57. Kapitel🍁
„Das Schwert ist viel zu schwer Tyler!", bereits außer Atem und verschwitzt ließ Joshua am Mittag das Schwert auf den Boden fallen. "Das ändert nichts daran, dass du lernen musst, damit umzugehen", seufzte Tyler als Antwort und ging auf den Kleineren zu. "Pack' es ein wenig weiter oben", schlug Tyler vor und zog Joshua's rechte Hand ein wenig weiter nach vom Griff des Schwertes.
"Gibt es keine leichteren Schwerter?", fragte Joshua seufzend und wischte sich mit seinem Ärmel den Schweiß von der Stirn. "Schwerter bestehen nunmal aus Metall, aber wenn du willst, können wir erstmal ohne Schwerter weiter üben", gab Tyler widerwillig nach und nahm ihm sein eigentliches Schwert ab. Joshua sah sich kurz um. Sie trainierten nun die ganze Zeit schon auf dem plattgetretenem Weg vor dem Haus von Tyler und den anderen, die immer noch an der Befestigung der Mauer dran waren.
Erleichtert nickte Joshua. "Gut, dann üben wir mit den Fäusten", beschloss Tyler und legte das Schwert ab. "Ich hoffe du weißt zumindest, wie man andere schlägt, Joshua", fügte er noch hinzu. "Ein wenig glaube ich", erwiderte der Schwarzhaarige zögerlich. "Ich hab mich vor Jahren mal mit einem Jungen geprügelt, aber mehr auch nicht wirklich und ich hab' verloren."
Joshua konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sich mit Fünfzehn Jahren mit dem Nachbarsjungen in die Haare gekriegt hatte. Leider war dieser knapp zwei Köpfe größer und Joshua lag schneller mit einer blutenden Nase auf dem Boden, als er überhaupt das erste mal zuschlagen konnte.
"Wundert mich nicht", antwortete Tyler, weshalb Joshua die Augen verdrehte und schonmal seine Hände zu Fäusten ballte. "Nicht so! Daumen raus und auf den Zeigefinger, sonst brichst du dir den bereits beim ersten Schlag", wies der Größere ihn sofort zurecht und zog den Daumen aus Joshua's geballter Hand. "So ist es richtig", sprach er dann schlussendlich und ging dann einen Schritt zurück. "Und jetzt musst du noch zuschlagen."
"Zuschlagen?!", erschrocken riss der Grünäugige seine Augen auf, während ihn seine Gesichtszüge entglitten. "Ja, was glaubst du denn? Wie sollen wir denn sonst üben?", amüsiert zuckten Tyler's Mundwinkel kurz.
"Ja schon, aber ich kann dich doch nicht einfach schlagen!"
"Doch kannst du. Stell' dich nicht so an wie ein Feigling."
"Ich bin kein Feigling, ich will dich einfach nicht schlagen!"
"Vor wenigen Sonnenaufgängen hattest du aber nichts dagegen."
"Du warst da ja auch ein Arschloch."
"Und das hat sich geändert?"
"Du hast mich vorhin die Treppen hochgetragen, weil mein Hintern so wehtut und hast mir was zu essen gebracht, also ja."
"Soviel wie du an jammern warst, hatte ich ja keine andere Wahl."
"Hey! Ich kann dir ja mal meine Faust in den Hintern schieben, mal sehen wie du dann am jammern bist!"
"Deine kleine Faust wird man sicherlich eh nicht wirklich merken"
"Ach ja?"
Ohne weiter nachzudenken holte Joshua mit seiner Faust aus und schlug dem überraschten Tyler direkt auf die Nase. Dieser taumelte kurz einen Schritt nach hinten und hielt sich die Hand vor die Nase. "Oh Gott tut mir Leid!", rief Joshua sofort schockiert und lief auf seinen Freund zu. "Alles gut", lachte Tyler gelassen. "Hab mich nur erschrocken", fügte er noch hinzu, kurz danach bekam er auch schon Nasenbluten. "Und ich habe definitiv nicht mit so einem festen Schlag gerechnet."
"Wie ich sehe seid ihr bereits fleißig am trainieren", mischte sich eine dritte Stimme ein, weshalb Joshua und Tyler sich beide überrascht zur Seite umdrehten. "Ah, Miss Kessie", begrüßte Tyler die Magierin der Black Ravens mit einem Lächeln. "Schön, euch gesund und munter wiederzusehen.", Miss Kessie erwiderte das Lächeln. "Mit kleinen Ausnahmen wohlgemerkt", fügte sie noch, mit einem Blick zu Tyler's blutender Nase, hinzu.
"Aber naja, zurück zum eigentlichen Kommen. Ich hoffe es geht in Ordnung, wenn ich mir Joshua mal kurz ausleihe. Dein Zauberstab, den du bekommen hast, wird dann endlich mal Gebrauch finden", sprach sie dann und schaute zu dem Jüngeren, der sich bisher aus der Unterhaltung herausgezogen hat. "Natürlich", lächelte dieser und drehte sich dann zu Tyler um. "Ähh der liegt in uns-deinem Zimmer oben, kannst du ihn für mich holen?", fragte er den Braunhaarigen, der natürlich breit grinste und den Zauberstab nickend holte.
~*~*~*~
"Hast du denn schon viel damit geübt?", war Kessie's erste Frage, als sie mit Joshua die Wege entlanglief und Tyler somit zurückließen. "Eigentlich noch garnicht", gab Joshua peinlich berührt zu und schaute seufzend auf seinen Zauberstab. "Ich bin einfach kein guter Magier."
"Magie ist unberechenbar Joshua, vertrau ihr einfach", bekam er nur als Antwort zurück, was den Jüngeren nicht wirklich beruhigte. "Es bleibt so wenig Zeit noch und... ich habe keine Ahnung von nichts! Ich... Ich kann nicht kämpfen, weder mit Schwert noch mit Hand. Ich kann nicht zaubern o-oder irgendwas anderes!", langsam stieg die Panik in den Schwarzhaarigen auf. "Und-Und der Kampf steht kurz bevor!"
"Hey", Kessie hielt Josheya an den Schultern fest und sah ihn eindringlich an. "Panik wird uns auch nicht weiterhelfen okay? Wir vertrauen auf die Magie und die Götter, außerdem sind wir gut vorbereitet", sprach sie auf ihn ein, was Joshua tatsächlich ein wenig beruhigte. "Du hast recht", murmelte er leise. "Aber... wie soll ich eine ganze Scharr von Shadows mit Magie besiegen oder... oder ausschalten?"
"Die Unterwelt ist der einzige Ort für sie", beantwortete Kessie die Frage und ließ ihre Hände von seinen Schultern gleiten. "Eine Verbannung ist der einzige Weg, wie wir sie aufhalten können. Wie du sie aufhalten kannst, wohl eher." - "Was? Aber-aber... wie? Unterwelt was? Ich kann nichtmal den einfachsten Zauber und dann soll ich eine ganze Spezies in die Unterwelt verbannen?!"
"Genau das sollst du tun Joshua", Miss Kessie klopfte ihm auf die Schulter. "Und ich glaube an dich."
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