二 ; 1870

儿行千里母担忧。
Sohn reist eintausend li,
Mutter sorgt sich.


Erneut ging Taehyung zu Boden, als der Stab seines ältesten Bruders ihn hart an der Seit traf. Mit seiner Hand stütze sich der Siebzehnjährige an den kalten Fliesen des steinernen Pavillons ab, um möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen. Seokjin schnaubte darüber und stellte die Spitze seines Stabes auf den Boden, wodurch er sich leicht auf diesen stützte. „Wir sollten aufhören, Taehyung-ah, Mutter wird sich sorgen machen, wenn sie deinen Körper sieht", merkt er an, doch Taehyung rappelt sich auf und schüttelt den Kopf. „Ich werde dich besiegen!", rief er und lief mit Anlauf auf seinen Bruder zu, wobei er sein hölzernes Trainingsmedium, welches er Zhuī getauft hatte, kraftvoll über seinen Kopf schwang.

Seokjin jedoch reagierte schnell genug und wehrte den Schlag seines jüngeren Bruders ab. Einen Moment drückten die beiden Stäbe gegeneinander, die beiden jungen Männer blickten sich beinahe feindselig in die Augen. Dann trat Taehyung seinem Bruder mit der der nackten Fußfläche in den Bauch, wodurch dieser einen kurzen Laut von sich gab, sich jedoch anschließend um sich selbst drehte und nun den überraschten Taehyung erneut angriff. Da dieser nicht damit gerechnet hatte, so bald noch einmal Opfer zu werden, fiel er rücklings auf den Boden und schaute seinen Bruder, der die Spitze seines Holzstabes gegen seine Brust drückte, atemlos an.

Die Brust der beiden Männer bewegte sich stark auf und ab und Schweiß rann ihnen beiden über Stirn und Nacken. „Ich sagte: Wir sollten aufhören." Der kalte Tonfalls Seokjins ließ keinen Widerspruch zu, weshalb Taehyung lediglich unterwürfig seinen Blick senkte und etwas nickte. Seokjin ließ daraufhin von ihm ab und streckte dem Jüngeren seine Hand hin, damit dieser aufstehen könnte, jedoch rappelte sich dieser von selbst auf und wollte bereits gehen, als er sich besann und sich in die Richtung seines Bruders leicht verbeugte. „Vielen Dank für das Training", murmelte er noch leise, bevor er sich umdrehte und mit Zhuī in der Hand den Pavillon verließ.

Leise seufzend lief der Siebzehnjährige durch den Garten des Palastes, bis er an einem der Teiche ankam, auf dem einige Enten schwammen. Er ließ sich im Schneidersitz nieder und legte Zhuī auf seinen Schoß, betrachtete ihn etwas. „Du wirst mir helfen, nicht wahr, Zhuī?", fragte er leise und strich mit seinem Daumen sanft über die elegante Maserung des Holzes. Zhuī – Chinesisch dafür, auf ein Ziel hinzuarbeiten. Schon seit Taehyung neun war, unterrichtete sein ältester Bruder ihn nun, doch noch immer hatte er es nicht geschafft, ihn zu schlagen. Ein Seufzen entwich Taehyungs Mund. Er musste weiter trainieren, immerhin wollte er würdig für Yoongi sein.

Niedergeschlagen zog er ein Stofftuch aus einer eingenähten Tasche und wischte damit über Zhuī. Er tunkte das Tuch in das überraschend saubere Wasser des Teiches, um die Überreste von Schmutz bestens zu entfernen und steckte es anschließend wieder weg. Geschickt löste er seinen hohen Zopf, welcher ihm seine vorderen Haare aus dem Gesicht hielt und erneuerte ihn, da er durch das vorangegangene Training zerzaust worden war. Auch das passende Haarband justierte er wieder. Mit seinen Händen stützte er sich gleich danach auf dem Boden hinter sich ab und hielt sein Gesicht gen Sonne. Seine Ruhe wurde jedoch durch den Ruf seines Namens gestört und mit großen Augen drehte er seinen Kopf in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war.

„Namjoon-Hyung!", rief Taehyung begeistert und sprang sogleich auf die Beine, lies Zhuī neben seinem Bruder fallen und schlang die Arme um seinen Körper, drückte den Kopf gegen seine Brust. „Endlich bist du wieder zurück!" Namjoon lachte etwas und legte ebenfalls die Arme um seinen Bruder. „Das hast du richtig erkannt, Bruder", sagte er und schaute lächelnd auf den kleineren herab, der sich gerade löste. „Hast du schon Mutter begrüßt? Und Hyung?" Namjoon nickte. „Ich suche dich bestimmt schon seit einer halben Stunde, ich habe vergessen wie riesig der Palast ist", merkt er lachend an und auch Taehyung entweicht ein Kichern, „deine Stimme ist übrigens sehr tief geworden, du klingt bereits wie ein wahrlicher Mann."

Taehyung lächelte stolz und hob Zhuī wieder auf. „Erzählst du mir von deinen Reisen?", fragt er und schreitet mit seinem Bruder die steinernen Wege entlang. Kurz nach Taehyungs fünfzehnten Geburtstag war Namjoon mit dem Segen ihrer Mutter aufgebrochen. Nun, ein paar Monate vor Taehyungs achtzehnten Geburtstag, fast 3 Jahre später, war er endlich wieder zu Hause. „Aber selbstverständlich", erwiderte Namjoon und schmunzelte, was Grübchen an seinen Wangen hervorbrachte, „ich habe auch Zeichnungen angefertigt und diese in mein Reisefaszikel eingepflegt. Wenn du möchtest, kann ich es dir ausleihen, dann kannst du es dir durchlesen." Taehyung nickte begeistert. „Das wäre wundervoll!", sprach er und hüpfte beinahe vor Freude, als der Prinz in den Gang eintrat.

Namjoon verbeugt sich sofort, was Taehyung ihm gleichtat und auch Yoongi deutete eine Verbeugung an. „Du bist also endlich zurück? Taehyung hat mir noch vor einigen Tagen davon erzählt, dass er wünscht, du seiest endlich wieder da." Taehyung schmollte auf diese Worte hin und Namjoon lachte erneut. „Nun, jetzt bin ich wieder da. Wenn Ihr möchtet, mein Prinz, könnt auch Ihr euch meine Reisenotizen ausleihen, sicherlich könnten sie Euch hilfreich dabei sein, mehr über euer baldiges Königreich zu erfahren." Während die beiden sich unterhielten, musterte Taehyung verstohlen den jungen Prinzen. Seine blonde Langhaarperücke, die er stets auf dem Kopf trug, passte sich durch Haarschmuck seinem traditionellen adeligen Gewand an.

„Ich werde mit meiner Mutter darüber reden und euch beiden Bescheid geben", erklärte Yoongi gerade, als Taehyung aus seiner Trance erwachte. Er blickte etwas verwirrt zu den beiden, was Yoongi ein wenig schmunzeln lies – er hatte die Blicke seitens Taehyung durchaus bemerkt. „Tut dies, mein Prinz. Ich denke, unserer Mutter wäre es eine Ehre, Euch bei unserem Familienessen dabei zu wissen." Yoongi neigte den Kopf für die Verabschiedung etwas, bevor er an den beiden vorbei ging. Und als Taehyung sich umdrehte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass der Prinz sich auch zu ihm drehen würde. Doch ging er einfach weiter, ein wissendes Lächeln auf den Lippen.

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