Kapitel 19 - Angriff
Kapitel 19 – Angriff
Mit den Händen in den Jackentaschen gehe ich zurück zum Schloss. Ich habe schon etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ich plötzlich etwas von der Seite höre. Es ist schon fast dunkel, deshalb sehe ich nicht genau, was dort hinten ist, aber ich sehe, dass da etwas ist. Die Frage ist nur was.
Meine Frage wird augenblicklich beantwortet, als plötzlich ein roter Lichtblitz, begleitet von einem »Expelliarmus!« auf mich zurast. Gerade noch rechtzeitig kann ich meinen Zauberstab mit einem nonverbalen »Protego!«, hochreißen und somit den Angriff abwehren. Neben mir befindet sich der Wald, auf der anderen Seite eine große, freie Fläche. Ich sehe mich hektisch um, den Zauberstab noch immer erhoben und überlege. Im Wald bin ich fast ungeschützt, auf freier Fläche allerdings auch.
»Fuck.«, grummele ich und entscheide mich für den Wald. Da habe ich vielleicht mehr Chancen mich zu verstecken, allerdings muss ich da auch besser aufpassen.
»Crucio!«, ertönt es und ich kann mich noch rechtzeitig retten, erleide aber fast einen Herzstillstand, als ich die Stimmen erkenne. Todesser, die ich nur zu gut kenne. Allerdings weiß ich auch, dass diese fünf gerade sehr mit ihrem Leben spielen. Voldemort war immer unzufrieden mit ihnen, wenn es ihnen jetzt nicht gelingen sollte, mich mitzunehmen, dann sind sie so oder so dem Tode geweiht. Ich überlege, während ich immer noch vorsichtig durch das Unterholz laufe. Die Todesser haben dafür gesorgt, dass das Ministerium nicht mehr entdecken kann, wenn ich unerlaubt zaubere, weil ich ja noch nicht 17 bin. Wenn ich die Todesser jetzt ausschalten würde, dann würde keinerlei Verdacht auf mich zurückfallen, oder? Aber einfach so jemanden töten?
»Komm raus, dann wird das ganze deutlich entspannter für dich.«, sagt einer und ich bekomme augenblicklich eine Gänsehaut, denke aber gar nicht daran, mich zu zeigen. Ich kann jetzt unmöglich nach Hogwarts apparieren, das geht schließlich nicht. Aber ich kann auch nicht wegfliegen, dann werden sie auch wissen, dass ich mich in Hogwarts verstecke und werden Draco oder Severus befehlen, mich zu töten, oder zu ihnen zu bringen. Das kann ich also auch nicht riskieren. Außerdem würde dann jeder wissen, dass Snape mich befreit hat.
Also bleibt mir nur noch eine Möglichkeit: ich muss kämpfen. Na super.
»Incarcerus!«, rufe ich und ziele in die Richtung, in der ich einen Todesser vermute. Das gequälte Geräusch, das ertönt, zeigt mir, dass mein Zauber sein Ziel gefunden haben muss. Ich hätte beinahe böse aufgelacht, doch kann es mir noch verkneifen. Stattdessen sehe ich mich weiter um und entdecke dann auch sogleich den nächsten Todesser, der sich gerade an mich heranschleichen wollte.
»Stupor!«, sage ich und er kippt nach hinten über. Mich würde im Moment aber viel mehr interessieren, wie viele denn hier sind, um mich anzugreifen. Bei mehr als drei sollte ich mich fast schon geehrt fühlen.
»Relaschio!«, ertönt der nächste Spruch und ich krame in meinem Gedächtnis nach einem Gegenzauber.
»Aguamenti!«, keuche ich gerade noch rechtzeitig, denn die ersten Funken haben schon meinen linken Arm verbrannt. Ich weiß, dass ich hier nicht alleine wegkommen werde.
»Expecto Patronum!«, sage ich so leise wie möglich und sofort macht sich mein Drache auf dem Weg zum Schloss, um Severus Bescheid zu geben, wo ich mich befinde. Ich weiß, dass er sich mittlerweile nach Hogwarts apparieren kann, deshalb hoffe ich einfach mal, dass er das auch anders herum kann.
»Desillusio.«, flüstere ich dann noch und richte den Zauberstab auf mich selber. Sofort werde ich unsichtbar und bleibe so stehen, dass ich nach Möglichkeit kein Geräusch mache, denn dann könnte man mich immer noch aufspüren.
»Verdammt, wo ist die kleine Schlampe?!«, fragt einer der Todesser wütend und ich lache innerlich.
»Wir hätten sie unter den Imperius setzen sollen.«, meint ein anderer.
