Kapitel 28 - Trauer
Kapitel 28 – Trauer
Erschrocken sehe ich Harry an und er blickt erwartungsvoll zu mir hoch. Dann, langsam und zögerlich, nicke ich.
»Kann man so sagen, mehr oder weniger.«, antworte ich und beginne nonverbal seine Schmerzen zu lindern, dann helfe ich ihm auf und stütze ihn, weil er noch etwas wackelig auf den Beinen ist.
»Severus anzugreifen... mein Gott, Harry. Hast du Sehnsucht nach dem Tod?«, frage ich ihn dann, als wir uns auf den Weg zurück zum Schloss machen und es ist, als hätten wir beide unseren letzten Streit vergessen.
»Was meinst du damit, dass er mehr oder weniger dein Vater ist?«, möchte Harry dann wissen und ich verdrehe die Augen. War ja klar, dass er da noch nachhaken wird.
»Meine Eltern sind Todesser und ich wurde seit ich klein bin ausgebildet und gefoltert. Severus hat mich da raus geholt.«, fasse ich zusammen und er sieht mich überrascht an. Wahrscheinlich kann er es nicht glauben, dass es ausgerechnet Severus war, der mich dort gerettet hat.
»Das, was ich im Krankenflügel zu dir gesagt habe... das bereue ich. Ich weiß jetzt, dass du dich nicht so gut mit den dunklen Künsten auskennst, weil du drauf stehst, sondern... naja-«, druckst er und ich winke ab.
»Ich weiß schon, alles gut.«, winke ich ab und wir setzen unseren Weg zum Schloss fort.
Dort angekommen stehen schon alle auf dem Innenhof und ich kann mir denken, um was sie dort versammelt stehen. Oder besser gesagt um wen. Harry und ich bahnen uns einen Weg durch die Massen, wobei ich ihn immer noch stütze. Dann aber löst er sich von mir und geht zu Dumbledore, während ich neben Minerva stehen bleibe. Diese sieht mich mitleidig an und mir steigen Tränen in die Augen. Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war. Vielleicht werde ich nie wieder etwas von Severus hören. Sie sieht meine Tränen und nimmt mich tröstend in den Arm. Bewundernd sehe ich sie an. Sie weiß wahrscheinlich, was Snape getan hat, doch trotzdem tröstet sie mich, obwohl ich wegen ihm weine. Da soll noch einmal einer der Schüler sagen, dass wir Minerva am Arsch vorbei gehen, dem trete ich so was von in den Hintern.
Ich lächele sie an und löse mich von ihr, dann sehe ich in den Himmel und blicke direkt in Voldemorts Fresse, da Bellatrix sein Zeichen ja vorhin an den Himmel gezaubert hatte. Mann, selbst ein Voldemort aus Wolken sieht grässlich aus. Ich weiß nicht wieso, aber ich ziehe meinen Zauberstab aus meiner Tasche, lasse die Spitze aufleuchten, richte sie gegen das Zeichen des Dunklen Lords und lasse das Licht »angreifen«.
Minerva sieht mich bewundernd an, dann zieht auch sie ihren Zauberstab und macht es mir gleich. Ron und Luna sind die nächsten und dann schließen sich immer mehr an, bis wir schließlich alle gemeinsam das Zeichen Voldemorts vertreiben. Erst beginnt es hell zu leuchten, dann beginnt es sich in Luft aufzulösen und ich sehe kurz zu Minerva, die auch Tränen in den Augen hat. Langsam lassen wir alle unseren Zauberstab wieder sinken und eine bedrückende Stille tritt ein, die nur hin und wieder mal von jemandem unterbrochen wird, der weint. Auch mir laufen die Tränen über die Wangen, ein Mal, weil ich weiß, was Snape und Draco jetzt innerlich durchmachen müssen, zum anderen aber auch wegen Dumbledore. Dieser Mann hatte mich ohne zu zögern nach Hogwarts gelassen, obwohl er von meiner Vergangenheit und den Gefahren, die ich mit mir bringe, wusste. Er hat mir sogar durchgehen lassen, dass ich teilweise mit schwarzer Magie gezaubert habe.
»Loki? Ich möchte, dass du weißt, dass du weiterhin immer in Hogwarts willkommen bist, egal, was passiert.«, sagt Minerva neben mir und ich nicke dankbar. Allerdings schaffe ich es nicht zu lächeln.
»Danke.«, sage ich und sehe ein letztes Mal auf Dumbledore, dann drehe ich mich um und gehe ins Schloss. Doch anstatt wie zu erwarten in mein Zimmer zu gehen, das ich mir mit Pansy teile, gehe ich direkt in Severus Gemächer. Pansy ist in letzter Zeit sowieso meistens bei Blaise, also sollte ich mir da wohl keine Sorgen machen. Ich hoffe einfach mal, dass niemand etwas dagegen hat, dass ich mich dort niederlasse.
Leise öffne ich die Tür zu seinen Gemächern und trete ein, dann schließe ich sie sofort wieder hinter mir. Dann sehe ich mich um. Es sieht alles noch genau so aus, wie vor wenigen Tagen, als ich das letzte Mal hier war. Mein Blick gleitet auf seinen Schreibtisch und fällt auf einen Zettel, der dort herumliegt. Unsicher trete ich näher an den Tisch heran. Severus lässt niemals irgendwelche Zettel herumliegen. Langsam nehme ich den Zettel und falte ihn auf.
Loki,
du weißt, dass ich das tun musste und du weißt, dass du in Hogwarts immer noch in Sicherheit bist. Minerva wird trotzdem immer für dich da sein, wende dich an sie, wenn du Probleme haben solltest.
Ich weiß nicht, wann wir uns wiedersehen, aber ich hoffe, dass es unter besseren Umständen ist, als unser Abschied. Pass bitte auf dich auf.
Severus
Die Tränen steigen mir in die Augen, als ich das lese und ich lasse mich auf das Bett fallen. Oh, Severus. Wieso musste all das nur passieren?
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