46. Examination
♪ On the loose - Saga
Sienna
„Sienna?" Nialls leise Stimme drang zu mir durch.
Ich spürte seine Hand, die vorsichtig über meine Wange streichelte.
„Baby, was ist los?"
Es fiel mir so schwer, es auszusprechen, doch er war mein Mann. Er besaß jedes Recht zu wissen, wie es in mir aussah. Ich durfte ihm meinen Kummer nicht verschweigen. Zu viel hatten wir bereits gemeinsam durchgestanden. Selbst wenn meine Gedanken töricht waren, gab es keinen Grund, nicht ehrlich mit ihm darüber zu sprechen. Niall war sensibel genug, um mich zu verstehen, das wusste ich.
Langsam zog ich die Decke ein Stück nach unten und blickte in ein besorgt dreinblickendes blaues Augenpaar.
„Niall, ich – es hat wieder nicht geklappt."
Sanft wischte er die Tränen mit seinem Daumen von meinem Gesicht.
„Du musst den Dingen Zeit geben, Baby", flüsterte er.
Mit einem lauten Seufzen setzte ich mich auf und schlang meine Arme um seinen Nacken. Er umarmte mich zärtlich und flüsterte mir ins Ohr: „Das wird schon, Baby."
Es dauerte einen Moment, bevor ich mich so weit gefasst hatte, um den nächsten Satz herauszubringen.
„Ich fühle mich so furchtbar leer. Heute habe ich wieder eine schwangere Frau im Supermarkt gesehen und ich frage mich, warum es bei uns nicht klappen will. Bei Kieran ging es so schnell, obwohl wir es nicht einmal wollten. Aber jetzt-."
Ich brach ab, als ich spürte, wie seine Hände zärtlich über meinen Rücken streichelten. Niall hielt mich fest in seinen Armen, so als ob er mir den Halt geben wollte, den ich dringend benötigte. Ich kam mir vor, wie ein Schiff ohne Anker, das in der See umhertrieb und den verdammten Hafen nicht fand. Meine Familie war der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens und ich wünschte mir nichts mehr, als diese um ein Kind zu vergrößern.
Zögerlich fasste ich nach Nialls Hand, unsere Finger verschränkten sich sofort miteinander und ließen mich wissen, dass wir einander blind verstanden. Unsere Lippen suchten, fanden sich und endeten in einem liebevollen, feurigen Kuss.
Das Gefühl, von ihm umsorgt und verstanden zu werden, glich einem wunderbaren Geschenk. Es war das, was unsere Beziehung ausmachte. In all der Zeit hatten wir gelernt, respektvoll und einfühlsam miteinander umzugehen.
Die Wärme seines Körpers zu spüren tat mir gut. Beinahe gierig atmete ich seinen vertrauten Geruch ein, es fühlte sich an, wie an einem Ziel anzukommen. Und doch kreisten meine Gedanken immer nur um das Eine. Ein Baby. Ich wollte es so sehr.
Mittlerweile saßen wir nicht mehr, sondern lagen im Bett. Meinen Kopf auf Nialls Brust gebettet, lauschte ich seinem Herzschlag. Durch die Ritzen des Fensterladens drang die allgegenwärtige Helligkeit, die seit Mitte Mai hier herrschte. Sie gab mir Hoffnung und Zuversicht und ließ Barrow plötzlich nicht mehr kalt, dunkel und gefährlich wirken. Alles wendete sich zum Guten, warum diese eine Sache nicht?
Vielleicht lag es an meinem Körper, vielleicht war etwas nicht in Ordnung. Seit Tagen quälten mich diese Gedanken; sie ließen mich nicht mehr los, weder bei Tag, noch bei Nacht.
Schließlich nahm ich nochmals meinen Mut zusammen, um ihm zu erklären, was mich zusätzlich bedrückte.
„Niall?"
„Ja, Baby?" Seine Hand spielte mit meinem langen Haar, was mich stets beruhigte.
„Was ist, wenn etwas nicht stimmt?"
