Kapitel 20 - Die ganze Wahrheit
Kapitel 20 – Die ganze Wahrheit
Als ich die Tür öffne steht Draco sofort vor mir.
»Ich glaube wir sollten uns noch mal unterhalten.«, sage ich widerwillig und er nickt energisch.
»Aber nicht hier. Lass uns in den Raum der Wünsche gehen.«, sagt er und ich nicke, dann folge ich ihm, weil ich keine Ahnung habe, wo der Raum der Wünsche überhaupt ist.
»Also, erzähl es mir. Und dieses Mal bitte die ganze Wahrheit.«, bittet er, als wir uns nebeneinander auf das weiche Sofa um Raum der Wünsche fallen lassen. Ich sehe zu Draco und brauche noch einen Moment, bevor ich zu sprechen beginne. Aber als ich Dracos aufmunternden Blick sehe, weiß ich irgendwie, dass ich ihm vertrauen kann. Mit zitternder Stimme beginne ich also zu erzählen.
»Meine Eltern waren Todesser... sie wollten von Anfang an, dass ich selber auch ein Todesser werde, aber ich konnte mich schon in jungen Jahren, mit drei oder vier, nicht damit anfreunden. Das habe ich ihnen auch deutlich gemacht. Du musst dir vorstellen, wie viel Mut es mich damals gekostet hat, schließlich war ich vier und noch ein kleines Kind. Meine Eltern waren erstaunt und haben alles daran gesetzt, dass ich mich endlich mit deren Ideologie anfreunde, aber ich konnte es nicht.
Irgendwann begannen sie dann, mich zu zwingen und mich zu bestrafen, wenn ich nicht das machte, was sie wollten.«, erzähle ich und muss eine kurze Pause machen, als die Bilder in meinem Kopf erscheinen, als wären sie erst gestern geschehen. Draco drängt mich nicht dazu, weiter zu reden, denn er weiß ganz genau, dass ich weiterreden werde, wenn ich mich bereit dafür fühle.
»Nach ein paar Monaten haben dann auch andere Todesser angefangen sich in meine »Erziehung« einzumischen. Wenn ich nicht das machte, was sie wollten, dann haben sie mich bestraft. Mir Flüche auf den haös gehetzt oder ähnliches. Du wirst nicht glauben wie weh ein Cruciatus wirklich tut. Den Imperius konnte ich immer noch abschütteln, frag mich nicht wieso.«, fahre ich fort und vermeide es immer noch ihn anzusehen. Ich will seine Reation auf das, was folgt nicht sehen.
»Aber am Anfang der Sommerferien wurde ich da herausgeholt.«, sage ich dann und stocke.
»Von wem?«, möchte Draco wissen und ich sehe ihn an.
»Von Severus Snape.«, nuschele ich und Draco sieht mich weniger geschockt an, als ich erwartet hätte.
»Wirklich? Von Snape?«, fragt er mich dann aber noch mal und ich nicke.
»Ja, von Snape.«, wiederhole ich und er sieht mich fast schon wissend an.
»Irgendwie konnte ich mir das ja denken... so viel wie dir lässt er keinem anderen Schüler durchgehen... er teilt ja sogar seinen Tee mit dir.«, stellt Draco dann fest und ich verdrehe de Augen.
»Was zieht ihr euch denn so an dieser Tee-Sache hoch?« Mir entfährt ein kleines Lachen und Draco beginnt zu schmunzeln.
»Komm schon, das ist wirklich außergewöhnlich... selbst du hast gesehen, wie er mit den anderen Schülern, selbst mit den Slytherins umgeht. Und die bevorzugt er auch schon, weil sie in seinem eigenen Haus sind.«, erinnert er mich und ich sehe ihn nachdenklich an.
»Ja, du hast schon recht... aber ich hatte nicht gedacht, dass es so auffällig ist.« Oh Gott, weiß das schon das ganze Schloss?
»Hat schon jemand darüber geredet?«, möchte ich wissen und Draco nickt nur, dabei verzieht er allerdings keinerlei Miene. Irritiert sehe ich ihn an.
»Wer?«, möchte ich wissen und er weicht meinem Blick aus, wieso auch immer.
»Draco? Komm schon, sag es mir.«, fordere ich ihn auf und er sieht mich unentschlossen an.
»Das... kann ich nicht.«, antwortet er mir und ich verdrehe die Augen.
»Draco!«, wiederhole ich mich.
»Goyle und Blaise haben neulich darüber geredet, aber ich weiß nicht, ob es etwas Positives oder Negatives war.«, gibt er dann endlich zu und ich verdrehe die Augen.
»Natürlich, es war sicherlich etwas Positives, ganz klar.«, spöttisch schnaubend sehe ich ihn an und verschränke die Arme.
»Genau deshalb wollte ich es dir nicht sagen... weil ich ganz genau wusste, dass du nicht begeistert sein wirst.«
»Pansy und ich haben auch darüber geredet... aber ohne dabei eine Meinung zu haben.«, fügt er dann noch leise hinzu und ich sehe ihn erstaunt an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es Draco auch interessiert, was zwischen Snape und mir ist.
»Ach komm schon, Loki. Was erwartest du? Dass uns das alles egal ist?«, es schleicht sich ein fast schon spöttischer Ausdruck auf sein Gesicht, während ich nur zu Boden sehe. Nein, eigentlich hatte ich genau das erwartet, was jetzt hier passiert ist. Nämlich, dass sich alle Gedanken über die Sache machen. Allerdings hatte ich auch damit gerechnet, dass sie dabei deutlich unfreundlicher werden. Aber scheinbar kann ich mich wirklich auf Draco verlassen. Was ich allerdings davon halten soll, dass Blaise gerade mit Goyle darüber geredet hat, das weiß ich nicht. Ich hatte schon häufiger meine Meinung über ihn kundgetan... und die ist nicht wirklich hoch.
»Loki, sei dir sicher, dass dir hier niemand von uns, also weder Blaise, noch Pansy, noch ich, dir etwas Böses wollen. Du bist unsere Freundin. Und das, was ich vorhin gesagt habe, tut mir leid.«, aufmunternd und gleichzeitig auffordernd sieht er mich an und ich lächele. Scheinbar habe ich doch die besten Freunde der Welt.
»Ich kläre das mit den beiden lieber persönlich... aber ich weiß, dass du die Wahrheit sagst, also keine Sorge, alles ist gut. Zumindest zwischen uns.«, lächele ich und Draco sieht zu mir, dann sieht er mich an. Auf mein Gesicht schleicht sich ein fragender Ausdruck, wieso er mich denn so ansieht, doch als er die Arme einladend ausbreitet, verstehe ich. Grinsend gehe ich auf ihn zu und falle ihm dann in die Arme, während er nur seine Arme um mich legt und mich in eine feste Umarmung zieht. Dann legt er sein Kinn auf meinen Kopf und ich bin mir sicher, dass die Berührung, die ich auf meinem Kopf spüre, ein zarter Kuss ist.
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