Kapitel 1 - Der Brief

Kapitel 1 - Der Brief

»Loki? Kommst du bitte runter?«, höre ich es, als ich auf meinem Bett liege und lese. Erst rege ich mich nicht, sondern kneife nur genervt die Augen zusammen, dann besinne ich mich allerdings eines Besseren und schwinge die Beine aus dem Bett, dabei schlage ich das Buch geräuschvoll zu. Dass ich nicht einmal in Ruhe lesen kann. Es ist fast so, als würde er es extra so legen, dass er mich ruft, wenn es gerade richtig spannend in meinem Buch wird. Langsam ziehe ich meine Schuhe an und binde mir die Haare zusammen, auch, wenn ich mir dabei deutlich mehr Zeit lasse, als ich eigentlich benötigen würde. Beim Schuheanziehen stolpere ich fast über meine Tasche, die mit ein paar neuen Büchern auf dem Boden steht und fluche leise vor mich hin.

»Loki!«, ertönt es erneut und ich verdrehe die Augen. Ich bin ja schon auf dem Weg, verdammt!

Instinktiv kontrolliere ich noch mal ob ich meinen Zauberstab eingesteckt habe, denn ich weiß ganz genau, dass ich ohne ihn so gut wie aufgeschmissen wäre, wenn ich mich verteidigen müsste. Allerdings ist mir auch bewusst, dass mir mein Zauberstab sonst rein gar nichts bringt, da es Zauberern verboten ist außerhalb einer Schule zu zaubern, sofern sie noch nicht 17 Jahre alt sind. (Auch, wenn ich mich daran nicht immer halte, schließlich kann das Ministerium mich nicht mehr überwachen, dafür wurde in meiner Vergangenheit schon für gesorgt.) Gerade als ich aus dem Zimmer treten will spüre ich, dass jemand versucht in meine Gedanken einzudringen. Ich verdrehe die Augen und verschließe meinen Geist noch stärker als sonst, weil ich keinerlei Lust darauf habe, dass meine Gedanken gelesen werden, auch, wenn ich rein gar nichts zu verbergen habe.

Schnell gehe ich die Treppen nach unten und gehe dann dahin, woher die Stimme gekommen ist, nämlich in die Küche. Dort sitzt mein Adoptivvater schon am Tisch. Elegant lasse ich mich auf den Stuhl sinken, bei dem schon eine dampfende Tasse Tee steht, die einen wohlduftenden Früchtegeruch in der Küche verbreitet und beginne zu lächeln, als ich das sehe.

»Ich bin ja schon da, gib mir einen Moment um hier zu sein, wenn du mich schon aus meinem Buch reißt.«, sage ich und greife nach meiner Tasse und wärme mir somit nebenbei noch die Hände.

»Und hör auf in meine Gedanken einzudringen, du weißt, dass das nicht klappt.«, füge ich dann noch ernst hinzu und trinke einen Schluck. Der Tee schmeckt erstaunlich gut, auch, wenn ich nicht genau weiß wonach, denn Severus braut ihn immer selber und würde mir wahrscheinlich niemals das Rezept geben, selbst, wenn ich ihn danach fragen würde. Ich wäre mir nicht mal sicher, dass alle Zutaten, die sich dort drinnen befinden, auch legal zu erwerben sind.

»Oh Verzeihung, mein Fehler. Ich dachte du wärst noch in der Lage dich schneller zu bewegen als meine tote Großmutter.«, sagt er dann abwertend und isst in Ruhe das Rührei, das vor ihm steht. Wieso hat er etwas zu essen und ich nicht? Gerade als ich ihn darauf ansprechen möchte fällt mein Blick auf den Brief, der neben ihm liegt und ich beschließe, dass mein Essen unwichtiger ist.

»Was ist das?«, frage ich skeptisch und Severus reicht mir den Brief, auf dem Dick und Fett Loki Snape steht. Ich stelle meine Tasse ab und nehme den Umschlag entgegen, dann öffne ich ihn und beginne zu lesen.

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Albus Dumbledore (Orden der Merlin, Erster Klasse, Groz., Hexenmst. Ganz Hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrte Loki Snape, wir freuen uns, ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit Freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin.

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Uniform

Im Ersten Jahr benötigen die Schüler:

1.Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)

2.Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber

3.Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.)

4.Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)

Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensettiketten versehen sein müssen.

Lehrbücher

Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:

-Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1

-Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei

-Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie -Emeric Wendel: Verwandlung für Anfänger

-Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze

-Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue

-Newt Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

-Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung

Ferner werden benötigt:

1 Zauberstab

1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)

1 Sortiment Glas- und Kristallfläschchen

1 Teleskop

1 Waage aus Messing

Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.

DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT; DASS ERSTKLÄSSLER KEINEN EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN.

»Das ist ein Witz, oder?«, frage ich dann, lege den Brief weg und greife wieder nach dem Tee.

Snape zieht spöttisch eine Augenbraue hoch, eine Geste an die man sich erst mal gewöhnen muss, bevor man merkt, dass es nicht böse gemeint ist. Schließlich macht er das auch viel zu gerne und irgendwann bezeichnet man das nur noch als Snape Geste.

»Nein, keineswegs. Wo liegt dein Problem?«, fragt er nur und erneut gleitet mein Blick zu seinem Essen. Dieses Mal scheint er es zu bemerken, denn er zieht den Teller sofort ein Stückchen näher zu sich. Ich sehe ihn gespielt beleidigt an, doch er hebt nur erneut spöttisch eine Augenbraue.

»Wieso soll ich das alles lernen? Ich kann das doch schon längst.«, meine ich dann und sehe, dass er seine Tasse leer auf den Tisch stellt.

»Weil ich ab dem ersten September wieder an Hogwarts unterrichten werde. Und du bist dort sicher. Ich habe dich nicht aus diesem Drecksloch geholt, dass du sofort wieder in Gefahr gerätst.«, antwortet er und ich sehe ihn über den Rand meiner Tasse an.

»Aber die können mir da doch gar nichts mehr beibringen. Du weißt, dass ich das Dank jahrelanger Folter mittlerweile perfekt beherrsche.«, meine ich dann noch und meine Stimme klingt nicht mal bedauernd. Nein, im Endeffekt hat es auch was Gutes.

»Ich diskutiere das nicht mit dir.«, sagt Snape nur, steht auf und holt sich wahrscheinlich neuen Tee. Ich nutze die Gelegenheit und schnappe mir seinen Teller und beginne zu essen. Als er sich mit der Tasse wieder an den Tisch setzen will, wundert es mich, dass er nicht sofort mehrere graue Haare mehr bekommt. Stattdessen dreht er sich stumm um und holt sich einfach einen neuen Teller mit Rührei.

Eins zu Null für mich.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top