Seine Finger stoppten in ihrer Bewegung, als er die Frage an mich richtete.
„Wie meinst du das denn?"
Ein kleines Seufzen entwich meiner Kehle.
„Was ist, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht schwanger werden kann?", verdeutlichte ich meine Aussage.
„Das kann ich mir nicht vorstellen."
Niall sagte dies so überzeugt, dass ich im ersten Moment völlig perplex war. Dann jedoch drehte ich mich zu ihm, hob den Kopf an und stützte mich mit den Armen im Bett auf. Seine blauen Augen musterten mich nachdenklich.
„Warum denkst, du dass etwas nicht stimmt?", fragte er.
„Ich weiß es nicht", gab ich ehrlich zu.
„Fühlst du dich krank, Sienna?"
Diese Frage verneinte ich mit einem Kopfschütteln. In der Tat fühlte ich mich kerngesund – bis auf meine leichten Regelschmerzen und meine Seele. Der Kummer bezüglich der noch immer nicht eingetretenen Schwangerschaft fraß mich fast auf.
„Dann gib dem Ganzen noch ein wenig Zeit", meinte er und schenkte mir sein liebevolles Lächeln, bevor er mich wieder zu sich zog.
Ich kuschelte mich in seine Arme, in denen ich mich stets sicher und geborgen fühlte, so auch heute. Und während ich seine Nähe genoss, überkam mich die Müdigkeit.
Erst am nächsten Morgen, als der Wecker uns aus dem Schlaf riss, ging mir unser gestriges Gespräch erneut im Kopf herum. Was, wenn tatsächlich etwas nicht in Ordnung war? Verklebte Eileiter waren schließlich keine Seltenheit und man merkte dies nicht einmal. Lediglich die Ärzte konnten diesen Sachverhalt durch eine Untersuchung klären. Aber wo sollte ich hier in diesem Nest, am Ende der Welt, einen kompetenten Facharzt auftreiben, geschweige denn ein ordentliches Krankenhaus? Da war guter Rat teuer.
Seufzend erhob ich mich aus dem Bett und begab mich ins Badezimmer, um meine morgendliche Routine zu starten. Es fiel mir schwer, an etwas anderes zu denken, als die ersehnte Schwangerschaft, doch schließlich klammerte ich mich gedanklich an meiner Arbeit im Hotel fest. Dort gab es heute auf jeden Fall genug zu tun. Vielleicht würde mich das ein wenig ablenken.
Als wir alle gemeinsam am Frühstückstisch saßen, ließ Niall mich kaum aus den Augen. Ich ahnte, dass er sich Sorgen um meinen Gemütszustand machte, und deswegen lächelte ich ihm zu. Er sollte nicht mit einem schlechten Gefühl im Bauch zur Arbeit gehen, weil ich mit meinen depressiven Stimmungen zu kämpfen hatte. Ich sollte mich wirklich zusammenreißen, was diese Dinge anging. Einfach zu heulen, weil meine Tage gekommen waren, entsprach schließlich keiner Dauerlösung.
Mit den besten Vorsätzen traf ich schließlich im Hotel ein und begab mich augenblicklich in das Büro. Von Aki fehlte jede Spur, doch sie musste bereits anwesend sein, da ihre Boots in der Ecke neben dem Schreibtisch standen. Ich schaltete den Laptop an und während ich darauf wartete, dass er hochfuhr, stürmte Aki durch die Tür.
„Guten Morgen, Sienna", begrüßte sie mich, um sich dann schnaufend auf ihren Stuhl fallen zu lassen.
„Guten Morgen, Aki, ist irgendwas passiert?", erkundigte ich mich neugierig.
„Na ja, wir haben schon wieder eine schwangere Kollegin, also muss ich bald auf die Suche nach einer neuen Arbeitskraft gehen."
Ihre Worte trafen mich wie ein Peitschenhieb und so sehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht, meine Tränen zurückzuhalten.
