Kapitel 27 - Abschied

Kapitel 27 – Abschied

Es ist einige Zeit vergangen, seitdem Draco aus dem Krankenflügel entlassen worden ist. Harry hatte mich nie auf den Umhang angesprochen, deshalb liegt er immer noch gut versteckt in meinem Zimmer.

Außerdem hält sich Harry wohl von mir fern und hat Angst vor mir, denn jedes mal, wenn ich ihn sehe, weicht er mir schnell aus und läuft weg. Es belustigt mich um ehrlich zu sein, dass er scheinbar Angst vor mir hat, aber mir soll es nur recht sein. Es ist schade um unsere Freundschaft, aber wenn Harry meint, dass ich sowieso nur darauf warte ihn anzugreifen, dann ist es wahrscheinlich besser so, dass er immer vor mir flieht und wir nicht mehr wirklich befreundet sind.

Soweit ich weiß, sind Harry und Dumbledore gerade zusammen weg und genau das ist der Grund, wieso ich fürchterliches Befürchte. Auch Severus hatte mir vor einigen Tagen klargemacht, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis etwas passiert und ich habe seitdem meinen Zauberstab immer direkt neben mir. Er hatte mir zwar klargemacht, dass ich keinesfalls eingreifen darf, nachdem er mir erklärt hatte, was wahrscheinlich geschehen wird, allerdings werde ich mich auch nicht kampflos von den Todessern mitschleppen lassen, falls etwas schiefgeht und ich in Gefahr gerate.

Ich sitze gerade im Gemeinschaftsraum, als ich sehe, dass Draco an mir vorbei läuft und stehen bleibt, als er mich sieht. Er kommt auf mich zu und sieht mich traurig an.

»Du weißt, ich will das nicht tun, was ich gleich machen muss. Bitte, bleib da weg und bring dich nicht in Gefahr, Loki.«, sagt er und sieht mich an.

»Okay. Ich weiß. Ich hoffe, dass dir nichts passiert.«, sage ich und er lächelt mich leicht an, dann zieht er mich an sich und drückt mir noch einen Kuss auf den Kopf.

»Wir sehen uns bald wieder, versprochen.«, beteuert er noch, dann sieht er mich an. Ohne zu wissen, was genau ich tue, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Leicht überrascht, aber mit einem Lächeln im Gesicht, sieht er mich an, dann richtet er seine Jacke.

»Wir sehen uns. Pass auf dich auf.«, sagt er dann.

»Du auch.«

Mit diesen Worten dreht sich Draco um und geht, ich sehe ihm hinter. Das ist er also, der Moment, von dem alles abhängt. Dracos Leben, das seiner Mutter, und das von Severus.

Auch, wenn ich Draco versprochen habe, dass ich mich nicht in Gefahr bringe, laufe ich in mein Zimmer und hole den Tarnumhang von Harry. Ich habe beiden versprochen, dass ich mich nicht in das einmische, was Draco oder Snape tun werden. Aber, wenn Potter dort auftaucht und Snape oder Draco angreifen oder umbringen will, was er wahrscheinlich zweifellos machen wollen wird, dann werde ich das sicherlich nicht zulassen. Ich weiß ganz genau, dass Potter wieder irgendwie auch dort sein wird, keine Ahnung, wie er das immer macht.

Mit dem Umhang über mir, sodass mich niemand sehen kann, folge ich Draco und Severus nach draußen, wobei Draco jetzt schon auf dem Astronomieturm steht und Snape gerade die Treppen hochgeht. Schnell laufe ich los, doch halte inne, als ich ein lautes »Avada Kedavra!«, höre. Einen Moment passiert nichts, dann sehe ich Dumbledore vom Astronomieturm stürzen. Bellatrix wahnsinniges Lachen hallt bis zu mir herunter und kurz darauf erscheint das Zeichen Voldemorts am Himmel. Ich kann es gar nicht richtig fassen, dass das hier alles nun wirklich passiert, obwohl ich ja schon vorher wusste, was geschehen wird. Es wundert mich nicht, dass Draco es nicht geschafft hat, Dumbledore zu töten. Severus und ich wussten vorher schon, dass es am Ende an ihm hängen bleiben wird, dass er Dumbledore töten muss. Und Dumbledore wusste das auch.

