haben, ist es auch nicht." Entnervt sackte ich neben dem Gepäckstück zusammen. „Weißt du was? Das Ding kann mich am Arsch lecken, er hat sowieso eine Schramme, also macht es nichts, wenn ich ihn aufbreche."
„Damit läufst du auf jeden Fall standesgemäß in Harlem ein", kam es grinsend von Liam, der mir seine neueste Errungenschaft aus Amerika reichte, ein Leatherman Werkzeug, mit dem sich so ziemlich alles öffnen ließ.
Es dauerte weniger als eine Minute, bevor ich den Koffer schmunzelnd aufklappte. Allerdings verging mir jedoch die Freude gründlich, als ich begann, den Inhalt zu durchstöbern.
„Bist du neuerdings unter die Transvestiten gegangen? Soll das die Überraschung sein?" Liam kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein, als er einen roten BH zwischen einem Paar roten Lacklederpumps hervorzerrte.
Verwundert hielt ich die schwarze Strapse in die Höhe und ließ gleichzeitig einen Satz los, der alles erklärte: „Das ist nicht mein Koffer, verdammt!"
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Mehrere Fragen bedürfen einer Klärung: Wo ist Harrys Koffer? Was ist in Harrys Koffer? Und wird er ihn jemals wieder bekommen?
Es wurde mal wieder Zeit für ein halbwegs lustiges Kapitel und wer anders als Harry bietet sich hierfür an? Die Harry Girls werden sicher froh sein, dass er zumindest heil, wenn auch ohne seinen Koffer, in New York angekommen ist.
Ich hatte riesigen Spaß beim Schreiben und hoffe, ihr auch beim Lesen! Weil es so flott ging, kam das Update früher als angekündigt.
Das nächste kommt dann am Wochenende, Freitag oder Samstag.
Ich danke euch allen für die vielen Kommentare und auch die Votes, die ihr immer hinterlasst. Fühlt euch mal gedrückt von mir! ♥
LG, Ambi xxx
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