Kapitel 14 - Geständnisse
Kapitel 14 – Geständnisse
Draco sieht mich stirnrunzelnd an, dann sieht er an mir herunter.
»dann zieh doch einfach die Jacke aus?«, es klingt mehr wie eine Frage, als wie eine Aussage. Ich stocke. Schei0e, verdammt. Wie konnte ich so dumm sein?! Jetzt bringe ich mich auch noch selber in diese Situation.
»Ehm, das… geht nicht.«, sage ich und schlage mir innerlich vor den Kopf.
»Wieso nicht?« Draco neben mir dreht sich auf die Seite und stützt sich auf dem Unterarm ab.
»Weil…«, beginne ich, doch finde keine Antwort.
»denkst du ich grabble dich in der Nacht an?«, fragt er dann und ich sehe ihn erschrocken an. Nein, das ist ganz und gar nicht, was ich denke!
»Um Gottes willen, nein.«, wehre ich sofort ab und man kann förmlich sehen, dass er jetzt noch verwirrter, aber auch beruhigter ist.
»Was ist es dann?« Fieberhaft überlege ich nach einer Ausrede, doch ich finde einfach keine. Ich habe mich gerade wohl ziemlich in die Scheiße geritten und abhauen kann ich jetzt auch nicht mehr. Ich sehe instinktiv, ohne, dass ich es will, kurz zu meinem linken Arm. Für andere wäre das nichts gewesen, aber Draco scheint verstanden zu haben, was diese unbeabsichtigte Geste bedeutet, denn er setzt sich auf und sieht mich eindringlich an.
»Loki, bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.«, flüstert er fast schon und auch ich setze mich auf. Draco greift nach meinem linken Arm und schiebt dann vorsichtig den Ärmel hoch. Dort ist es, unverkennbar: Mein Dunkles Mal. Ich rechne fest damit, dass er mich jetzt aus dem Bett treten wird, doch er tut etwas, dass ich nicht erwartet hätte. Er schiebt den Ärmel seines Pullovers ein Stück nach oben und auch auf seinem Arm erscheint das Dunkle Mal. Erschrocken sehe ich ihn an und nun würde ich ihn am liebsten aus dem Bett treten.
»Du bist ein Todesser!«, spreche ich erschrocken das Offensichtliche aus.
»Du auch.«, stellt er fest und ich schüttele den Kopf.
»Nein.«, sage ich und er sieht mich verwirrt an. Ich bin kurz davor aufzustehen und das sieht Draco offensichtlich auch.
»Warte, geh nicht!«, bittet er und ich stocke. Wieso klingt seine Stimme auf einmal so verletzt?
»Draco… hast du dich nie gefragt, wieso ich all das kann, was ich kann? Wieso ich mit schwarzer Magie kämpfe?«, frage ich ihn und er sieht mich immer noch fragend an.
»Ich wurde von Todesser großgezogen, habe schnell von dem Größenwahn und der falschen Ideologie der Anhänger Voldemorts, Kenntnis genommen.«, sage ich und setze mich in den Schneidersitz, die Hände habe ich nervös im Schoß.
»Sie merkten, dass ich schon als kleines Kind nicht so wollte, wie sie. Also haben sie mich gefoltert. Und als kleines Kind hältst du so etwas nicht lange durch, deshalb habe ich mich bemüht, so gut wie möglich in ihrem Unterricht zu sein. Wenn ich versagt habe, dann wurde ich gefoltert. Du glaubst gar nicht, wie oft ich schon dem Cruciatus-Fluch ausgesetzt war. Der Imperio-Fluch hat bei mir nie gut geklappt, wie ich es immer schaffen konnte mich dagegen zu wehren.«, erzähle ich weiter und spüre Dracos geschockten Blick auf mir.
»Irgendwann konnte ich entkommen, frage mich bitte nicht wie, und die Hölle hatte ein Ende für mich.« Draco blickt mich immer noch so an, als wäre er versteinert worden. Nur das Blinzeln hin und wieder, zeigt mir, dass er noch lebt.