Ich bleibe erschrocken stehen, als ich sehe, dass Severus, Draco, Bellatrix und einige weitere Todesser sich auf den Weg in das Schloss machen. Nicht bewegen, sie werden einfach an mir vorbei gehen. Außerdem sind sie noch weit genug entfernt, beruhig dich, Loki.

Zu meinem Glück gehen sie wirklich an mir vorbei und mein Herz beginnt unangenehm zu drücken, als ich den traurigen Blick von Severus, und den ängstlichen von Draco sehe. Dann gehen sie ins Schloss. Doch schon kurz darauf kommen sie wieder heraus und machen sich auf den Weg zu Hagrid. Scheiße, doch nicht der arme Hagrid!

An mir vorbei rauscht Potter und ich ahne schon fürchterliches, deshalb hefte ich mich sogleich an seine Fersen und folge ihm. Himmel, kann der schnell rennen!

»Snape! Er hat ihnen vertraut!«, brüllt Potter und Severus und Draco fahren herum. Hinter ihnen entzündet Bellatrix gerade Hagrids Hütte. Gott, bitte lass ihn dort nicht mehr drinnen gewesen sein.

»Geh schon!«, fährt Severus dann Draco an und dieser stolpert auch unbeholfen und erschrocken weg. Wie gerne würde ich ihn jetzt am liebsten in den Arm nehmen und ihm sagen, dass alles gut werden wird.

»Incarcerus!«, ruft Harry und Severus wehrt den Spruch nonverbal ohne Probleme ab.

»Was ist? Wehren sie sich! Los sie Feigling, sie sollen sich wehren!«, fordert Harry und ich hoffe sehr, dass Snape genau das nicht tun wird, denn dann ist Harry in weniger als einer Minute tot. Bellatrix feuert einen Spruch auf Harry ab, welcher durch die Luft fliegt und auf dem Boden liegen bleibt. Dann lacht sie böse. Gott, wie diese Frau mich aufregt. So eine nervige Lache.

»Nein! Er gehört dem Dunklen Lord.«, stoppt Severus sie und Bellatrix sieht ihn genervt an, dann geht sie. Severus dreht sich gerade wieder um, als Harry sich aufrichtet und laut und deutlich »Sectumsempra!« ruft. Daraufhin dreht sich Severus mit einer geschmeidigen Bewegung um und Harry fliegt erneut durch die Luft, dieses mal aber deutlich weiter, als noch eben bei Bellatrix. Mit ein paar Schritten ist Severus bei Harry (und mir, gut, dass er mich nicht sieht) angekommen und blickt auf ihn herunter.

»Du hast die Kühnheit, meine eigenen Zaubersprüche gegen mich einzusetzen, Potter?«, fragt Snape und Harry sieht erschrocken zu ihm.

»Ja. Ich bin der Halbblutprinz.«, verkündet er und Harry kann sich immer noch nicht rühren. Severus tritt Harry den Zauberstab aus der Hand und ich keuche erschrocken auf, als er an mir abprallt und man somit sehen kann, dass ich dort stehe. Severus blickt mich wütend an, was für jeden anderen wohl so aussehen würde, als ob er einfach nur durch mich hindurch starrt. In mir steigt etwas Panik auf, aber ich weiß ganz genau, dass er mich nicht vor allen Todessern anfahren würde, weil er ganz genau weiß, dass sie mich dann sofort entdecken und töten würden.

»Loki, verdammt! Verschwinde hier!«, zischt er leise, dann dreht er sich um und geht. Ich bewege mich allerdings keinen Zentimeter, sondern bleibe ruhig neben Harry stehen, solange, wie die Todesser noch in der Nähe sind. Doch sobald ich sie weder sehen, noch hören kann, reiße ich mir den Umhang vom Kopf und beuge mich zu Harry herunter, der sich immer noch vor Schmerzen auf dem Boden hin und her bewegt.

»Er ist dein Vater, oder?«

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