„Sienna, was ist denn los?", fragte Aki erschrocken.
Anschließend sprang sie von ihrem Stuhl auf, ging auf mich zu und legte ihre Arme um mich.
„Was ist los? Du kannst mir alles sagen, das weißt du doch, oder?"
Im Laufe der Zeit war sie für mich wie eine gute Freundin geworden, außerdem hatte ich sie schon vor längerer Zeit über unseren Babywunsch in Kenntnis gesetzt. Deshalb entschloss ich mich, die Katze aus dem Sack zu lassen.
„Ich versuche jetzt schon seit vier Monaten schwanger zu werden, doch es tut sich nichts. Ich bin am Verzweifeln deswegen. Und ich achte schon immer darauf, dass wir während meiner fruchtbaren Tag Sex haben", erklärte ich mit tränenverschwommenen Augen.
Aki seufzte tief auf, bevor sie redete.
„So wird das nie was. Du sollst nicht daran denken, schwanger zu werden, wenn du mit deinem Mann schläfst. Du sollst einfach nur Spaß am Sex haben."
Stirnrunzelnd blickte ich zu Aki, die mich freundlich anlächelte.
„Dein Kopf ist nicht frei, Sienna. Du richtest dich nach deinen fruchtbaren Tagen und schon alleine das ist fatal. Kopf und Körper arbeiten eng zusammen, lass dir das gesagt sein."
Ich wusste, dass sie es nur gut meinte, aber ich konnte einfach nicht aus meiner Haut. Jedes Mal schaute ich im Kalender nach, wann der günstigste Tag für Sex war. Und Niall musste sich danach richten, ob es ihm passte oder nicht. Bislang nahm er es ohne zu murren hin.
Aki umfasste meine Hände und zog mich zu dem kleinen Sofa, welches im Büro stand. Dort ließen wir uns nieder und als ich tief einatmete, stellte sie eine Frage an mich.
„Wie lange hat es gedauert, bis du mit Kieran schwanger warst?"
Augenblicklich entfuhr mir ein Lachen.
„Kieran war nicht geplant."
„Ok, und wie oder wo ist der entstanden?"
Jetzt wurde es peinlich, oder auch nicht. Denn dass die Inuit sehr viel freier waren, was sexuelle Handlungen betraf, hatte ich bereits festgestellt.
„Also", begann ich, „unser Sohn ist in einem Black Room entstanden."
Akis Gesichtsausdruck wirkte überrascht aber sie lächelte dabei.
„So, so, ich habe schon davon gehört, also ich weiß, was das ist. Auch wenn ich jetzt nicht vermutete hätte, dass Kieran auf diese Art und Weise gemacht wurde."
„Vermutlich ist das Kondom gerissen aber aufgrund der Tatsache, dass man da drinnen wirklich absolut null sieht, haben wir es nicht bemerkt", erklärte ich, noch immer ein wenig peinlich berührt.
Aki, der das natürlich nicht entging, beruhigte mich sofort
„Hey, das ist doch etwas vollkommen Normales. Also ich meine Sex an außergewöhnlichen Orten zu haben. Vielleicht solltet ihr das wieder versuchen, aber ganz ohne Zwang. Verstehst du was ich meine?"
Ich nickte und seufzte gleichzeitig. „Weißt du Aki, ich würde am liebsten eine Untersuchung machen lassen, um sicher zu gehen, dass alles ok ist."
„Das verstehe ich voll und ganz, Sienna und ich kann dir auch eine gute Klinik empfehlen. Dafür müsstest du allerdings nach Anchorage fliegen. Aber ich denke, das ist kein Problem."
„Ich weiß es nicht", erwiderte ich unsicher.
In der Tat entzog es sich meiner Kenntnis, ob Louis mich aus diesen Gründen reisen lassen würde. Doch einen Versuch war es allemal wert. Natürlich würde ich vorher mit Niall darüber reden müssen, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass er etwas dagegen haben würde.
„Welche Klinik ist das denn?"
