三 ; 1871
爱之深,责之切。
Liebe ist tief,
Disziplin schneidet.
三
Der Regen prasselte ununterbrochen auf Taehyung ein, seine Kleidung war bereits vollkommen durchnässt. Seine Lippen waren zusammengepresst, Tränen vermischten sich mit den Regentropfen. Zhuī wurde durch die Luft gewirbelt, unritterlich kämpfte der achtzehnjährige mit einem Feind, den nur er sehen konnte. Immer wieder entwichen ihm Laute des Kampfgeistes, immer wieder schwor er diesem Feind den Tod. „Stirb!", schrie er plötzlich und rannte auf ein Hindernis zu, welches lediglich in seinen Augen sichtbar war. Seokjin, der bereits seit einiger Zeit zusammen mit seinem Bruder nach Taehyung suchte, wurde dadurch auf ihn aufmerksam und rannte sofort auf ihn zu.
„Taehyung!", rief er, doch obwohl der Angesprochene ihn hörte, antwortete er nicht. Seokjin erreichte ihn und versuchte, ihn mit einer Berührung an der Schulter zum Aufhören zu bewegen, jedoch schüttelte Taehyung seine Hand einfach ab und fuchtelte weiter mit Zhuī in der Luft herum. „Taehyung, das bringt doch nichts! Du kannst nicht immer trainieren, du weißt doch, dass du nicht gut genug–" Taehyung fuhr herum und schaute seinem Bruder in die Augen. Der Schmerz in seinem Blick war förmlich greifbar. „Du hast doch keine Ahnung!", schrie er und schluchzte einmal auf, nahm seinen Blick jedoch nicht von dem geschockten Seokjin.
„Du hast Recht, ich bin nicht gut genug! Und nun? Das heißt noch lange nicht, dass ich es nicht versuchen werde! Ich muss es schaffen! Ich muss trainieren und Yoongi besiegen können, damit ich endlich gut genug für ihn bin!", schrie er ihn weiter an und eine Ader an seinem Hals sprang beinahe heraus. „Du hast keine Ahnung, also misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!" Mit diesen Worten rempelte er seinen Bruder einmal an und verschwand aus dessen Blickfeld. Seokjin hatte solche Probleme damit, zu verarbeiten, was gerade geschehen war, das erste Mal wirklich zu verstehen, was überhaupt los war, dass er es einfach geschehen ließ. „Bitte, Namjoon-ah, finde ihn und bringe ihn zu Vernunft", murmelte er anschließend.
Taehyung lief unterdessen durch den heftigen Sommerregen auf das Tor des Gartens zu. Hinter diesem würde noch einige hundert Meter weit ein Weg verlaufen, über den er von dem Königsgrundstück herunterkommen könnte, hinein die Stadt. Als er jedoch gerade fast am Tor angekommen war, hielt ihn jemand am Handgelenk fest. „Lass mich in Ruhe!", schrie er und drehte sich um, wollte seine Hand aus Seokjins Griff befreien, doch stockte er, als er stattdessen in Yoongis makelloses Gesicht blickte. Er trug seine Perücke nicht und seine schwarzen, mit leichten Locken durchwachsenen, Haare fielen ihm Nass ins Gesicht.
„Taehyung", sagte Yoongi mit ruhiger Stimme, schaute in dessen Augen. „Y-Yoongi Hyung", stotterte Taehyung, förmlich erstarrt. „Deine Familie macht sich Sorgen, wenn du um diese Zeit und bei diesem Wetter durch die Gegen streifst", sagte Yoongi und Taehyung steigen neue Tränen in die Augen. „Und du? Machst du dir Sorgen?", fragte er und Yoongi blinzelte einige Male irritiert. „Natürlich, du bist wie ein Bruder für mich Taehyung-ah", sagte er und nahm Taehyungs Hand in seine. Taehyung lachte und schluchzte gleichzeitig auf, riss seine Hand von ihm los. „Dann fass mich nicht so an, als wären mehr als Brüder, Verräter", zischte er nur und lief davon.
Seine Beine trugen ihn jedoch nicht, wie geplant, von dem Grundstück hinunter, sondern geradewegs zum steinernen Pavillon, in dem er so viele Trainingseinheiten mit seinem Bruder gehabt hatte. Kaum berührten seine Füße den gefliesten Boden, fiel Zhuī mit einem lauten Scheppern auf den Boden, rollte einige Meter davon, während Taehyung kraftlos auf die Knie sank. Sein Gesicht vergrub er in seinen Händen und er schluchzte bitterlich. Auf einmal spürte er eine Präsenz bei sich und wollte gerade den Kopf heben, da wurde er an eine harte Brust gezogen und große Hände strichen über seinen Rücken.
„Weine ruhig, Taehyung-ah", sagte Namjoon mit beruhigender Stimme und sogleich krallte sich Taehyung an das Gewand seines Bruders und ließ nun endlich auch den letzten Widerstand gegen den Kummer fallen. „Er hat es mir versprochen", schluchzte er irgendwann, hatte das Bedürfnis, irgendjemandem davon zu erzählen, wie er sich fühlte, warum er sich so fühlte und er hatte die starke Vermutung, dass sein Bruder ihm niemals den Rücken zukehren würde, „er hat mir versprochen, zu warten, bis ich volljährig bin!" Namjoon strich ihm beruhigend über die langen Haare, die Taehyung heute offen trug.
Dieser hob den Blick und schaute in das Gesicht seines Bruders. „Er hat mir versprochen, wenn ich ihn nur besiegen würde, an meinem Geburtstag, dann–", ein weiteres Schluchzen durchschüttelte ihn, „dann würde er mich heiraten. Das hat er mir versprochen!" Taehyung vergrub sein Gesicht in seinen Händen und Schluchzen. „Jahrelang hat er es mir v-versprochen", trug er sein Leid vor, „und jetzt erf-fahre ich, d-dass er ver-verlo-lobt ist." Als Taehyung diesen Satz das erste Mal aussprach, brachen erneut alle Dämme in ihm und er fiel beinahe zu Boden, doch sein Bruder fing ihn auf, beherbergte ihn in seiner Wärme, die trotz des kalten Regens noch immer vorhanden war.
„Du liebst ihn, habe ich Recht?", fragt er den Jüngeren und spürte lediglich ein Nicken an seiner Brust. „Es tut so weh", schluchzte Taehyung und Namjoon seufzte, zog ihn so nah es ging an sich, er tat ihm so unglaublich leid. „Er ist der zukünftige König, Taehyung-ah, und du ein Bürger, ein Mann noch dazu. Es musste früher oder später dazu kommen. Sicherlich hatte er keine Wahl, immerhin haben seine Eltern dies entschieden", gab er jedoch zu bedenken und sofort löste sich Taehyung und sprang auf, schaute zu seinem irritierten Bruder hinab. Während er Zhuī vom Boden aufhob, glich sein Blick nur noch einer reinen Monotonie. „Man hat immer eine Wahl", sagte Taehyung ohne jegliche Emotionen im Gesicht und verschwand sogleich in der Nacht.
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