Kapitel 4

Mit leichten drück, betätige ich die abgenutzte Klingel. Nach einer kurzen warte Zeit, öffnet sich die Tür und ein schlecht gelaunter Kommissar steht mir mit verschränkten Armen gegenüber.

Sein Blick huscht hinunter zu der Rum Flasche, während meiner sein aussehen bewertet. Er trägt immer noch die gleichen Klamotten wie heute Mittag, nur das er jetzt keinen schwarzen Mantel an hat, sondern einen viel zu groß gewordenen Pullover. Mit dem Kopf deutet er mir an einzutreten und macht einen Schritt zur Seite.

Ich trete ein und bleibe im Flur stehen. Die Tür fällt mit einem Klick ins Schloss und kurz darauf geht der Kommissar an mir vorbei, direkt ins Wohnzimmer. Es ist klein und unordentlich. Viele geöffnete Akten liegen verteilt im Raum.

Ein Aschenbecher steht mitten auf dem Tisch, in dennen sich bereits einige Zigaretten türmen. Mein Blick wandert weiter und bleibt bei der Couch hängen auf der Bettwäsche liegt, höchstwahrscheinlich für mich. Ohne ein Wort zu sagen setzt er sich in den unbequemen Sessel und schiebt ein sauberes Glas nach vorne.

Da hat jemand aber gute Laune. ,,Und schon einen Schritt weiter?", stelle ich unbekümmert meine Frage und setzte mich auf die Couch. Mit einer einfachen Hand Drehung öffne ich die Flasche und gieße dem alten Mann ein Glas ein. Lacke schweigt und durchblättert einen kleinen Stapel, der auf dem Tisch verteilt ist. Heißt wohl nein. Wie oft er die Blätter schon durch gesehen hat?

Seufzend setzte ich mich ihm gegenüber und lehne mich zurück gegen das Polster. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen. Zu meiner Überraschung schalten sich meine Gedanken ab, was mich langsam einschlafen lässt.

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe bis Lacke mich unsanft wach rüttelt, jedoch kann ich sagen das es reichlich wenig Schlaf war. Mein Körper fühlt sich unangenehm träge an.

,,Waschen sie sich und ziehen sie sich saubere Kleidung an. Sie haben Fünfzehn Minuten." Wie ermüdend. Auch wenn Fünfzehn Minuten nicht lange sind, reicht es wohl aus um eine ordentliche Dusche zu nehmen. Gähnend erhebe ich mich und schleppe meinen Körper die Treppen zum Bad hinauf.

Dies ist nicht mein erster Besuch bei dem alten Mann und hoffentlich auch nicht mein letzter. Wer weiß wann ich eine gute Unterkunft finde.

Im Bad angekommen ziehe ich ohne große Schwierigkeiten meine Klamotten aus und steige unter die Dusche. Ohne gefragt zu haben nehme ich mir das erst beste Shampoo und schäume meinen Körper ordentlich ein. Immerhin könnte dies vorerst meine letzte Gelegenheit sein.

Fertig geduscht Wickel ich mir ein Handtuch um die Hüfte und betrachte die einfache blaue Jeans, die schwarze Boxershorts, die grauen Socken und das weiße Hemd. Alles in einem ist das Outfit recht schlicht gehalten. Nachdem auch der letzte Knopf am Hemd zu ist blicke ich in den Spiegel.

Meine hohen Wangenknochen nehmen zuerst die Aufmerksamkeit auf sich. Danach die Brille, hinter denen mich meine braunen Augen ansehen. Den drei Tage Bart werde ich wohl nicht so schnell los. Seufzend drehe ich mich von meinen eigenen Spiegelbild ab. Es ist nicht so das ich das Gesicht in das ich blicke abstoßend finde, aber es bereitet mir immer wieder ein Unbehagen. So verlasse ich das Bad und gehe schnellen Schrittes die Treppe hinunter, zurück ins Wohnzimmer.

Dort wartet der Kommissar ungeduldig im Türrahmen. ,,Sie haben die Zeugin ausfindig gemacht, nicht war?", frage ich den älteren Mann und ziehe mir meine Stiefel an. Flink schnappe ich mir noch meine Jacke von der Couch und folge Lacke aus dem Haus. Einen anderen Grund, weswegen er noch geduldig auf mich wartet, kann ich mir nicht vorstellen. 

