Kapitel 12 - Knapp

Kapitel 12 – Knapp

»Was nimmst du alles mit nach drüben?«, frage ich Pansy, als ich sehe, dass sie eine recht große Tasche mit sich herumschleppt.
»Nicht wirklich viel… für morgen früh so ein paar Sachen fürs Bad und Wechselklamotten.«, antwortet sie mir und werfe einen erneuten Blick auf ihre Tasche, dann auf meine.
»Ich habe genau die gleichen Sachen mit wie du und trotzdem sieht es bei dir aus, als würdest du umziehen wollen.«, lache ich und sie sieht mich fast schon beleidigt an.
»Los, lass uns gehen. Snape hat seinen nächtlichen Rundgang gemacht, wir sollten den Zauber jetzt mit Leichtigkeit aufheben können.«, sagt sie dann noch und ich schmunzele.
»Und mit wir, meinst du eigentlich mich?«, lache ich und trete vorsichtig aus dem Zimmer heraus, Pansy folgt mir langsam. Doch kaum sind wir einen Schritt herausgegangen höre ich das Schleifen eines Umhangs und schubse Pansy sofort wieder in das Zimmer, dann schmeiße ich meine Tasche in eine Ecke und setze mich auf mein Bett, so als wäre nichts. Pansy tut es mir gleich und kurz darauf klopft es schon an der Tür.
»Ja?«, frage ich und wie zu erwarten kommt Severus kurz darauf in das Zimmer.
»Oh, Professor Snape. Wir haben sie nicht erwartet.«, sage ich dann und er verdreht die Augen.
»Sparen sie sich das und kommen mit.«, fordert er nur und ich sehe kurz zu Pansy, dann stehe ich auf und folge ihm.
Zusammen gehen wir in seine Räumlichkeiten und ich rechne jeden Moment damit, dass er mich anschreit, doch nichts passiert. Er macht nur eine Handbewegung in Richtung des Sofas und ich setze mich widerwillig hin, die Tatsache, dass er mir Tee hinstellt macht es auch nicht besser. Snape beobachtet mich kurz und zieht dann eine Augenbraue hoch.
»Wieso so nervös, Loki?«, fragt er mich dann und ich sehe ihn mit einem gespielt unwissenden Ausdruck an.
»Wieso sollte ich denn nervös sein?«, frage ich nur und trinke einen Schluck Tee zur Beruhigung.
»Also, wieso bin ich hier? Ich habe Wochenende und du hast mich mitten aus einem Gespräch mit Pansy gerissen.«, lüge ich dann und lehne mich etwas zurück um entspannter zu wirken. Er kann gar nichts wissen, oder? Woher sollte er denn davon erfahren haben?
»Ach, habe ich das? Das tut mir schrecklich leid.«, sagt er, doch alleine schon an seinem Gesichtsausdruck sehe ich, dass es nicht stimmt.
»Na ja, jetzt bin ich ja hier. Also, was mache ich hier?«, frage ich dann und nehme mir einen von den Keksen, die auf dem Tisch liegen.
»Loki… du musst dich besser unter Kontrolle haben. Ich werde jede Woche mindestens ein Mal von einem Lehrer angesprochen, weil du wieder schwarze Magie benutzt hast.«, tadelt er und ich verziehe das Gesicht.
»Was sind das denn alles für Petzen?«, nuschele ich, doch Snape sieht mich warnend an.
»Loki!«
»Draco und Hermine wissen, dass ich mit schwarzer Magie zaubere.«, gestehe ich dann leise und traue mich gar nicht ihn anzusehen. Wahrscheinlich würde ich nur noch mehr Angst bekommen, wenn ich ihm jetzt in sein, mit Sicherheit, wutverzerrtes Gesicht blicken würde.
»Woher?«, fragt er mich dann und die Tatsache, dass er mich nicht anschreit, bekräftigt mich dazu, ihn doch anzusehen. Er sieht zwar nicht begeistert aus, ich habe ihn aber auch schon deutlich wütender gesehen. Severus ist klug genug, dass er vorher wahrscheinlich schon damit gerechnet hat, dass so etwas passieren könnte.
»Sie haben erkannt, wenn ich schwarzmagische Zauber angewandt habe… selbst du musst zugeben, dass die beiden nicht dumm sind.«, sage ich und nehme einen weiteren Keks. Die Teile schmecken echt gut. Ob er die selber gebacken hat?
»Aber du hast ihnen hoffentlich nichts erzählt, oder?«, fragt er dann schneidend und ich erkenne deutlich, dass auch eine Warnung in der Frage steckt.
»Denkst du echt, dass ich so dumm bin? Die einzigen Freunde die ich in meinem ganzen Leben je hatte gleich wieder zu vergraulen, indem ich ihnen sage, was mir schon alles für eine Scheiße passiert ist? Und was ich bin?«
»Nicht wirklich.«, sagt er dann noch und wir sind kurz stumm.
»Versuch bitte darauf zu achten, Loki. Sonst finden die anderen dein »kleines« Geheimnis doch noch raus und wir haben ein gewaltiges Problem.«, fügt er dann noch eindringlich hinzu und ich nicke.
»Ich bemühe mich schon. Aber sowas kann man nicht einfach abstellen, wenn man es jahrelang gewohnt ist.«, höre ich mich selber sagen und könnte mich innerlich selber schlagen. Ja, das weiß Snape wohl selber ganz gut. Ein Blick zu ihm zeigt mir, dass er genau das gleiche denkt.
»Wie kommst du in Geschichte der Zauberei voran?«, möchte er dann überraschend wissen.
»Ehm ja, ganz gut, denke ich. Die anderen helfen mir viel, wenn ich Fragen habe.«, lächele ich und stelle die leere Teetasse wieder auf den Tisch. Dann sehe ich auf meine Uhr.
»Wow, so spät schon? Ich sollte langsam mal gehen.«, sage ich und stehe dann auf, dann tue ich so, als würde ich gähnen. Severus sieht mich skeptisch an, dann nickt er jedoch.
»Stimmt, das solltest du. Und ich sollte langsam meinen Kontrollgang vor den Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws machen.«, sagt er und ich schmunzele innerlich. Es ist ja gar nicht offensichtlich, dass er sein eigenes Haus bevorzugt, nein.
»Gute Nacht, Severus. Und danke für den Tee.«, lächele ich, öffne die Tür und sehe mich unauffällig nach anderen Schülern um. Niemand in der Nähe, perfekt.
»Gute Nacht, Loki.«

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