Kapitel 5 – Skeptisch

Langsam mache ich mich auf den Weg zurück zu meinem Sitzplatz, als plötzlich alles dunkel wird. Irritiert sehe ich mich um und stolpere halb blind zurück zu meinem Sitzplatz.
»Was war das?«, fragt Draco mit harter Stimme und auch ich sehe mich aufmerksam um, dann gerate ich allerdings in leichte Panik. Was ist, wenn die Todesser mich gefunden haben? Was ist, wenn sie den Zug angreifen, mich mitnehmen und mich foltern? Oder töten? Instinktiv fasse ich an meinen Zauberstab.
»Entspannt euch, Jungs. Das waren bestimmt nur irgendwelche Erstklässler.«, winkt Pansy ab, genau in dem Moment, als ich wieder zu den anderen dazu komme.
»Komm Draco, setz dich. Bald sind wir in Hogwarts.«, fordert sie dann noch und er setzt sich auch wirklich hin, wenn auch extrem langsam.
»Hogwarts… was für ein Drecksladen von Schule. Ich glaube ich würde mich vom Astronomie Turm werfen, wenn ich da noch zwei Jahre hinmüsste.«, gibt Draco dann von sich und seine Stimme klingt fast angeekelt. Stirnrunzelnd sehe ich ihn an.
»Was soll das denn bitte bedeuten?«, wundert sich auch Pansy und wirft ihm einen fragenden Blick zu.
»Dass ich nächstes Jahr meine Zeit auf keinen Fall in Zauberkunst vergeuden werde.«, beantwortet er ihre Frage und ich sehe, dass er kurz nach oben sieht, als dort ein leises Geräusch ertönt. Allerdings kann ich rein gar nichts sehen, was dort sein soll, deshalb vergesse ich es schnell wieder. Ich merke, dass die Stimmung sich langsam ins Negative wendet, deshalb sehe ich die drei Leute vor und neben mir fragend an.
»Gibt es eigentlich irgendwelche Lehrer vor denen ich mich in Acht nehmen sollte?«, möchte ich dann wissen.
»Professor Snape.«, kommt es sofort von Pansy und ich breche innerlich in lachen aus. Ja, das konnte ich mir schon denken, schließlich habe ich das, das ein oder andere Mal auch schon zu Hause erlebt.
»Zaubertränke, oder?«, frage ich nach, obwohl ich ganz genau weiß, dass Severus ab diesem Jahr endlich Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten wird, so wie er es schon lange wollte. Ich weiß jetzt schon, dass mir dieses Fach bestimmt sehr viel Spaß machen wird, was an sich ja aber etwas ironisch ist. Gerade, weil ich größtenteils mit schwarzer Magie zaubere.
»Ja. Er ist sowas wie ein Meister der Zaubertränke. Er hasst alle, die es nicht auf die Reihe bekommen gute Zaubertränke zu brauen.«, erklärt mir Blaise und ich beginne zu lachen, was mir von den anderen nur fragende Blicke einbringt.
»Der soll sich bloß nicht mit mir anlegen, es gibt keinen Zaubertrank, den ich nicht hinbekomme.«, grinse ich und die drei sehen mich verwundert an.
»Na dann warte Mal ab bis du Unterricht bei Snape hast.«, grinst Pansy und ich schmunzele. Es ist fast schon schade, dass Snape das Fach nicht mehr unterrichtet, das wäre bestimmt lustig geworden, wenn er hätte zugeben müssen, dass meine Tränke perfekt waren. Sofort denke ich daran wie überrascht ich war, als er mich in seinem Labor gefunden hatte. Erst hatte er damit gerechnet, dass ich gleich sein ganzes Haus in die Luft jage, doch zu seiner Überraschung habe ich den Trank perfekt gebraut gehabt.
»Gibt’s noch andere Lehrer bei denen ich aufpassen sollte?«, versuche ich dann das Thema etwas von Snape abzulenken und die drei scheinen zu überlegen.
»Nicht soweit ich weiß… vielleicht noch McGonagall in Verwandlung, aber das wars dann auch.«, sagt Draco neben mir und wirft schon wieder einen unauffälligen Blick nach oben, der mir allerdings sofort auffällt. Fragend sehe ich ihn an und er scheint meinen Blick richtig zu verstehen, denn er schüttelt fast unmerklich den Kopf und gibt mir somit zu verstehen, dass ich bloß nicht darüber reden soll. Stattdessen denke ich etwas an meine letzten Ferien, aber auch an Sirius Black, keine Ahnung wie der auf ein Mal in meine Gedanken kommt. Als mir das bewusst wird schüttele ich fast unmerklich den Kopf und sehe aus dem Fenster.
»Wie lange fahren wir noch?«, frage ich dann und Pansy sieht auch kurz aus dem Fenster um zu sehen wo wir uns befinden.
»Noch etwa eine viertel Stunde.«, teilt sie mir dann mit und ich nicke. Nach weiteren zehn Minuten, als alle ihre Jacken anziehen, krame ich meinen Umhang heraus und hänge ihn mir um. Blaise sieht mich stirnrunzelnd an.
»Heilige Scheiße, du siehst aus wie Snape.«, stellt er fest und ich verdrehe die Augen. Weil auch jeder, der sich komplett in schwarz kleidet und einen Umhang trägt, der Snapes ähnelt, auch gleich aussieht wie Snape.
Als der Zug anhält stehen Blaise, Pansy und ich auf und sehen erwartungsvoll zu Draco.
»Geht schon mal vor, ich überprüfe noch etwas.«, sagt er dann und ich sehe ihn skeptisch an. Blaise und Pansy gehen los, ich allerdings sehe noch abwartend zu Draco.
»Los, geh schon.«, fordert er erneut und ich ringe innerlich mit mir selber, dann gehe ich wirklich, auch, wenn mich Dracos Verhalten misstrauisch gemacht hat. Was will der denn noch überprüfen? Es hat bestimmt etwas mit seinen komischen Blicken zutun.
Als ich aus dem Zug trete sehe ich, dass Ron noch vor eben diesem wartet.
»Oh, Hallo, Loki.«, sagt er und ich lächele ihn an.
»Hey, Ron.«, sage ich und er will gerade etwas erwidern, als er gerufen wird.
»Oh, tut mir leid, ich muss los. Wir sehen uns dann im Schloss.«, sagt er, dann dreht er sich um und geht.
Genau in diesem Moment gehen im gesamten Zug die Rollos vor den Fenstern herunter.