Sein Nicken bestätig meinen verdacht. ,,Und was soll ich da? Wir wissen doch wie er vorgeht. das Geschöpf kann uns nicht weiter helfen.", stelle ich laut meine Gedanken klar. Natürlich kann das Opfer mir Informationen geben und in einem Heulkrampf übergehen. Diese ständigen Fragen weswegen es aus gerechnet ihnen passiert ist. Stellt euch doch mal die Frage warum nicht? Mürrisch steige ich in das Auto. Eine andere Wahl bleibt mir ja nicht. ,,Wissen wir den wenigstens was neues?", frage ich den Kommissar.  

Den egal wie oft ich die Opfer befrage sie geben selten etwas über sich preis. Besonders wenn es darum geht ihre schlimmsten Ängste zu offenbaren. ,,Das zweite Opfer war eine Schülerin. Ihr Name lautet Rebekka Himerns. Sie lebt bei ihrer geschiedenen Mutter und ist Werder in der Schule noch zuhause ein auffälliges Kind gewesen. Doch irgendetwas ist Komisch an dem Kind." Misstrauisch haften Lackes Augen auf der Straße. 

,,Also soll ich sie mir einfach mal anschauen und ein Bild von ihr mache?" Nickend beschleunigt der ältere Mann das Fahrzeug. ,,Sie wissen schon das ich kein Hund bin der Geheimnisse schnüffelt oder?" Kurz schweift mein Blick zu ihm herüber und wie erwartet bekomme ich weder eine Antwort, noch eine Reaktion seinerseits.

Dann muss ich mich wohl vorerst damit zufrieden geben. Immerhin will ich es mir mit dem alten Mann nicht verscherzen und meinen einzigen Schlafplatz verlieren.

Erschöpft schließe ich die Augen und lehne meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe. Sie vermittelt mir ein frisches Gefühl und verscheucht für einen Moment meine Trägheit. Das leise Klopfen von Regentropfen nehme ich erst gar nicht wahr, zumindesten so lange bis ich meine Augen öffne und die befruchtete Glasscheibe anblicke.

Hinter ihr rauschen Straßen und Häuser an uns vorbei. Auch einige Menschen die versuche sich vor dem Regen zu schützen.

Einige haben Regenschirme dabei und andere wiederum ziehen sich ihre Kapuzen über. Der Regen erinnert mich immer wieder an die alte Zeit, wo ich stundenlang Zuhause auf meine Mutter gewartet habe. Immer wieder wiederholte ich das es nur noch Fünf Minuten dauert bis sie mit dem Lebensmittel die Tür betritt und mich mit einem warmen Lächeln in den Arm nimmt.

Das waren noch Zeiten in dennen ich als kleiner Junge daran glaubt, dass die Welt ein Ort voller Möglichkeiten wäre, mit Menschen die einen mit Freundlichkeit entgegen blicken würde.

Wie naiv ich doch damals war. Seufzend richte ich mich im Sitz zurück. Keine Vier Jahre später durchbohrte ich einen man mit dem Küchenmesser unserer Wohnung. Wie schnell sich ein Leben dich verändern kann.

Mit quietschenden Reifen bleiben wir schließlich vor einem mehrstöckigen Gebäude stehen. Ein mehr Familienhaus. Eines in das ich all die Jahre eingeschlossen war.

,,Steigen Sie aus?" Lacke's Stimme zerrt mein Bewusstsein zurück ins Auto. Er steht abwartend neben mir und hält mir wie ein Casanova die Tür auf.

,,Wie freundlich von ihnen. Also wie hart darf ich das Mädchen befragen." Stelle ich eine allgemeine Frage, um sicher zugehen seinen Zorn nicht auf mich zu ziehen.

,,Diskret.", antwortet er zynisch. Das kann ja was werden. Ich kann zwar einiges aus ihrer körper Sprache heraus lesen, aber hellsehen habe ich noch nicht gemeistert.

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Endlich wieder ein Kapitel. Die Hälfte der ersten Klausuren hab ich hinter mir und kann endlich wieder meinem Hobby nachgehen. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht.

Korrigieren tue ich erst wenn das Buch fertig ist. Was etwas länger dauern wird. Sorry im voraus.

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