»Nein, sie hat sich damals doch auch schon gegen den Imperius wehren können, das bringt nichts. Aber wenn ich sie erwische, dann werde ich sie mit ihren eigenen Seilen erwürgen.«
»Jetzt haltet alle drei die Klappe, ich will nicht von einem ihrer Zauber getroffen werden, weil ihr hier so herumschreit. Und wo ist Dave?«, sagt ein vierter. Als er das sagt sehe ich mich geschockt um und ein Ast knackt hinter mir. Ich behalte den Todesser in den Augen und sehe, dass er mir immer näherkommt, bis er direkt vor mir steht. Genau in diesem Moment fällt ein Blatt vom Baum und bleibt auf meinem Kopf liegen, sodass ich zwar noch unsichtbar bin, er aber sehen kann, dass ich dort stehe.
Gerade als er den zauberstab hebt, sage ich so leise, aber voller Panik »Sectum Sempra!« und der Todesser sieht mich geschockt an.
»Aresto Mommentum.«, flüstere ich noch hinterher, sodass man es nicht hört, wenn er auf dem Boden aufkommt. Dann sehe ich mich weiterhin hektisch um, als plötzlich hinter mir etwas ertönt, dass sich wie eine apparierte Person anhört. Obwohl er sein Gesicht möglichst gut verborgen hat, weiß ich ganz genau, dass es Severus ist und berühre ihn leicht am Arm.
»Amnesia!«, sage ich dann und richte meinen Zauberstab auf die verbliebenen Todesser, sodass sie sich nicht mehr an das alles hier einnern.
»Lass uns verschwinden.«, flüstere ich dann und halte mich an ihm fest, dann disappariert er mit mir zusammen. Kurz darauf befinde ich mich wieder auf dem Schulgelände von Hogwarts und löse meinen Desillusio auf, sodass man mich wieder sieht.
»Geht es dir gut?«, fragt er sofort und sieht auf meinen Arm.
»Das muss behandelt werden, komm mit.«, sagt er dann, greift an meinen unversehrten Arm und zieht mich mit in seine Privaträume. Dort setze ich mich auf meinen Tisch, während er irgendwelche Tränke holt.
Doch noch bevor Severus irgendwas machen kann, klopft es und sogleich kommt Draco herein.
»Loki! Geht's dir gut? Was ist passiert?!«, fragt er sofort panisch und ignoriert dabei völlig, dass er gerade in Severus Privaträumen steht. Das scheint diesem auch gerade aufzufallen, denn er sieht Draco kalt an.
»Raus!«, zischt er und Draco sieht mich unsicher an.
»Nachher. Jetzt geh.«, forme ich lautlos, als Snape gerade nicht hinsieht und er geht auch wirklich.
»Und jetzt erzählst du mir, was passiert ist.«, sagt er, während er meinen Arm aus dem T-Shirt befreit, indem er den Ärmel einfach abreißt... oder zumindest das, was davon übrig ist. Dann schmeißt er das zu den Überresten meiner Jacke.
»Ich war auf dem Weg zurück zum Schloss, als sie mich angegriffen haben. Also bin ich in den Wald gegangen, weil meine Chancen dort größer waren. Ich konnte mich auch halbwegs gut verteidigen, aber ich wusste, dass ich da nicht wegkomme. Deshalb habe ich dich gerufen.«, erkläre ich ihm und nenne ihm dann die Namen, von denen ich weiß, dass sie mich angegriffen haben. Als Severus etwas von der Flüssigkeit auf meinen Arm tröpfelt, keuche ich auf.
»Entspann dich, ist gleich vorbei.«, sagt er und ich verkneife mir die Tränen.
»Wieso warst du überhaupt alleine unterwegs?«, fragt er dann und greift sanft nach meinem Arm, als er etwas Creme auf den Brandstellen verteilt.
»Also... Draco und ich haben uns gestritten und ich bin dann weggegangen.«, nuschele ich, doch er versteht es trotzdem, denn ich spüre, dass sich der Druck auf meinem Arm verstärkt.
»Das ist nicht dein Ernst?!«, fährt er mich dann an und ich senke den Blick.
»Tut mir leid, das hätte echt nicht sein sollen. Es ist meine Schuld.«, sage ich und er sagt nichts mehr dazu, sondern greift nur stumm nach dem Verband. Als er meinen Arm fertig verbunden hat drückt er mir noch etwas in die Hand.
»Mach ein paar Tropfen davon in deinen Tee, wenn du Schmerzen hast. Und jetzt geh und erklär all das hier Draco, damit er aufhört vor meiner Tür auf und ab zu gehen.«, sagt er dann und ich springe von seinem Schreibtisch herunter.
»Danke, schon wieder.«, lächele ich und er nickt.
»Für dich immer.«, sagt er dann und ich verlasse lächelnd den Raum.
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