„Die, in der mein Bruder arbeitet und wie es der Teufel will, ist er in der Gynäkologie tätig", antwortete Aki mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich könnte ihn sofort anrufen und du würdest einen bevorzugten Termin erhalten."
„Langsam, ich muss erst mit Niall reden."
Aki lächelte mich an. „Tu das und dann sagst du mir Bescheid, ok?"
An diesem Tag konnte ich den Feierabend kaum erwarten und da Niall am Nachmittag zuhause war, bot sich die Gelegenheit, sofort mit ihm darüber zu sprechen.
Wie erwartet, stimmte er meinem Vorhaben zu, sodass nur noch Louis Absegnung unseres Planes das weitere Vorgehen bestimmte. Niall und ich sprachen gemeinsam mit ihm und zu meiner Überraschung sagte er „Ich sehe keinen Grund, weshalb ihr nicht nach Anchorage fliegen solltet. Allerdings möchte ich das kurz mit Alistair abklären."
„Aber er schläft doch jetzt bestimmt schon, da müssen wir bis morgen warten", warf Niall ein.
„Das ist mir schnuppe, er behelligt mich schließlich auch zu jeder Tages- und Nachtzeit", erwiderte Louis mit einem spitzbübischen Grinsen. „Macht euch mal keine Sorgen, ich kann ihn immer anrufen", setzte er noch hinzu, um anschließend zur Tat zu schreiten.
Es war mir peinlich, dass Alistair wegen unserer privaten Belange aus dem Schlaf geklingelt wurde, doch dieser schien das anders zu sehen. Er war sofort hellwach, als er Louis Stimme hörte, der sein Handy auf den Lautsprechermodus eingestellt hatte, sodass für uns die Möglichkeit zum Mithören gegeben war.
„Ist irgendetwas passiert?", lautete seine erste Frage, die Louis jedoch verneinte.
„Nein, aber ich wollte kurz etwas mit dir abklären."
Louis formulierte unsere Bitte in wenigen, präzisen Sätzen und Alistair antwortete sofort darauf.
„Lass die Kinder ruhig fliegen. Die Sicherheitsstufe wurde nicht angehoben, der Prinz und seine Gefolgschaft sind nach wie vor untergetaucht."
Vor Erleichterung fiel mir ein Stein von der Größe eines Felsbrockens vom Herzen. Jetzt stand unserem Flug sowie der Untersuchung nichts mehr im Weg.
Dank Aki, die sich am nächsten Morgen mit ihrem Bruder in Verbindung setzte, ging alles relativ schnell vonstatten. Allerdings klärte sie mich darüber auf, dass ihr Bruder zunächst einen Hormontest bei einem örtlichen Gynäkologen vorschlug, bevor man andere Untersuchungen bei mir vornehmen würde. Ich sträubte mich nicht dagegen, sondern machte sofort einen Termin im hiesigen Medical Center aus, denn einen separaten Gynäkologen gab es hier nicht.
Wir hatten auch keine Zeit zu verlieren, denn man führte die Hormonuntersuchung in Form einer Blutentnahme, stets in der Zeit vom dritten bis zum fünften Zyklustag durch. Es haute gerade so hin, dass ich an meinem fünften Zyklustag einen Termin bekam, aber auch nur, weil jemand abgesagt hatte.
„Bitte kommen Sie an ihrem zwölften Zyklustag nochmals zu einer Ultraschall Untersuchung vorbei", wurde mir gesagt. „Bis dahin liegen auch die Ergebnisse der Hormonuntersuchung vor."
Aki stellte mich stets für diese Termine, die vormittags stattfanden, frei. Ich war ihr unglaublich dankbar dafür und auch, dass sie sich nochmals mit ihrem Bruder in Verbindung setzte, nachdem ich alle Ergebnisse parat hatte. Es gab keinerlei Auffälligkeiten, alles schien soweit in Ordnung zu sein, sodass Akis Bruder der weiteren Untersuchung in Form einer Bauchspiegelung zustimmte.
