Kapitel 26 - Draco, der Drache

Kapitel 26 – Draco, der Drache

Ich sitze immer noch neben Draco auf dem Stuhl und sehe ihm eigentlich nur dabei zu, wie er bewusstlos ist, oder schläft. Klingt eigentlich ziemlich gruselig. Ich sehe erst auf, als sich die Tür erneut öffnet und Severus hereinkommt.

»Ist er noch nicht aufgewacht?«, fragt er, als er mit wehendem Umhang näher kommt und ich schüttele den Kopf.

»Na dann wird es jeden Moment soweit sein.«, stellt er fest und betrachtet ihn nachdenklich. Auch ich sehe nachdenklich aus, aber ich betrachte nicht Draco, sondern Severus.

»Wieso beschützt du Draco eigentlich so?«, platzt es dann aus mir heraus und er verzieht das Gesicht.

»Ich war gezwungen den unbrechbaren Schwur abzulegen.«, gibt er zu und ich sehe ihn nur kurz an: »Oh.«

»Ich will, dass du weiter hierbleibst und mir sofort Bescheid sagst, wenn etwas nicht stimmen sollte, oder er in einer Stunde nicht wieder aufgewacht ist, verstanden?«, wendet er sich erneut an mich und ich nicke.

»Okay, bekomme ich hin.«

Severus sieht Draco und mich noch kurz an, dann dreht er sich um und verschwindet wieder, sein Umhang fliegt genau so hinter ihm her, wie eben schon.

Ich richte also meinen Blick wieder auf Draco und warte, dass er aufwacht. Nach etwa zehn Minuten regt er sich langsam und ich sehe sofort erwartungsvoll zu ihm.

»Draco?«, frage ich hoffnungsvoll und er dreht den Kopf in meine Richtung, obwohl er die Augen noch geschlossen hat.

»Loki.«, flüstert er schwach und streckt seine Hand aus. Ich verstehe und greift nach ihr, dann sehe ich weiterhin zu ihm.

»Alles ist gut, ich bin ja hier.«, sage ich sanft und er zieht die Mundwinkel leicht hoch.

»Wo bin ich?«, möchte er dann wissen und versucht langsam und vorsichtig die Augen zu öffnen.

»Du bist im Krankenflügel, erinnerst du dich noch an das, was passiert ist?«, frage ich ihn und er öffnet die Augen, dann sieht er mich direkt an.

»Ja, leider.«, grummelt er und ich muss mir ein kleines Grinsen verkneifen.

»Danke, Loki.«, sagt er dann und ich sehe ihn irritiert an.

»Wofür?«

»Du hast mir das Leben gerettet.«, erinnert er mich und ich sehe ihn irritiert an.

»Das hast du mitbekommen?«, frage ich ihn dann erstaunt und er nickt leicht.

»Ja. Es war deine Stimme, die mich zurückgeholt hat. Ich habe dich gehört.«, gibt er zu und ich lächele.

»Ich würde es immer wieder machen, keine Sorge.«, lächele ich und halt immer noch seine Hand, in meinen beiden, hin und wieder streiche ich ihm mit dem Daumen über seine Hand.

»Ich sollte eigentlich Severus holen und ihm sagen, dass du wieder aufgewacht bist.«, sage ich, doch Draco sieht mich mit großen, bittenden Augen an und sofort weiß ich, dass ich mich hier jetzt nicht wegbewegen werde. Deshalb ziehe ich nur meinen Zauberstab aus der Tasche und befehle ihm, Snape die Nachricht zu überbringen. Fasziniert starrt Draco meinem Patronus hinterher.

»Dein Patronus ist ein Drache?«, lächelt er dann und ich nicke.

»Ja.«

»Du weißt, dass Draco lateinisch für Drache ist, oder?«, grinst er dann und wackelt mit den Augenbrauen, woraufhin ich in Lachen ausbreche.

»Ja, das weiß ich. Ich weiß aber auch, dass der Drache in der orientalischen und westlichen Mythologie ein Sinnbild des Chaos und ein gott- und menschenfeindliches Ungeheuer, das die fruchtbringenden Wasser zurückhält und Sonne und Mond zu verschlingen droht, ist. Er muss von einem Helden oder einer Gottheit im Kampf überwunden und getötet werden, damit die Welt entstehen oder weiterbestehen kann.«, sage ich und er grinst.

»Siehst du? Ich bin der Teufel.«, sagt er dann und erneut lache ich.

»Mein Patronus ist ein Drache, ich denke, wir sind beide die Teufel.«, grinse ich ihn dann an und er muss ebenso grinsen, wie ich.

»Loki? Weißt du, wie lange ich hierbleiben muss?«, fragt er mich dann und ich zucke ahnungslos mit den Schultern.

»Ich weiß, dass du zumindest noch über Nacht bleiben musst.«, informiere ich ihn und er verzieht das Gesicht. Na klar, so eine Nacht im Krankenflügel gefällt niemandem, das kann ich mir nur zu gut vorstellen.

»Na super.«, grummelt er und ich schmunzele.

»Sei nicht so schlecht drauf, das Abendessen ist schon vorbei, so lange ist es nicht mehr, bis der nächste Morgen anbricht. Und wenn du die Nacht schläfst, dann geht sie schneller herum, als du denkst.«, lächele ich ihn aufmunternd an und er sieht mich nachdenklich an.

»Loki? Legst du dich zu mir und schläfst auch hier?«, bittet er mich und ich sehe ihn skeptisch an.

»Severus bringt mich um.«, sage ich dann aber und Draco beginnt zu lachen.

»Ich glaube kaum. Du kannst ihn um alles bitten und er würde mehr oder weniger begeistert ja sagen.«

»Du übertreibst.«, lache ich dann, doch er sieht mich weiterhin bittend an.

»Na schön, ich bleibe hier.«, gebe ich mich geschlagen, ziehe mir meine Schuhe und den Umhang aus und lege ich dann zu ihm, in das enge Krankenbett. Draco legt einen Arm um mich und zieht mich somit noch näher an sich. Ich ignoriere das dämliche Grinsen, das sich auf mein Gesicht schleicht und lausche lieber seinem schnellen Herzschlag.

Wir reden noch eine Weile, doch dann schlafen wir schließlich beide fast gleichzeitig ein.


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