»Ich bitte dich, wenn wir jetzt keine Freunde mehr sein sollten, dann verpetz mich bitte nicht an die anderen Todesser. Ich will nicht, dass sie mich wieder in die Finger kriegen und erneut foltern. Vorher hetze ich mir selber einen Avadra Kedavra auf den Hals, irgendwie bekomme ich das schon hin.«, füge ich dann noch meine Bitte hinzu und will schon aufstehen, doch Draco hält mich am Handgelenk fest und sorgt so dafür, dass ich nicht wegkann.
»Bleib hier.«, fordert er und ich lasse mich unsicher wieder zurück auf sein Bett sinken, dann sehe ich ihn abwartend an.
»Loki… es ist mir scheiß egal, ob du ein Todesser bist, ob du deren Ideologie verabscheust oder was in deiner Vergangenheit passiert ist. Ich habe eher Bedenken, dass du mich jetzt hasst. Schließlich bin ich aktiver Todesser.«, sagt er leise und traut sich offenkundig nicht mich anzusehen.
»Draco?«, frage ich ebenso leise wie er und er hebt langsam den Kopf, ich kann die Angst in seinen Augen förmlich spüren.
»Wirst du mich an die Todesser verraten?«, stelle ich meine erste Frage und er schüttelt energisch den Kopf. Okay, das ist schon mal gut.
»Bist du freiwillig ein Todesser? Sei ehrlich zu mir.«, bitte ich ihn dann und er weicht meinem Blick aus, bevor er mich wieder ansieht. Draco atmet tief durch, faltet die Hände im Schoß und sieht mich dann erst wieder an.
»Nicht wirklich… mein Vater hat ziemlichen Mist gebaut… und wenn ich nicht das mache, was der Dunkle Lord von mir verlangt, dann tötet er meine Mutter und mich. Sozusagen, als Strafe, dass mein Vater leiden würde. Ich meine, ich wurde so erzogen, dass ich an diese ganze Reinblutsgeschichte glaube. Aber das, was die Todesser erreichen wollen, ist selbst für mich zu krass.«, sagt er un dich entspanne mich wieder. Draco ist kein überzeugter Todesser, er tut das nur, damit seine Familie und er nicht sterben müssen. Er traut sich gegen Ende seiner Erzählung nicht mich anzusehen und seine Stimme bricht langsam ab.
»Draco…«, sage ich sanft und die Tatsache, dass ich nicht mehr aussehe, als würde ich jede Sekunde abhauen wollen, ermutigt ihn wohl mich langsam und zögerlich anzusehen.
»Deine Mutter bedeutet dir sehr viel, oder?«, frage ich dann und ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Unsicher sieht Draco mich an, dann fährt er sich kurz durch die Haare.
»Meine Mutter ist die einzige aus meiner Familie, die mir wirklich etwas bedeutet. Mein Vater hat mir so viel Leid angetan, das kann man nicht einfach so verdrängen, gerade als ich noch jünger war.«, gibt er zu und ich streiche ihm mitfühlend über den Arm.
»Das ist okay.«, meine ich und er lächelt mich leicht an.
»Ich hoffe, dass das jetzt nichts an unserer Freundschaft ändert. Du bist mir über die zwei Monate wirklich ans Herz gewachsen.«, sagt er dann und ich kann sogar einen kleinen Rotschimmer auf seinen Wangen sehen.
»Draco, ich versichere dir, dass das nichts ändert. Du scheinst ja schon länger ein Todesser gewesen zu sein und ich habe nichts davon gemerkt. Und wenn du mir sagst, dass du quasi dazu gezwungen wirst, dann glaube ich dir das.«, sage ich und Draco sieht mich immer noch unschlüssig an. Doch dann zieht er mich unerwartet in eine Umarmung, die ich nur zu gerne erwidere.
»Danke, Loki.«, sagt er.
»Lass uns langsam mal schlafen gehen.«, fügt er dann noch hinzu und zieht mich in eine liegende Position. Dracos Arm benutze ich als Kopfkissen, was ihn offenbar gar nicht stört, denn er streicht mir damit sanft und gleichmäßig über den Oberarm.
»Draco? Du sagst es niemandem, oder?«, flüstere ich dann.
»Nein, unser Gespräch von eben bleibt unter uns.«
»Danke.«
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