Kapitel 35 - Flucht
Kapitel 35 – Flucht
Der Weg zur großen Halle ist mir noch nie so lang vorgekommen, wie jetzt. Harry und ich haben uns, gut geschützt von den anderen, in die Reihe der Schüler eingeordnet und stellen uns dann in die Reihen, allerdings so, dass man unsere Gesichter nicht wirklich gut sieht.
»Viele von ihnen fragen sich bestimmt, warum ich sie alle um diese Uhrzeit habe antreten lassen.«, beginnt Severus und ich sehe unauffällig zu ihm herüber.
»Es wurde mir zugetragen, dass heute Abend, Harry Potter in Hogsmeade gesehen wurde.«, informiert er die anderen Schüler und ein aufgeregtes Murmeln erfüllt die Halle.
»Also, sollte irgendjemand, Schüler oder Lehrkraft, einen Versuch unternehmen, Potter beizustehen, hat er eine Strafe zu erwarten, die der Schwere seines Vergehens angemessen ist.«, fährt er fort und sieht sich jeden Schüler genauestens an. Ob er weiß, dass Harry und ich hier stehen? Er hatte nur gesagt, dass ich irgendwie dafür sorgen soll, dass er aus Hogwarts fliehen muss, aber nicht, wie.
»Darüber hinaus, wird jede Person, der Kenntnis besagter Vorkommnisse nachgewiesen wird, die es aber unterlassen hat, von selbst vorzutreten, selbstverständlich als genauso schuldig angesehen.«, sagt er und sieht auf einen Punkt, von dem ich nicht weiß, was dort ist, oder ob das einfach nur ist, wie er nicht weiß, wo er sonst hinsehen kann.
»Nun denn. Wenn irgendjemand hier auch nur im Entferntesten von Mr. Potters heutigen Aktivitäten weiß, dann möchte ich ihm geraten haben, jetzt vorzutreten.« Severus geht im Raum umher und sieht sich jeden Schüler genau an.
Harry neben mir setzt sich in Bewegung und tritt zwischen den Massen an Schülern hervor. Ein lautes Murmeln geht durch den Raum und ich selber setze mich auch langsam in Bewegung, bleibe aber noch etwas verdeckt.
»Es scheint mir, als gäbe es trotz ihrer erschöpfenden Verteidigungsvorkehrungen immer noch ein Sicherheitsproblem in ihrem Haus. Und zwar ein ganz beträchtliches.«, sagt Harry und die große Tür öffnet sich. Die Mitglieder des Ordens betreten den Saal und ich kann Sirius neben Remus entdecken. Außerdem auch noch Fred und George, zusätzlich zu den ganzen anderen Weasleys.
»Dass sie es wagen, dort zu stehen, wo er stand. Erzählen sie ihnen, was in jener Nacht passiert ist. Erzählen sie, wie sie diesem Mann in die Augen sahen, ihm, der ihnen vertraut hat, und ihn getötet haben.«, fordert Harry wütend und ich spüre, dass dies die perfekte Gelegenheit ist, um einzugreifen.
Snape zieht seinen Zauberstab und sofort stelle ich mich mit erhobenem Zauberstab vor Harry.
Ein erneutes Raunen geht durch die Reihen, besonders bei denen, die wissen, dass er mein Vater ist. Ich zittere, doch trotzdem versuche ich es, das so gut wie möglich zu verstecken.
Sofort weichen alle Schüler panisch zurück an die Seiten des Raumes und Severus lässt seinen Zauberstab sogar kurz ein Stückchen sinken, wahrscheinlich selber überrascht davon, dass ich so weit gehen würde, um das ganze hier glaubhaft aussehen zu lassen. Er weiß aber auch, dass er jetzt aufpassen muss, weil er sonst am Ende wirklich noch von einem Fluch getroffen wird. Hinter Severus erheben die beiden Todesser, die Carrows, geschockt ihre Zauberstäbe und richten ihn auf mich, als sie erkennen, dass ich es bin, die sie bedroht.
»Loki, die Verräterin ist hier!« Severus muss sich offenbar ernsthaft zusammenreißen, keine Flüche nach hinten zu schicken, als er das hört und mir wäre fast ein Lächeln auf mein Gesicht geschlichen, doch ich besinne mich eines Besseren und erinnere mich daran, dass ich ihn möglichst kalt ansehen sollte.
Ich spüre, dass hinter mir der Orden die Zauberstäbe hebt, sodass sie im Notfall eingreifen können.
Erwartungsvoll sieht Severus mich an und ich kneife kurz die Augen zusammen, dann greife ich mit einem nonverbalen »Incendio!« an und richte die Flammen direkt auf Severus. Bitte, wehr ihn ab!
Immer wieder lasse ich Flammen aus der Spitze meines Zauberstabs auf ihn zu sausen und er wehrt sie ab, während ich ihn immer weiter in Richtung des Fensters treibe.
»Petrificus Totalus!«, feuert die weibliche Hälfte der Carrows auf mich und ich reiße meinen Zauberstab mit einem »Protego!« gerade noch rechtzeitig nach oben. Dann feuere ich weiter auf Severus.
»Serpensortia.«, startet jetzt der Mann der Carrows den Angriff, doch noch bevor die Schlange, die aus seinem Zauberstab kommt, mich treffen kann, sage ich »Vipera Evaneska« und die Schlange verbrennt mitten in der Luft und rieselt zu Boden. Dann feuere ich einen weiteren Incendio auf Severus und dieser blockt ihn wieder ab, allerdings so, dass er ihn auf die beiden Carrows lenkt, die sofort bewusstlos, oder tot, zu Boden fallen. Severus steht jetzt schon ziemlich nah am Fenster und sieht mich kurz an, dann fliegt er mit wehendem Umhang aus dem Fenster heraus.
Sofort bricht Jubel in der Halle aus und somit sieht niemand meinen schmerzvollen Blick, außer Minerva.
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