Allerdings wurde diese nur zwischen dem sechsten und zehnten Zyklustag durchgeführt, sodass ich bis zum nächsten Monat warten musste. Aber auch das würde ich noch durchstehen.
Währenddessen tat Niall sein Bestes, um mich abzulenken, indem er außerhalb seiner Arbeitszeit, die er zum Glück relativ frei planen konnte, Ausflüge mit uns unternahm. An einem dieser Tage beschlossen wir, uns die Eisbären anzuschauen. Seit dem Frühjahr hielten sich diese in der Nähe von Barrow auf. Oftmals saßen sie auf großen Eisschollen und ließen sich im Polarmeer treiben. Da es jedoch gefährlich war, die Raubtiere aus der Nähe zu betrachten, raffte ich mich tatsächlich dazu auf, in ein Wasserflugzeug einzusteigen, welches seine Runden über das Gebiet drehte, in dem die Bären vorzufinden waren.
Wir nahmen Freddie mit, der ebenso begeistert wie Kieran reagierte. Außerdem schloss El sich an, da Louis im Moment unabkömmlich war. Briana war zu ängstlich, um ein Wasserflugzeug zu nutzen, sodass wir zu fünft diesen tollen Tag verbrachten.
Kieran jauchzte wie verrückt, als er den ersten Eisbär entdeckte.
„Guck mal, Mami! Da ist einer!", rief er begeistert.
„Ja und da ist eine ganze Familie", stimmte Freddie mit ein.
Es war toll zu mitanzusehen, wie die Jungs sich freuten und es machte mich glücklich, einen Tag mit El verbringen zu können. Wie Briana auch, wusste sie inzwischen über meine geplante Untersuchung in Anchorage Bescheid. Dies war unabdingbar, da Niall mich begleiten wollte und Kieran in Barrow bleiben musste. Einer des Teams würde aus Sicherheitsgründen mitfliegen, doch wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wer.
Dass es sich ausgerechnet um El handeln würde, hatte ich allerdings nicht gedacht. Doch sie erklärte sich freiwillig dazu bereit, uns nach Anchorage zu begleiten, als der Termin in greifbare Nähe rückte.
„Sei schön brav, wir sind übermorgen wieder da", ermahnte Niall unseren Sohn, der eifrig nickte.
Gott sei Dank gab es nie Probleme, wenn wir ihn alleine lassen mussten. Vermutlich wurde er durch den Aufenthalt in London und die sich daraus ergebende Trennung von uns, diesbezüglich abgehärtet. Auch ich verabschiedete mich liebevoll von Kieran, drückte ihn an mich und gab ihm einen Kuss, den er sogleich erwiderte. Wir hatten ihm gesagt, dass wir eine kurze Reise machen würden und er beim nächsten Mal mitdurfte.
„Aber nur, wenn Freddie auch mitkommt", war seine Antwort darauf gewesen; eine Sache, die uns alle schmunzeln ließ. Die beiden waren fast wie siamesische Zwillinge, immer gemeinsam unterwegs. Bald würde sich dies allerdings ändern, denn Freddie hatte bereits seinen letzten Tag im Kindergarten verbracht. Nach den Sommerferien wurde er eingeschult. Bis dahin waren es nur noch einige Wochen, unglaublich, wie schnell die Zeit verging.
Da ich erst am nächsten Morgen im Krankenhaus antanzen musste, verbrachten wir die Zeit nach unserer Ankunft damit, Anchorage anzuschauen. Schon einmal war ich mit Eleanor hier gewesen, damals, als ich Niall verlassen wollte. Je länger ich darüber nachdachte, desto irrsinniger kam mir dieser Gedanke vor. Wir gehörten zusammen, hatten so viel gemeinsam erlebt, erduldet und wir liebten uns noch immer.
