Kapitel 22 - Argumentationsgranaten
Kapitel 22 – Argumentationsgranaten
»Komm raus, ich weiß, dass du da bist.«, hallen seine Worte in meinen Gedanken nach, obwohl es schon ein paar Jahre her ist, dass ich sie zum ersten Mal gehört habe. Draco, Blaise und Pansy sind gerade in Hogsmeade, wie eigentlich alle anderen auch und ich sitze alleine im Gemeinschaftsraum der Slytherins.
Ich weiß noch, wie ich damals mit zitternder Hand vor ihm stand, während er mich ganz ruhig angesehen hat, obwohl ich einen Zauberstab auf ihn richtete.
»Wieso bist du hier?«, wollte er wissen, und ich habe ihm die Wahrheit gesagt: Nämlich, dass die Todesser mich töten würden, wenn ich ihn nicht töte. Ich wusste nicht mal seinen Namen... aber heute weiß ich ihn: Sirius Black. Er wollte nicht, dass ich, als junges Mädchen, schon eine Mörderin werden muss und hat mir geholfen, seinen Tod vorzutäuschen. Ich war sehr froh, dass wir das damals getan haben, denn ich wollte ihn nicht töten. Als wir gemeinsam besprochen haben, wie wir seinen Tod vortäuschen, habe ich sogar gemerkt, dass wir uns sehr gut verstehen. Umso beruhigter war ich, als ich herausfand, dass unser Plan geklappt hatte, da er noch am Leben war. Aber das sollte leider nicht lange anhalten, denn etwa ein Jahr später, wurde er von Lucius Malfoy, Dracos Vater, getötet. Dieses Mal wirklich. Sein Tod nahm mich irgendwie mit, denn in meiner ganzen Zeit, in der ich gefangen war, war Sirius der einzige Mensch, der nett zu mir war, obwohl ich ihn eigentlich töten sollte.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als eine übergroße Fledermaus an mir vorbeirauscht. Sofort stehe ich auf und renne Severus hinterher.
»Hey, was machst du denn hier so eine Thermik?!«, frage ich irritiert und laufe ihm hinterher, wobei ich innerlich am liebsten fliegen würde, das wäre deutlich leichter, so wie der gerade rennt.
»Komm einfach mit, wenn du es wissen willst. Ich weiß es nämlich selber noch nicht.«, sagt er dann und biegt um die Ecke. Vor mir sehe ich Harry, Ron und Hermine.
»Oh, Severus. Kommen sie her und sehen sie sich das an.«, fordert Minerva ihn auf und wir gehen beide näher heran. Die drei sehen mich irritiert an, wahrscheinlich, weil ich mit Snape durch das Schloss laufe und es ihn offenkundig nicht zu stören scheint. Gemeinsam treten wir näher an sie heran und sehen auf das, was vor ihr liegt. Eine Halskette?
Minerva schildert uns kurz die Geschehnisse, nämlich, dass Katie Bell ein Paket an Dumbledore überbringen sollte, neugierig war, es aufgemacht hat, und seitdem bewusstlos im Krankenflügel liegt.
Severus hebt seinen Zauberstab und hebt damit dann die Kette an, sodass keiner von uns sie berühren muss.
»Was denken sie?«, fragt Minerva dann und sieht ihn an, während ich immer noch, genau wie er, fasziniert auf die Kette sehe.
»Ich denke, dass Miss Bell nicht gestorben ist, ist ein Glücksfall.«, verkündet er dann trocken und ich schlage mir innerlich vor den Kopf. Ja, Severus, ein bisschen mehr Taktgefühl und du hättest so viel Taktgefühl, wie ein Toter. Aber auch ich kann der Kette ansehen, dass sie mit ziemlicher Sicherheit verhext worden ist, so was sieht man mit der Zeit. Sofort frage ich mich, ob Draco etwas damit zu tun hat.
»Sie stand unter einem Fluch, oder nicht? Ich kenne Katie vom Quidditchfeld, sie tut keiner Fliege was zuleide.«, mischt sich Harry ein und ich könnte mir schon wieder vor den Kopf schlagen. Harry und Snape, das ist wie eine scharfe Bombe. Einer von beiden wird bestimmt hochgehen.
»Wenn sie das Professor Dumbledore bringen sollte, dann wusste sie nichts davon.«, fügt er dann noch hinzu.
»Sie stand unter einem Fluch, allerdings.«, sage ich gleichzeitig mit Minerva und wir wechseln einen kurzen Blick.
»Es war Malfoy.«, sagt Harry dann noch und ich fahre zu ihm herum. Woher bitteschön will er wissen, dass es Draco war? Ich meine, ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, ob er nicht vielleicht etwas damit zu tun haben könnte, aber so eine Anschuldigung kann er doch nicht einfach so in den Raum schmeißen, wenn er keine Beweise hat.
»Das ist eine äußerst ernste Anschuldigung, Potter.«, stellt Minerva fest und auch Severus neben mir, dreht sich langsam zu ihm um.
»In der Tat. Und ihr Beweis?«, fragt Snape.
»Ich weiß es.«, erwidert Harry nur trotzig und ich würde mir am liebsten den Kopf an die Wand schlagen. Alles so Argumentationsgranaten hier.
»Sie wissen es. Ach so.«, stellt Severus spöttisch fest und ich grinse innerlich.
»Wieder schon verblüffen sie mit ihren Gaben. Gaben, von denen wir Sterbliche nicht zu träumen wagen.«, macht er sich weiter mit scharfem Tonfall lustig und ich muss mir das Lachen verkneifen. Ich glaube, wenn Severus so mit mir reden würde, dann würde ich mich auch nicht so wohl in seiner Gegenwart fühlen.
»Es ist sicherlich göttlich, wenn man das Glück hat, der Auserwählte zu sein, Potter.«, sagt er dann noch. Minerva sieht ihn von der Seite an.
»Gut, gehen sie bitte in ihre Schlafsäle zurück. Alle drei.«, fordert Minerva dann noch, bevor das Ganze hier weiter ausarten kann. Ich bin froh, dass sie mich nicht angesprochen hat. Harry wirft mir noch einen letzten Blick zu, dann drehen sich alle die um und gehen.
»Schwarze Magie, richtig?«, wende ich mich dann an Severus und sehe zu ihm auf. Er nickt und wirft noch einen letzten Blick auf die Kette.
»Gut, dass du hiergeblieben bist. Dir hätte sonst was passieren können.«, murmelt er, dann dreht er sich um und geht einfach. Minerva sieht uns beide kurz liebevoll lächelnd an, dann geht auch sie. Ich wiederum mache mich sogleich auf den Weg um mit Draco zu sprechen.
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