Nur die Berührung seiner Hand auf meiner Haut reichte aus, um ein Kribbeln in mir auszulösen. Dennoch durfte wir in dieser Nacht nicht miteinander schlafen, denn auch Niall musste zu einer Untersuchung antreten. Desna, Akis Bruder hatte dies vorgeschlagen und mein Mann stimmte natürlich zu. Er wollte genau wie ich, alles tun, um herauszufinden woran es lag, dass der Erfolg hinsichtlich der Kinderzeugung ausblieb. So blieb es nur beim Kuscheln und Küssen, bevor wir einschliefen.
Ein wenig Bammel hatte ich schon, als ich am frühen Morgen durch die Türen der Klinik schritt. El begleitete uns auch dorthin, sie war wirklich eine treue Seele. Selbst als wir im Aufzug standen, sprach sie mir noch Mut zu.
„Das wird schon, keine Sorge."
Immerhin bekam ich eine leichte Narkose verpasst und die Nachwirkungen der Bauchspieglung waren wohl auch nicht ohne, zumindest hatte ich das nachgelesen. Von Blähungen über Bauchschmerzen bis hin zu Muskelkater im Bauch war alles dabei. Trotzdem wollte ich es über mich ergehen lassen, ich brauchte diese Gewissheit.
Wir wurden freundlich in Empfang genommen und während ich mich bereits für die anstehende Untersuchung rüstete, führte man Niall aus dem Zimmer. Doch vorher verabschiedete er sich von mir.
„Ich drück dir die Daumen, mein Schatz, wir sehen uns später."
Ein letzter Kuss zwischen uns erfolgte, dann entschwand er meinen Blicken.
Es fühlte sich an, als würde ich zu einer Schlachtbank getragen, als die Schwester mich mit dem Bett in Richtung OP schob.
„Es dauert nur zwanzig Minuten, Sie sind bald wieder hier, Miss Miller", plappert sie drauflos.
Dann ging alles rasend schnell. Das Letzte was ich mitbekam, war, dass ein Arzt in einem grünen Kittel vor mir stand, der sich als Desna vorstellte.
Als ich langsam wieder zu mir kam, saß Niall an meinem Bett. Er lächelte mich an und fragte: „Wie geht es dir, Baby?"
„Keine Ahnung", murmelte ich noch immer ein wenig benommen. „Ich denke, ganz gut."
„Das ist schön."
Er hauchte einen sanften Kuss auf meine Stirn und flüsterte mir anschließend etwas ins Ohr.
„Bei mir ist soweit alles ok. Die Spermien sind voll funktionsfähig."
Ein schwaches Grinsen zierte mein Gesicht. „Das hört sich toll an."
„Ja", meinte er, währender über meinen Arm streichelte, „und jetzt müssen wir nur noch auf dein Ergebnis warten. Aber das kommt wohl gleich, deswegen wurde El aus dem Zimmergeschickt. Desna möchte es unter vier Augen mit uns besprechen."
„Er ist nett, oder?"
„Total, genau wie Aki."
Das plötzliche Klopfen an der Tür ließ uns beide zusammenschrecken. Sekunden später schob sich ein großer, schlanker Mann durch den Türspalt, den ich als Akis Bruder identifizierte. Ohne Umschweife schritt er auf das Bett zu, nahm sich einen der beiden Stühle, die im Zimmer herumstanden, und setzte sich zu uns.
„Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumreden", begann er, seine braunen Augen auf uns gerichtet.
Niall hielt meine Hand fest umklammert, während Desna die nächsten Worte aussprach, die mein Herz rasen ließen.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht."
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Hey :) mein Laptop war heute beim PC Doktor und der hat ihn wieder hinbekommen. Hier kommt nun das versprochene Kapitel. Ich bin total happy, dass alles wieder funktioniert!
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und wünsche euch noch ein schönes restliches Wochenende.
Werbung ein - Vielleicht möchtet ihr mal bei meiner älteren Niall Story Time Machine vorbeischauen, die ich auch angefangen habe, hier hochzuladen. Es würde mich sehr freuen. - Werbung aus.
Das nächste Update von Black Ice kommt am Montag.
LG, Ambi xxx
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